Название | Vor dem Imperium |
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Автор произведения | Martin Cordemann |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738049732 |
Als sie sich wieder am Shuttle trafen, war DuValle der einzige, der etwas vorzuweisen hatte. Und viel war es nicht. Nur ein Fetzen Papier, der von den kleinen Steinen aus dem Weltraum ziemlich durchlöchert war. Ansonsten hatten die Bewohner der Station gute Arbeit geleistet. Die Computer waren ausgebaut, alle persönlichen Sachen entfernt worden. Man konnte vermuten, was sie hier getan hatten, aber es gab keine Aufzeichnungen, keine Blaupausen, nicht einmal einen Hinweis, ob sie jemals wirklich ein Schiff gebaut, geschweige denn gestartet hatten.
„Wo haben Sie das gefunden?“ wollte der Captain wissen.
„Im Dock. Es ist wirklich eins.“
„Ja“, MacAllister nickte, „ich wollte es mit eigenen Augen sehen.“
Nachdem er festgestellt hatte, dass alle Computer entfernt worden waren, war er ebenfalls hinüber zur großen Halle gegangen. Ein großer Brocken hatte sie getroffen, es war nicht mehr viel davon übrig. Aber man konnte einen Eindruck davon gewinnen, wie sie in ihrer Blüte gewesen sein mochte. Riesig, mit einem Dach, das sich öffnen ließ. Man konnte, geschützt von allen Blicken, dort drin ein Raumschiff bauen und wenn man es starten wollte, öffnete man einfach das Dach. Und anschließend konnte man mit der Arbeit an einem neuen Schiff beginnen. Alles mit Material, das man von der Oberfläche des Merkur selbst abbaute und dann weiterverarbeitete. Es war wirklich eine Schande, dass all das jetzt zerstört war.
„Das Poster hing an einer Wand im Dock. Offensichtlich schon älter. Wahrscheinlich hing es da mehr aus sentimentalen Gründen. Und viel ist davon nicht übrig.“
„Sehr schade.“ MacAllister seufzte. „Was für eine Verschwendung. Gut, verschwinden wir von hier.“
MacAllister schickte seinen Bericht an Wilbeck, während die Petronia den Orbit des Merkur verließ und Kurs auf die Sonne nahm. Das größte Objekt in ihrem Sonnensystem, der einzige Stern – und er hatte ein besonderes Geschenk für sie.
„Schauen Sie, dass wir nicht zu dicht rankommen“, meinte der Captain. „Wir wollen uns ja nicht die Finger verbrennen.“
„Ist gut, Captain. Die Sonde ist vorbereitet.“
„Gut, dann werd ich sie noch mit ihrer Nutzlast versorgen. Und ich werde ihre Flugbahn selbst eingeben. Nur, um ganz sicher zu sein.“
„In Ordnung, Sir.“
MacAllister erhob sich, um die Brücke zu verlassen, doch DuValle hielt ihn zurück.
„Äh, Captain!“
„Was ist los, DuValle? Sie haben wieder diesen ‚Oh, ich hab was gefunden’ Blick!“
„Ich hab was gefunden, Captain.“
„Das überrascht mich jetzt.“
MacAllister und Clausen sahen den Wissenschaftler an. Der stand nur mit offenem Mund da und hielt ein paar zerfledderte und durchlöcherte Zettel in der Hand, die einmal ein Poster gewesen waren.
„Sind das die Sachen, die Sie vom Merkur mitgebracht haben?“
„Ja.“
„Und?“
„Es ist… ein älteres Poster. Oder ein Bauplan. Ein Bild. Es ist alles nicht sehr schlüssig. Aber da ist etwas.“
„Und das wäre?“
„Ich glaube, es war ein alter Prototyp. Ein Raumschiff. Ein schnelles Raumschiff.“
„Sowas hatten wir ja schon vermutet.“
„Es ist… seine Bezeichnung.“
„Und wie lautet die?“
„Das Schiff heißt Liberty Seven!“
Liberty Seven
„Liberty Seven?“ murmelte MacAllister nachdenklich.
„Das ist noch nicht alles.“ Der Wissenschaftler legte alle Papierfetzen, die er aus dem Hangar auf dem Merkur hatte retten können, auf sein Pult. Viel war es nicht. „So, wie ich das verstehe, war es ein experimentelles Schiff.“
„Ein Prototyp.“
„Ja, einer in einer Reihe von Prototypen wahrscheinlich.“
„Daher die ‚Seven’?!“
„Wahrscheinlich.“ DuValle nickte, dann deutete er auf einen der Fetzen. „Die Liberty-Reihe. Sollte vielleicht die Freiheit bringen oder sichern. Vielleicht war es auch einfach nur ein Name. Und ein Logo!“
Auf einem der Blätter war es. Das Bild der Freiheitsstatue.
„Ich glaub es nicht.“
DuValle nickte und legte einen Ausdruck neben das kleine Logo. Es sah genauso aus wie das Bild, das sie auf dem Pluto gemacht hatten: Das Bild der Freiheitsstatue, das scheinbar auf den außerirdischen Zylinder gemalt war.
„Ich fass es nicht“ wiederholte MacAllister. „Calloway hat überprüft, ob es ein Firmenlogo sein könnte…“
„Aber es war keine Firma.“
„Es war der Name einer Raumschiffreihe.“ MacAllister lachte. „Einer geheimen Raumschiffreihe, also keine Möglichkeit, das Logo zurückzuverfolgen.“
„Es sieht ganz so aus.“
„Wissen Sie, wie alt dieses Plakat ist?“
„So um die 12 Jahre etwa.“
„Ja, das könnte einiges erklären.“
„Das glaube ich auch.“
„Nehmen wir an, es gab eine Reihe von Prototypen, angefangen mit Liberty One“, begann der Captain zu spekulieren. „Sie haben wahrscheinlich klein angefangen, ein Versuchsschiff für den Antrieb, aber noch kein großes. Vielleicht ist es auch mal schief gegangen, vielleicht wurden Schiffe zerstört. Und dann, vor etwa 12 Jahren haben sie einen neuen Prototyp fertig. Vielleicht etwas größer als die anderen. Mit dem neusten, größten, schnellsten Antrieb. Und den haben sie hinaus ins All geschickt, um zu sehen, wie schnell er ist.“
„Ähm“, unterbrach Clausen, „warum dann ausgerechnet zum Pluto? Warum nicht einfach grad hinaus, ohne dass es jemand bemerkt?“
„Keine Ahnung. Aber vielleicht um einen Anhaltspunkt zu haben. Einfach nur geradeaus ins Nichts zu fliegen bringt nicht so viel. Man braucht Vergleichspunkte, ein fixes Ziel. Vielleicht wollten sie sehen, wie lange sie zum am weitesten entfernten Planeten des Sonnensystems brauchen. Und ja, ich weiß, Pluto ist kein Planet, aber vielleicht war denen das genauso egal wie mir.“
„Sie sind also da raus geflogen, und was dann?“
„Keine Ahnung“, MacAllister schüttelte den Kopf, „aber sie sind scheinbar für zehn Jahre da hängen geblieben.“
„Und was haben die hier in der Zeit gemacht?“
„Ein neues Schiff gebaut. Eins, mit dem sie…“
„…ihre Freunde retten konnten?“ Auf Clausens Gesicht erschien ein Strahlen.
„Wohl eher deren Leichen. Irgendwas ist passiert mit Liberty Seven, soviel ist sicher. Die sind da raus geflogen und dann… irgendwas ist passiert.“
„Sie meinen also, dass der Zylinder, den wir auf dem Pluto gefunden haben, diese Liberty Seven ist?“
MacAllister sah DuValle an.
„Gibt es Bilder des Schiffs?“
„Nein. Es gibt kaum Anhaltspunkte, keine Grafiken. Nur das Logo. Ein undeutliches Datum. Ein paar Namen und Daten. Nicht viel.“
„Ich weiß nicht“, murmelte MacAllister. „Es wäre eine Theorie. Eine durchaus nachvollziehbare Theorie. Sie haben vor etwa 12 Jahren ein Schiff