Alpha & Omega. R. R. Alval

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Название Alpha & Omega
Автор произведения R. R. Alval
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738072808



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Von Kopf bis Fuß! Also rede hier keinen Blödsinn.“ Sie war hysterisch, Tränen rannen über ihre Wangen, aber sie spürte sie nicht. Sie schrie einen Vampir an, und es war ihr völlig egal.

      Erik durfte nicht sterben.

      Welches makabre Spiel spielten diese beiden Ungeheuer mit ihr?

      Schluchzend warf sie sich die Hände vors Gesicht, um nicht in das engelsgleiche Gesicht dieses Monsters blicken zu müssen.

      Leroy starrte sie verdattert an. „Er ist schwul? Das heißt, er ist nicht dein Lover?“ Ungläubig blickte er sie an. „Soll ich dir das aufschreiben?“, brüllte sie gereizt, kaum fähig ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. „Deck ihn wenigstens etwas zu.“, schluchzte sie, „Es ist entwürdigend so gesehen zu werden.“

      „Ich wusste nicht, dass du prüde bist. Er ist nackt, und?“

      „Ja, das ist er. Sehr nackt. Und sehr erregt, wenn ich das behaupten darf.“ Sein bestes Stück ragte steil auf und pulsierte, obwohl er augenscheinlich nicht bei vollem Bewusstsein war. Leroy nickte, schob sie beiseite und bedeckte Eriks Blöße. „Zufrieden?“, murmelte er und drängte Regina zurück auf die Couch. „Nicht, dass es einen Unterschied macht.“, fügte er flüsternd hinzu, setzte sich ihr gegenüber und sah sie intensiv an.

      ---

      Regina betrachtete ihre Schuhspitzen; die Welt um sie herum nicht mehr wahrnehmend.

      Sie stand unter Schock.

      Nach einer halben Ewigkeit schien sie sich wieder ausreichend unter Kontrolle zu haben. Leroy hatte sie die ganze Zeit nur stumm und äußerst eindringlich angesehen. „Du bist auch ein Vampir.“, stellte sie mehr fest, als dass sie es fragte. Sie erwartete keine Antwort, vernahm jedoch sein Nicken. „Verstehe…“, murmelte sie. „War das mit Erik geplant oder nur ein Zufall?“, wollte sie wissen. Sie hatte Angst. Nein. Das war nicht das richtige Wort. Eher Panik. Sie hatte keine Ahnung, wozu diese Spezies fähig war. Abgesehen davon, dass sie Blut tranken und es ihnen anscheinend völlig egal war, ob ein Mensch vorzeitig ins Gras biss. „Das war geplant. Als du mir den Umschlag in die Hand gedrückt hast, hatte ich eine Vermutung. Außerdem hattest du einen männlichen Geruch an dir. Ich bin dir gefolgt, ohne dass du es bemerkt hast. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich jedoch noch nicht, dass es wichtig sein könnte. Ryan habe ich erst darüber informiert, als ihm klar wurde, dass du seine Gefährtin bist.“ Regina nickte, weit mehr eingeschüchtert als davor. Obwohl Leroys Erklärung sehr sachlich war.

      Oder vielleicht gerade deswegen.

      Ohne jegliche Gefühlsregung.

      „Was hat es mit einer Gefährtin auf sich? Ich meine, er kann mich nicht ausstehen, oder? Wozu brauch er mich dann?“ Leroys Gesicht blieb ausdruckslos, nur seine Augen verrieten, dass er ihr zuhörte. „Jeder Vampir hat eine Gefährtin oder einen Gefährten. Ein Zufallsprinzip. Viele begegnen dieser einen Person nie. Das ist nicht weiter tragisch, wenn auch sehr einsam. Aber wenn sie der Person begegnen, dann spüren sie es. Nicht immer sofort. Aber spätestens, wenn diese wieder verschwindet. Sie haben sich dann kaum unter Kontrolle. Sie haben weder ihre Fähigkeiten im Griff, noch können sie sich bei der Nahrungsaufnahme zurückhalten. Im Normalfall töten wir Menschen nicht beim Trinken. Wir nehmen nur genug, um bei Kräften zu bleiben. Aber wenn die Gefährtin nicht da ist, kann man das nicht. Man wird nie satt. Man braucht immer mehr. Schließlich wird man zu dem, was man von Natur aus ist. Zum eiskalten, gnadenlosen Killer. Versteh mich nicht falsch. Wir töten, wenn es sein muss. Aber wir lassen unsere Opfer nicht leiden. Doch in dem Zustand der Leere, wie wir es nennen, wenn der Gefährte von uns getrennt ist, werden wir zu wahren Monstern. Wir ergötzen uns an den Leiden und der Angst unserer Opfer und laufen dabei Gefahr, entdeckt zu werden. Das wiederum bringt die Jäger ins Spiel und unsere eigene Justiz. Ein Vampir, der ins Leere gefallen ist, wird gerichtet. Das hat es mit der Gefährtin auf sich.“ Regina begriff durchaus die Tragweite des Gesagten.

      Doch wie sollte sie mit einem Mann bis zu ihrem Lebensende zusammen leben, der sie nicht wollte?

      In den sie sich im Null Komma Nichts verliebt hatte; der sie so sehr verletzt hatte.

      Der es mit Sicherheit immer wieder tun würde.

      Das konnte – und wollte – sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Sollte sie ihm vielleicht das Messer auf die Brust setzen? So nach dem Motto: Betrügst du mich, verlasse ich dich? Aber was brachte ihr das? Er hatte sie schon einmal gekidnappt. Er konnte das jederzeit wieder tun.

      Sie war mit ihren Gedanken noch nicht einmal halbwegs ins Reine gekommen, als es an der Tür schellte und innerhalb weniger Sekunden Ryan durch diese hereinkam. Regina hatte keine Ahnung, warum er sich überhaupt die Mühe machte zu klingeln. Sie spürte, wie ihr Herz in ihre Schuhe rutschte und sich dort unter ihren Zehen versteckte. Er funkelte sie wütend an; das konnte sie deutlich fühlen. Doch sie traute sich nicht, ihn anzusehen. Ohne ein Wort an sie zu richten, schritt er direkt zur Schlafstube. „Er lebt noch?“, wand er sich an Leroy. „Du hast genug gespielt Bruder, bring es zu Ende.“ Seine Stimme war wütend, aber wohl nicht, weil Erik noch lebte. Sondern weil sie sich erdreistet hatte zu fliehen. So viel war ihr klar. „Wenn du das tust…“, begann sie leise und zitternd zu sprechen, „Ich schwöre dir, dann springe ich vom Balkon!“ Sie konnte nicht zulassen, dass Erik ihretwegen starb. Ryan lachte. „Dann bist du tot. Und?“ Er hatte ihr Vorhaben nicht begriffen. „Genau.“, meinte sie überzeugt und schaute ihm regungslos auf die Nase. So konnte sie seine Augen ignorieren. „Und du mit ihr, Bruderherz.“, verstand Leroy ein wenig schneller als Ryan.

      „Oh.“, erwiderte er, weniger erstaunt als belustigt, „Du willst mich also erpressen?“ Er kam gefährlich nah auf sie zu. Wie froh war sie, dass sie immer noch saß, sonst hätten ihre Beine nachgegeben. „So kannst du es gern ausdrücken.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Ihr Plan hatte funktioniert. Sie wusste noch nicht einmal, ob sie es überhaupt fertig gebracht hätte. Nun… vielleicht. Immerhin sähe ihre Zukunft weder rosig noch bunt schillernd aus, sondern grau und voller Angst. Aber er schien den Bluff nicht bemerkt zu haben. „Gut, unter zwei Bedingungen bleibt er am Leben. Du gehst mit Ryan und er vergisst dich.“, ergriff Leroy das Wort. Regina schaute ihn zweifelnd an. Wie sollte Erik sie denn vergessen? „Wie meinst du das?“, hörte sie sich fragen, doch innerlich fragte sie sich bereits, ob er als Vampir dazu in der Lage war, Erinnerungen zu manipulieren. Genau das wurde ihr bestätigt. Geschockt riss sie die Augen auf. „OK, ich gehe mit Ryan. Aber bitte, lass ihm seine Erinnerungen an mich. Meinetwegen mach ihm plausibel, dass wir zusammen weggezogen sind oder irgendwas in der Art. Aber bitte, ich brauche ihn ab und an zum Reden.“ Sie war verzweifelt. Erik war der einzige Mensch, mit dem sie reden konnte. Der immer für sie da war. Ihr einziger fester Punkt in ihrem Leben. Ihre Konstante! „Er ist meine beste Freundin!“

      Sie wählte absichtlich die weibliche Variante, denn es entsprach ohnehin der Wahrheit. Ohne weiter darüber nachzudenken, lehnte Ryan diesen Vorschlag mit einem glasklaren, eiskalten Nein ab. Er fand Leroys Idee hervorragend. „Bitte, ich tue auch alles, was du willst.“, flehte sie Ryan an, einem Tränenausbruch extrem nahe. „Alles?“, fragte er sichtlich amüsiert und wartete ihr Kopfnicken ab. „Das klingt verlockend, aber das wirst du auch so tun. Nein. Du sollst dich nur auf mich konzentrieren, nicht auf irgendwelche Freunde, mit denen du verrückte Pläne schmieden kannst.“ Regina riss ihre Augen weiter auf, als sie es je für möglich gehalten hätte. „Bitte, Ryan. Ich bitte dich. Tu ihm das nicht an. Und mir auch nicht.“ Ryan beachtete sie nicht weiter, drehte sich zu Leroy um und gab ihm ein Zeichen, woraufhin dieser zu Erik eilte. Regina wollte ihm hinterherrennen, konnte sich aber keinen Zentimeter bewegen. Sie konnte nicht einmal schreien. Als Leroy wieder aus dem Zimmer trat, war ihre Starre wie weggewischt. Sie saß nur da wie ein Häufchen Elend und schaute ungläubig auf die Gesichter dieser beiden Wesen, die schön und eiskalt waren. „Ich hasse dich!“, spuckte sie Leroy entgegen. „Und dich!“, sagte sie zu Ryan, „Dir bereite ich die Hölle auf Erden! Ich brauche frische Luft…“ Ohne dass die beiden die Lage begriffen, öffnete Regina die Balkontür, trat hinaus, kletterte in einer Kurzschlussreaktion - ohne ein zweites Mal darüber nachzudenken - auf die die im achten Stock gelegene Brüstung und sprang. Sie wollte nicht für ewig an einem Mann