Название | Vampire & Monsters |
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Автор произведения | Fritz Dominik Buri |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742781796 |
Ich weiss, dass alles liest sich ein bisschen verrückt, und jeder das meinen Bericht sehen und lesen wird, wird wohl das eine oder andere Mal sich ernsthaft fragen, ob wir einfach zur paranoid waren (zumindest mein Teil), doch so ist und war es nicht. Wenn Sie sich jemals vor etwas gefürchtet haben, etwas das für Sie real war, sagen wir, für den gefühlsmässigen Teil, dann können Sie mich besser verstehen, so wie Sie nachts durch eine dunkle Gasse in einer Gegend laufen, die für ihre Überfälle und hohe Kriminalitätsrate bekannt ist. Auch wenn Sie niemanden sehen, doch Sie können die Angst fühlen, sie nagt förmlich an Ihnen und lässt ihr Adrenalin ansteigen, ihr Puls wird unweigerlich schneller und Sie bekommen einen Kloss im Hals, stimmt’s?
Eine heftige Windböe, die unseren Wagen von der rechten Seite wie ein unsichtbarer Faustschlag erfasste, brachte unser Lachen abrupt zum Erliegen. Rebi umfasste das Lenkrad noch fester, doch sie konnte nicht verhindern, dass der Wagen nach links ausscherte und dabei von der Strasse abkam. Für einen Moment starrten wir alle gebannt auf die Strasse die sich immer mehr zur Seite neigte, neben der Strasse erkannte ich einen kleinen Graben, nicht gross doch gefährlich genug. Rebi schien im selben Moment dieselbe Feststellung zu machen, ihr Oberkörper zuckte im Fahrersitz nach oben, dabei sass sie mit einem steifen Kreuz am Lenkrad.
Die Reifen auf der linken Seite touchierten den Graben, so dass der Wagen für ein paar Sekunden in eine leichte Schräglage geriet. Reflexartig fasste ich nach dem Türgriff auf meiner Seite und umklammerte ihn, während Rebi Gegensteuer gab, um den Wagen wieder auf die Strasse zu bringen. Der schwere Wagen schien einen Satz nach links zu machen, flüchtig sah ich zu Rebi blickte in einen versteinerten Gesichtsausdruck. Nach einigem Rumpeln und Holpern waren wir wieder auf der Strasse und der Wagen war nicht mehr in Schieflage. Ich liess meinen Türgriff, den ich bis eben noch wie ein Ertrinkender seinen Rettungsring umklammerte, wieder los.
Hörbar erleichtert hörte ich Markus ausatmen, Rebi ging von Gas und fuhr rechts ran, ich brauche eine Zigarette sagte sie trocken und brachte den Wagen zum Stehen. Ich auch, sagten Markus und ich fast synchron. Ich stieg aus, meine Beine zitterten unkontrolliert, kalter nasser Schweiss hatte meinen ganzen Oberkörper erfasst, ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, dann sah ich Rebi. Ihr Gesicht war nicht mehr versteinert wie noch vor wenigen Augenblicken, doch ich konnte gut erkennen, dass ihr der Schreck in die Knochen gefahren war, sie zitterte wie ich leicht am ganzen Körper. Dann erkannte ich kleine Schweissperlen die sich auf ihrer Stirne gebildet hatten, sie trat ein paar Schritte vom Wagen weg, eine Andeutung die mir zu verstehen geben sollte, dass sie einen Moment alleine sein wollte, um sich von dem Schreck zu beruhigen und dabei wollte sie nicht gestört werden. Markus stand an den Wagen gelehnt, rauchte verhalten an seiner Zigarette und starrte zum Himmel.
Schweigend und in seinen eigenen Gedanken versunken standen wir drei einfach nur da, oder liefen herum doch wechselten wir kein Wort untereinander, das war auch gut so, manchmal braucht man Momente für sich selbst um seine Gedanken und Gefühle für sich selbst neu zu ordnen.
Über unseren Köpfen hatte sich die Wetterlage verschlechtert, aus dem blauen Himmel war eine durchzogene Mischung aus grau – schwarzen – milchigen Gebilden geworden, von Westen her schoben sich schnell schwarze schwere Regenwolken immer näher in unsere Richtung, ich konnte deutlich erkennen, dass es dort wo die Regenwolken gerade vorbeizog, Regen fiel. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis uns diese Wetterfront eingeholt haben würde und es auch hier regnete, der Wind hatte aufgefrischt, Blätter und kleine Zweige aus dem nahegelegenen Wald wurden durch die Luft gewirbelt.
Ich begann zu frösteln, drückte meine Zigarette mit der Fussspitze aus und sah zu, wieder ins Auto zu kommen, hinter mir nahm Markus auch wieder Platz, durch die Frontscheibe konnte ich erkennen, dass Rebi sich dem Wagen näherte und einstieg.
Soll ich fahren fragte ich? Nein, es geht schon, Rebi schüttelte sich, dabei konnte ich erkennen, wie ihre feinen Armhärchen aufstanden, sie griff nach der Wasserflasche und trank ein paar grosse Züge, nachdem sie die Flasche abgesetzt hatte, kam ein tiefer Rülpser über ihre Lippen. Hoppla sagte ich lachend, oh sorry und dabei hielt Rebi ihre Hand vor dem Mund, der ist mir eben rausgerutscht und dabei kicherte sie.
Dann fuhren wir weiter.
Vor uns tat sich ein Wald auf, zu beiden Seiten der Strasse auf, die Bäume schienen einen dunklen Gang zu bilden, unser Wagen hielt direkt darauf zu. Ich muss gestehen, dass mir diese Szene und die Erkenntnis, dass wir hier auf eine dunkle Öffnung zusteuerten, Unbehagen verursachte. Dieser Wald machte auf mich den Eindruck eines riesigen schwarzen Lochs, in das wir gleich hineinfahren würden, welches uns verschlang. Dann, wie aus dem Nichts wurde der Himmel über uns, der inzwischen so schwarz wie die Nacht war, von einem grellen Lichtstrahl durchbrochen der die ganze Umgebung die eben noch dunkel und schwarz vor uns lag, einen kurzen Moment hell aufleuchten liess.
Dann hatten wir den Wald auch schon erreicht und fuhren geradewegs hinein, sofort wurde es um uns herum dunkler. Die Äste schienen Arme zu haben, die nach dem Wagen zu fassen versuchten, jedoch daran abglitten und deswegen versuchten danach zu schlagen. Mehrmals waren peitschenähnliche Geräusche an der Karosserie zu hören, als dünne tiefhängende Zweige gegen den Wagen schlugen.
Dann entlud sich durch ein derart gewaltiges Donnern der Blitz über uns, dass jeder von uns zusammenzuckte, Rebi stiess einen spitzen Schrei aus und bewegte das Lenkrad, der grosse schwere Wagen schlingerte für einen Moment, dann fuhren wir weiter durch den Wald, der Regen prasselte wie ein Trommelfeuer auf das Dach und gegen die Scheiben, immer wieder folgen kleine Äste und Zweige durch die Luft und blieben entweder auf der Strasse liegen oder wurden mit einem hörbaren Geräusch gegen den Wagen geschleudert.
Rebi hatte die Geschwindigkeit des Wagens nun erheblich gedrosselt, die Strasse wurde zusehends schmaler, je länger wir dieser Strasse folgten, würde uns ein Wagen entgegenkommen müssten wir versuchen zur Seite auszuweichen, auch wurde die Sicht durch den Sturm immer schlechter, wir Beide, Rebi und ich starrten vor uns auf die Strasse während der Wind heulte und der Regen gegen den Wagen peitschte. Die Anspannung war förmlich zu spüren, keiner sagte ein Wort. Das flaue Gefühl, das sich in mir breitgemacht hatte, liess sich nun definitiv nicht mehr verdrängen, es stieg erneut aus den Tiefen meiner Empfindungen hoch. Da half auch kein Fick-dich-Schrei oder ein wütender Faustschlag auf das Armaturenbrett des Wagens. Mich begann eine Welle von bedrückender Erkenntnis heimzusuchen, die Erkenntnis, dass ich für meine übersehenen und ignorierten Wahrnehmungen nun bestraft würde.
Wir hätten die Reise nach Rumänien abbrechen können, die Signale in meinem Kopf und Bauch waren Hinweise dafür gewesen, doch ich hatte sie aus purem Egoismus ignoriert. Ich wollte auf Schloss Bram fechten, obwohl etwas in mir drin mich davor warnte.
Nun wurde ich für meine Ignoranz bestraft. Die Woge der Panik, die mich nach und nach überkam, wie ein Fieberschub der einen Körper befällt. Ich fühlte wie mein Mund wieder ganz trocken war, während sich um meinen Hals ein Gefühl des Zuschnürens bemerkbar machte. Du bist ein Idiot sagte ich zu mir selbst, das Unwetter der beinahe Abflug in den Strassengraben, das waren alles Zeichen, nein es waren keine Zeichen, es waren mehr als das, es waren Vorzeichen, Vorboten die jeder normale Mensch erkennen würde, wenn er nicht so verbohrt von etwas war und einfach seinen Gefühlen folgte.
Deutlich konnte ich fühlen wie mein Herz anfing schneller zu schlagen und das Blut ruckartig durch meine Halsschlagader gepeitscht wurde. Ich versuchte so ruhig und konzentriert wie möglich zu bleiben, indem ich mich ganz ruhig verhielt. Ich schloss meine Augen in der Hoffnung, dadurch ruhiger zu werden, immer wieder sagte ich mir selbst, alles wird gut, ihr kommt gut an euer Ziel. Positive Selbstsuggestion nennt man wohl so was, würden die Psychologen meinen, normalerweise half mir diese Art der Selbstprogrammierung auch und ich entspannte mich, doch diesmal wollte es mir nicht gelingen, mich nicht aus seinen Klauen lassen!
Der Wald hatte uns inzwischen verschlungen und hielt uns in seinem Dämmerlicht gefangen. Seit wir in den Wald gefahren waren, war es noch dunkler als sonst geworden, immer noch schien es, als wollten die herabhängenden Äste nach unserem Wagen schnappen. Im Innern des Wagens war es nun ganz still geworden, keiner sprach ein Wort, der Sturm spielte seine ganz eigene Melodie, Rebi konzentrierte sich auf die Strasse vor uns und ich schloss meine Augen.
Da vorne ist wieder