Название | Scheinheilung und Patientenerschaffung - Die heillose Kultur - Band 3 |
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Автор произведения | Dr. Phil. Monika Eichenauer |
Жанр | Зарубежная психология |
Серия | |
Издательство | Зарубежная психология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783844217759 |
Gesetzesübertretungen können sofort geahndet werden, wie jeder Zeit Aufenthaltsorte von Menschen weltweit punkt- und zeitgenau, also analog, zu bestimmen sind. RFID könnte aber gleichzeitig die Erbringung ärztlicher Leistungen kontrollieren und spezielle Programme mittels Vergleich der Patientendaten könnten zeigen, ob der Arzt denn statistisch gesehen, richtig im Sinne der festgesetzten ökonomisierten Norm behandelt hat. Der Vorreiter, die ökonomisierte Leistungserbringung in festgelegten Einheiten in Form entsprechender Gebührenziffer, wie wir sie in der Gegenwart bereits haben, könnte jegliches persönliches ärztliches Handeln ablösen. Diskussionen über Moral und Ethik werden sich erübrigen, da Programme ethisch-moralisches Verhalten im Sinne der Programmschreiber wirksam steuern und für wirksame Abläufe auch in finanzieller Hinsicht sorgen könn(t)en: und das nicht nur für Ärzte, sondern für jegliches Wirtschaftsunternehmen. Diese Entwicklung wird den Beruf des Gerichtsvollziehers überflüssig machen. Das Thema „Rechnungen“ erledigt sich von selbst, da alles automatisch gebucht wird bzw. das in der Geldbörse mit sich zu tragende Geld oder die verschiedenen Kreditkarten unnötig werden.
Wer die entsprechenden Programme entwickelt und damit Moral und Ethik bis ins Feinste festlegt und bisherige Berufsgruppen, ob Rechtsanwälte, Richter, Philosophen, Psychologen, Psychotherapeuten und Ärzte und viele andere Berufe mehr, ablöst, dürfte nicht schwer zu erraten sein: Wer zahlt, sprich, das Geld oder das Kapital hat, bestimmt, welche Musik gespielt wird.
Das heißt, wer das Kapital hat, muss sich keine Gedanken mehr über Moral und Ethik machen, weil er Programme hat, die ja nur der Sammlung statistischer Werte über Verkaufsverhalten, (auch ärztlicher) Dienstleistungen, prompte Bezahlung und Geldfluss dienen.
Ob dann überhaupt noch von Honoraren und Einkommen die Rede sein wird oder ob nicht schlicht Menschen ein bestimmtes Salär oder Recht auf Waren, Dienstleistungen, Wohnraum und Fortbewegungsobjekten je nach definierter Leistung, Intelligenz, Alter oder sonstigen Parametern zugemessen wird, wird man vermutlich erleben. Diskussionen, Meinungsbildung oder kreative Ideen, die neben dem, was dann kulturell und gesellschaftlich gefordert ist, erübrigen sich: dafür gibt es Programme. Freie Gedanken, die sich zu Handlungen bündeln und ein individuelles Verhalten oder neue Visionen ermöglichen, dürften dann gleichfalls gesteuert werden. Wer sich unterordnet, steigt auf und wird zeitweilig von RFID befreit. Er besitzt das Vertrauen derjenigen, die es bezahlt haben. Oben wird nicht mittels RFID kontrolliert.
Dass in einer solchen denkbaren Position Oben ein Höchstmaß an Klarheit und über jeden Zweifel erhabene Sauberkeit hinsichtlich ethisch-moralischer Standpunkte im Sinne des menschlichen Wesens und seiner Entwicklung selbstverständlich verbürgt sein müssen, versteht sich von selbst. Freilich ist zweifelhaft wo eine derartig klare und hohe Verantwortungsübernahme für Moral und Ethik in der Gegenwart plausibel aufzeigbar wäre. Denn in der Gegenwart regiert Geld die Welt. Geld hat aber nichts mit Moral und Ethik am Hut.
Das, was der Mensch ist und was er werden will, setzt voraus, dass sich jeder Mensch mit den Basics für das menschlichen Wesen auseinander setzt und sich selbst befragt, wie er denkt, handelt und welchen Dingen er zustimmt und welchen nicht. Dazu ist es notwendig zu realisieren, dass das menschliche Wesen vor allen Dingen ein fühlendes ist und eine Seele hat.
Die vergangene Zeit hat Entwicklungen hervorgebracht, die Seele durch Geld bzw. Kapital zu ersetzen. Diese Entwicklung treibt in der Gegenwart einer Entscheidung entgegen, die sich dergestalt zuspitzt, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden: Geld oder Seele.
Alle Technologien, die Menschen hervorgebracht haben, lassen sich auch für die Seele einsetzen. Es gilt nicht, Vergangenheit zu favorisieren, sondern Zukunftsvisionen zu entwickeln, die emotional Vergangenheit in den Blick nehmen und bewältigt haben.
Neuauflagen von wie auch immer begründeter Machtstrukturen, die sich gegen die Seele wenden und Gefühle von Menschen manipulieren und missbrauchen, sind für zukünftige Gesellschaften nicht geeignet. Dies gilt unter der Voraussetzung, dass Menschen sich als menschliche Wesen weiterentwickeln wollen. Ansonsten sind eigentlich nur primitive und sicher kontrollierte Verselbstständigungen von Machtstrukturen zu visionieren:
„Wir können es vermeiden, Kannibalen gewesen zu sein, wenn wir aufhören, es zu werden. Wir können nicht aufhören, es zu werden, solange wir die bis heute nicht überwundene kannibalische Ordnung nicht selbst als das Übel erkannt haben und sie als solches behandeln.“ (Attali, 1981)
Gesellschaftlich notwendige Medizin
„Medizin“ als Heilmittel muss zwangsläufig auch andere Methoden und Behandlungen umfassen als die klassische Medizin heutzutage anbietet. Der Blick auf den Menschen aus medizinischer Sicht ist veraltet; denn der Mensch war schon immer und wird immer mehr sein als nur „Körper“. Obwohl das Medizin- und Behandlungsverständnis seit 10 Jahren um die (geisteswissenschaftliche) Psychologische Psychotherapie erweitert wurde, wird dieses Facharztgebiet nicht genügend durch das Berufsrecht gefördert und finanziell unterfüttert.
Eine umfassende und nicht mit der gegenwärtigen Medizin zu vergleichende Medizin muss die gesellschaftlichen Entwicklungen wahrnehmen und ihnen Rechnung tragen. Sie muss hören, fühlen, denken und Mitgefühl entwickeln und nicht nur Methoden und Produkte für einen Markt ersinnen und verkaufen. Insofern muss diese Medizin parteilos- und ideologiefrei nur für einen Partei ergreifen dürfen: Für den Menschen.
Medizin muss menschlich sein und kann als System nur von Menschen beseelt und zum Leben erweckt werden, die im Kern mit dem Heilungsprinzip verbunden sind. Medizin kann gegenwärtig nur über eine Methode realisiert werden, die den ihr Anvertrauten Einfühlung und Mitgefühl bietet und entsprechende Modelle zur Lösung von Konflikten und Symptomen, seien es körperliche oder psychische, entwickelt. Dafür braucht man ein Paradigma, das festlegt, wie man den Menschen sieht, den man heilen will. Das cartesianische Paradigma ist für den Menschen zu eng, zu klein und reduziert.
Die gegenwärtige klassisch-naturwissenschaftliche Medizin ist eine Pflasterverkäufer-, Notfall-, Apparate-, Organ- und Operationsmedizin, die es nicht geschafft hat, über funktionelle Abläufe hinaus Erklärungsgrundlagen zu liefern. Ihr fehlt der Zusammenhang – sie ist auf dem Niveau des Zählens und Benennens, Zusammenfassens und Kategorisierens stehen geblieben. Wenn die klassische Medizin sich als „ganzheitlich“ präsentiert, geschieht dies durch das bloße Aufzählen „modern verdünnter“ Methoden. Entsprechend sehen die Ergebnisse in der klassischen Medizin aus. Es fehlt das Kochbuch, das Zutaten durch Denken und Tun zu etwas Neuem und Sinnvollen werden lässt. Und es fehlt das Paradigma eines neuen und „menschlichen“ Menschenbildes, das dem Fachbereich zugrunde läge. Der geisteswissenschaftliche Zweig in der Gesundheitswirtschaft, das heißt, die Zahl der Psychologischen Psychotherapeuten, die den Menschen zuhören und ein völlig anderes Methodenspektrum zu bieten haben als naturwissenschaftlich ausgebildete Mediziner, muss der Anzahl der Mediziner entsprechend aufgestockt und etabliert werden.
Psychologische Psychotherapeuten geben Hilfestellung bei Konfliktlösungen, indem sie über den Tellerrand eines allzu eng umgrenzten Berufs- und Handlungsfeldes hinaus sehen und hören – zumal sie dank ihrer Patienten tagtäglich hörend und sehend gemacht werden. Umgekehrt werden die Patienten hörend, sehend und fühlend in psychotherapeutischen Behandlungen … Auf diese Weise ließe sich mit vielfältigen Missständen kulturell umgehen: Die Psychologischen Psychotherapeuten sind Zeugen der Leiden und Schmerzen in Folge dessen, was Menschen dem Menschen antun. Gefühle und Zusammenhänge, die