Marijke - Honiglippen. Swantje van Leeuwen

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Название Marijke - Honiglippen
Автор произведения Swantje van Leeuwen
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748579526



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war er es wieder, der nickte. »Oh, ja, ... denn es erinnert dich jedes Mal aufs Neue daran, was du bist, wo du in der Hierarchie stehst und wem du gehörst.«

      Marijke spürte, wie ihr eine Welle aufkommenden trotzigen Zorns eine Erwiderung über die Lippen schieben wollte. Ich gehöre niemand, nur mit selbst. Wie kannst du es nur wagen, mich so zu sehen? Sie biss sich auf die Lippen, um ihre Worte zurückzuhalten, und brachte sich wieder das Geld in Erinnerung.

      Er betrachtete sie von oben bis unten und hielt unverhohlen an ihren vollen Brüsten inne, die von ihrem Lederkorsett auf eine Weise angehoben wurden, dass man den Blick unwillkürlich auf sie richten musste. »Gut. Du bist also eine blutige Anfängerin ... Warum erzählst du mir nicht, was du von den Dingen hältst, die hier im Club so vor sich gehen?«

      Sie schaute ihn erschrocken an.

      »Bitte, Marijke«, bat er sie. »Ich erwarte absolute Ehrlichkeit von dir, ... zumal«, er lächelte wissend, »du mir nichts sagen könntest, das mich noch überraschen würde.«

      Den Kopf senkend, starrte sie auf eine Stelle des Teppichs zwischen ihren Beinen, bis Maarten ihr sanft das Kinn mit einem Finger anhob. »Bitte, Marijke, sprich mit mir, wie mit jedem anderen.«

      »Nein, Mijnheer«, begann sie, besorgt, dass sie ihn beleidigen würde, mit was auch immer sie nun sagte, »einen großen Teil, von dem, was ich mir allabendlich anschauen muss, mag ich ganz und gar nicht. Täglich sehe ich viele der Mädchen, die sich von den Kunden auspeitschen lassen. Eine Menge von ihnen kommen mit übelsten, blutroten Striemen aus den Suiten, oder sie sind mit blauen Flecken am ganzen Körper übersät. Ich fühle mich schlecht, wenn ich das ansehen muss. Ich kann einfach nicht verstehen, warum sie das mit sich machen, warum sie sich derart von jemandem schlagen lassen.«

      Maarten nickte während sie sprach. »Du magst Schmerzen nicht?«

      Entschlossen den Kopf schüttelnd, starrte sie ihn an. »Das kann niemand mögen! Nein, tue ich nicht. Schon allein der Gedanke daran macht mir Angst!«

      »Hmm, ich verstehe, Marijke«, erwiderte er mit seiner sanften, beruhigenden und sonoren Stimme.

      Trotz des Zorns, der in ihr aufstieg, fühlte sie sich von diesem weichen, besänftigen Ton wie eingelullt.

      »Es erschreckt eine Menge Leute«, fuhr er fort. »Nicht viele verstehen die Anziehungskraft, die eine Bestrafung bedeutet ... und deshalb können sie es auch nicht akzeptieren. Die wenigsten verstehen, dass Schmerz bei richtiger Darreichung und in genauer Dosierung wie ein positiv stimulierendes Medikament sein kann.« Er schaute sie an und strich ihr mit einem Finger sanft über die Wange. »Für dich muss das sehr grausam aussehen, ... und ja, ich muss zugeben, dass einige Leute dabei viel zu weit gehen. Ich selbst mag es nicht besonders, meinen Subs Schmerzen zuzufügen ... Hast du das verstanden, Marijke?« Er drehte ihren Kopf mittels des Fingers unter ihrem Kinn, sodass sie ihn unmittelbar anblicken musste. Dann strich er zärtlich die Konturen ihrer sinnlich geschwungenen rubinroten Lippen nach. »Welch' süße Honiglippen du hast«, bemerkte er, und seine Lachfältchen traten etwas hervor.

      »Tust du nicht?« Marijke war verwirrt, auch wegen des Kompliments, zugleich aber seltsam berührt, wegen der Wortwahl, von der er nicht wissen konnte, dass sie für sie eine ganz besondere, eine sehr intime Bedeutung hatte. Eine leichte Röte huschte über ihr Gesicht. »Ich dachte alle Dominas und Doms erregt es, wenn sie ihre Subs verletzen und zutiefst erniedrigen können.«

      »Oh, überhaupt nicht«, lachte Maarten. »Dieser Lebensstil zieht ein breites Spektrum von Menschen an, von denen jeder seinen eigenen Geschmack hat. Manche mögen Seile, andere mögen es geschlagen zu werden. Manche lieben es gedemütigt und zum Objekt degradiert zu werden. Manche mögen es sogar, wenn man sie mit Nadeln oder Klingen verletzt .... Ich habe vor langer Zeit herausgefunden, was mir gefällt, und für mich geht es normalerweise nicht darum, Schmerzen zu verursachen.« Er rutschte auf seinem Platz herum und ergriff Marijkes Hand. »Es ist wichtig, dass du mir vertraust, Marijke, bevor wir diesen Weg beschreiten. Die Beziehung zwischen Top und Bottom, Dom und Sub, kann kompliziert und schwer zu verstehen sein, beruht aber immer auf gegenseitiges Vertrauen. Es wäre natürlich dumm von dir, mir einfach auf meine Worte zu vertrauen, Marijke, aber ich kann dir versprechen, dass ich dir niemals unverdiente Schmerzen zufügen werde. Niemals werde ich dich nur zu meinem eigenen Vergnügen verletzen und du wirst Schmerzen nur dann verspüren, wenn du meine Anweisungen missachtest.« Er sah ihr tief in die Augen. »Glaubst du mir das?«

      Marijke blickte in seine tiefen, funkelnden grünen Augen – die nichts als eine abgrundtiefe Ehrlichkeit ausstrahlten. Dennoch verspürte sie immer noch den Knoten der Angst in ihrem Bauch – auch wenn sich der von Minute zu Minute lockerte. Es schien ihr fast so, als wäre er ein freundlicher Lehrer, der sie sanft erzog und all ihre Ängste zu zerstreuen verstand. »Ja, Mijnheer«, flüsterte sie kaum hörbar. »Ich vertraue dir.«

      »Ausgezeichnet, Marijke«, antwortete er. »Dann lass' uns anfangen.«

      ***

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