Название | Nach Höherem streben |
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Автор произведения | Orison Swett Marden |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742734020 |
Eines der wichtigsten Vorzeichen des Erfolges ist die brennende Sehnsucht, seine Sachen wirklich fertig zu machen und im Kleinen ebenso genau zu sein wie im Großen. Der junge Mann, der vorwärts kommt, ist allemal der, der nicht damit zufrieden ist, wenn er etwas „leidlich“ gemacht hat, und der nichts halbfertig aus der Hand gibt: Nur was vollständig ist bis zur Vollkommenheit, genügt den Ansprüchen, die er an sich selber stellt. Solche Leute, die das unstillbare Verlangen in sich tragen, überall der Beste zu sein, das Beste zu leisten und das Beste zu haben, die halten die Fahne des Fortschritts in der Hand und werden Vorbilder und Ideale für andre.
Es ist mit Recht gesagt worden: Nachlässigkeit und Unwissenheit wetteifern miteinander, wer das meiste Unglück in die Welt bringen kann. Wie mancher junge Mann kommt nicht vorwärts, weil er eine Eigenschaft hat, die er für ungefährlich hält: Nachlässigkeit, Mangel an Genauigkeit. Nie macht er etwas ganz fertig, was er angefangen hat; nie kann man sich bei ihm darauf verlassen, dass etwas ganz in Ordnung ist, das er abliefert: immer muss noch jemand seine Arbeit nachprüfen. So gibt es Hunderte von Handlungsgehilfen und Buchhalter, die nie über ein ganz kleines Gehalt und eine ganz untergeordnete Stellung hinauskommen, weil sie eben nicht gelernt haben, eine Sache vollkommen recht zu machen. Die meisten jungen Leute sehen nicht, dass die Sprossen der Leiter, die zu den höchsten Stellen führt, nur aus der treuen Erfüllung der ganz gewöhnlichen, niederen, alltäglichen Pflichten bestehen, die sie in ihrer jetzigen Stellung zu erfüllen haben. Deine Arbeit von heute ist der Schlüssel zu der Tür deiner Beförderung für morgen. Es gibt viele Angestellte, die auf irgendeine große Sache warten: die soll ihnen Gelegenheit geben, zu zeigen, was sie wert sind. „Was kann dieses trockene Einerlei, diese gewöhnliche und alltägliche Arbeit nützen, um mich vorwärts zu bringen?“ so sagen sie zu sich selber. Aber nur der kommt voran in der Welt, der die günstige Gelegenheit gerade in diesen einfachen Arbeiten entdeckt, der in ganz gewöhnlichen Umständen ungewöhnliche Möglichkeiten erblickt. Was die Aufmerksamkeit deines Vorgesetzten und andrer Leute auf dich lenkt, das ist folgendes: tu deine Arbeit ein wenig besser als die Leute um dich herum, mache sie ein wenig hübscher, ein wenig schneller, ein wenig genauer, ein wenig sorgfältiger als die andern; sei findig im Entdecken, wie man alte Dinge auf neue und bessere Art machen kann; sei ein wenig höflicher und zuvorkommender, ein wenig taktvoller, fröhlicher und hoffnungsfreudiger, ein wenig energischer und brauchbarer als die andern!
Auch wenn du noch so wenig dafür bekommst, darfst du doch niemals eine Arbeit aus der Hand geben, für die du nicht mit gutem Gewissen einstehen kannst. Wenn du eine Arbeit fertigmachst, so musst du imstande sein zu sagen: „Hier ist mein Werk, ich bin bereit, dafür aufzukommen. Es ist nicht bloß annähernd leidlich gemacht, es ist gearbeitet, so gut als ich es machen konnte, es ist vollkommen fertiggemacht. Ich will dafür aufkommen, jeder darf mich nach dieser Arbeit beurteilen.“ Gründlichkeit und Vollständigkeit der Arbeit – das waren die Eigenschaften aller erfolgreichen und großen Männer. „Genie ist Fleiß.“
Nur dem Fleiß, den keine Mühe bleichet,
Rauscht der Wahrheit tief versteckter Born.
Aber viele von unsern amerikanischen Landsleuten scheinen zu glauben, dass sie sich alle Arten von ärmlicher, nachlässiger, halbfertiger Arbeit leisten und damit doch Erfolge erster Güte erreichen könnten.
Dickens ließ sich nie darauf ein, öffentlich vorzulesen, wenn er sich nicht ganz sorgfältig vorbereitet hatte. Es war seine Gewohnheit, ein Stück, das er vorlesen wollte, sechs Monate vorher täglich für sich zu lesen.
Der große französische Schriftsteller Balzac arbeitete oft an einer Seite eine ganze Woche, und da wundern sich noch manche unter den wie Pilze über Nacht aufgeschossenen Schriftstellern unsrer Tage, warum Balzac so berühmt ist. Manche entschuldigen sich, wenn sie kümmerliche und nachlässige Arbeit liefern, sie hätten keine Zeit gehabt, bessere zu machen. Aber in allen gewöhnlichen Lebenslagen hat man Zeit genug, alles so zu tun, wie es getan werden soll, und wenn wir uns daran gewöhnten, stets nur vollkommene Arbeiten aus der Hand zu geben, so wäre unser Leben selbst unendlich viel vollkommener, und es wäre ein Ganzes, während es heute meist nur Stückwerk ist.
Strebe nach dem Höchsten und lass dich durch nichts davon abbringen. Habe nie etwas zu tun mit minderwertiger Arbeit. Was für einen Beruf du auch hast – dein Warenzeichen sei stets: Tadellose Arbeit.
4. Wollen schafft Wirklichkeit
Die Sehnsucht, die wir im Herzen tragen, die Wünsche, die unsre Seele erfüllen, sind mehr als bloße Luftgebilde der Einbildung oder müßige Träume. Sie sind Weissagungen, Vorausverkündigungen, Vorboten und Vorläufer dessen, was dereinst Wirklichkeit werden kann. Sie sind die Gradmesser dessen, was als Möglichkeit in uns liegt, sie bezeichnen die Höhe unsres Strebens und die Weite unsrer Kraft.
Viele Menschen lassen ihre Sehnsucht allmählich abflauen, weil sie nicht wissen, dass gerade durch die Stärke und Wärme dieser Sehnsucht unsre Kraft zur Verwirklichung wächst.
Die Sehnsucht, die uns erfüllt, gibt uns schöpferische Kraft, das zu tun, was wir tun wollen, sie wirkt auf unsre Fähigkeiten wie ein Mittel, das sie stärkt und frisch erhält, und lässt so unsre Träume zur Wahrheit werden.
Die Natur ist wie ein Geschäft, in dem alle Waren den gleichen Preis haben: wenn wir ihn bezahlen, so erhalten wir, was wir wollen. Unsre Gedanken gleichen Wurzeln, die wir in den Boden der allgemeinen Weltenergie einsenken und durch die diese Energie in uns einströmt und alles anzieht, was zur Erfüllung unsrer Sehnsucht dient.
Der Zugvogel hat den Trieb nach Süden zu fliegen nur deshalb, weil es einen wirklichen Süden gibt. Ebenso hat der Schöpfer diese Sehnsucht nach einem höheren, reicheren Leben, in dem das, was in uns liegt, sich vollkommen entfalten kann, nicht in uns gelegt, ohne uns auch die Möglichkeit ihrer Erfüllung zu sichern. Hinter all unsern guten und berechtigten Wünschen steht die Gottheit selber als Bürge ihrer Erfüllung.
Aber das gilt freilich nicht von unsern kindischen Wünschen nach Dingen, die wir bloß haben möchten, aber gar nicht wirklich brauchen, nicht von den Dingen, die süß scheinen und wenn wir sie kosten, in unsrem Mund zu Asche werden, sondern nur von der berechtigten Sehnsucht der Seele nach voller, freier Selbstentfaltung, nach einem Leben, in dem wir uns nach dem Bild gestalten können, das uns in unsern höchsten Augenblicken vorschwebt. Unsre Ideale sind die vorausfallenden Schatten der Wirklichkeit, die hinter ihnen steht.
Wir vermehren oder vermindern unausgesetzt unsre Leistungsfähigkeit je nach der Art der Gedanken, Gefühle oder Ideale, die uns erfüllen. Willst du den Charakter eines Menschen kennen, so frage ihn nur nach seinem Ideal, denn das ist das Gestaltende in ihm.
Die Gedanken, Gefühle, Ideale oder Wünsche, die uns am stärksten bewegen, die gestalten unser Leben und unser Wesen. Deshalb muss in uns immer der Zug nach der Höhe lebendig sein: wir müssen entschlossen sein, niemals, weder in Gedanken noch in Handlungen, herabzublicken nach dem, was unter uns liegt, oder gar uns damit zu begnügen, sondern alles, was wir tun, soll den Stempel der Vollkommenheit tragen. Diese Richtung unsres Geistes nach aufwärts zieht unser ganzes Leben nach oben: ein solcher Geist ist stets in der Verfassung, seine größte Kraft auszugeben und kann mit all den tausend Feinden unsres Glücks, unsres Erfolges und unsrer Leistungsfähigkeit fertig werden.
Wenn wir etwas beständig in Gedanken bejahen, dann sind wir auf dem Weg, es zu erreichen, auch wenn es zunächst kaum möglich erscheint. Wenn wir das Ideal, das wir verwirklichen wollen, sei es nun körperliche Gesundheit oder geistige Vornehmheit, uns so lebhaft als möglich vor die Augen des Geistes stellen und mit aller Kraft danach streben, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir es erreichen, viel größer, als wenn wir das nicht tun.
Die Sehnsucht muss sich zum Entschluss verfestigen, nur dann ist sie wirksam und arbeitet an ihrer eigenen Verwirklichung. Heiße Sehnsucht und kraftvolle Entschlossenheit vereint