Das JeffelScotts. Phil Skurril

Читать онлайн.
Название Das JeffelScotts
Автор произведения Phil Skurril
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847616900



Скачать книгу

Tauchte unvermutet eine Ameisenbärenkleinfamilie auf, wäre ich noch etwas zufriedener.

      ~ * ~

      Eine kleine Ewigkeit lang ruhe ich mich noch aus, bevor ich ins heiße Wasser steigen darf. Von ermutigendem Singsang begleitet, wird nun der Tisch gedeckt. Klasse, das Brot atmet noch, meine Frau atmet noch, einen verführerisch teigigen Dunst. Ich komme mir vor wie in einer sizilianischen Sauna. Reiskörner rieseln rasch rückwärts. Bewegungslos blicken wir uns stumm an. Wie aus dem Nichts tönt eine betörende Stimme. Sie schlägt uns alle in ihren Bann. Sie sagt a weder viel noch sagt sie b wenig. Irgendwo dazwischen werdet ihr die Wahrheit finden. Zutiefst beseelt, jeder mit einer Vision beglückt, verabschieden sich die vereinigten Oberärzte voneinander. Bis zum nächsten Mal, Freunde, bei unserer internen Anästhesieparty. In der Ferne rauscht gerade der Orient-Express vorbei, als ich endgültig ohnmächtig werde.

      Das Schwyßfußswyndrom-Syndikat

      ~ * ~

      Von den verschiedensten Seiten hörte man Stimmengemurmel.

       Sogar die Wohnzimmerlampe wackelte bei dem wüsten Getrampel eines Wüstengetrampeltiers.

       Ich entwickelte eine instinktbedingte Abneigung gegen herumstreunende Würste und Würstchen. Die Luft war mehr als erfühlt vom schweren Geflacker einiger Kerzen und trüber mitmenschlicher Gedanken.

       Im Fernsehen lief auch gerade nichts besonders Komisches. Und es zwangen die knarrenden Sehnen in Anbetracht des feuchtkalten Klimas zu Schweißbädern und guter Verdauung.

      Eine der dekadentesten Potenzen einer natürlichen mathematischen Zahl trat mir beinah auf die Füße,

       im allerletzten Augenblick, dem ihrigen nämlich, zog sie es vor, jegliche Sünden ihres zu kurzen

       Daseins an der Wurzel ihrer Zahnlücken zu packen und damit das Weit eines nahegelegenen Supermarktes

       aufzusuchen, um sich nach dem testamentarischen Willen ihrer letzten zehn Generationen von abgedrehten

       Vorfahren mit einer Flasche billigen Fusels den kläglichen Rest zu geben.

       Ich dagegen wollte, sollte schon etwas mehr als die bloße Sehnsucht nach dem

       "Was-sein-könnte"..

      Stündliche Reisen verursachten mir enorme Blähungen.

       Geistvolle Erektionen im Schädel der seit vorgestern unaufhörlich laut vor sich und mich hinbrummelte.

       Ich wollte gerne im ständigen Rausch eines Lebens geborgen liegen und meine letzten Schreie einem anderen

       Ziel als einer unbequemen Tragbahre zuwenden und meine Aufmerksamkeit ließ auch nicht einen Bruchteil

       eines halben Jahrhunderts nach.

       Schon, verglichen mit blümeranten Tapeten fühlte ich mich bedeutend bedeutungsloser und weniger wichtig,

       aber so ein Zustand konnte sich sehr schnell in sein Gegenteil umkehren und darauf hoffen nicht wenige.

       Es war wie Kleister für ein einbalsamiertes Herz, ein adetailliertes System werkstattmäßiger Schnittmuster.

       Verwirrend anmutende Gedankensprünge beugten sich, uns vor, die wir hier anwesend waren

       verarschenwollend, fast in lichtloser Geschwindigkeit durch die Mitte des Zimmers.

       Sie erzeugten damit einen Nebelschwaden, in dem sich jede Klarheit verstecken konnte,

       die auch nur irgendetwas auf sich gab. Ich gab es auf das zu ertragen und setzte mich hin.

      ~ * ~

      Ein stummes Abenteuerphantastakel

      Regen strömt in den Sonntag um ihn akustischer zu haben. Ein verschmitztes Lächeln steht dem alten König wohl zu Gesichte, eine Charakterecke im Teint, sozusagen als Zeichen einer erlangten Würde, die ihm erlaubt etwas mehr Selbstbestimmung auszuüben. Herzhaftes Gelächter unter sich verdunkelndem Himmel. Die skorpionisch läuternden Einflüsse erwachen träge zu wuchtigem Überleben, Putrefacto in Natura. Noch schläft die Königin ihren tiefen traumlosen Schlaf, sanft gebettet in der Requisitentruhe des kosmischen Theaters. Auch der König wird wieder müde und schläft bald ein, sie warten auf den Boten aus der färbenden Stadt. Lautlos krachend purzeln sich tausende Symbole im quadratischen Raum kreuz und quer. Nahezu unbemerkt klärt sich die Oberfläche eines in der Ecke befindlichen Spiegels, noch formlose Wesen könnte man dort in ersten zaghaften Bewegungen sich regen sehen. Unwirklich noch nehmen sie fortdauernd festere Konturen an, die sie während der Bewegungen erst zu finden scheinen, wie sich ausbreitendes Wasser von Kälte, Luft in einer bestimmten Weitläufigkeit erstarrt zur endgültigen Form. Die Atmosphäre also ist gefärbt von einem graugetönten Brodeln, weich, ätherisch, jederzeit bereit sich in überwältigendes Tosen zu verdrehen. Es riecht so scharf nach Ingwer, daß alles was davon erfaßt, zu sofortiger Wachheit gebracht wird. Das illustre Treiben beginnt, begleitet von lebkuchenherzigen, sacht sich einfügenden Sonnenstrahlen. Es wälzt sich eine Musik in ebensolcher Stärke herein. Die Pyramide empfängt den pharaonischen Glanz in ruhiger gelassener Strahlungshaltung, man vermeidet aufdringliche Fanfarentöne und hektisches Gerenne sowie spitze Zungenhaftigkeit. Der Spiegel zersplittert mit großem Getöse, es materialisiert sich im Raum dieser Fürst Mephisto, der vermeintlich Dunkle. Das nur, weil er in der Welt zwischen den dunklen Zyklen wirkt und lebt. Und er begutachtet den Raum, worin alle schlafen, der König, die Königin, das ganze Land, der Ingwer.

      Es regnet Schwarz und Weiß. Draußen passieren viele Menschen unentschieden unterschiedslos. Wo doch einer Katze in den hexenhaften Sinn gerät, ein kratziges Lied zu singen, das sich erhebt in die Lüfte, dort vom hiesigen Falken aufgegriffen, fortgeführt wird. Da ist der Sämann, er hat gesät, er hat geerntet. In Ruhe kann er nun die Frucht verteilen, selbst genießen, wobei neugierige Nasen hilfreich stöbern, um zu sortieren nach der Qualität, was Mephistopheles aufmerksam prüfend beäugt. Er hat sich extra dafür ein großes Bündel Zeit geschnürt und mitgebracht, denn so schnell werden weder Königin noch König noch sonst jemand erwachen. Lediglich der Hofnarr zuckt so ab und zu im Schlaf mit den Gesichtsmuskeln, schlägt ab und zu nach einer nicht vorhandenen Fliege aus. Es regnet Weiß und Schwarz. Es erscheint die kreative Tomate, zerteilt sich, setzt sich zusammen, zerteilt sich auf`s Neue. Selbigen Orts und nicht weit entfernt tobt die Kirmes im Busch. Am Abend schickt das Wissen um einen Hexenkongress in der Nähe mit Beifußrauch die ersten beabsichtigten Bilder mit musikalischer Unterstützung. Ein tierfreundlicher Gedanke erzeugt sofortiges niederfrequentes Brummen im dunklen Zimmer, so als habe er sich geradewegs umgewandelt um ans Werk zu gehen, was vielen gefiele, vielen anderen aber nicht. Die Nacht kommt richtig windlos mild.

      Eine beschissene Sache das

      Du gingst am frühen Morgen schon fort, in die Bäckerei, um unser Frühstück einzukaufen. Der Duft der frischen Sachen ließ dir in seiner Penetranz im ersten Moment den Mageninhalt eines frischgeborenen Milchkälbchens vor deinen noch geschlossenen Augen erscheinen. Irgendjemand berührte dich an der Schulter und dir wurde beinahe ziemlich übel. Doch bevor du dich umdrehtest, dachtest du noch an die mahnenden Worte deiner letzten Mutter: "Wenn du aus dem Hause gehst, mein Kind, dann vergiß nicht!" Schlagartig wurde dir klar, was dieser schulterhaftende Clown nur von dir wollen könne. Und du drehtest dich sehr kontrolliert in seine Blickrichtung, lächeltest ihr dein erstaunlichstes Schmalspurgrinsen, welches du tausendfach