Название | Sein letztes Spiel |
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Автор произведения | Simone Lilly |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738099003 |
1.
Skeptisch betrachtete er sich im Spiegel. Konnte er wirklich in dem Aufzug vor seine neue Mannschaft treten? Cameron wollte sich lieber etwas anderes anziehen, ein einfaches T-Shirt, anstelle seines schwarzen Sakkos. Eine Jeans, anstatt seiner Anzughose. Peinlich berührt rückte er sich seine Krawatte zurecht, kämmte sich noch einmal seine kurzen, braunen Haare zurück und spritzte etwas Parfüm auf seine Handgelenke. Er liebte den scharfen Duft, der ihn nun vollkommen umhüllte. Nachdenklich und um noch einmal Kraft zu tanken, ging er sein Zimmer im Obergeschoss nach hinten, zum großen Fenster. Es umfasste beinahe die gesamte Stirnseite des Raumes und erfüllte alles mit hellem Sonnenlicht. Erst vor kurzem waren sie von Skye hierher gezogen. Nach Liverpool. Voller Stolz hatte sein Vater ihm eröffnet er habe für ihn einen excluxiven Vertrag im angesehenen Liverpool Football Club ergattern können. Auch Cameron hatte sich gefreut, denn er war erst achtzehn und hatte in seinem Leben nichts anderes außer Fußball im Sinn gehabt. Sein Vater polterte die Treppe hinauf. Bestimmt wollte er ihn holen, damit er ihn zum Stadion fahren konnte. Der Weg nach Anfield war nicht weit, doch für Cameron, der ohnehin schon viel zu nervös war, wurde jeder Schritt zur Qual. Immerhin war ihm klar, dass er schon bald den größten Fußballstars Englands gegenüberstehen würde. Und schon bald ein Teil von ihnen sein würde. Ein, zwei Mal holte er tief Luft und versuchte, seine zitternden Hände unter Kontrolle zu bekommen. So ganz wie er es sich wünschte, wollte es ihm nicht gelingen.
„Bereit?“, fragte sein Vater, lehnte lässig im Türrahmen und blickte stolz auf ihn hinunter.
Unsicher nickte Cameron. „Ja, ich denke schon.“
Frank, sein Vater, lachte auf. Cameron wusste, wieviel ihm dieser Vertrag, den er an diesem Tag unterzeichnen sollte, bedeutete. Was davon abhing. Obwohl er seinen Vater über alles liebte, musste Cameron sich leider eingestehen, dass Frank von Anfang an, vom Tag seiner Geburt an, nur eines angestrebt hatte: seine Fussballkarriere. Damals, hatte er nicht einmal gefragt, ob auch er es wollte. Was wäre gewesen, wenn er „Nein“, gesagt hätte? Oder wenn er sich schlicht und ergreifend für einen anderen Sport interessiert hätte? Für Handball, Tennis oder sogar für Balett?
Immer noch zappelnd und mit unruhigen Füßen saß er wenig später in ihrem geräumigen Mercedes, fuhren mitten auf der Autobahn, richtung Anfield. Während Cameron den Radio laut aufgedreht hatte und sich krampfhaft versuchte, auf die Nachrichten zu konzentrieren, erblickte er auch schon ein Schild hoch über ihren Köpfen. Anfield Stadion. Es ging nach rechts. Frank blinkte kurz und wechselte die Spur. Innerlich überkam ihn ein gewaltiger Brechreiz, so stark, dass Cameron schon fast dabei gewesen wäre, das Fenster zu öffnen und hinauszu speien. Das Wetter war trüb, nicht ungewöhnlich für England. Noch dazu, im Herbst. Es war halb drei. Also um diese Jahreszeit schon beinahe abend. Blätter rollten über den Asphalt der Straße und wurden vom schnellen Fahrtwind der anderen Autos kräftig angetrieben. Viele Jahre lang, hatte Cameron in einer Jugendmannschaft gespielt. Sie waren auch relativ erfolgreich gewesen. Zuhause auf seinem Fensterbrett, zeugten ein Duzend Pokale von seinem Talent. Anscheinend musste auch ein Talentscout unter ihren vielzähligen Zuschauern gewesen sein. Sonst wäre er jetzt nicht hier. Jetzt konnte er es sehen. Das gigantische, berühmte Stadion des FC Liverpool. Anfield. Vor Ehrfurcht musste er schlucken, und sich beinahe übergeben. Geladen vor Stolz auf seinen Sohn, hielt Frank auf einem der exclusiven Parkplätze an, stellte den Wagen aus und öffnete die Türen. „Jetzt gilt es.“, verkündete er fröhlich und schwang sich aus dem Sitz. Cameron tat es ihm nicht ganz so euphorisch nach.
Gebeugt trottete er ihm hinterher, folgte ihm durch den Hintereingang, direkt quer über den Mittelgang hinunter, in die Umkleiden der Mannschaft. Von innen, machte es auf ihn einen noch größeren Eindruck. Seine Begeisterung wurde von seiner Aufregung jäh verdrängt.
„Guten Tag.“, rief sein Vater in die Ferne und eilte mit ausgestreckte Hand vorneweg. Cameron verdrehte die Augen. Das Verhalten war ihm richtig unangenehm.
„Mr. Ross, das ist Cameron.“
Als sein Vater auf ihn deutete und ihn vorstellte, nahm er automatisch Haltung an und beschleunigte seinen Schritt , um Mr. Ross nicht lange warten zu lassen. Ross hatte grau durchwachsenes Haar und war ein etwas dunklerer Hauttyp. Er hatte keinen Anzug an, war aber ziemlich adrett gekleidet. „Mr. Sulivan, richtig?“, er lächelte und gab ihm seine Hand. Es war ein starker Händedruck, den Cameron versuchte, ebenso stark zu erwidern.
Ross schien darauf anzuspringen. „Ein sicherer Händedruck, das ist schonmal ein gutes Zeichen.“ Wieder lachte er. Diesmal rang auch er sich ein nervöses Lachen ab.
„Dann kommen Sie am besten gleich mit mir mit. Dann unterzeichnen wir den Vertrag und dann stelle ich Ihnen den Rest der Mannschaft vor.“
Beschämt bedankte er sich. Cameron war sich nicht einmal im Klaren, was für eine Funktion Ross für die Mannschaft hatte. War er sogar der Trainer. Ein hilfesuchender Blick zu seinem Vater schaffte wenig Klarheit. Dümmlich grinsend zwinkerte Frank ihm zu und deutete ihm, Ross hinterherzugehen.
2.
Nicht mehr zu kleben war ein tolles Gefühl. In Erwartung einer warmen Dusche zog er sich das Trikot über den Kopf und warf es unachtsam in eine Ecke. „Hewitt, kommst du?“
„Ja, gleich.“ Seine Beine schmerzten vom harten Training, sodass Jamie bis zu den Duschen humpeln musste. Dankbar stellte er sich in die Vorletzte de Acht Kabinen, die lediglich durch eine kleine, hüfthohe Trennwand von den übrigen abgeschirmt wurde. „Hewitt?“ Finn, einer der Mittelfeldspieler stand ihm gegenüber und reichte ihm eine schmierige Seife. „Nächstes Mal musst du mir Henry aber vom Leib halten.“
Alle lachten, besonders Henry. Sichtlich geehrt so gefürchtet zu sein, straffte er seine Schultern, wusch sich den restlichen Schaum aus den Haaren,wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und ging wieder hinaus, zu seinem Platz.
Gerade wollte er sich einseifen, da klopfte es und er konnte hören, wie mehrere Männer den Nebenraum betraten. Sofort stellten er und Finn das Wasser ab, trockneten sich ab und rollten sich ebenfalls in ihre mitgebrachten Handtücher. Dann, gingen auch sie hinaus.
„Jungs.“, lautstark trat Ross einen Schritt auf sie zu und wartete geduldig, bis alle der dreizehn Spieler, die an diesem Tag das Training absolviert hatten, zu ihnen gestoßen waren. Das einige noch halbnackt und von Schaum bedeckt waren, störte ihn nicht. Sie selbst allerdings auch nicht. Auch dann nicht, als sie zwei, in seriöse Anzüge gekleidete, Männer erblickten. Einer von ihnen war noch ziemlich jung, der andere etwas älter.
„Ich möchte euch euren neuen Stürmer vorstellen.“, mitten im Satz streckte er seine Hand nach dem Jüngeren aus und zog ihn freundlich nach vorne. „Das ist Cameron Sulivan. Er ist erst achtzehn und hat soeben seinen Vertrag unterzeichnet.“
Sie klatschten anerkennend. „Das ist Josh Bullingham, der Torwart.“
„Guten Tag.“, freundlich und furchtbar aufgeregt reichte Cameron ihm die Hand.
Grinsend kam Ross nun an ihn heran und schob ihn auf Cameron zu. Halb nackt und teilweise noch nass reichte Jamie ihm seine Hand. „Hallo, ich bin Jamie Hewitt, dein Stürmerkollege.“, aufmunternd klopfte er ihm auf die Schulter. „Wir werden bestimmt viel Spaß haben.“
Jetzt lächelte auch Cameron. Seine Aufregung schien ihm jedoch noch schwer zu schaffen zu machen.
So ging es weiter. Einer nach dem anderen stellte sich dem Neuen vor. Das ganze ging so lange, bis Ross sich zum Gehen wandte. „Also, am besten zeigt ihr Cameron das Gelände, eure Trikots und was ihr ihm sonst noch mit auf den Weg geben wollt.“ Ross zwinkerte ihnen noch einmal zu und verließ dann mit dem älteren Mann im Schlepptrau die Kabinen. Cameron blieb allein zurück. Die anderen Männer gingen schnell wieder ihren Beschäftigungen nach, lautstark wurden die Duschen wieder angeschaltet. Außer Henry, der sich fertig angezogen hatte, seine Tasche zusammenpackte und sie sich umschnürte, waren er und Cameron allein.
„Also, wir sehen uns morgen wieder.“
Jamie nickte. „Ja, bis dann. Bye.“
„Cameron.“, freundschaftlich nickte er dem Jungen zu, ehe er sie verließ.
„Also. Du bist neu hier?“
Cameron nickte.
„In der Mannschaft,