Jenseits der Todesschwelle. Hubertus Mynarek

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Название Jenseits der Todesschwelle
Автор произведения Hubertus Mynarek
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783742710857



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Hölle oder Ihren jenseitigen Himmel.“

      So lautet das Urteil einer Ärztin, die „zwanzigtausend Fälle auf der ganzen Welt von Menschen studiert [hat], die man klinisch bereits für tot erklärt hatte und die dann wieder zum Leben zurückgerufen wurden. Einige wachten ganz natürlich wieder auf, andere erst durch Wiederbelebungsversuche.“89

      Wissen die Jenseitigen von einem Gott?

      Im vorigen Kapitel sahen wir schon: Die Verstorbenen und auch die Lebenden mit Nahtoderlebnissen begegneten keinem Gott, der über sie Gericht hielt, der sie strafte oder belohnte. Die Hauptfrage des jetzigen Kapitels lautet: Sind die Betreffenden vielleicht auf irgendeine andere Weise Gott begegnet? Zeigte sich ihnen Gott vielleicht als unendliche Liebe und Güte in Person? Erfuhren sie Gottes Nähe, empfanden sie seine Anwesenheit in irgendeiner Form? Wir sahen ja auch: Den Jenseitigen bzw. manchen Wiederbelebten erscheint ein Lichtwesen, bisweilen sogar mehrere Geist-Wesen. Mitunter sprechen diese Menschen von der göttlichen Schönheit und Güte dieses Lichtwesens.

      Aber natürlich »sieht« schon deshalb keiner von ihnen Gott, weil Gott keine Gestalt haben kann und mit den Gottesbildern und Gottesbegriffen der Diesseitigen kaum etwas gemein hätte. Was die Verstorbenen und die Menschen mit Nahtoderfahrungen sahen, ist dieses Lichtwesen. Und es vermittelt ihnen ein höheres Bewusstsein, das sich dann als Teil eines unendlichen „göttlichen“ Bewusstseins empfindet. Der Verstorbene bzw. der ein Nahtoderlebnis Habende gelangt im Rahmen seiner außerkörperlichen Erfahrung auf eine höhere Bewusstseinsebene, auf der er sich als Teil eines Universalbewusstseins, eines alles liebend umfassenden, grenzenlosen Geistes versteht. Er fühlt sich demgemäß selber nicht mehr räumlich oder zeitlich lokalisiert und determiniert, auch nicht durch die Grenze des Todes irgendwie behindert oder eingeschränkt.

      Es ist interessant, dass trotz dieses Teil- oder Tropfen-Daseins im Meer eines universalen Bewusstseins oder vielleicht gerade deswegen der Verstorbene oder der eine »Out-of-body-experience« (OBE, außerkörperliche Erfahrung) habende Diesseitige sich seiner vollen und eigentlichen Identität bewusst und gewiss wird. Als Teil eines alles umfassenden, alles bergenden und liebenden Bewusstseins ist man auf dieser Ebene offenbar mehr bei sich und eigentlicher als in seiner individualistischen Separatheit hier auf Erden.

      Die ungeheure Bewusstseinserweiterung, ermöglicht durch das mit keinem irdischen Lichtstrahl vergleichbare überirdische, visionäre Licht, bewirkt, dass der Betreffende jetzt die tiefe und innige Verbundenheit von allem mit allem, mit allen Lebewesen und Dingen erlebt, dass er sich in Allem selbst begegnet bei gleichzeitig bleibender Bewusstheit seiner unwiederholbaren Einzigartigkeit. Er sieht eine wunderbare Welt voller herrlicher Farben, die er in dieser Intensität, Frische und Lebendigkeit auf Erden nie erlebt hat. Er nimmt grandiose, auf Erden nie gesehene, immer neue Landschaften, Tier- und Pflanzenwelten wahr. Er glaubt, unendlich viel, ja alles zu wissen, weil er Teil des unendlichen Bewusstseins ist.

      Menschen, die nach einer OBE in den normalen Diesseits-Status zurückkehren, können dann nie mehr vergessen, dass ein göttlicher Funken den tiefsten Kern ihres Wesens ausmacht, dass sie als geistbegabte Lebewesen Teil eines höheren, alle Universen und alle Seinsebenen umfassenden Bewusstseins sind. Ein junger Mann schildert das so: „Als ich mit 17 fast im Meer ertrank, sah ich mein ganzes Leben im Licht … Damals lernte ich, dass die Zeit so, wie wir sie uns vorstellen, nicht existiert, ebenso wenig wie die Trennung zwischen uns … Es war eigentlich fast so, als würde es >den Anderen< gar nicht geben. Ich sage fast, weil ich mir meiner selbst bewusst war, aber gleichzeitig auch wusste, dass meine Bewusstheit innerhalb einer feinen Struktur lebte, die ewig und überall existieıt.“90

      Menschen mit OBE wissen hernach mit höchster Gewissheit, dass ihre wahre Identität nicht im Körper, im Körperlichen, im Sexuellen, sondern im Geistigen, im Geist liegt. Sie wissen, dass der Mensch Geist ist und dass dieser die Wurzel der Identität auch seines Körpers ist, der durch den Geist zum »Leib« hinaufgeadelt, veredelt, aufgewertet wird. Es geschieht hier die Wandlung, die Transmutation eines durch Zeit und Raum, durch seine Körperlichkeit eingeschlossenen engen Bewusstseins zu einem grenzenlosen, daher als »göttlich« empfundenen Bewusstsein. Plötzlich verstehen die Menschen mit OBE in glasklarer Intuition und Vision Sinn, Bedeutung und Grund der terrestrischen und kosmischen Evolution mit Einschluss der Menschheitsgeschichte. Wir wissen durch ihre Berichte wie durch die medial ermöglichten Reporte der Jenseitigen eine Menge über das wunderbare Panorama der jenseitigen Welten. Eine Frau, die mehrere Nahtoderfahrungen (NTE) gemacht hatte, berichtet: Nun „wusste ich, es gibt ein Leben nach dem Tod und eine spirituelle Dimension, die wir alle durchlaufen. Liebe und Mitgefühl nahmen beträchtlich zu. Übersinnliche Fähigkeiten wie außerkörperliche Erfahrungen, wie Präkognition, Hellsehen usw. stellten sich ein. Ich fühle mit allen Lebewesen und Dingen, und bin mir der Verbundenheit und Einheit von allem bewusst“.91

      Begegnen in alledem die Jenseitigen, die sich durch ein Medium den Diesseitigen zu erkennen geben, bzw. die durch Nahtoderlebnisse zutiefst Verwandelten einem Gott? Die wohl beste Antwort im Rahmen der überbordenden Literatur zur Thematik des Fortlebens nach dem Tod gibt Raymond A. Moody: „Nach dem Zusammentreffen mit mehreren lichtdurchfluteten Wesen begegnet die Person gewöhnlich einem höheren Lichtwesen. Menschen mit christlicher Überzeugung nennen es oft >Gott< oder >Jesus<, Angehörige anderer Religionen würden vielleicht von >Buddha< oder >Allah< sprechen. Manche meinten allerdings, es handele sich weder um Gott noch um Jesus, aber dennoch um jemand Hochheiliges. Wer immer es auch sein mag, dieses Wesen strahlt grenzenlose Liebe und Verständnis aus – so sehr, dass die meisten immer in seiner Nähe bleiben möchten.“92

      Auf dieses in einem unvergleichlichen Licht strahlende grenzenlose Bewusstsein, das den Jenseitigen oder den eine NTE Habenden umfängt, und auf die ebenso grenzenlose Liebe, die er im selben Atemzug verspürt, kommt es hier an. Alle Namen, die diesen überdimensionalen Größen gegeben werden, sind Schall und Rauch. »Licht-Bewusstsein – Liebe« – dieses Dreigestirn verbietet jede weitere Benennung oder Kategorialisierung. Mit Recht sagt der Sterbeforscher Bernard Jakoby: „Die freundliche Stimme in jenem Licht widerspricht den meisten menschlichen Gottesbildern und führt sie ad absurdum. Das helle klare Licht wird als Liebe geschildert … Subjektiv gibt es unterschiedliche kulturelle Abweichungen hinsichtlich der religiösen Deutung des Ereignisses … Objektiv aber wird das Lichtwesen als reine bedingungslose Liebe dargestellt. Es handelt sich um die größtmögliche Liebesenergie überhaupt. Unabhängig von der Interpretation der Lichtgestalt wird diese dem Verstandesmenschen kaum zugängliche Liebe mit Verständnis, Ruhe, Geborgenheit, Frieden, Harmonie oder Heimat assoziiert.“93

      Wie sehr traditionell-religiöser Milieueinfluss einerseits und Durchbruch zum objektiven Gehalt des Lichtereignisses andererseits sich in einer einzigen NTE abwechseln können, beschreibt Mellen Thomas Benedict: „Ich unterhielt mich mit dem Licht. Es nahm dabei ständig eine andere Gestalt an, die von Jesus, Buddha, Krishna, von Mandalas, archetypischen Bildern und Zeichen. Ich fragte das Licht: ,was geht hier vor?‘ Das Licht antwortete: , ... dass der jeweilige Glaube die Art von Feedback bestimmt, die man von dem Licht bekommt. Wenn man buddhistisch, katholisch oder fundamentalistisch orientiert war, bekommt man seine eigenen Sachen zurückgespiegelt ...“94

      In allen Nahtoderfahrungen ebenso wie in den von entsprechenden Medien durchgegebenen Berichten Verstorbener müssen wir also die Spreu vom Weizen, d.h. den objektiven Erlebnisinhalt von seiner Schale, seiner Benennung und sprachlichen Umkleidung, trennen. Dann können auch wir, d.h. die über solche Erfahrungen nicht Verfügenden, die faszinierenden Berichte unabhängig von Religion, Konfession und Weltanschauung unvoreingenommen auf uns wirken lassen. Man muss einfach davon absehen, dass die- oder derjenige vor seiner NTE oder seinem Erlebnis im Jenseits weltanschaulich oder kirchlich vorprogrammiert war. Da erinnert sich z.B. eine Frau: „Ich ging direkt in das wunderbarste goldene Licht ein. Wirklich wahre Liebe! Solch ein Friede, Geborgenheit, Ruhe … Mein wunderbares goldenes Licht war überall um mich herum, es durchdrang mich! … Heute noch spüre ich das Licht in mir und fühle mich davon umgeben“. Es sah aus „wie das hellste blau-weiße Licht, das man sich vorstellen