Handbuch der vergleichenden Zivilisatorik. D.Dere

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Название Handbuch der vergleichenden Zivilisatorik
Автор произведения D.Dere
Жанр Изобразительное искусство, фотография
Серия
Издательство Изобразительное искусство, фотография
Год выпуска 0
isbn 9783742772558



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Anspruch zum Gott der Hebräer erklären ließ.

      In diesem Glaubensdogma, dass im AT von der Paulus und Konstantin folgenden Christenheit übernommen wurde, geht man ja innerhalb des Monotheismus von einer Gleichsetzung Jahwes mit der allgemeinen, omnipräsenten Schöpfungskraft in einem philosophisch-kosmologisch angelegten "Alles was Ist" aus. Diese bis heute ideologisch nachwirkende, doch letztlich irrtümliche und zu Missverständnissen führende Gleichsetzung war aber wohl tatsächlich nur eine intrigante Taktik Enlils, um somit Macht über die Menschheit oder wenigstens über ein speziell nur ihm höriges Volk zu erlangen. Diese Argumentationskette wird im bezeichneten Buch gut dargestellt und sie zeigt, dass die Hebräer anfangs (bevor sie ins ägyptische und babylonische Exil mussten) eine polytheistische Religion besaßen, in der auch Jahwe eine Frau (Ashera) hatte. Sie wurde dann später von den immer patriarchalischer werdenden Machtstrukturen zunehmend ausgebootet und ignoriert. Obwohl man sie in 9 hebräischen Büchern über 40 Mal erwähnt, wurde ihr Name später oft (absichtlich ?) verdunkelnd mit "Baum" oder "Hain" übersetzt und sie ist deshalb bis heute auch in der gläubigen Öffentlichkeit relativ unbekannt. In den alten Texten besaß jener Gott Jahwe (bevor er sich von "seinem" Volk als göttlicher Alleinherrscher anbeten ließ) sogar an die 70 Geschwister, denen jeweils ein lokaler Machtbereich bzw. eine einzelne Völkerschaft zugeordnet war. Wenn es im entsprechenden biblischen Gebot heiß: "Du sollst nicht andere Götter haben neben mir", dann sagt diese Logik ja auch, dass es diese anderen tatsächlich gibt und dass dieses Gebot also inhaltlich vor allem ein "Konkurrenzverbot" darstellt.

      Es wird aber innerhalb einer unvoreingenommenen, nicht einseitig vorgeprägten Argumentation wohl stets deutlich, dass Jahwe nicht wirklich mit einer ersten, ursprünglichen Schöpfungsinstanz aller Dinge, also dem "Urschöpfer", identisch sein kann. Diese Gleichsetzung ist also eine Anmaßung, die man bestenfalls noch als eine Art "menschliches Missverständnis" wegerklären könnte, wenn nicht die Situation hier nahelegt, dass der damit verknüpfte Machtanspruch "von oben" genau so beabsichtigt war. Tatsächlich war Jahwe nur einer unter vielen und es führt wohl kein Weg daran vorbei, dass es sich bei dieser besonders definierten Gruppe tatsächlich um eine außerirdische, im Ursprung also nicht menschliche Zivilisation handelt. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kamen die Mitglieder dieser Gruppe vor Jahrtausenden aus dem "Himmel", dem Weltall, als "astronautische Besucher" zur Erde.

      Dieser recht zwingenden Logik des frühzeitlichen außerirdischen Besuches folgt ja auch das "Buch Enki" weitestgehend, (selbst wenn zum Leidwesen seiner Kritiker vom Buchautor Sitchin weder eine weitgefächerte Bibliographie noch ein amtlich bestätigter Echtheitsbeweis mitgeliefert wird). Weit suspekter dürfte dennoch das Alte Testament sein, das ja eine auch im Sigdell-Buch ausführlich dargestellte und kommentierte Verkettung von Grausamkeiten, auch an Kindern und Frauen beinhaltet, deren einziges Vergehen es war, sich als Volk nicht dem hebräischen Gott untergeordnet zu haben (so wie später allein die Zugehörigkeit zum Judentum Grund für die Vernichtung im KZ war). Beispielsweise berichtet das AT, dass man von einem Raubzug 32000 "unberührte" Mädchen mitbrachte und alle anderen, männlich wie weiblich, abschlachtete. Bezeichnenderweise hat jener Gott, als man nach langer Wüstenwanderung das versprochene "Gelobte Land" als schon bewohnt vorfand, mit den zig Tausend Bewohnern (und ihren "Göttern") weder kooperiert, noch sie vertrieben, sondern sie mit Frau und Kind schlicht getötet. Also keine besonders "christliche" Vorgehensweise des rachsüchtigen hebräischen Kriegs-, Berg- und Sturmgottes und sie wirft ihre grausamen Schatten bis in die Gegenwart.

      Innerhalb der gnostischen Sicht wird noch auf eine weitere, offenbar von Enlil/Jahweh gestiftete Namensverwirrung hingewiesen. Der Christus-Begriff ist ja in unserer Kultur weitgehend mit dem Namen von Jesus identisch, doch die Gnostiker machen auch hier einen sehr deutlichen Unterschied. Nach ihrer Weltsicht existiert also im Universum primär die Instanz eines zeitlosen, unzerstörbaren, unsichtbaren und sogar unbenannten "Urschöpfers", der zwar ein "unermessliches Licht" darstellt, aber darüber hinaus wohl keinerlei erkennbare Struktur besaß/besitzt. Aber irgendwann (offenbar als "die Zeit" begann ?) erschuf dieses Etwas aus sich selbst heraus eine Art "Gegenstück", genannt Barbelo (in der Bedeutung auch: "Vorsehung"). Dieses "ihm gleiche Licht", der "Heilige Geist" bzw. die weibliche Komponente vereinigte sich mit dem "Urschöpfer" und aus der ersten (mythologischen, immateriellen ?) Vereinigung von männlich und weiblich resultierte per "Funkenschlag" irgendwann ein weiteres androgynes (drittes) Wesen, genannt Autogenes, das später die allgemeine Bezeichnung "Christus" bekam.

      Erst dann entstanden aus der Verbindung von Urschöpfer mit diesem Christus die 4 "Lichtäonen", mit dem Daseinszweck, Christus zu dienen (hier ergibt sich eine mögliche Parallele zu den ebenfalls "ewigen" Engeln von Budaliget, die in einem späteren Kapitel untersucht werden). Die Letzte der 4 Äonen heißt Eleleth und dazu gehört "am Rande der göttlichen Vollkommenheit" auch Sophia, die hier irgendwie wohl unerklärbar mystisch personifizierte Weisheit.

      Nun muss es wohl innerhalb der (demnach nicht nur "personal", sondern auch interkosmisch zu interpretierenden) Weisheit auch besondere Bereiche gegeben haben, in denen diese "Weisheit" ebenfalls aus sich selbst heraus bestimmte Strukturen produzierte. Dem Text nach waren es die ersten "materiellen" Strukturen und man kann daraus schlussfolgern, dass alle zuvor genannten Instanzen sich aus Strukturen einer immateriellen (uns noch unbekannten ?) Informationsenergie zusammensetzten. Leider waren demnach Sophias Eigenschöpfungen auch deshalb relativ unvollkommen, weil erstens darin eine bestimmte Komponente fehlte und außerdem dieser eigenständige Schöpfungsakt nicht mit Barbelo oder dem "Christusbewusstsein" abgesprochen war. Es entstand nämlich daraus ein Drache bzw. eine Schlange (mit Löwengesicht ?), die man nun Jaldebaoth (Sohn des Chaos ?) nannte und sie wurde dann in der Mythologie irgendwie zur allgemeinen, teufelsgleichen Negativkomponente des Universums.

      Der recht machtgierige und ehrgeizige Jaldebaoth soll dann von seiner mythologisch-immateriellen Weisheitsmutter nicht nur Kraft "gestohlen" haben, sondern er ließ ebenfalls aus sich selbst heraus 7 Wesenheiten, die sogenannten "Archonten" (die im späteren Abschnitt über David Icke die Hauptrolle spielen) entstehen. Diese spirituell aber eher primitiven, unentwickelten Wesen braucht er, um nun in den "niederen Regionen des trüben Lichtes" zu herrschen und er erschuf dazu genau 365 Engel als weitere Helfer. Die Zahl 365 könnte ein versteckter Texthinweis auf den "Tatort Erde" bzw. das konkrete Wirkungsfeld jenes nun materiell-personal gewordenen Jaldebaoths sein, da sie mit der spezifischen Zahl der Tage eines Erdenjahres übereinstimmt. Möglicherweise ist es auch reiner "Zufall", aber die Quote spricht immerhin 365:1 dagegen.

      Im gnostischen Weltbild wird diese Mythologie ja weitergeführt und die reuige Sophia, die zwischenzeitlich wegen ihrer Eigenmächtigkeit zur Norea erklärt worden war, brachte ihren Sohn Jaldebaoth schließlich dazu, Adam zu erschaffen und ihm einen Teil der (von ihr ja "gestohlenen"?) Spiritualität einzuhauchen. Später bemerkten Jaldebaoth und seine Archonten, dass Adam ihnen (spirituell ?) überlegen war und so wollten sie diese Schöpfung rückgängig machen. Was aber nicht so ohne weiteres gelang und so setzte man Adam erst mal in der Garten Eden; dort erlaubte man ihm zwar, vom "Baum des Lebens" zu essen, aber nicht vom "Baum der Erkenntnis". Als Jaldebaoth auf eine ziemlich unerklärliche Weise das Licht aus Adam herausholen wollte, soll daraus paradoxerweise Eva entstanden sein. Kein Geringerer als Christus war es dann, der durch Evas Vermittlung Adam dazu brachte, vom Baum der Erkenntnis zu essen.

      Dieses gnostische, mit zwei besonderen Bäumen besetzte Eden-Paradies ist also weit komplexer als die völlig andere, recht biblische Variante und einiges spricht dafür, dass die eine Mythologie-Geschichte Dank Jahwes Einwirken aus der anderen geformt wurde. Wenn man nun den hier dargestellten, allgemeinen Schöpfungsmythos mit gewissen konkreten Ereignissen im "Buch Enki" vergleicht, dann zeigen sich da durchaus bestimmte logische Entsprechungen (siehe z.B. den Ort Eden/Edin); auch dort wollten (einige) Anunnaki ihre Schöpfungen rückgängig machen. In dieser Verbildlichung dürften dann zumindest gewisse führende Anunnaki mit ihrem Versklavungstrieb als Synonym für die negativen Kräfte des Universums stehen. Aber wer sind dann die Positiven ? Sind es andere, weniger elitär Ambitionierte der Anunnaki-Zivilisation oder kommt für diese positive Christus-Funktion eine andere außerirdische Spezies (bzw. sogar eine ganze galaktische Gruppe) in Frage ?

      Sigdell und mit ihm die Gnostiker haben darauf eine eindeutige Antwort: Diese positiven Helden sind das Christus-Bewusstsein und auch Enki, der das Schlangensymbol der Weisheit trägt