Название | Zwerge der Meere |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742749567 |
„Also möglicherweise Korsaren.“ Der König legte die Fingerspitzen aneinander. „Obwohl es mich überraschen würde, wenn sie erneut einen Übergriff wagen. Wir haben sie damals vernichtend geschlagen und ihre Schiffe verbrannt. Nur eines ließen wir entkommen.“
„Es könnte eine andere Gruppe dieser Bestien sein“, stieß Tar hervor. „Ich erwarte, dass Ihr Schiffe entsendet und diese Mörder bestraft, Eure Majestät.“
„Eine Strafexpedition entsenden?“ Leos lachte leise auf. „Wenn es einen Überfall auf deine Schiffe gegeben hat, Handelsherr, dann sind die Angreifer längst fort.“
„Dann verlange ich Begleitschutz für meine Schiffe.“
„Du verlangst?“ Der König erhob sich hinter seinem Schreibtisch, stützte sich auf die Tischplatte und sah den Handelsherrn drohend an. „Ich kenne meine Pflichten, Handelsherr Tar, und Sie brauchen mich nicht daran zu erinnern.“
„Natürlich nicht, Eure Hoheit.“ Tar hielt dem Blick des Königs stand. „Aber die Kapitäne der Handelsschiffe wären beruhigt, wenn ich mit der Nachricht zu ihnen zurückkehre, dass Eure Majestät alles tun werden…“
„…für die Sicherheit der Handelswege zu sorgen, nicht wahr?“ Leos lächelte kühl. „Und für die Sicherheit Ihres Profits.“
„Eure Hoheit, Ihr tut mir Unrecht.“ Der Handelsherr räusperte sich. „Das Reich blüht durch den Handel auf. Die drei verschwundenen Schiffe sind ein Anzeichen von Gefahr, die ganz Telan betreffen kann.“
Der König nickte. „Dem stimme ich zu.“ Er trat hinter dem Schreibtisch hervor und schritt, an dem Handelsherrn vorbei, zu einem der Wandregale. Nachdenklich betrachtete er eine dort aufgespannte Karte. Schließlich wandte er sich Tar wieder zu.
„Hören Sie zu, Handelsherr Tar und hören Sie mir genau zu. Die Flotte von Telan kann nicht jedem Handelsschiff Geleit geben. Dazu gibt es zu viele Handelsschiffe und zu wenige Kriegsschiffe. Jedes der Häuser würde den gleichen Schutz beanspruchen und dies mit Recht tun, das wissen Sie, Handelsherr.“ Der König kam wieder zu seinem Schreibtisch zurück und lehnte sich mit dem Gesäß an. „Ich kann auch keine Strafexpedition befehlen, wenn wir den Schuldigen und das Ziel nicht kennen. Wenn Sie also Schutz für ihre Schiffe wollen, dann müssen Sie bedenken, dass dieser Schutz allen Schiffen gleichermaßen gelten muss.“
Jolos-Tar erwiderte den Blick des Königs. „Was werdet Ihr also unternehmen, Eure Hoheit?“
„Das Königreich von Telan ist groß und seine Grenzen müssen geschützt werden. Also haben wir eine große Armee. Wir treiben Handel mit fernen Reichen über weite Distanzen und so müssen auch die Seewege geschützt werden. Dazu braucht die Flotte Schiffe, Handelsherr. Viele Schiffe.“
Tar wusste, worauf der König anspielte. „Schiffe kosten Geld. Sie müssen gebaut und unterhalten werden und ihre Besatzungen erwarten gute Bezahlung. Wollt Ihr Euch nun dafür rächen, dass ich im Senat die Zustimmung zum Ausbau der Flotte verweigerte? Mit allem Respekt, Eure Hoheit, doch eine so mächtige Flotte lässt sich nur durch einen mächtigen Feind rechtfertigen.“
„Es geht mir nicht um Ihre Zustimmung im Senat“, behauptete Leos-Hod-Telan und wusste, dass der Handelsherr dies nicht glaubte. „Es geht um Ihr Verständnis, dass uns Schiffe fehlen.“
„Also wollen Eure Hoheit nichts unternehmen?“
„Natürlich werde ich etwas unternehmen, Handelsherr.“ Der König seufzte. „Ich werde Schiffe entsenden, die nach den verschwundenen Handelsschiffen suchen. Und ich werde Ihrer Bitte entsprechen und den Handelsschiffen Schutz durch die Flotte gewähren. Aber das ist mit einer Bedingung verknüpft.“
„Und mit welcher, Eure Hoheit?“
„Wie ich erwähnte, die Flotte hat nicht genug Schiffe, um jedes Handelsschiff zu begleiten. Ab sofort werden daher die Handelsschiffe in gefährlichen Seegebieten nur im Konvoi fahren.“
„Eure Majestät, ich muss protestieren. Das schränkt die Möglichkeiten des Handels ein.“ Tar schüttelte schockiert den Kopf. „Manchmal ist es schon schwer genug, die Ladung für ein einzelnes Handelsschiff aufzutreiben. Wenn nun mehrere…“
„Einem Konvoi kann ich auch eine Eskorte durch die Flotte beigeben“, warf der König ein.
Handelsherr Tar seufzte abgrundtief. „Nun ja, die meisten Routen sind sicher. Zumal unsere Schiffe sehr schnell und stark sind. Nur das Südmeer bereitet mir Kummer. Mir und den anderen Handelshäusern, natürlich.“
„Natürlich.“ Der König lächelte. „Allerdings hat das Haus Tar den Hauptanteil am südlichen Handel.“
Tar zuckte die Schultern. „Wie die Fügung es bestimmte, Eure Hoheit.“
„Der südliche Handel“, murmelte Leos-Hod-Telan versonnen. „Über das Südmeer ins Königreich der Anram. Ein mächtiges Reich, wie wir es sind, wenn nicht noch mächtiger.“
„Glaubt Ihr…?“
„…das die Anram hinter dem Verschwinden der Schiffe stecken?“ Der König schüttelte den Kopf. „Niemals. Wir haben gute Beziehungen zu den Anramern. Sie hätten nicht den geringsten Grund zu Feindseligkeiten.“
Leos reckte sich. „Ich werde mich mit Admiral Merent-Kai beraten, Handelsherr. Aber wenn Sie mich nun entschuldigen würden? Ich habe einen langen Ritt hinter mir.“
„Natürlich, Eure Hoheit.“ Tar erhob sich ächzend. „Es freut mich, in Eurer Hoheit immer wieder einen zupackenden Mann und entschlossenen Kämpfer zu finden.“
„So wie es mich freut, in Ihnen, Handelsherr Jolos-Tar, immer wieder einen Mann zu erkennen, der seinen Vorteil hinter dem Allgemeinwohl zurückstellt.“
Beide brachten die Lügen glatt über die Lippen, mit jenem geschäftsmäßigen Lächeln, das Politik und Handel ihresgleichen lehrten.
Als der Handelsherr gegangen war, fühlte Leos-Hod sich noch stärker beschmutzt, als zuvor. Dennoch kam er nicht umhin, die Sorge des Händlers zu teilen. Dass drei Schiffe innerhalb kürzester Zeit in einem begrenzten Seegebiet verschwanden, verhieß Unheil und der König war nicht der Mann, der in Ruhe abwartete, bis es ihn ereilte.
Er zog an der gedrehten Schnur und wartete, bis ein Bediensteter hereinsah. „Sende einen Boten zu Admiral Kai. Er soll mich aufsuchen, sobald es ihm möglich ist.“
Was braute sich da im Süden zusammen?
06 Ein bemerkenswerter Fund
„Du willst wirklich schon wieder runter?“ Oldrum sah seinen Freund zweifelnd an. „Du bist gerade erst den Dornfischen entkommen und kannst froh sein, noch zu leben. Du solltest dich besser noch erholen.“
Heimur Sichelhieb schüttelte den Kopf. „Er hat Recht. Nach so einem Erlebnis ist es richtig, schnell wieder ins Wasser zu steigen. Glaubt mir, je weniger man darüber nachdenkt, desto besser ist es.“ Er legte die Hand auf Varnums Schulter. „Es stimmt, unser Leben als Schürftaucher mag nicht besonders leicht sein. Sobald unsere Füße das Wasser berühren, sind wir von Gefahr umgeben. Aber ich bin stolz darauf, ein Zwerg der Meere und kein Landfuß zu sein und kann mir kein anderes Leben vorstellen. Denk an Schönheit und Gewinn, die unter der Wasseroberfläche warten.“
„Denk an die Gefahren, die dort lauern“, mahnte Oldrum.
„Ah, verflucht, du redest wie ein Landfuß“, fuhr Heimur auf und sah Oldrum grimmig an. „Ihr Pumper habt euch nicht zu beklagen. Eure Arbeit ist schwer und die Verantwortung groß, dass will ich bereitwillig zugeben. Aber euch bedrohen keine Dornfische, keine schadhaften Schläuche oder Anzüge. Nicht jeder Zwerg der Meere ist berufen, unter Wasser