Dämon III. Alfred Broi

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Название Dämon III
Автор произведения Alfred Broi
Жанр Языкознание
Серия Dämon
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742795526



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sehen, wovon sie zu Anfang immer geredet hatte: Die Liebe zu ihrem Christopher.

      Und da wusste Razor sofort, dass er mit ihr gehen musste. Obwohl es so etwas wie Liebe hier in der Hölle nicht gab – alles, was er sich von Moonlight erhofft hatte, war guter Sex sooft es ging, bevor einer von ihnen getötet wurde – war er wohl doch noch nicht lange genug hier, um diese Empfindung nicht mehr zu kennen. Nein, er wusste noch sehr genau, wie sich dieses Gefühl anfühlte und er musste überrascht feststellen, das Moonlight ihm zumindest so viel bedeutete, dass er ihr helfen wollte, es zurückzubekommen.

      Deshalb folgte er ihr. Als sie Christopher jedoch erreichten, war es schon zu spät – eigentlich, denn dann kam der Alte urplötzlich mit einem gleißenden Blitz buchstäblich aus dem Himmel gefahren und verkündete, dass sie Christopher um jeden Preis würden retten müssen. Er faselte etwas von einem Tor zum Himmel, vom Ende der Welt und von einem Kerl namens Samael. Razor versuchte ihm zu glauben, doch fiel ihm das echt schwer. Einzig die Tatsache, dass er Moonlights Typen offensichtlich wirklich retten wollte, hielt ihn bei der Stange.

      Überrascht musste er dann feststellen, dass der Alte tatsächlich diverse Kräfte zu besitzen schien, die ihnen die Dämonen vom Hals hielten. Näher als zehn Meter kam keiner mehr an sie heran. Auch als sie sich trennten, blieb das so.

      Während er dem Alten hinterher schaute, wie er die Rampe zum großen Tor der Burg hinaufging, hoffte er, dass er wusste, was er tat.

      Dann wandte er sich ab und betrachtete die Burg vor ihnen. Der Alte wollte Unterstützung und Razor wollte sie ihm geben. Da sie scheinbar unbehelligt von angreifenden Dämonen agieren konnten, wusste er auch schon wie.

      Mit einem kurzen Handzeichen deutete er den anderen an, ihm zu folgen.

      *

      Als er um die letzte Biegung herum war, konnte er das Tor erkennen und davor zwei mächtige Dämonen, die offensichtlich als Wachtposten fungieren sollten.

      Francesco zögerte für einen kurzen Moment, weil er nicht sicher war, was er tun sollte, doch dann hielt er einfach weiter auf sie zu.

      Natürlich wurden die beiden Kreaturen auf ihn aufmerksam. Für einen kurzen Augenblick waren sie sichtlich überrascht, einen einfachen Menschen – wenngleich auch von einer merkwürdig schimmernden Aura umgeben – hier zu sehen, dann aber siegte ihre Gier und sie gingen zum Angriff über. Zumindest wollten sie das. Doch als sie sich dem Alten näherten, spürten sie, dass etwas nicht stimmte. Die Aura um ihn herum weitete sich und als sie auf ihre Körper traf und pures Licht sie umgab, schien es ihnen, als würde eine unerträgliche Hitze versuchen, sie zu verbrennen. Mit unsicherem Fauchen und Knurren, in das sich schmerzvolles Stöhnen mischte, wichen sie zurück. Der Mensch jedoch ging unbeirrt weiter und so mussten sie schließlich das Tor freimachen und ihn passieren lassen.

      Überraschenderweise schloss sich kein Burghof an, sondern das Tor führte direkt in einen langen Flur, an dessen Ende sich auf der rechten Seite eine gewaltige Halle anschloss. Während er sich mit festen, forschen Schritten weiter darauf zu bewegte, konnte Francesco neben einem intensiven, tiefen und bösartigen Knurren eindeutig die qualvollen Schmerzensschreie eines Menschen hören. Er war sofort sicher, dass es sich dabei um Christopher handelte. Damit war klar, dass er keine Zeit verlieren durfte.

      *

      Er musste einfach schreien. Es gab Nichts, was er diesem unglaublichem Schmerz, der seinen gesamten Körper einnahm, auch nur andeutungsweise entgegen zu setzen hatte. Normalerweise, das wusste er, hätte er längst ohnmächtig sein müssen. Doch diese Schutzfunktion seines Körpers war ganz offensichtlich ausgesetzt worden und Christopher war klar, dass dies nur sein Gegenüber getan haben konnte.

      Dabei wäre Christopher in diesem Moment nicht einmal in der Lage gewesen, den Schmerz zu beschreiben, weil er noch niemals zuvor etwas Derartiges gespürt hatte. Anfangs war es ein irrsinniges Brennen gewesen, als sich die feuerrote Rauchsäule auf seinen Rücken gelegt hatte und sich glühend heiße Finger in sein Innerstes gegraben hatten. Das war gerade noch so auszuhalten gewesen. Dann aber, Christopher konnte gar nicht mehr sagen, was eigentlich passiert war – schwoll dieses Brennen schlagartig um ein Vielfaches an. Es war, als würde eine Kugel aus flüssigem Metall, die direkt an seiner Wirbelsäule saß, sich sekündlich immer weiter aufblähen und dabei sein Innerstes kochen und dann verdampfen. Das dabei entstehende Druckgefühl schien seine Haut zerreißen zu wollen. Christopher wurde beinahe wahnsinnig dabei. Instinktiv versuchte er dem Schmerz auszuweichen, doch die stahlharten Klammern um seine Oberarme gaben um keinen Deut nach. Eine Schmerzwelle nach der anderen ergoss sich in seinen Körper, schien sich am Ende zu einer einzigen nie enden wollenden Qual aufzutürmen, die schließlich sein Gehirn erreichte und komplett einnahm, dass ihn bereits erste Wellen puren Wahnsinns erfassten und die Realität vor seinen Augen verschwamm.

      Seine eigenen Schreie nahm er nur noch wie durch einen dichten Schleier dumpf und verzerrt war. Sie klangen dennoch schrill und erbärmlich. Christopher war sich plötzlich ziemlich sicher, dass er seine Blase und womöglich auch seinen Darm entleert haben musste und er spürte ein gewisses Schamgefühl, was ihn jedoch gleichzeitig irgendwie belustigte, weil er sich in diesen grauenvollen Momenten darum sorgte, dass er sich in die Hose gepisst und vielleicht auch geschissen haben könnte.

      Einen Augenblick später durchschnitt ein tiefer, kraftvoller, offensichtlich verärgerter Schrei den Schleier um sein Gehirn. Er klang so vollkommen anders, wie all seine Schreie zuvor und irgendwie schien er auch gar nicht aus ihm zu kommen. Doch bevor er sich darüber wundern konnte, spürte er eine kurzen Luftzug und einen stechenden Schmerz in seinen Knien. Gleichzeitig ließ der furchtbare Schmerz in seinem Rücken schlagartig nach. Christopher öffnete überrascht seine Augen und musste feststellen, dass er auf seine Knie gefallen war und die eisenharten Klammern an seinen Oberarmen verschwunden waren.

      Im nächsten Moment hörte er erneut dieses tiefe, verärgerte, aber auch irgendwie überraschte Brüllen direkt vor sich. Christopher zwang sich, seinen Kopf anzuheben. Über ihm schwebte noch immer die Fratze des Dämons in der nebellösen Blase. Ihre Augen starrten ihn direkt an.

      Was ist das?

      Christopher hatte nicht die geringste Ahnung, was sie damit meinte, konnte sich jedoch nicht mehr länger aufrecht halten, weil sein Oberkörper zusammenzuckte und vornüber fiel, wo er gerade noch seine Hände zum Abstützen zwischen sich und dem Boden bringen konnte, bevor er sich wuchtig und krampfhaft erbrach.

      Während er glaubte, dass sein Kopf zerspringen wollte, weil so unglaublich harte Kopfschmerzen gegen seine Innenwände donnerten, dass sein Blick verschwamm, hörte er über sich das Brüllen der Bestie, dass deutlich an Verärgerung und Zorn zunahm.

       Was ist das?

      Die Worte waren so laut, so tief und so intensiv gesprochen, dass sie in der Halle widerhallten, wie der Schlag einer großen Glocke.

      Christopher spürte eine immense Hitze, die sich wie eine Decke über seinen Körper legte und sofort unangenehm war und eine innere Stimme sagte ihm, dass sein Leiden, dass ihn bereits jetzt an den Rand des Wahnsinns getrieben hatte, doch gerade erst begonnen hatte.

      *

      „Nimm deine verdammten Drecksfinger von ihm!“ Francescos Stimme donnerte durch die Halle und sofort hatte er alle Aufmerksamkeit auf sich.

      Er stand schon seit einigen Sekunden am Eingang und hatte das Szenario vor ihm betrachtet. So sehr ihm Christopher auch leid tat, er musste erst die Lage sondieren, bevor er agieren konnte. Das aber war einfacher, als er erwartet hatte. Er konnte etwa zwei Dutzend Dämonen an der rechten Seitenwand ausmachen, die Christopher in der Mitte der Halle unverhohlen anstarrten. Sie, ebenso wie der Dämon der schräg hinter Christopher stand, waren keine Gefahr für ihn. Mit ihnen würde er leicht fertig werden. Sein Problem war Samael. Francesco konnte die Rauchwolke direkt vor Christopher erkennen, doch wusste er sofort, dass dies nicht der eigentliche Dämon war, sondern nur ein Bild, das dieser dem Menschen suggerierte. Die eigentliche Kreatur befand sich am Ende der Halle hinter einer undurchsichtig wabernden Nebelwand.

      Natürlich war Christopher kein Gegner für ihn, daher brauchte