Dämon III. Alfred Broi

Читать онлайн.
Название Dämon III
Автор произведения Alfred Broi
Жанр Языкознание
Серия Dämon
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742795526



Скачать книгу

sie darauf aufmerksam geworden war und in seinen Unterlagen nachgeforscht hatte, als er wieder einmal auf der Jagd gewesen war. Diese Erkenntnis traf ihn hart und er brauchte ein wenig, um das zu verdauen.

      Der nächste Schock aber stand ihm schon wenig später bevor, als seiner Frau von Douglas Maroon offenbart wurde, dass auch seine geliebte Enkeltochter Silvia beim Kampf gegen den Dämon den Tod gefunden hatte. Die Tatsache, dass es genau im Anschluss an seine letzten Bilder, die er noch von dieser Welt im Kopf hatte, geschehen war, bestürzte ihn zutiefst.

      Aber als er dann hörte, wie sie gestorben war, wusste er, dass alles ganz anders war, als Douglas und auch Francesca es gerade sahen. Denn jetzt wusste er, dass Silvia eben nicht tot, sondern nur in die Hölle gegangen war. Nicht tot, sondern als lebendes Individuum.

      Irgendwie hatte er geahnt, ja fast gewusst, dass Silvia bei der Jagd nach dem Dämon in tödliche Gefahr geraten würde. Deshalb hatte er ihr im Mount-Sinai-Krankenhaus den Custos angelegt. Er hatte die Macht, sie zu beschützen, genau für den Fall, der letztlich auch eingetreten war. Er hätte ihren Tod in dieser Welt nicht verhindern können, wohl aber den beim Übergang in die Hölle und ihrem Dasein dort.

      Francesco war so froh, dass Silvia nicht tot war, doch schon im nächsten Moment erlitt er den größten Schock von allen: Er wusste es, aber nicht seine Frau und auch nicht Douglas. Sie dachten, Silvia wäre tot und taten daher nichts, außer zu trauern, anstatt zu versuchen, sie zu befreien.

      Francesco wurde fast wahnsinnig, als er sehen und fühlen konnte, was vor sich ging, aber nicht einzugreifen vermochte.

      Dann aber kam der Moment, da er Douglas allein sah, wie er in einen dunklen Keller ging und dort einen versteckten, alten, mit Blei massiv verkleideten Tresor öffnete. Und als Francesco sah, was sich dort im Inneren befand, wäre er beinahe ausgerastet vor Aufregung.

      Großer Gott, das war die Pyramide, das Tor zur Hölle! Francesco hatte seit seinem Tod keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, sie schlichtweg vergessen. Schon im nächsten Moment wurde er total nervös, weil er sich ausmalte, was mit diesem Artefakt alles möglich war. Silvia, sie konnte gerettet werden, zumindest konnte Jemand zu ihr gehen und ihr sagen, dass das überhaupt möglich war. Der Custos beschützte sie in der Hölle vor dem Tod, doch war dieser Ort sicherlich kein Platz, an dem man auch mit dieser Gewissheit je sein wollte.

      Um Silvia jedoch zu retten, brauchte man die zweite Pyramide – das Tor zur Erde. Aber gerade als Francesco über die Tatsache, dass er das wusste, nicht aber die anderen, erneut wahnsinnig zu werden drohte, erklärte Francesca Douglas, seiner Frau Cynthia und Erics Frau Talea (die beide mittlerweile dazugekommen waren), dass sie das Tor zur Erde würden suchen und finden müssen, bevor sie Christopher mit einbezogen, um dann das Tor zur Hölle zu öffnen und machte Francesco damit aufgrund ihres fundierten Wissens erneut sprachlos.

      Von nun an aber begannen die Dinge in seinem Sinne ins Rollen zu geraten und die Seelenqualen ließen deutlich nach. Ja, Francesco verspürte sogar so etwas wie Erregung und Freude, wenn er sah, was Francesca und ihre Freunde anstellten, um Silvia zu retten. So machten sie Christopher ausfindig und auch das Tor zur Erde. Dass es ausgerechnet Matsumotos Enkel besaß, überraschte ihn sehr, denn er hätte seinem eher schüchternen und zurückhaltenden Freund nicht zugetraut, dass er überhaupt schon Sex gehabt hatte. Mit einem ehrlichen, erfreuten Lächeln musste er erkennen, dass er sich wohl in ihm getäuscht hatte und Matsumotos Wasser offensichtlich sehr tief gewesen waren.

      Dann war die Zeit der Vorbereitungen vorbei. Douglas hatte Christopher gefunden und sie alle trafen zusammen. Silvias Freund, von dem Francesco wusste, dass sie ihn trotz all seiner Eskapaden mehr als alles auf der Welt liebte, erklärte sich nach vielem Hin und Her schließlich bereit, durch das Tor zur Hölle zu gehen, während Douglas versuchen wollte, das Tor zur Erde an sich zu bringen.

      Ersteres gelang, Letzteres scheiterte – und Francesco erkannte sofort, dass all die Dinge nicht so liefen, wie sie sollten, was ihm auf eine äußerst unangenehme Weise sofort sowas von bekannt vorkam, dass es beinahe wehtat. Dass er aber weiterhin zur Untätigkeit verdammt war, machte ihn erneut total wahnsinnig. Hilflos musste er mit ansehen, was geschah und durchlebte wahre Höllenqualen.

      Der Durchgang durch das Tor zur Hölle gelang Christopher, auch konnte er Silvia finden. Die aber hatte sich vollkommen verändert und Francesco wurde schmerzhaft klar, wie sehr sie in der Zeit in der Finsternis gellitten hatte. So kam es, wie es kommen musste. Silvias Liebe zu Christopher war merklich abgekühlt und ein anderer an seine Stelle getreten. Und natürlich musste Christopher sie dabei erwischen, wie sie sich mit Razor vergnügte.

      Er sah Christopher das sichere Versteck verlassen, konnte seinen Schmerz fühlen, doch plötzlich gab es einen grellen Blitz und Francesco fand sich an einem vollkommen anderen Ort wieder.

      Im ersten Moment wusste er nicht, wo er war. Das Zimmer, in dem er sich befand, kannte er nicht, aber nachdem er sich umgeschaut hatte, glaubte er zu erkennen, dass es sich um das Dienstzimmer eines Arztes handeln musste. Schon nahm er Geräusche hinter der verschlossenen Tür wahr, die eindeutig darauf schließen ließen, dass es sich um einen Flur handeln musste, in dem Betrieb herrschte und seine Annahme bestätigten. Einen Augenblick später wurde die Tür geöffnet und zwei Personen traten ein.

      Eine von ihnen – sie trug einen Arztkittel mit der Aufschrift Dr. Palmer - war ihm vollkommen unbekannt, die andere aber kannte er nur zu genau: Es war Howard Freeman!

      Francesco erschrak bei seinem Anblick beinahe, denn er hatte nicht damit gerechnet, ausgerechnet jetzt ein Bild aus der Vergangenheit seines Freundes zu sehen, doch als er die äußerst angespannten und ernsten Gesichter der beiden Männer sah, überkam ihn eine dunkle Vorahnung.

      „Herrgott Howard…!“ hob der Arzt an, nachdem er hinter Freeman die Tür geschlossen hatte. Sein Gesicht zeigte einen sehr gequälten und unglücklichen Ausdruck und er schwitzte sichtbar. „…ich weiß verdammt nochmal noch sehr genau, was du für meine Familie getan hast. Ohne dich wären sie jetzt tot, hingerichtet von diesem Monstrum in Menschengestalt, dass ich mit eigenen Augen gesehen habe. Und ich weiß auch, dass ich dir dafür mehr als einen Gefallen schuldig bin. Aber…!“ Seine Stimme versagte, er schüttelte den Kopf und schaute Howard flehend an.

      „Aber was?“ Howards Stimme klang hart und kraftvoll. „Ich bitte dich nur, mir zu helfen, dem Dämon nicht noch mehr Macht zu verleihen. Ich habe dir erklärt, was geschehen würde, wenn er in seinen Besitz kommen würde!“

      Francesco spürte, wie er innerlich verkrampfte. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Es ging um das Tor zum Himmel.

      „Ja, ja…!“ Palmer war nervös und zerfahren. „ „Das weiß ich ja alles, aber…warum der Junge?“

      Francesco erstarrte.

      Howards Blick blieb ausdruckslos. „Auch das habe ich dir erklärt. Das Tor muss an einen reinen Ort gebracht werden. Nur dort ist es vor dem Dämon sicher. Und der Herrgott ist mein Zeuge, ich habe überall nach einem solchen Ort gesucht, aber nirgendwo in dieser verschissenen, verdammten Welt einen finden können. Bis mir klar wurde, dass es keinen reineren Ort geben kann, als ein neugeborenes Kind!“

      „Aber…!“ Palmer war sichtlich nicht überzeugt. „…er ist dein Enkelsohn!“

      Francesco hielt den Atem an.

      Jetzt wurde Howards Blick schlagartig sehr traurig. „Ja, ich weiß das! Aber sag mir Will, sollte ich ein fremdes Kind dafür nehmen?“ Howard schüttelte den Kopf. „Nein, er ist die einzige Möglichkeit, die ich habe. Entweder er…oder wir alle haben verloren. Früher oder später wird der Dämon das Tor finden...!“ Jetzt schaute er den Doktor mit flehendem Blick an. Doch Palmer reagierte nicht und blieb stumm. Daher hob Howard nochmals an. „Der Junge muss doch ohnehin operiert werden…!“

      „Ja, aber das ist ein reiner Routineeingriff, eine reine Vorbeugungsmaßnahme. Was du aber verlangst, ist…!“

      „Blödsinn!“ widersprach Howard sofort. „Alles, was du tun sollst, ist ihm das Tor dabei einzupflanzen! Ich bin mir sicher, dass ist überhaupt keine Sache für dich. Und für