Название | Fall eines Engels |
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Автор произведения | Simone Lilly |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742796493 |
„Danke.“, flüsterte Raphal beschämt und bemühte sich, dem Blick von Adral zu begegnen. Erschrocken hob der Wächter die Hand und deutete seinem Freund eine Zwei, denn er hatte Merlina entdeckt. Die Zwei schien zu wirken, denn er schlug Adral erneut, diesmal mit der Faust. Keuchend landete sein Bruder auf dem Boden. „Du ..:“, drohend stand er über ihm. „Du hast keinen Engel auszusperren! Du und deine Rasse ihr seid es, die dort unten sein sollten!“
Einem Impuls folgend ihm aufhelfen zu wollen, wollte Raphal zu ihm, seine Angst erlaubte es ihm aber nicht. Dadurch würde seine Lüge auffliegen.
Würde er etwas tun, würde ja ans Licht kommen, dass Raphal derjenige gewesen war, der sie alle dazu verleitet hatte etwas Verbotenes zu tun, nicht wie üblich ein Teufel. Helfen konnte er ihm doch auch nicht. Adral war sein Bruder, doch wusste das außer ihnen beiden niemand. Gerade hatte er sich unsterblich in das Mädchen verliebt, wollte er diese Liebe nicht zunichte machen, indem er ihr eröffnete sein Bruder wäre ein Teufel.
In Trance beobachtete er, wie Adral noch einmal geschlagen wurde, zu Boden glitt, die Männer ihnen noch einmal zunickten und es dann für besser hielten zu verschwinden.
Stumm blieb Adral einfach liegen. Merlina war blaß geworden. Sprachlos berührte sie Raphal an der Schulter. „Ich .. muss gehen.“, ihre Augen ruhten unentwegt auf Adrals blutigem Gesicht. „... es ist glaube ich besser so.“
Nur äußerst zittrig gelang es ihr an Höhe zu gewinnen und gleichmäßig mit den Flügeln zu schlagen. Sonst um ihre Nähe mehr als froh, war es Raphal nun über ihr Verschwinden. Zwar kannte er ihre Mutter nicht, doch wusste er, aus Erzählungen ,dass sie nur das Beste für ihre Tochter im Sinn hatte. Und eine Frage musste er sich stellen, war er das Beste? Mit einer Familie aus Teufeln? „Bis bald.“, nuschelte er noch in sich hinein, während seine Blicke ihren sanften Flügelschlägen folgten. Ob es wirklich ein bis bald gab war fraglich.
Erst das klägliche Röcheln des am Boden liegenden Adrals brachte ihn in die Gegenwart zurück. Besorgt ging Raphal in die Knie. „Kann ich dir helfen?“
Einige Male versuchte Adral ihn abzuwehren, schaffte es aber erst nach mehreren Versuchen. „Nein!“, weinerlich schlang er seine Arme wie auch Flügel um seinen Körper um seine Wunden zu schützen. Wie ein kleines Kind lag er vor ihm. In seinem Blut. Es tropfte ihm von der Nase, von der Stirn, von den Lippen und sogar von dem Auge. „Das hättest du gekonnt solange diese ... Bastarde auf mich eingeschlagen haben!“, schrie er ihm entgegen, während er versuchte sich kläglich aufzurichten. Seine Atmung ging nur schwer und keuchend. Auch Raphal hatte sich von ihm entfernt. Die Arme schützend ausgebreitet um ihn sollte er fallen auffangen zu können. „Bitte ich kann dir helfen ...“
„Ja das kannst du!“, wieder stieß er sein Angebot von sich fort. „Doch das hast du nie!“, seine Augen verengten sich zu Schlitzen, sein Gesicht wurde immer wütender. „Jeden verfluchten vergangenen Tag hättest du mir helfen können aber du hast es nie getan!“
Reumütig erinnerte Raphal sich an all die Jahre zurück und wusste genau, worauf Adral anspielte.
Wankend setzte er einen Fuß vor den anderen und fuhr sich mit dem Handrücken über die blutende Nase. „Versteckt hast du mich vor allen deinen „Freunden. Niemals hast du auch nur meinen Namen erwähnt. Und denkst du ich hätte dich nicht am Rand stehen sehen? Wann immer auf mich eingeschlagen wurde standest du ganz vorne dabei!“
Erschrocken versuchte er seine Schulter zu fassen zu bekommen. Adral aber war wendiger, trotz seiner Wunden. Barsch riss Raphal ihn zu sich herum und begann ihn zu schütteln. Die Anschuldigung er wäre niemals für ihn dagewesen wollte er nicht auf sich ruhen lassen. „Und warum denkst du stand ich dort? Weil ich dir helfen wollte, ich wollte dir beistehen!“
Betont unbeeindruckt wich Adral von ihm und schlug ihm einmal kräftig ins Gesicht. Vermutlich als Genugtuung dafür, dass an diesem Tag nicht nur er einen Schlag ins Gesicht bekommen hatte. „Ändert das was?“, aprubt breitete er seine Flügel von sich aus und sprang nach oben zu den weißen Wolken hin. „Denkst du dein Vorhaben mir zu helfen ändert etwas an der Tatsache, dass du es nicht getan hast?“, brüllte er ihm von oben herab entgegen und begann, gefährlich trudelnd das Weite zu suchen.
Zuerst wollte Raphal ihm hinterher, ihm helfen. Blieb aber auf einen erneuten zischenden Befehl: „Bleib bloß fern von mir!“, hin, dort wo er war.
Verübeln konnte er seinem Bruder den immer größer werdenden Hass nicht. Feige war er ja, aber was war so verkehrt daran seine eigene Haut schützen zu wollen. Im Endeffeckt kam es doch auf jeden Einzelnen an und wenn Adral nicht die Kraft hatte sich selbst zu wehren, konnte sie auch kein anderer haben.
Traurig setzte er sich in einen Schneidersitz. Getrocknetes Blut klebte zu seiner Linken auf dem Untergrund. Schaudernd versuchte er den Gedanken es sei das seines Bruders zu verdrängen. Schaffte es allerdings nicht. Merlina fand bestimmt auch er wäre feige gewesen und hinterhältig. Selber hätten sie es beide nicht geschafft wieder in den Himmel zu gelangen, waren auf Adrals Hilfe angewiesen gewesen. Zum Dank hätte Raphal ihm helfen müssen, hatte es aber nicht. Mit Sicherheit war Merlina aus diesem Grund übereilt geflohen. Hatte die Tortur die der Teufel ausgesetzt war nicht mehr mit ansehen können und hielt nun keine großen Stücke mehr auf ihm.
Wer auch immer jetzt noch zu ihm hielt, eines konnte Raphal auf jeden Fall behaupten. Er war niemals allein. Sein schlechtes Gewissen war zu jeder Zeit bei ihm.
In seiner Gesellschaft, stützte er seinen Kopf auf seine Hände und wollte am liebsten selbst Blind vor Wut auf ihn einschlagen. Nur um teilweise den Schmerz nachempfinden zu können, den Adral sein Lebtag lang fühlte.
Wohin er flog wusste Raphal nicht. Brauchte er auch nicht, denn er fühlte sich so frei und leicht wie nie zuvor. Übermütig drehte er sich auf den Rücken, hob die Arme und fiel einige Meter nach unten, er drehte Kreise, überschlug sich, wirbelte gen Sonne, dann wieder zu den Häusern hin, er konnte sich einfach nicht entscheiden was schöner war. Nichts war es, im Vergleich zu Merlinas Augen. Der Ärger war vergessen, alles war es, gab es doch sie. Sie hatte ihn unten beinahe küssen wollen, das genügte ihm. Dieses Wissen lies ihn höher und immer höher steigen.
„Weißt du wirklich nicht wo Raphal ist?“
Ohne von seinem Essen aufzublicken, schüttelte Adral den Kopf. „Nein, woher auch?“ Seine Mutter hob die Hände und ging dazu über, seinem Vater einen rießen Kleks zermantschtes Müsli auf den Teller zu klatschen. „Ich mache mir nur Sorgen.“ Ja, das machten sie sich alle. Außer Adral. Was war daran so schlimm wenn sein Bruder einmal an einem Morgen nicht im Haus war? Er hatte anderes zu tun, traf sich mit Freunden oder wollte allein sein. Dass er ihren Eltern nichts davon erzählt hatte bestärkte Adral nur noch mehr in seinem Verdacht: Raphal wollte damit nur Aufmerksamkeit erhalten, das tat er auch, es klappte wunderbar. „Hoffentlich ist ihm nichts passiert“, schloss sein Vater und stieß den schon abgelutschten Löffel in den Haufen an kleinen Weizen. „Es gibt ja diese Jungs, die euch immer ärgern, richtig?“
Adral nickte, wurde aber sogleich wütend. „Ja, sie ärgern aber MICH Vater. Nicht Raphal.“
„Wie auch immer, nicht dass diese Jungs ihm etwas angetan haben.“
In diesem Moment wäre ein: ach wirklich, das tut mir leid, das habe ich vergessen, oder ein: du Armer, ich hoffe sie haben dir nichts getan, angebracht gewesen. Nicht aber ein: wie auch immer.
Beleidigt legte er seinen eigenen Löffel in die Schüssel und verschränkte die Arme auf dem sauber geputzten Tisch. „Nein Vater, er ist unversehrt, denn sie haben es auf MICH abgesehen.“
„Hm.“, wortlos beugte er sich weiter über seine Zeitung, die er mit halbem Auge gelesen hatte.
Adral verstand es nicht. Sein Vater war doch auch ein Teufel, ein Ausgeschlossener, warum also verstand er ihn nicht? Warum hatte er nichts dagegen unternommen, als Adral mit einer blutenden Nase nachhause gekommen war und ihm gesagt hatte, dass eine