Название | Schattenkristalle |
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Автор произведения | Farfalla Gris |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847613824 |
Indem es alle negative Macht, die ihm zur Verfügung stand, in einem unscheinbaren Augenblick bündelte, erschuf es vier Kreaturen, die augenscheinlich den Völkern bis aufs Haar glichen und doch gänzlich verschieden waren.
Mit der Geburtsstunde dieser vier Monster entfaltete das Chaos von Neuem seine unheilvolle Macht über die noch jung erschaffene Welt.
Krieg entbrannte, zog endlose Schneisen der Verwüstung durch das Land und löschte beinahe alles zuvor entstandene und kostbare Leben aus. Zurück blieben seine Brüder Pest, Hunger und Tod, die nicht zu kontrollieren waren und die Völker in ihren Grundfesten erschütterten.
Mit jedem Wesen, was die Götter an die Dunkelheit und das Chaos verloren, schwand ihre Macht, sodass schon bald nichts weiter als eine bloße Erinnerung von ihnen übrig bleiben würde. Die verzweifelten Schreie und Gebete ihrer Kinder, die unaufhörlich zu ihnen drangen, ließen sie ein letztes Mal ihre Kräfte zusammennehmen. Durch die Liebe, die sie mit ihren Schöpfungen verband, entstand eine neue konzentrierte Form ihrer Macht. In Form eines überwältigenden Flammensterns offenbarten sie sich vier Jungfrauen, die sie als würdig erachteten, um die Welt von ihrer Schmach zu befreien.
Sie überließen den zunächst ängstlichen Geschöpfen machtvolle Kristalle, mit deren Hilfe sie die Natur um sich herum zu ihren Gunsten beeinflussen konnten. Instinktiv lernten die vier Frauen, wie sie die Magie, die ihnen zuteilwurde, einsetzen konnten, um das Land von den Seuchen, die sich als Reiter manifestiert hatten, zu befreien.
Gemeinsam begannen sie, zu kämpfen und die Handlanger des Chaos zurück in die Finsternis zu drängen, aus der sie einst entsprangen. Doch eins hatten die Götter nicht bedacht, als sie den Frauen ihre Herzen überließen – Liebe.
Die vier Jungfrauen konnten sich noch gut an die Zeit des ewigen Glücks erinnern, in der diese Tugend in jedem Wesen steckte. Sie konnten und wollten nicht glauben, dass es Wesen geben sollte, die von Grund auf böse waren. Deshalb beschlossen sie, die Monster nicht zu verurteilen, sondern in den entlegensten Winkel des Universums zu verbannen, auf dass sie niemandem mehr ein Leid beibringen konnten.
Sie glaubten, dass der Bann die Monster bis in alle Ewigkeit aus ihren Landen fernhalten und das Leben wie früher werden würde – doch sie irrten.
Die Nachwirkungen, die die Kreaturen hinterließen, waren weiterhin im Land spürbar und plagten es weiterhin, wenn auch mit weitaus weniger Intensität.
Frustriert über ihren scheinbaren Misserfolg, nutzten sie ein letztes Mal die Kräfte der Magie und versiegelten das Böse in ihrem Inneren.
Doch was keine von ihnen wusste, war die Verbindung, die sie unwissentlich mit dem Bösen eingingen …
Eine Tochter
Zeit war ein Faktor, der fließend wie Wasser an den Wesen Erandôlas vorüberzog und sie langsam, aber sicher vergessen ließ. Alles, was sie erlebt hatten, was sie gepeinigt hatte, erschien ihnen wie ein schrecklicher Albtraum, aus dem man eines Nachts hochschreckt, um ihn in den nächsten Augenblicken wieder zu verdrängen und gänzlich zu vergessen – einzig das Gefühl, was ein solcher mit sich bringt, ließ die Herzen der Völker flattern wie die Flügel eines jungen Kolibris.
Niemand, außer den weisesten Magiekundigen unter ihnen, wusste genau, wer die Welt gerettet hatte, und so begannen sich Legenden und Mythen über tapfere Helden in glänzender Rüstung zu ranken, die sich mutig dem Bösen entgegenstellten und es schließlich besiegten.
Die vier Heldinnen störte dieser Umstand wenig, sie und ein paar wenige kannten schließlich die Wahrheit und würden sie an ihre Kinder weitergeben, damit diese nicht mit der Unwissenheit aufwachsen mussten, die andere fortwährend predigten.
In dem Glauben, dass ihre Aufgabe erfüllt sei und das Böse niemals wieder einen Weg zurück nach Erandôla finden würde, vertrauten sie ihre Kristalle dem Zirkel des Mondes an und nahmen Abschied voneinander, um fortan ein normales Leben zu führen.
Mit gemischten Gefühlen entließ der Großmeister die vier Frauen und blickte ihnen lange nach, als sich ihre Wege trennten und jede ein anderes Leben begann …
Schreie hallten durch das sonst so friedliche Herrenhaus, welches leicht versteckt zwischen den Bäumen eines mit Rosen bewachsenen Waldes lag und mit seinem imposanten Antlitz nahezu jeden Adligen, der es einmal besuchte, vor Neid erblassen ließ.
Von einem großen, mit allerlei seltenen und teilweise auch exotischen Blumen bestückten Garten führten mehrere verwinkelte und von Kieseln gesäumte Wege um das Anwesen herum. Sie offenbarten mit jeder neuen Verwinkelung wunderschöne Bereiche, wie zum Beispiel einen kleinen, im Mondlicht grünlich schimmernden Teich, auf dem Glühwürmchen ihre kleinen, leuchtenden Hinterteile im Rhythmus des Windes tanzen ließen. Es waren kleine, auf den ersten Blick unbedeutende Orte, die hinter dichtem Blattwerk verborgen waren und doch voller Schönheit zu strahlen schienen.
So konnte man sich, wenn man sich mit wachsamen Augen umsah, kaum an der Vielfalt, die sich einem bot, sattsehen. Besonders hiesige Künstler schätzten diesen atemberaubenden Anblick und baten häufig um Einlass, um das Gesamtbild als Inspiration und Muse auf sich wirken zu lassen. Viele Kunstwerke waren dort schon entstanden und wanderten von Hand zu Hand in der kunstliebenden Gesellschaft Erandôlas.
Doch an dem heutigen Abend, an dem der Himmel mit dunklen, Unheil verkündenden und schnell dahinsausenden Wolken verhangen war und kein einziger Stern es wagte, sein Erscheinungsbild zu präsentieren, herrschte rege Betriebsamkeit in den oberen Stockwerken. Nach einer gefühlten Ewigkeit war es nun endlich so weit; die Herrin des Hauses war bereit, das Leben, was ihrem Leib schon viel zu lange innewohnte, der Welt zu schenken.
Mit besorgten Mienen vernahmen die Dienerschaft und auch der Hausherr selbst, wie qualvoll die Geburt vonstattenging. Es war auch ein wirklich ungewöhnlicher Umstand, dass das Kind so lange auf sich warten ließ. Normalerweise glichen bereits neun Monate einer Tortur, aber mit dreizehn Monaten hatte wirklich niemand gerechnet.
Man hatte wirklich alles versucht, um dem Kind auf die Welt zu verhelfen, doch alle Kräutermischungen, Wehen stimulierenden Salben und Massagen hatten nicht geholfen. Nun lag es einzig und allein an der werdenden Mutter, ob sie die Kraft besaß, dieses kleine Wesen gesund und munter auf die Welt zu bringen.
Schreiend wälzte sich die Herrin mit schweißverklebtem Haar unruhig in einem riesigen, von einem dunklen Baldachin geschützten Bett umher und versuchte, die Schmerzen, die ihren Leib in Kaskaden überwältigten, zu ertragen.
„Ihr schafft das, Herrin“, rief eine ältere Frau mit lauter Stimme, die weder beruhigend noch ermutigend klang.
Elenór hätte ihr am liebsten den Kopf für ihre herzlosen Äußerungen abgerissen, doch leider war ausgerechnet diese Frau im Augenblick die einzige Hebamme, die ihr zur Verfügung stand.
Man hatte sogleich nach ihr geschickt, als Elenór sich vor Schmerzen kaum auf den Beinen halten konnte und die Anzeichen der Geburt sich überdeutlich auf dem Brokatteppich abzeichneten.
Die als Hexe verschriene Frau hatte auch nicht lange gezögert und war herbeigeeilt, um dem – hinter vorgehaltener Hand verfluchten – Dämonenbalg genannten Kind einen möglichst glimpflichen Start zu ermöglichen.
Und nun war sie hier und bereitete mit der werdenden Mutter seit Stunden alles vor. Selbst der gestandenen Frau merkte man die Strapazen an, unter denen sie beide zu leiden hatten.
„Herrin, hört mich an“, rief sie alsbald aus und blickte die bleiche Frau über ihren gewölbten Bauch hinweg an.
„Das Kind ist zu groß, um es natürlich auf die Welt zu bringen. Ich denke, wir sollten …“
„NEIN“, brüllte Elenór dazwischen, denn sie ahnte mit bangem Herzen, was die Hexe ihr vorschlagen wollte. „Ich werde mein Kind nicht gefährden, indem Ihr mir den Leib aufschneidet … Ich schaffe das auch so“, japste sie und krümmte