Leidenschaft. Andreas Nass

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Название Leidenschaft
Автор произведения Andreas Nass
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738046403



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oh ja! Ah … jetzt … oh, ich komm … ouww, oh … mach mich voll!«

      Ich biss in den dicken Finger, den mir Torvac gab, und wurde von seinem kraftvollen Stoß bis ins Mark durchgerüttelt. Er hatte meinen Orgasmus abgewartet, um nun seine zum Bersten gefüllten Hoden in mich zu leeren. Seine befreite Lust verlängerte meine Wonnen und ich wurde in schneller Folge von kribbelnden Schauern erfasst.

      Blut rauschte in meinen Ohren und ein roter Schleier hing vor meinen Augen. Blinzelnd bemerkte ich die Morgenröte am Himmel und sah in fünf fassungslose Gesichter. Ihre Anfeuerungen waren verstummt, und ein Blick auf die andere Schlafstätte zeigte, dass Chalice nur an einem Mann interessiert war, unter dem sie nun begraben lag.

      »Denkt nicht mal dran, Jungs«, brummte Torvac und zog sich von einem schmatzenden Geräusch begleitet aus mir zurück. Die Felldecke verbarg nicht viel von meinen körperlichen Reizen, doch die fünf Männer waren ganz von dem hünenhaften Minotaurus mit seinem königlich wirkenden, doppelten Gehörn eingenommen, der sich nun zur vollen Größe von drei Schritt Höhe aufrichtete. Seine Männlichkeit war noch nicht völlig erschlafft und unterstützte so eindrucksvoll die ausgesprochene Warnung. Sie schluckten und mühten sich dann, das Lager schnell abzubauen.

      Zur Mittagsstunde führte unser Trampelpfad auf einen Gebirgspass. Zahlreiche Orks mit ihren Waren tummelten sich hier und beschimpften einen Fuhrmann, dessen echsenartigen Zugtiere offenbar dem wärmenden Sonnenlicht mehr Aufmerksamkeit schenkten als seiner Peitsche. Jedenfalls blockierten sie selenruhig den Weg.

      Da wir zu Fuß waren, konnten wir entlang eines Hanges den Stau aus Karren und schwer beladenen Lasttieren umgehen. Der Pass führte direkt auf die Siedlung zu. Wir saßen wieder auf und ritten erhobenen Hauptes zwischen den Hunderten von Händlern und Jägern hindurch bis zum Palisadentor. Die dortigen Wachen gaben sich mit einigen Goldmünzen zufrieden, um uns ohne Fragen einzulassen. Wir betraten aber nur die erste Anhöhe der stufenförmigen Stadt. Ich konnte noch drei, aus Felsen errichtete Schutzwälle erkennen.

      »Jede Königsstadt«, sagte Grai und deutete auf ein kegelförmiges Gebäude ohne Spitze in der obersten Ebene, »verfügt über den Schlund des Gottes Buu-naa, in dem Gefangene und Abtrünnige geopfert werden. Man sagt, er führt direkt in den Blutsee. Wenn unser Gott zürnt, dann tropft Blut aus seiner leeren Augenhöhle, feurig heiß von seinem Zorn. Daher nennen wir den Berg, den Ihr aufsuchen wollt, auch das Feurige Auge. In ihrer Form ehren die Städte diesen Berg, der ihnen heilig ist.«

      »Wir werden nicht ohne Erlaubnis den heiligen Berg betreten. Ich will keinen Streit mit den Anhängern des Buu-naa.« Ich sah die Hänge hinauf. Langsam dämmerte der klare Himmel. »Vermutlich liegen die königlichen Gebäude auf dem Gipfel.«

      »Ja«, nickte der Zwilling, »um dem Gott nahe zu sein. Dort befinden sich auch die Tempel und ein Schrein, der den Augen des Buu-naa gewidmet ist, seinen treuesten Anhängern. Zu Ehren ihrer Gottheit haben sie sich in einem langen Ritual das rechte Auge entfernt und wurden dafür von Buu-naa belohnt.«

      »Dann werden wir zunächst eine Unterkunft für die Nacht nehmen«, beschloss ich. »Ich will ausgeruht beim Hof erscheinen. Wo lohnt es sich, unterzukommen und die von der Reise strapazierten Muskeln zu entspannen?«

      »Der Fleischerhaken ist ein gutes Gasthaus. Hier werden wir auch unsere Reittiere versorgen können, auch was Euren Egniaygir angeht, Prinzessin.«

      »Na dann, reitet voraus.«

      Grai führte uns auf die erste Ebene und durch ein Gewirr an Gassen und grunzenden Bewohnern hindurch. Teilnahmslos beobachtete ich den Streit eines Händlers mit seinem Kunden, der in einer Messerstecherei endete. Die Wachen lösten das Problem, indem sie den Händler abschlachteten und sich an der Ware bedienten.

      »Hat wohl kein Schutzgeld bezahlt«, beugte sich Gobar zu mir.

      »Wie dumm von ihm«, lachte ich und sah mich weiter um. Unsere gemischte Gruppe fiel nicht weiter auf, da auch Menschen und Halborks in der Stadt ihr Glück versuchten. Stummelbeinige Kobolde wuselten im Müll und der faule Gestank stach in meine Nase. Ein betrunkener Ork streckte seine dreckigen Finger nach meinen Beinen aus, schrie dann aber auf, als die Schneide der Minotaurenaxt seine Hand abtrennte.

      »Danke«, zwinkerte ich meinem Beschützer zu und trieb Gargarhaykal voran. Wir prallten beinahe gegen die Rösser von Chalice und Sha’Red. Vor uns baumelte ein von Moos überzogenes Schild und ich roch billigen Fusel.

      »Wir sind da«, grunzte Grai und stieß die Türe auf. Tief dröhnende Sauflieder und ein Schwall rauchgeschwängerter Luft zogen an uns vorbei. Torvac bahnte mir einen Weg hinein in die gut besuchte Stube. Ich warf meinen Umhang zurück und zog die Blicke der Gäste auf mich.

      Zwei Menschenfrauen bedienten die grölenden Gäste und waren ihren Anzüglichkeiten ausgesetzt. Ein Ork ohne ersichtliches Kinn stand vor einigen Fässern und füllte beständig ein schäumendes Gebräu in große Steinkrüge. Sein hellbraunes Fell wies mehrere Scheuerstellen auf und wurde am kugelrunden Bauch von einer dunklen Lederschürze verdeckt. Aus seinem vorstehenden Unterkiefer ragten zwei gelbe Hauer hervor.

      Geschmeidig glitt ich mit schwingenden Hüften zum Tresen. Die Zwillinge sorgten dafür, dass ich dort Platz hatte und pfiffen gemeinsam nach dem gewichtigen Schankmeister.

      »Grmpf«, schnaufte er und sah mich mit matten Augen an.

      »Füll acht von dieser Giftmischung ab«, forderte ich, »dann hol mir den Herbergswirt und einen Stallburschen heran.«

      Erneut schnaufte der Fleischberg und widmete sich dem Abfüllen. Ohne ein Wort stellte er die Getränke vor mir ab und winkte dann mit grunzenden Lauten eine der Frauen herbei. Ihr Haar war verfilzt, der Rock mit Flicken übersät. Ein wildes Gemisch aus kaum zu deutenden Worten folgte. Offenbar hatte der Ork keine Zunge mehr. Die Bedienstete nickte und sah mich immer wieder mit großen Augen an, bevor sie sich abwandte und hinter einem löchrigen Vorhang verschwand.

      Ich schickte Hacasin zu dem Pärchen, das bei unseren Reittieren geblieben war. Vorsichtig roch ich an dem Getränk und musste beinahe niesen. Der erste Schluck reizte meinen Hals und ich hatte Schaum an der Oberlippe. Sorgfältig leckte ich ihn ab. Dann kehrte bereits die Frau in Begleitung eines hoch gewachsenen Orks zurück. Seine Arme wirkten irgendwie zu lang, dafür hatte er eine flache Stirn. Stechend gelbe Augen zeugten von einem wachen Verstand. Eine saubere Weste und knielange Hosen deuteten auf eine Pflege, die ich diesem Haus bislang nicht zugemutet hätte.

      »Guten Abend und lohnende Geschäfte«, grüßte der Wirt in der Sprache der Kaufleute, »Ihr habt nach mir rufen lassen, werte Dame? Mein Name ist Tanglar, Herbergsmeister des Fleischerhaken.«

      »Glück und Wohlstand, Tanglar«, erwiderte ich kaufmännisch, »ich bin Crish und suche Unterkunft und Verpflegung für mich und meine sieben Begleiter samt unserer Reittiere.«

      »Mein Stallmeister wird sich persönlich darum kümmern«, versprach der Wirt. »Wie lang werdet Ihr in meinem Hause verweilen?«

      »Nur diese Nacht, dafür erwarte ich ein ausgiebiges Abendessen, vier saubere, nebeneinander liegende Unterkünfte, jeweils mit zwei stabilen Betten und einer Gelegenheit zum Waschen. Und wenn die Sonne aufgeht, ein reichhaltiges Frühstück. Ach, und besorgt meinem Egniaygir ein junges Fohlen.« Ich legte klimpernd einen Beutel mit Gold in seine Hände. »Und wenn es sich einrichten lässt, dann wascht doch bitte die beiden Bediensteten und holt noch zwei Frauen eures Volkes hinzu, die sich meiner Begleiter annehmen. Bis zum Morgen.« Ein weiterer Beutel folgte und ich hatte das Gefühl, seine gelben Augen verwandelten sich in funkelnde Goldmünzen.

      »Alles wird wie gewünscht veranlasst«, eifrig sah er sich um, scheuchte dann einige Landsleute von einem länglichen Tisch fort, wartete, bis wir Platz gefunden hatten und eilte alsbald mit den beiden Bediensteten hinaus.

      Kurz darauf traten Hacasin und das Paar herein. Zwei handliche Orkfrauen servierten uns mehrere Platten mit Wildbret, Brot und Käse, bedienten die Zwillinge persönlich und durften sie auch füttern. Sith’e’thak erzählte seinem Kameraden bereits von den beiden Frauen, die sich um sie sorgen sollten. Als eine gute Stunde und zahlreiche Getränke später die nächste