Название | Asitor10 - Asitor (Band1) |
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Автор произведения | Simon Savier |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738031102 |
Samura verabschiedete sich von jedem einzeln und gab ihnen Ratschläge.
Eine Mission dieser Art hatte es noch nie zuvor gegeben. Den Ten4 war vermutlich nicht bewusst, welche Bürde auf ihnen lastete, auch wenn vorerst nur wenige Auserwählte darüber Bescheid wussten. Vielleicht war das aber auch gut so. Vielleicht konnten sie sich dadurch besser und intensiver auf ihre Aufgabe konzentrieren. Vielleicht veränderte sich die Geschichte durch das Ergebnis der Mission tatsächlich – zum Guten oder zum Schlechten. Vielleicht…
Und so begann die Reise ins Ungewisse.
3
Planetensystem Sol
Raumstation Varius-3
Im Orbit des Planeten Erde
13.August 2423, terranische Zeitrechnung
Boone betrat die für zwei Personen ausgerichtete Pilotenkanzel seines Flyers , der auf den Namen Holmes getauft wurde, und sah sich begeistert um. Er liebte die unzähligen, derzeit noch nicht blinkenden Lämpchen, Knöpfe, Schalter, digital leuchtenden Anzeigen und den ganzen anderen Firlefanz, der in einem Cockpit dazu da war, das kleine Raumschiff von A nach B zu steuern. Er kannte die Sinnhaftigkeit jeder einzelnen Anzeige und die Funktionen jedes einzelnen Instruments. Boone konnte es kaum noch erwarten, sie alle zu bedienen.
Bevor er seinen Platz einnahm, lugte er durch die viergeteilte, abgeschrägte Frontscheibe, hinüber zu Quinns Flyer, der passend zu seinem eigenen Flugapparat Watson hieß. Die Terranerin hatte ihren Platz bereits eingenommen. Boone winkte ihr zu.
Im Frontbereich befanden sich zwei der vier 160 Grad winkligen Gläser. Durch die beiden seitlich angrenzenden Scheiben hatte der Pilot ein nahezu doppelt so breites Sichtfeld nach außen.
Mel trat einen Schritt nach vorne zwischen zwei im Cockpit integrierte Stühle und hatte die Wahl. Er hielt es wie beim Autofahren, der Pilotensitz zu seiner Linken sollte sein angestammter Platz werden.
Nachdem er den Stuhl warmgesessen hatte, hauchte er Holmes neues Leben ein, indem er sämtliche Systeme aktivierte und die bis dato toten Lämpchen zum Leuchten brachte. Nachfolgend arbeitete er die Systemcheckliste der Reihe nach ab.
Nahezu zeitgleich initialisierten er und sein Pendant Abby die Startsequenz. Automatisch sogen sich die Triebwerke mit Energie voll und heulten auf. Die Andockklammern lösten sich. Die Holmes und die Watson setzten langsam zurück. Gemächlich drehten sie sich um ihre eigene Achse, bis sie der Raumstation die Hecks zugewandt hatten. Nach zeitlicher Absprache mit Varius-3 betätigten die beiden Terraner die Initialzündung simultan, und die Reise begann.
Fünf lange Monate würden sie unterwegs sein, bevor sie ihr erstes Ziel, den Wüstenplanet Aroia, erreichten. Die Routen aller vier Planeten waren im Computer der beiden Flyer Holmes und Watson vorprogrammiert, so dass die Piloten Mel Boone und Abby Quinn einzig und allein die Koordinaten alle zehn bis zwölf Stunden auf ihre Richtigkeit und Genauigkeit überprüfen mussten.
Langweilig. Boone fläzte träge auf seinem Platz, beide Beine über den rechten Stuhl drapiert, und pulte sich energielos Essensreste aus den Zähnen. Auf dem vorprogrammierten Kurs wird uns nicht mal ein verirrter Meteorit, der mindestens genauso gelangweilt ist wie ich, begegnen. Sie hatten zum Partnerschiff sowohl Kommunikations- als auch Sichtkontakt. Boone starrte bereits mehrere Minuten auf die Kommunikationstaste, die eine direkte Verbindung zu Quinns Pilotenkanzel öffnen konnte. Er hätte sich nur ein wenig zur Seite beugen und den Arm ausstrecken müssen, um an die Taste zu gelangen. Doch nach eigener Beurteilung war das viel zu mühsam.
Als hätte Abby seine Gedanken hören können, meldete sie sich bei ihm. Ein langgezogenes Gähnen fuhr durch die Lautsprecher. »Und …«, war es deutlich unmotiviert von ihr zu hören, »bei Euch was Neues?«
Boones Zahnstocher verharrte zwischen zwei Zähnen. Er hob die Brauen und starrte auf den Lautsprecher, aus dem Abbys Stimme erklang. Wir fliegen in zwei identischen Flyern nebeneinander her. Ich links, Sie rechts - in einem Abstand von gerade mal 150 Meter auf demselben Kurs. Und du willst von mir wissen, ob es bei uns etwas Neues gibt? »Naa … nicht bei uns im Westen.«
»Ach schade. Na dann … ciao.« Eine Minute später meldete Quinn sich noch einmal. Sie lachte. »T’schuldigung, meine Unlust hat mein Hirn lahmgelegt. `nicht bei uns im Westen´ … wirklich clever.« Dann unterbrach sie die Verbindung wieder.
Er starrte überrascht auf das Kommunikationssystem.
Die Zeit, die sie hatten, nutzten sie zum Teil, um die Unterlagen genau zu studieren. Unter anderem waren Informationen über den Standort der Energiequellen enthalten in der Hoffnung, sich ihrer bemächtigen zu können. Über die Zusammensetzung oder Eigenschaften der fremden Quelle stand nichts im Bericht.
Um die Informationen besser verarbeiten zu können – zumindest war das die offizielle Ausrede – hatten die Ten4 eine wöchentliche Zusammenkunft auf der Holmes anberaumt, bei der jede Neuerkenntnis oder anfallende Frage diskutiert wurde. Natürlich waren sie sich darüber im Klaren, vorsätzlich gegen Samuras Separationsregel verstoßen zu haben.
Eine hitzige Fachsimpelei entwickelte sich zwischen den Streithähnen Bras, dem Glaziologen und Celáhr Dran, dem Ozeanographen. Auch die restlichen Ausflügler waren in ihre Gespräche vertieft…
…und ich hatte Muße, die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft aller Couleur zu betrachten.
Da sind zu meiner Linken die beiden schlanken Alesstri: Bras, aus dem Haus der Dritten, Uco’Nephty, und seine Frau Lih’Ar, aus dem Haus der Ersten, Uco’Chenty, die stets ein Lederband um den Hals trug, an dem ein geheimnisvoller Schlüssel hing - beides Glaziologen. Die Haare des Paares wirkten wie Glasfäden. Exotisch ihre blauviolett changierende Haut. Im Kontrast dazu smaragdgrüne Augen, die, wie mir gesagt wurde, bei einem Ru’Uco, was soviel wie Vorhersage bedeutet, noch viel intensiver grün zu leuchten beginnen. Zusätzlich stieben ihre gläsernen Haare empor. Diese Fähigkeit beschränkt sich auf fünf große Häuser der alesstrischen Spezies, die nur untereinander den Bund der Ehe eingehen, um die Gabe des Ru’Ucos zu sichern. Ein wirklich außergewöhnliches Paar.
Neben den beiden Alesstri sitzen, wie gemalt, die Gidaner Celáhr Dran und seine Kollegin Anúa Sora, Amphibienwesen und Ozeanographen aus Leidenschaft. Bewundernswert ihre irisierende Perlmutthaut und Augen glitzernd wie strahlende Diamanten. Auffallend das extrem spitze Kinn, welches in einem Bogen nach oben strebt und zu einer Spitze zusammenwächst. Ein besonders ausgefallenes Merkmal sind ihre Kiemen, welche von den Ohren bis zur Hälfte des Kinns reichen, was davon zeugt, dass es Lungen- und Kiemenatmer sind. Eines der interessantesten Dinge an dieser Spezies sind ihre transparenten Augenlider, was ihnen die Speicherung von Wärme und Energie durch ihre Augen ermöglicht. Aufgefallen sind mir auch die außergewöhnlichen Hände. Ihre Finger sind etwa drei Zentimeter länger als die der Terraner. Am hervorstechendsten an den Beiden jedoch sind ihre Fingernägel. Sie variieren fortwährend in einem Feuerwerk an Farben wie ein ständig wechselnder Regenbogen. Einfach fantastisch.
Zu meiner Rechten befanden sich, subjektiv betrachtet, wohl die optisch schönsten Geschöpfe: die beiden Creen Dr. mult. Yadoo Throna und Dr. mult. Condara Tyy, beides unter anderem Biologen und Mediziner. Stattliche Größe, muskulös, ohne protzig zu wirken. Eine Haut, schwarz wie das All, nicht glatt, sondern rauledergleich. Das Prägnanteste sind jedoch die leuchtendblauen Augen und ebenfalls leuchtendblauen Haare. `Sie leuchten auch in der Nacht´, sagt man. Das edle Antlitz Yadoos ziert einen Bart, der seinen Mund umrandet,