Sky-Navy 08 - Der Wrack-Planet. Michael Schenk

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Название Sky-Navy 08 - Der Wrack-Planet
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Sky-Navy
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742738011



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auf dem Mars und in den Kolonien als Hauptbaumittel für alle Gebäude diente. Der Schaum war billig, leicht herzustellen, feuerfest und, abhängig von seiner Dicke, auch strahlungsabschirmend. Kleinstmeteoriten wurden von dem dicken Material förmlich verschluckt, welches sich hinter den kosmischen Projektilen wieder schloss. Wirklich gefährliche Brocken wurden von den Geschützen der Basis abgewehrt. In den Hangars und an den langen Pylonen, die wie die Arme eines Kraken vom Diskus in den Weltraum hinaus ragten, dockten oder ankerten zivile Schiffe und die der Sky-Navy. Kern der hier stationierten Flotte waren drei der gewaltigen Trägerschlachtschiffe, von denen stets eines als Rettungsträger für Katastropheneinsätze bereitgehalten wurde.

      Mit Entdeckung des Hiromata-Nullzeit-Sturzantriebs war die Bedeutung von Arcturus als Umschlagplatz für Waren und Menschen zurückgegangen. Handel und Personentransport wurden häufig durch Fast Landing Vehicles wahrgenommen, die man mit einem Hiromata für Langstreckenflüge umrüstete. Trotzdem nutzten die Handelsgesellschaften die Basis gerne, da man hier seine Schiffe überholen und warten lassen konnte.

      Die Medien interessierten sich in den vergangenen Jahren nur noch mäßig für die Vorgänge auf Arcturus, doch nun lag die Menschheit im Krieg mit den Greens. Wie es ein Sergeant der Sky-Cavalry so treffend formulierte: Jeder Darmwind des Militärs wurde plötzlich zum Tornado, über den sich die Medienvertreter in aller Breite ausließen.

      Medien besaßen ein Gespür dafür, wenn etwas vor sich ging. Was im Hangar 12-C der riesigen Flottenbasis Arcturus geschah, sollte ihnen jedoch verborgen bleiben. So wandte Hoch-Admiral John Redfeather das Trump-Prinzip an, bei dem die Medien durch alternative Informationen von den wahren Ereignissen abgelenkt wurden.

      Hangar 12-C war hierfür ideal, da er als Doppelhangar konzipiert war, in dem zwei Schiffe gleichzeitig gewartet oder versorgt werden konnten. Momentan lagen hier die beiden APS-Kreuzer D.S. Marseille und D.S. Blackwing. Während die Marseille für einen weiteren Patrouillenflug neu ausgerüstet wurde, erfolgten an der Blackwing kleinere Umbauten, um ihre tetronische Ausstattung zu modernisieren.

      Die Reporter hatten einen kurzen Vid-Bericht über die Vorgänge im Hangar an ihre jeweiligen Medien gegeben, aber bezweifelt, dass es überhaupt eine Erwähnung geben werde, da die Ausrüstung zweier Kreuzer schlicht zu banal war.

      Ihre Meinung hätte sich geändert, wäre es ihnen gelungen, einen Blick in die Blackwing zu werfen, zumal sich dieser Kreuzer gravierend von der standardisierten Bauweise der APS-Schiffe unterschied.

      Es war offensichtlich, dass der Landungskreuzer auf dem Rumpf eines modernen APS basierte, doch ebenso, dass es wesentliche Änderungen gab. Die Außenhülle war stärker gewinkelt und wirkte kantiger, die beiden großen Kuppeln der Railguns auf der Oberschale und unter dem Rumpf fehlten vollständig. Das erhöhte nicht nur die Effektivität der tetronischen und optischen Tarnung, sondern erlaubte es auch, den Rumpf auf fünf Meter über den Boden abzusenken. Dies erleichterte das Ausschleusen von Bodentruppen und Fahrzeugen.

      Dennoch verfügte das Schiff auch über eine der schweren Railguns. Diese war zwar im Bug eingebaut, was ihren Erfassungsbereich reduzierte, doch das Schiff war auch nicht für normale Kampfeinsätze gedacht. Neben der schweren Waffe verfügte es noch über sechs versenkbare Waffentürme, die mit der üblichen Kombination aus Raketen, Hochenergie-Lasern und 20-Millimeter-Gatlingkanonen ausgestattet waren.

      Weit unauffälliger als die baulichen Abweichungen war jedoch die besondere Fähigkeit zur Tarnung. D.S. Blackwing, mit der Nummer 84 im offiziellen Flottenregister, war das erste effektive Tarnschiff der Sky-Navy und sie wurde gerade auf eine Mission vorbereitet, die man tunlichst vor den Medien verborgen halten wollte.

      Eigentlich war die Blackwing für geheime Landungsoperationen konzipiert und hatte sich erstmals bei der Erkundungsmission auf Regan III bewährt. Als reines Landungsschiff benötigte sie zwar hohe Transportkapazitäten, war jedoch nicht für Langstreckenflüge und einen entsprechend ausgedehnten Aufenthalt im Raum gedacht. Dies machte einige Veränderungen im Schiff erforderlich, was Captain Jen-Li und seinen ersten Offizier, Lieutenant-Commander Hiroshi Yagoda, nicht unbedingt erfreute.

      Jen-Li konnte seine chinesische Abstammung ebenso wenig verleugnen, wie Hiroshi Yagoda seine japanische. Obwohl beide inzwischen gut befreundet waren, genossen sie es sichtlich, sich gelegentlich, vor Anderen, mit Anspielungen auf die traditionelle Gegnerschaft ihrer Stammvölker zu reizen. Während Jen-Li an Bord gerne die Kappe eines chinesischen Mandarins trug, war Yagoda oft mit dem geerbten Samurai-Schwert seiner Vorväter zu sehen. Eine Marotte der beiden Navy-Offiziere, die stillschweigend geduldet und belächelt wurde.

      Obwohl die Besatzung aus Angehörigen der Navy bestand, war die Blackwing ein Schiff der Cavalry. Dies war eine Kröte, an der die „Vakuumschwimmer“ mächtig zu schlucken hatten, unterstanden sie damit doch dem direkten Befehl des „Schlammfußes“ Hoch-General Omar ibn Fahed. Zumal andere Crews die der Blackwing hinter vorgehaltener Hand gerne als Transportkutscher bezeichneten und nicht als reguläre Kreuzerbesatzung sahen.

      Im Augenblick standen Captain und Eins-O außerhalb des Schiffes, an der Trennlinie zwischen beiden Kreuzern, und beobachteten den Transport zahlreicher Kisten und Transportbehälter, die man an Bord brachte.

      „Ich komme nicht umhin zu bemerken, dass unser Schiff den Eindruck vermittelt, als würde ich es für einen Umzug deiner zahlreichen Familie missbrauchen“, sagte Jen-Li in Anspielung auf die Großfamilie, zu der sein Freund gehörte. „Du hast selbst das Klavier eingepackt.“

      „Ich wiederum komme nicht umhin, meinen verehrungswürdigen Captain und Freund zu korrigieren. Es ist ein Koto und das ist ein traditionelles Zupfinstrument aus der alten Heimat meiner Vorfahren.“ Hiroshi Yagoda deutete eine Verbeugung an. „Möge mein verehrter Freund mir Dankbarkeit erweisen, dass ich keine schottischen Verwandten habe und nicht meine Sammlung an Dudelsäcken einladen lasse.“

      Jen-Li erwiderte lächelnd die kurze Verneigung. „Jedenfalls ist es ein ziemlicher Aufwand, den wir hier betreiben müssen.“ Er seufzte leise. „Offiziell werden Arbeiten an unserer unteren Railgun-Kuppel ausgeführt, welche wir, wie ich beiläufig erwähnen möchte, überhaupt nicht besitzen. Inoffiziell werden Quartiere für einhundert Sky-Troopers eingerichtet. Nebst Vorräten für einen Flug, der sich über viele Monate erstrecken kann. Ein immenser Aufwand für diesen Auftrag.“

      „Immerhin eine bedeutsame Mission“, meinte Yagoda. „Wüsste die Presse davon, so würde man den verehrten Hoch-General bestürmen, zusätzlich eine Schwadron Reporter an Bord zu nehmen. Die Medienvertreter werden sich die Haare büschelweise ausreißen, wenn sie später erfahren, dass wir vielleicht den Grundstein für eine Verständigung mit den Greens gelegt haben.“

      „Jedenfalls bin ich froh, dass die Umbauten endlich abgeschlossen sind“, knurrte Jen-Li. „Die Blackwing wurde für kurze Flüge entworfen. Start von der Basis, acht Stunden Flug zum Ziel, dort anschleichen und die Schlammfüße absetzen, und dann wieder acht Stunden zurück zur Basis. Ein Job für einen Tag und nicht mehr. Damit wir genug Energie für die extrem starken Antriebe, die Tarnvorrichtung und unsere Waffen haben, haben die verehrten Konstrukteure auch nur einen Tag Bordaufenthalt für die Besatzung und die Passagiere kalkuliert. Bestenfalls vielleicht auch drei.“

      „Ja, dadurch ließ sich vortrefflich am unnötigen Luxus für die Besatzung einsparen, um den erforderlichen Raum zu schaffen. Immerhin, verehrter Freund, hatte man bei der Konstruktion eine kleine Bordküche und sogar Toiletten berücksichtigt. Ich glaube mich zu erinnern, dass man uns sogar ein paar Betten bewilligte.“

      Hiroshi übertrieb schamlos, dennoch steckte einiges an Wahrheit in seinen Worten. Obwohl man bei den gerade durchgeführten Umbauten auch nicht unbedingt an den Luxus der Menschen an Bord gedacht hatte, waren die Veränderungen für einen Langstreckenflug doch erheblich. Eine Truppe, die lediglich einen kurzen Flug vor sich hatte, um dann auf einem Planeten abgesetzt zu werden, benötigte keine Quartiere, Aufenthaltsbereiche und Raum für umfangreiche Vorräte. Genau dies war nun geschaffen worden. Dies war allerdings nur gelungen, in dem man den Raum nutzte, der zuvor den Kampffahrzeugen zugedacht gewesen war. Leider mussten nun auch drei der vier Landungsboote und beide Jagdbomber zurückbleiben, da ihr Hangar ebenfalls