Sky-Navy 08 - Der Wrack-Planet. Michael Schenk

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Название Sky-Navy 08 - Der Wrack-Planet
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Sky-Navy
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742738011



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als die eines Menschen. Der Kopf war elliptisch und wurde von zwei großen Facettenaugen beherrscht, in deren Mitte sich zwei senkrechte Schlitzpupillen befanden. An Stelle der Nase gab es einen kurzen Rüssel, welcher der Nahrungsaufnahme diente. Der darunter befindliche Mund war ein schmaler senkrechter Schlitz und diente der Atmung und der akustischen Kommunikation. Auf dem Kopf ragten zwei kurze Fühler auf, die in der Lage waren, Duftmoleküle wahrzunehmen. Diese Fähigkeit ließ jedoch zunehmend nach. Inzwischen dienten die Bewegungen der Fühler eher dem Ausdruck der Stimmungslage ihres Besitzers. Auch die Bedeutung des unterarmlangen Stachels am hinteren Ende des Unterleibs hatte sich gewandelt. Seine Funktion als Waffe war im Verlauf der Generationen verkümmert. Nun diente er dazu, körpereigene Duftstoffe zu produzieren, sie abzusondern und fremde Gerüche zu analysieren. Diese Eigenschaften wurden von den Norsun bei der Steuerung ihrer Technik genutzt. Der gesamte Leib war von einer smaragdgrünen Haut bedeckt, die einen samtenen Schimmer und, an einigen Stellen, noch Anzeichen des einstigen Chitinpanzers zeigte. Die schlanken Hände waren mit zwei Daumen und vier Fingern versehen und befähigten die Norsun zur Handhabung feinster Werkzeuge.

      Die Kandahaar war ein Beispiel für die hoch entwickelte Raumfahrt der Norsun. Als sogenanntes Zweischiff war sie eine Hantel aus zwei vollendeten Kugeln, die durch ein schlankeres Mittelteil miteinander verbunden waren. Die Kugeln durchmaßen jeweils 200 Meter, der Mittelteil wies die gleiche Länge auf, jedoch nur einen Durchmesser von achtzig Metern. Bug und Heck verfügten über eine identische Ausstattung, mit Zentrale, Quartieren, Depots, Maschinen, Antrieben und Bewaffnung, so dass sie im Notfall auch abgekoppelt werden konnten, um dann unabhängig zu operieren. Der Mittelteil beinhaltete hauptsächlich die Verbindungsgänge, Lagerräume und den Hangar der Beiboote, der bei den Norsun als Nest der Kleinschiffe bezeichnet wurde.

      Die Hülle des Schiffes bestand aus einem grünen Panzer, dessen Material in der Lage war, die Strahlung und Thermik feindlicher Waffen fast vollständig zu neutralisieren. Gegen feste Projektile war dieser Schutz jedoch empfindlich. Hier nutzten sie die größte Errungenschaft der Wissenden als Schutz und zugleich Waffe: Die formbare goldene Energie.

      Die goldene Energie, jene Entdeckung, welche den Norsun bisher immer den Sieg gebracht hatte. Die Wissenschaftler bezeichneten sie als formbare Energie und genau dies war sie auch. Die goldfarbenen Moleküle konnten eine schimmernde Wand bilden, die das Schiff schützte, Energiestrahlen förmlich aufsog und gegnerische Projektile einfach auflöste. Man konnte die Energie zu einem gleißenden Finger oder Tentakel formen, der achtzigtausend Kilometer in den Raum hinaus reichte und den Feind aufspießte. Neuerdings war es sogar gelungen, aus ihr Kugeln zu formen, die als endlos erscheinender Strom den Projektor verließen und die sich in jedes Objekt hinein brannten. Leider verzehrten sich die Kugeln auf ihrem Weg selbst, so dass diese Waffe nur über eine begrenzte Reichweite verfügte, auch wenn sie die aller anderen übertraf.

      Die Kandahaar war eines von Tausenden von Schiffen, mit denen die Norsun zwischen den Sternen reisten. Sie alle gehörten zur Kriegsflotte, denn die von Insekten abstammenden Norsun vermehrten sich rasend und waren zur Expansion gezwungen. Zwei andere Völker hatten sie in blutigen Kriegen vernichtet, dann waren sie ihrem ärgsten Feind begegnet, den Negaruyen.

      Obwohl es den Norsun gelungen war, die Heimatwelt dieser Humanoiden in eine Wüste zu verwandeln, blieb eine Kolonie dieser Wesen verschont. Diese verborgene Welt lieferte dem Volk von Hen-Talar einen schonungslosen Kampf, der nun schon Jahrhunderte währte und keine Entscheidung gebracht hatte.

      Auch dies war ein Grund, warum man das junge Hoch-Wort mit einem eigenen Schiff betraute. Die Norsun waren auf der Suche nach dieser verborgenen Welt, um den Feind endlich endgültig vernichten zu können.

      Diese Suche führte die Norsun schließlich in das Gebiet eines weiteren Volkes, welches sich als Menschen bezeichnete. Ihre Ähnlichkeit mit den Negaruyen war frappierend, wenn man davon absah, dass die Negaruyen zwei flache senkrechte Nasenschlitze besaßen, während die Nase der Menschen sehr ausgeprägt war. Die große Mutter und die Mütter der Norsun hielten das neue Volk für eine Mutation des alten Feindes und ließen eine ihrer Welten angreifen. Die Bilanz war verheerend, denn trotz aller Zerstörungen, welche die Hantelschiffe und ihre Invasionstruppen anrichteten, erlitt die Flotte schwere Verluste.

      Jetzt mehrten sich die Zweifel, ob man nicht vorschnell einen zweiten Krieg begonnen hatte, der nichts mit dem Kampf gegen den alten Feind zu tun hatte. Ein Zwei-Fronten-Krieg konnte die Stämme jedoch existenziell bedrohen.

      Ein Sucher des Wissens, wie Hen-Talar 367, war genau das, was man nun benötigte, um herauszufinden, ob die Menschen ein eigenständiges Volk waren. Inzwischen führte die Kandahaar die dreiundzwanzigste Schwingung aus, überwand gewaltige Entfernungen ohne Zeitverlust, und tastete den umgebenden Raum mit ihren hochempfindlichen Scannern und Sensoren ab.

      „Ausführende Hand der Seher an das Hoch-Wort: Austrittspunkt der Schwingung wird mit der Sternenkarte verglichen und gerade bestätigt. Die Schwingung wurde korrekt vollzogen.“

      „Gibt es Anzeichen für künstlich erschaffene Objekte oder besiedelte Orte?“

      „Nein, Herr. Unsere Augen zeigen nichts dergleichen an. Allerdings können sich Objekte im Ortungsschatten der erkannten Monde und Planeten aufhalten.“

      „Ausführende Hand der Stecher, halte unsere Stachel bereit.“

      Der Waffenoffizier der Zentrale bestätigte. „Meine Hand folgt deinem Willen, Hoch-Wort. Ich empfehle die Aussendung zweier Fernaugen.“

      Hen-Talar knickte zustimmend die Kopffühler nach vorne. „Ich halte dies für überlegt und angemessen. Ausführende Hand des Schiffe, ich spreche das Wort: Sende zwei Fernaugen aus. Das übliche Suchmuster.“

      „Meine Hand folgt deinem Willen“, kam es vom Piloten. Er betätigte einige der kleinen Kristallstäbe vor sich. Sie steuerten Vorgänge des Schiffes, je nachdem, wie tief sie in die Bettung der Konsole hinein gedrückt oder heraus gezogen wurden. Unter der Zentrale der Bugkugel öffneten sich zwei Irisblenden und zwei Objekte verließen den Rumpf, die äußerlich acht kleinen Kugeln entsprachen, die man auf eine Kette gezogen hatte. „Fernaugen sind abgeflogen und beginnen mit dem Sehen.“

      Die Zentralen der Kandahaar waren relativ klein. Sie boten genug Raum für die fünf Arbeitsplätze der Brückenbesatzung und den des Kommandanten. Alle Sitzgelegenheiten besaßen hier die Form einer Stange, auf der sich die Norsun niederließen. Unter den Konstruktionen ragten Trichter aus dem Boden. In diese führte man die Schwanzstachel ein, was den entsprechenden Norsun abverlangte, die luftdichten Schutzhüllen ihrer Raumanzüge geöffnet zu halten. Im Falle eines Hüllenbruchs und explosiven Druckverlustes ein lebensbedrohendes Risiko, doch zwischen der Bionik der Schiffssteuerung und den Norsun wurden viele Informationen über Pheromone ausgetauscht.

      Hen-Talar erhob sich und trat an die große Panoramascheibe der Zentrale. Es gab eine ganze Reihe von Sichtluken und sogar „gläserne“ Gänge entlang des Mittelteils, die jedoch von Außen nicht erkennbar waren. Sie fügten sich vollendet in das Bild des glatten und fugenlosen Rumpfes ein.

      Das Hoch-Wort legte seine Hände auf dem Rücken zusammen und wippte leicht auf den Füßen. Eine menschlich wirkende Geste, die sogar die gleiche Bedeutung besaß: Der Kommandant der Kandahaar war unruhig und tief in Gedanken versunken.

      Der kleine Kreuzer war nun schon tief in den äußeren Spiralarm der Galaxis eingedrungen, in dem jene Welt der sogenannten Menschen lag, die man vor einigen Zyklen angriff. Die Norsun wussten, dass sich die Menschen erst über einen kleinen Bereich der Sternenwelt ausgebreitet hatten. Hen-Talar rechnete längst damit, Schiffsbewegungen der Langnasen zu orten. Tatsächlich waren zwei Objekte angemessen worden, doch beide befanden sich am Rand des Erfassungsbereiches der bionischen Sinne des Schiffes. Beide Objekte waren verschwunden, bevor man nähere Daten hatte sammeln können. Immerhin, es war ein Zeichen dafür, dass man sich dem besiedelten Bereich der Menschenwesen näherte. Vorsicht war also angemessen, denn ihre Kriegsschiffe erwiesen sich als ernstzunehmende Gegner.

      Bisher hatte die Suche von Hen-Talar bereits einige interessante Fakten geliefert. Zwischen den Welten der Menschen gab es Kommunikation mit Wellen, die denen der Schwingung ähnelten, und die Menschen besaßen