Название | Sky-Navy 06 - Der letzte Pirat |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Sky-Navy |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742756510 |
Im Falle der Sailing Queen hatte diese Methode offensichtlich hervorragend funktioniert.
Ein Agent der schwarzen Bruderschaft hatte sich auf ihr eingeschifft und den Flugplan des interstellaren Kreuzfahrtschiffes an die Glennrose übermittelt. Das Piratenschiff konnte sich bequem auf die Lauer legen und auf sein Opfer warten, denn die C.S. Sailing Queen hatte Fracht und Passagiere an Bord. Immer mehr Touristen leisteten sich einen Ausflug zwischen die Sterne. Die Sehenswürdigkeiten des Weltraums und ferner Planeten lockten. Andere waren Siedler, auf dem Weg in die neue Heimat oder unterwegs zu Besuchen oder um Handel zu treiben.
Für Captain Skeet Anderson und die Bruderschaft war ein solches Schiff ein lohnendes Ziel. Die Fracht und die Besitztümer der Menschen lockten, zudem gab es wertvolle technische Geräte an Bord und, vor allen Dingen, einen Nullzeit-Sturzantrieb, der mit den kostbaren Hiromata-Kristallen betrieben wurde.
Lange Zeit hatte man sich mit dem Cherkov-Überlichtantrieb begnügen müssen, mit dem die Reise zwischen den Sternen immer noch Wochen, Monate oder sogar Jahre dauerte. Die meiste Zeit verbrachte man in den Kryo-Schlafkammern und es gab nur wenige Menschen, welche dies auf sich nahmen, um zu einer fernen Welt zu reisen. Die Entdeckung von Professor Hiromata, über die Eigenschaften des nach ihm benannten Kristalls, hatte die Raumfahrt revolutioniert. Jetzt erforderte die Reise zu den entferntesten Zielen nur noch sechzehn Stunden und diese Zeitspanne war erforderlich, um das Schiff auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, dabei den Hiromata-Sturzantrieb aufzuladen, das Ziel zu erreichen und an diesem wieder abzubremsen. Man benötigte keine Kälteschlafkammern mehr, nicht einmal umfangreiche Vorräte. Ein bequemer Aufenthaltsbereich und ein paar sanitäre Einrichtungen genügten für den komfortablen Transfer. Selbst kleine Raumschiffe konnten mit dem Hiromata ausgerüstet werden, sofern genug Kristalle zur Verfügung standen. Doch die Funde waren selten und das Direktorat, die Regierung der geeinten Menschheit, achtete sorgfältig auf eine möglichst gerechte Verteilung.
An Bord der Sailing Queen befanden sich Menschen, die sich ein wenig Zeit hatten nehmen wollen, um die Reise zwischen den Sternen zu genießen und die nicht ahnen konnten, dass es ihre letzte sein sollte.
Captain Skeet Anderson saß in seinem Kommandosessel in der Zentrale seines Schiffes. Sie befand sich im Bug, es gab jedoch keine Direktsicht durch Glaselemente und man beschränkte sich auf die Übertragungen der Außenkameras, die ein natürliches dreidimensionales Bild an die Holoschirme und Monitore übermittelten. Rechts des Schiffes lag ein Sternennebel, dessen sanftes Leuchten den Raum erhellte. Anderson genoss den Anblick und hatte auf jegliche Lichtdämpfung verzichtet. Er hielt sich für einen Ästheten und liebte schöne Dinge, auch wenn er bezüglich seinen Mitmenschen jegliche Skrupel vermissen ließ. Vor dem Leuchten des Nebels war ein winziger Punkt zu sehen. Man musste sehr scharfe Augen haben, um ihn zu erkennen. Dieser Punkt war die Sailing Queen, der die Glennrose nun schon seit etlichen Stunden folgte und der sie sich nun langsam annäherte.
Anderson war sich sicher, dass der Agent zu seiner vollsten Zufriedenheit gearbeitet hatte, aber die Bestätigung hierfür fehlte noch. Solange sie nicht eintraf, musste man alles verhindern, was die Besatzung des anderen Schiffes hätte misstrauisch machen können. Die Glennrose war offiziell als Frachter mit einer dreißigköpfigen Mannschaft registriert und flog tatsächlich immer wieder Handelsstützpunkte an, um dort Waren anzubieten. Es war nicht nur eine gute Tarnung, sondern auch der wichtigste Informationsquell. Auf diese Weise traf man sich mit den Agenten der Bruderschaft. Agenten, die zudem hochqualifizierte Mörder waren. Das galt auch für den Mann, der sich in der Freihandelszone von Kelly´s Rest auf die Sailing Queen eingeschifft hatte. Dennoch ließ seine Erfolgsmeldung auf sich warten.
Skeet Anderson trommelte mit den Fingern ungeduldig auf die Armlehne seines Sessels. „Noch immer nichts von Kresser?“
Der diensthabende Funker schüttelte den Kopf. „Nein, Captain. Möglicherweise ist sein Funkgerät gestört. In der Nähe der Sternenwolke gibt es eine Menge Hintergrundstrahlung.“
„Die keinen Einfluss auf den Funk hat“, wandte der Erste Offizier, Susan Horn, ein. „Aber natürlich kann sein Gerät einen Defekt haben. Die Geräte unserer Agenten sind ja sehr klein, kompakt und leider störanfällig.“
Sie alle trugen die roten Overalls von Richter Tradingss, mit dem großen Firmenlogo am Ärmel. Richter war für eine Disziplin berüchtigt, die es sonst an Bord ziviler Frachter nicht gab. Kaum jemand im Direktorat ahnte allerdings, dass die Besatzungen von Richter die Kaperschiffe der schwarzen Bruderschaft bemannten.
Captain Anderson ließ die Bemerkung über die Störanfälligkeit der kleinen Funkgeräte im Raum stehen. Eigentlich war die Ausstattung der Agenten sehr robust und zuverlässig, aber natürlich musste man Kompromisse eingehen, da sie nicht entdeckt werden durften. Man konnte also eine Beschädigung nicht ausschließen. „Navigator, seien Sie so freundlich und vergrößern Sie die Sailing Queen auf Stufe Zehn.“
Der winzige Punkt des anderen Raumschiffes wurde rasant vergrößert und schwebte nun im Zentrum eines der rechten Bildschirme. Das interstellare Kreuzfahrtschiff besaß viel Ähnlichkeit mit einem jener Schiffe, die einst die Meere der Erde befahren hatten, nur dass man den unteren Rumpf abgetrennt und zwei obere Rumpfteile spiegelverkehrt aufeinander gesetzt zu haben schien. Die Sailing Queen war ein Traum aus Tri-Stahl und jenem transparentem Material, welches man nicht umsonst als Klarstahl bezeichnete. Viele der Sichtluken und Panoramascheiben waren erleuchtet, Positionslichter blitzten und am Heck glühte bläulich das Cherkov-Überlichtgitter.
„Eine Schönheit, Captain“, meinte Susan Horn. „Mit allen Annehmlichkeiten, welche die moderne Raumfahrt bieten kann. In einigen Sportbereichen und einem der Schwimmbäder kann man die Schwerkraft abstellen. Auch auf zwei der Tanzflächen.“ Die hübsche Blondine lachte leise. „Ist bestimmt lustig, wenn ihr Captain einmal vergisst, ein Flugmanöver anzukündigen.“
Für einen Moment stellte sich Skeet Anderson vor, wie einige Passagiere in der Schwerelosigkeit vom Einsetzen der Schwerkraft eines Kursmanövers betroffen wurden. Ja, das war eine durchaus interessante Phantasie. „Eine amüsante Vorstellung“, sagte er leise, „und es spricht für gute Vorbereitung, wenn Sie die Werbeholos für die Sailing Queen studiert haben, aber…“ Seine Stimme wurde noch sanfter. „Aber ich würde es begrüßen, wenn Sie sich mehr auf die Arbeit konzentrieren würden, Eins-O.“
Die Frau errötete. „Es ist meine Pflicht, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, Captain“, protestierte sie. „Immerhin gehen wir an Bord des Schiffes und müssen seine Räumlichkeiten kennen.“
Anderson lachte auf. „Gut gekontert, Erste. Ich hoffe, unser Enterkommando ist ebenfalls entsprechend vorbereitet.“
Offiziell verfügte das Schiff nur über eine Besatzung aus dreißig Männern und Frauen, doch in Wahrheit hielten sich zweihundertsiebenundachtzig Mannschaftsmitglieder an Bord auf. Die allermeisten waren gründlich ausgebildete Soldaten der schwarzen Garde. Ihre Aufgabe war allerdings weniger der Kampf, als vielmehr die gründliche Suche nach Beute und deren rasche Bergung.
„Captain!“ Der Pilot hob die Hand. „Blitzer am Ziel!“
Anderson und Horn konzentrierten sich auf die Sailing Queen. Dann sahen sie ebenfalls das rhythmische Blinken. Es musste von einem starken Laser stammen, da es die übrigen Lichter überstrahlte.
„Kresser… ZK7… QQD!“, las der Funker mühelos die Morsezeichen. „Blinkmeldung von Agent Kresser, Captain. Zoe-Krant-7 eingesetzt. Mission erfolgreich.“
„Bestätigt“, stimmte Anderson zu, der die Zeichen ebenso kannte. „Pilot, bringen Sie uns bitte längsseits.“
„Bestätigt, Captain. Gehe längsseits.“
Die Triebwerke der Glennrose flammten kurz auf und das Schiff schwebte seinem Ziel entgegen. Obwohl mit keiner Gegenwehr zu rechnen war und das unglückliche Touristenschiff auch keinen Notruf hatte