Название | Der Politiker |
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Автор произведения | Geri Schnell |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783748560777 |
In Lübeck wird er, mit zwanzig anderen Männern, welche dorthin beordert wurden, von einem Lastwagen abgeholt. Es ist schon dunkel, als sie die Kaserne in Putlos erreichen. Die meisten Männer auf dem Lastwagen, sind neu zum Wehrdienst verpflichtet und tragen noch Zivil.
Am ersten Tag werden noch die Zimmer verteilt und nach einem Nachtessen wird geschlafen. Die Ausbildung beginnt am nächsten Morgen mit dem Fassen der neuen Uniform. Mit einem zwiespältigen Gefühl kleidet er sich neu als Panzersoldat ein. Danach beginnt der übliche Drill.
Jetzt kommt ihm zugut, dass er schon eine Ausbildung hat. Der Offizier welcher die Ausbildung überwacht, ist zufrieden mit Willi und er bekommt öfter Sonderaufträge. So wird er in einen Funkerkurs geschickt, was er sicher später als Pilot brauchen kann. Seine Motivation für die Panzertruppen steigt von Tag zu Tag.
Es dauert noch gut einen Monat, bis sie den ersten Panzer zu Gesicht bekommen. Die sind immer noch Mangelware. Die Rüstungsindustrie ist noch nicht so weit. Das erste Gefährt wird vom Offizier persönlich vor die Kaserne gefahren. Es hat die Bezeichnung PZKpfw l und macht einen Höllenlärm. Die Länge von 4 Meter und einer Breite von 2 Meter ist nicht sehr beeindruckend. Dass das relativ kleine Fahrzeug, über fünf Tonnen wiegt, beeindruckt schon mehr, zumindest die Panzerung dürfte sehr stark sein.
In den folgenden Wochen versuchen sie, das Gerät in den Griff zu bekommen, was nicht sehr gut gelingt. Jeder Soldat merkt, dass dieses Gefährt nicht kriegstauglich ist, doch man darf es nicht laut sagen. Zum Glück steht kein Krieg in Aussicht, wenn Deutschland nicht besser ausgerüstet ist, muss man einen Krieg unbedingt verhindern.
Im Juni wird die Einheit in die Slowakei verlegt. Inzwischen besitzt die Kompanie zwölf Panzer. Die letzten angelieferten Panzer haben wenigstens einen stärkeren Motor eingebaut, nun kommen sie mit dem Gefährt schon besser zurecht. Wenn die Kompanie durch die Stadt Rabca fährt, macht das laute Ungetüm auf die Bevölkerung starken Eindruck. Die Mehrheit der Bevölkerung begrüsst die Anwesenheit der deutschen Truppen, sie fühlen sich durch die Polen bedroht, welche dem Anschluss der Slowakei an Deutschland nicht gut gesinnt sind.
Für die deutsche Regierung ist es wichtig, dass deutsche Truppen in der Slowakei geduldet wurden. Es beweist, dass sich die Bevölkerung der Slowakei, als Deutsche fühlen. Für die Kameraden von Willi bedeutet das, dass sie eine schöne Zeit in Rabca haben. Da Benzin und vor allem die Munition knapp sind, heisst das, dass sie sich möglichst wenig verschieben dürfen.
In den Kneipen in Rabca sind die Deutschen gern gesehene Gäste. Das einzige Problem besteht darin, dass der Sold relativ knapp ist, er reicht nicht aus, dass sie jeden Abend in die Kneipe können. Willi löst das Problem so, dass er sich eine einheimische Freundin zulegte. Sie heisst Hilde und ihre Familie bewirtschaftet einen Bauernhof. Statt sich in der Kneipe zu betrinken, hilft er lieber auf dem Bauernhof und wird dafür mit zusätzlichem Essen bezahlt.
Anfang August trifft ein grosser Transport mit Munition und Dieseltreibstoff ein. Am Tagesablauf änderte sich nichts, das Material wird eingelagert. Nach einer Woche gibt es einen Spezialauftrag. Ein Panzer soll die SS bei einem Auftrag unterstützen. Die SS hat in der Slowakei mit dem verhaften von Juden begonnen. Diese Operation soll durch Panzer abgesichert werden. Man rechnet nicht mit Widerstand, aber es ist sicherer, wenn man auf alles gefasst wird.
«Scharführer Wolf, sie übernehmen den Funk», befiehlt der Kommandant, der Fahrer sitzt schon im ausgesuchten Panzer, «das MG ist geladen, wenn die SS einen Schiessbefehl durchgibt, wird geschossen!»
Über Funk teilt die SS mit, wo der Treffpunkt liegt. Auf der Ausfahrstrasse Richtung Prag, wartet der LKW mit zehn SS-Soldaten. Der Kommandant der SS schaut kurz ins Fahrzeug.
«Ziel ist dieser Bauernhof», mit einem Bleistift markiert er die Stelle auf der Karte, «sie fahren bis zu diesem Punkt und sichern von dieser Anhöhe das Gelände. Meine Truppe durchsucht das Gebäude.»
Willi beschleicht ein komisches Gefühl, wenn es hart auf hart geht, muss er vielleicht schliessen. Noch nie musste er auf Menschen schiessen. Er hofft, dass es ohne Schiessbefehl ausgeht.
«Wir vermuten», instruiert der Kommandant, «dass sich Juden in der Scheune verstecken. Die Scheisskerle werden uns kennen lernen.»
Der Fahrer erreicht den eingezeichneten Punkt. Die Stelle ist gut gewählt, sie haben gute Sicht auf das freie Gelände und den Bauernhof. Die SS-Soldaten sitzen ab und gehen mit vorgehaltenen Maschinenpistolen auf das Gebäude zu.
Gespannt verfolgt Willi das Geschehen. Vier SS-Soldaten legen sich in Stellung, drei gehen auf das Scheunentor zu. Mit einer Handgranate wird das Tor aufgesprengt. Als sich der Rauch verzogen hat, humpelt ein verletzter Mann mit erhobenen Händen aus der Scheune. Zwei SS-Soldaten rennen in die Scheune und schiessen sofort. Dann wird es ruhig. Drei Männer schleppen eine verletzte Frau aus der Scheune und legen sie ins Gras. Zwei Männer heben sofort die Hände und verschränken sie über dem Kopf.
Die zwei SS-Soldaten schleifen, einen offensichtlich toten Mann auf den Vorhof und legen ihn neben die verletzte Frau. Inzwischen stürmen weitere Uniformierte in die Scheune. Es bleibt längere Zeit ruhig, dann verlassen sie die Scheune und zeigen an, dass die Aktion beendet ist. Der LKW fährt vor und die Gefangenen müssen aufsteigen. Die Leiche lassen sie liegen. Die verletzte Frau wird am Schluss noch auf die Ladebrücke geworfen. Sie schreit auf, als sie hart aufschlägt.
«Aktion beendet!», tönt es aus dem Kopfhörer von Willis Funkgerät, «bleibt noch fünf Minuten, dann könnte ihr zurück zu eurer Einheit. Heil Hitler!»
Nachdem die SS-Soldaten weggefahren sind, nähert sich ein Motorrad mit Seitenwagen dem Hof. Eine Frau und zwei Männer, wie Slowaken gekleidet, steigen ab. Der Fahrer des Gefährts redet auf sie ein. Die Handzeichen deuten darauf hin, dass der Bauernhof jetzt den beiden Passagieren gehört. Die bedanken sich überschwänglich. Bevor der Fahrer losfährt, deutet er noch auf die Leiche, sie soll verschwinden, wohin scheint ihm egal zu sein.
«Wir können zurückfahren», ruft Willi seinem Fahrer zu, «denen haben wir es gezeigt, diese verdammten Juden, jetzt wird aufgeräumt.»
Der Fahrer Antwort nicht, fährt aber sofort los. Als sie zur Einheit zurückkehren, empfängt sie der Kommandant persönlich.
«Gut gemacht Wolf», ruft er gegen den Motorenlärm ankämpfend, «die SS war zufrieden. Heil Hitler!»
Am nächsten Nachmittag wiederholt sich das gleiche Szenario bei einem anderen Bauernhof. Diesmal ergeben sich die Juden schon, als sie sehen, wie der LKW vorfährt. Die Aktion dauert nur eine halbe Stunde und geht ohne Schusswechsel und Verletzte zu Ende. Einige Schläge bekommen die Juden beim Einsteigen ab, aber sie werden nicht ernsthaft verletzt. Auch in diesem Fall übernimmt ein slowakisches Paar den Hof. Ein kleines Geschenk, weil die Slowaken den Deutschen so freundlich gesinnt sind.
Die nächsten zwei Einsätze finden ohne Willi statt. Der Kommandant legt Wert darauf, dass möglichst viele seiner Truppe, Kampferfahrung sammeln können. Da die Kompanie nur über drei Funker verfügt, ist er schon bald wieder im Einsatz.
Diesmal wird ein kleiner Weiler mit fünf Gebäuden umstellt. Die SS ist diesmal mit drei LKW an der Aktion beteiligt. Die sichert nach Norden ab, da ist es unübersichtlich. Willis Panzer fährt nach Süden, dort liegt ein weites Feld. Nach rund zweihundert Meter folgt ein Wäldchen. Ihre Aufgabe ist, zu verhindern, dass Juden in den Wald flüchten können, denn dann, das hat der SS Offizier deutlich gemacht, würde es schwierig, die Leute aufzuspüren.
Im Weiler geht es nicht so glimpflich ab, wie sonst, es fallen Schüsse. Dann meldet sich der Funk: «Panzer bitte seit wachsam, die wollen abhauen. Feuer frei auf jeden Flüchtenden.»
«Da!», ruft der Fahrer und er zeigt auf zwei Männer die aus einem Haus rennen.
Willi hat sie auch erspäht und richtet das MG auf die beiden. Nur kurz zögert er, dann feuert er die erste Salve ab. Er hat absichtlich rund zehn Meter vor die Männer gezielt, um ihnen die Möglichkeit zur Kapitulation zu geben. Doch die rennen im Zickzack weiter. Die zweite Salve feuert er gezielt ab. Einer ist getroffen, was sein Fahrer mit