Название | Ragnarök |
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Автор произведения | K.T. Rina |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750215917 |
Die Asen versammelten sich—ohne Lokis Wissen—zum Rat, dem Odin besorgt zustimmte. Freya leitete die Diskussion und verlangte, dass Lokis Kinder aus Asgard verbannt würden und das Jotunpaar ebenfalls. Als Tyr und Heimdall zustimmten, schlossen sich weitere Freyas Vorschlag an. Der Wane Njörd stellte sich dagegen: „War Hel nicht eine gesunde Jotin, als sie das Licht der Welt erblickte? War es nicht so, Freya?“
„Ja“, fügte Thor hinzu. „Vater hat sie auch gesehen!“
„Das mag sein“, erwiderte Freya ihrem Stiefsohn, „aber sieh sie dir jetzt an, wenn du dich traust!“
Odin hob sich vom Sessel und schlug auf den Tisch: „Schweigt! Weil Hel gesund geboren wurde, erlaube ich Angrboda und Loki ein weiteres, gemeinsames Kind zu haben. Sollte es jedoch wieder missgestalten sein, so werde ich sie persönlich aus Asgard bringen.“
Jahre vergingen, bevor Angrboda sich traute, wieder mit Loki zu liegen—oder überhaupt mit jemanden zu liegen, denn in Ehe oder Treue waren sie schließlich nicht gebunden. Die Jotin hatte keinen Kontakt mit ihren Töchtern haben wollen und Loki zog sie alleine auf. Hel war ein begabtes und kluges Mädchen und er brachte ihr Seidr bei und zeigte einige Runen, die er über Odins verzauberte Gegenstände lernte. Jörmungand wuchs schneller und größer, als es den Asen lieb war. Schon nach fünf Jahren umkreiste ihr Körper Bilskirnir. Eines Tages beim Spielen griff die Schlange Thors Tochter Thrud an. Thor hätte sie dort noch umgebracht, wenn Odin ihn nicht rechtzeitig beruhigt hätte. Jörmungand wurde darauf zu den Idafeldern gebracht, wo sie mehr Raum hatte sich auszubreiten. Folglich zog Loki mit Hel dorthin und sie kamen in Räumen in Gladsheim unter.
Odin, Freya und ihre Dienerin Hlin standen Angrboda und Loki wieder bei der Geburt bei Seite. „Diesmal wird alles gut werden“, sagte Hlin und strich der Schwangeren über den angeschwollenen Bauch. Die Jotin war von der mütterlichen Fürsorge der Asin erleichtert und zuversichtlich, dass diesmal alles gut verlaufen wird. Ein Lächeln verzierte ihr sonst trübes Gesicht.
„Freya, würdest du meine Hand halten?“ fragte Angrboda und Freya willigte zögernd ein.
Es war soweit. Loki sprang vor Freude hin und her. Angrboda schrie vor Schmerzen und drückte das Kind in ihrem Leib hinaus. Ein Heulen. Ein Wolfsheulen. „NEIN!“ schrie die Jotin. „Nein. Lass es nicht wahr sein.“
Loki schützte den schwarzen Welpen vor Angrbodas tretenden Beinen und hielt ihn fest in seinen Armen. „Schon wieder ein Monster. Töte es!“ befahl Freya.
Loki schüttelte den Kopf und floh aus dem Raum. Odin eilte ihm hinterher zu Hels Zimmer. Das verschleierte Kind ließ ihr Spielzeug fallen, als ihr Vater mit ihrem Wolfsbruder und Odin hereintraten. „Loki, vertraue mir! Deinen Kindern wird nichts geschehen!“ Der Wolf bellte leise in den Armen seines Vaters. Odin blickte in Lokis Augen, Blau und Rot zitterten vor Angst. „Hel, geh zu deinem Vater und halt dich an ihn.“ Das kleine Mädchen stand auf, stolperte, hob sich erneut und hielt sich fest am Bein Lokis. Odin warf seinen Mantel um Loki und seine Kinder.
Im nächsten Augenblick waren sie an einem unbekannten Ort. Ein gigantischer Wasserfall rauschte neben ihnen. „Wo sind wir?“ fragte Loki. Die Welt um sie war düster und kalt. Es war wie eine Höhle, von der Decke leuchteten Pilze so grell wie Vollmonde.
„Eine Welt zwischen Niflheim und Midgard“, Odin zeigte dabei auf das fallende Wasser. „Niemand weiß von dieser Welt. Deine Kinder können unbeschadet hier leben. Du hast mein Wort.“
Loki setzte den Welpen ab, der sofort auf Hel zulief, ihre Füße ableckte und das Mädchen zum Kichern brachte. „Jörmungand! Meine Tochter ist noch in Asgard!“
Odin warf sich seinen Mantel um und erschien in Asgard. Freya hatte die Nachricht über die Geburt des Wolfes ausgebreitet und die Götter sammelten sich alle im Idafeld. „Wo sind sie?“ fragte seine Frau ihn. „Wo hast du sie hingebracht?“
„STECKT DIE WAFFEN EIN!“ brüllte der Allvater zu den Asen, die auf die Schlange zuliefen. „Ich habe Lokis Kinder aus Asgard gebracht, so wie ich es versprochen hatte. Sie werden nicht getötet.“
„Es ist ein Fehler, sie am Leben zu lassen“, sprach Heimdall, der sein Speer immer noch gegen die gigantische Schlange gerichtet hielt.
„Ich bin Heimdalls Meinung“, fügte Tyr hinzu. „Wir wissen nicht wie sie sein werden, wenn sie einmal ausgewachsen sind.“
„Habt ihr etwa Angst vor einem Tier?“ lachte Thor. Er sprang auf den Kopf der Schlange und setzte sich auf ihr. Jörmungand hisste, worauf Thor einmal auf sie klatschte und dann drohend seinen Hammer hervorzog. Die Schlange blieb ruhig.
„Bringen wir sie im Meer in Midgard unter. Dort gibt es genug Futter und dann können ich und Thor ein Auge auf sie halten“, schlug Njörd vor. Er fühlte sich in Lokis Schuld, da nur durch seinen Streich der Wane seine Jotunfrau Skadi kennengelernt hatte und mit ihr erneut ein temporäres Glück fand.
„So soll es sein. Götter! Packt an! Wir bringen die Schlange runter nach Midgard.“
Nachdem sie Jörmungand über Bifröst trugen und letztlich in das Meer von Midgard geworfen hatten, reiste Odin mit seinem Mantel zu Loki und seinen anderen Kindern. Dort erzählte er ihm, wo sein Schlangenkind nun verweilte. Er versicherte, dass Njörd und Thor sich um sie kümmern würden. Loki blickte auf seine spielenden Kinder, bevor er stumm nickte. „Wie heißt diese Welt?“ fragte er den Asen.
„Es ist dein Heim. Nenn es, wie du willst.“
Der Schleier des Mädchens fiel herab, als ihr kleiner Wolfsbruder auf sie sprang und ihr Gesicht ableckte. „Schau, Vater“, sagte Hel stolz, während der Wolf sie weiter mit seiner Zunge abschleckte.
„Helheim“, sagte Loki. „Dies ist ihr zuhause.“ Odin legte eine Hand auf die Schulter des Joten. „Ich bleibe noch etwas hier bei ihnen.“ Odin verschwand und ließ den Vater mit seinen Kindern zurück. Er würde sie oft besuchen kommen und immer würden die Monsterkinder den Asen liebend begrüßen.
Das Ebenbild der Götter
ᛗᚨᚦᚱ
Odin besuchte oft Lokis Kinder und wurde herzlich von ihnen Willkommen. Der Wolf Fenrir bellte oder heulte immer, wenn Odin in Helheim auftauchte, und legte sich auf den Rücken, damit der Ase ihn den Bauch streicheln konnte. Loki beichtete Odin, dass er seiner Tochter Hel Magie und Runen beigebracht hatte. Der Ase wollte sich selbst ansehen, wie ein Kind Magie nutzen könnte. Obwohl niemand außer ihr und ihrem Bruder in der Höhlenwelt lebten, trug Hel weiterhin einen schwarzen Schleier auf ihrem Haupt, um ihr abscheuliches Gesicht zu verstecken. „Ich–Ich zeig dir den neuesten Za–Zauber, den ich gelernt habe, Onkel O–Odin“, stotterte sie. Sie krempelte die viel zu langen Ärmel hoch, halb schwarz verbrannte Haut, halb sichtbar weiße Knochen zeigten sich darunter. Sie legte ihre Hände auf den Boden. Die Luft im Raum wurde kalt. Der Atem gefror. Es glühte um Hels Hände herum. Langsam hob sie diese und unter ihnen wuchs etwas. Quack. Hel fing den Frosch, bevor dieser davonhüpfen konnte. Die Luft wurde wieder wärmer.
„Du hast einen Frosch erschaffen? (Das Mädchen nickte) Wie hast du das geschafft?“
Das Mädchen lief zum Asen und nahm ihn bei der Hand mit ihrer weißen, knochigen. „Es ist…es ist leichter, wenn wir dort hingehen“, sagte sie und lief mit dem Allvater aus dem Haus. „Fenri‘,