Название | Sonnenfeuer |
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Автор произведения | J.D. David |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745067989 |
„Nein, Vater!“, rief sie noch, bevor sie ihr Ziel fixierte. Eine Mischung aus Überraschung, Trauer und Hass sprach aus ihr, als sie ihre Dolche zog um nach vorne zu stürzen, um das Leben des kaiserlichen Offiziers zu beenden. Vielleicht war es Taskors schnelles Eingreifen, das ihr das Leben rettete.
Mit einem festen Griff an der Schulter zog er Sinja zurück, bevor diese sich auf den Mann stürzen konnte. Trotz der Lage schaffte es der General besonnen zu bleiben. Erst jetzt erkannten auch die anderen die Berittenen, die zwischen den Bäumen auf die Lichtung kamen. Fast alle trugen Armbrüste mit eingelegten Bolzen, zum Schuss bereit. Im Vergleich zu den schweren Armbrüsten der kaiserlichen Infanterie waren diese Waffen kleiner, aber gerade auf kurzer Distanz nicht weniger tödlich.
„Werft die Waffen auf den Boden, wenn euch etwas an eurem Leben liegt.“, sagte der Offizier mit fester Stimme und schaute dann kurz auf den toten Eggbert hinunter. „Indem ihr die Klingen gegen Soldaten des Kaisers erhebt, habt ihr euer Leben verwirkt wie dieser Mann. Aber vielleicht bin ich gnädig.“, fügte er noch hinzu und schaute dann mit aufforderndem Blick zu den Gefährten.
Benno ließ als erstes sein Schwert fallen. Auch Florenzo senkte die Klinge, steckte dieser aber in aller Ruhe in die Scheide. Taskor stieß seine Klinge in den Waldboden und schaute dann ernst zu Sinja. Die Tochter des Getöteten war die letzte, die ihre beiden Klingen fallen ließ. Gilmar saß wie eingefroren am Boden und beobachtete die Szenerie, wobei sich nur seine Augen nervös bewegten, während der Kopf vollkommen ruhig blieb.
„Wir sind einfache Reisende, die sich vor Banditen schützen wollen. Was will das Kaiserreich von uns?“ Es war Taskor, der als erstes sprach. Obwohl Florenzo offensichtlich auch einige Worte auf der Zunge gelegen hatten, war es die Besonnenheit des älteren Mannes, die die Stimmung etwas beruhigte. So senkten auch die Reiter ihre Armbrüste leicht, gleichzeitig stiegen allerdings noch mehr Soldaten aus dem Sattel.
„Ihr befindet euch im Kaiserreich der Sonne und es herrscht Kriegsrecht. Ihr hättet besser in eurer Heimat bleiben sollen, anstatt des Nachts durch die Gegend zu ziehen. Bewaffnet.“, entgegnete der Offizier kalt und wandte sich dann einen seiner Soldaten.
„Vierter Veran, lass diese Männer entwaffnen und durchsuchen. Wenn sie Widerstand leisten, tötet sie.“, befahl er kalt. Der jüngere Soldat, offensichtlich ein Unteroffizier der kaiserlichen Armee, signalisierte weiteren Reitern abzusetzen und ging auf die Reisenden zu. Seine Klinge musste er nicht ziehen, denn die tödliche Drohung der Armbrustschützen hing noch immer in der Luft.
Sonya beobachtete die Szene aus ihrem Versteck mit Unbehagen. Sie erkannte, wie die Soldaten die Gefährten mit Gewalt gegen Bäume drückten, während andere die Klingen einsammelten und begannen, das Gepäck zu durchwühlen. Es war die Ohnmacht über die Situation, die sie erzittern ließ. Ihre Mutter hielt sie noch immer im Arm. Beide versuchten so regungslos und leise wie möglich zu bleiben. Hier konnten sie nur beobachten, bangen und hoffen. Hoffen, dass sie nicht entdeckt wurden. Hoffen, dass die Kaiserlichen einfach weiterziehen würden. Hoffen, dass das Leben von Taskor und den anderen verschont werden würde.
Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen. Sie wurde gepackt. Kräftige Hände zogen sie und Hega tiefer in das Unterholz. Sonya wollte schreien, spürte aber wie eine dreckige und stinkende Hand ihr Stimme und Atem nahm. Dennoch war ein Rascheln zu hören, als sie nach hinten gezogen wurden, und sich instinktiv wehrten. Hatten sie die Kaiserlichen doch gefunden? Aber wieso würden diese darauf achten, dass sie nicht schreien?
„Still, meine Schöne.“, hörte sie das Flüstern einer tiefen Stimme an ihrem Ohr. Sie spürte den warmen Atem des Mannes, der sie fest im Griff hatte. „Schau einfach zu.“
„Da war etwas, schaut nach!“, hörte sie die laute Stimme des Offiziers über die Lichtung schallen. Drei Soldaten lösten sich von den restlichen Kaiserlichen und nahmen brennende Scheite aus dem Feuer, um die Dunkelheit des Waldes auszuleuchten.
„Jetzt!“, hörte Sonya noch die flüsternde Stimme an ihrem Ohr, dann vernahm sie schon das sirrende Geräusch fliegender Pfeile.
„Hinterhalt!“, hörte sie noch den Ruf des Unteroffiziers, doch es schien zu spät. Viele der getroffenen Soldaten fielen ohne Gegenwehr zu Boden, gespickt von Pfeilen. Die Armbrustschützen suchten ihre Feinde, konnten diese aber in der Dunkelheit nicht ausmachen. Dann plötzlich strömten mehrere Bewaffnete auf die Lichtung. Sie waren in dunklen Klamotten gekleidet, vorher mit dem Wald verschmolzen, und wirkten wie erfahrene Kämpfer. Blitzschnell zogen sie die Reiter von ihren Pferden, um sie am Boden niederzumachen. Der Kampf, der entbrannte, war kurz und einseitig.
Taskor selbst blieb gerade noch genug Zeit sein eigenes Schwert aufzuheben, nachdem seine Bewacher tot zu Boden gegangen waren, doch dann war er bereits umzingelt. Nun von anderen Bewaffneten, die aber nicht weniger feindselig schienen, wie die Kaiserlichen, die nun tot am Boden lagen.
Sonya wurde von ihrem Bewacher auf die Beine gezogen. Sie spürte die Kälte einer Klinge an ihrem Hals, als dieser sie nach vorne drückte und mit ihr die Lichtung betrat.
„Die Waffen fallen lassen.“, sagte ihr Bewacher entschieden.
„Irgendwie hatten wir das schon mal…“, konnte sich Florenzo einen sarkastischen Kommentar nicht verkneifen und ließ seinen Blick erst über die toten kaiserlichen Soldaten, dann über die neuen Angreifer schweifen.
„Mir scheint dieser Landstrich ist stärker bevölkert, als angenommen.“, erwiderte dann auch Taskor, ließ aber aufgrund der Situation, in der er Hega und Sonya sah, sofort seine Klinge fallen. „Lasst die beiden Frauen gehen. Sie sind für euch keine Gefahr.“, fügte er dann an den offensichtlichen Anführer gerichtet hinzu. Man konnte spüren, das Taskor ob dieser brenzligen Lage nervös war. Dennoch schaffte er es einen beherrschten Eindruck zu vermitteln.
„Wir haben euch schon länger beobachtet, genauso wie diese Soldaten. Dieser Wald gehört uns, und somit auch alles, was sich darin befindet. Dessen stimmst du mir doch zu, oder, General Taskor?“, antwortete der Mann. „Und nein, ich glaube nicht, dass ich diese besonders wertvollen Juwelen wieder frei lasse. Wann bekommt denn ein bescheidener Mann wie ich schon einmal die Chance, die Prinzessin Kargats im Arm zu halten?“
Sonya erkannte, wie sich die Augen Taskors weiteten, als ihre Tarnung offensichtlich aufgeflogen war. Woher kannte dieser Mann den General? Und sie? Doch dann gab Taskor selber die Antwort, als er die Augen zusammenkniff.
„Rufus. Rufus Failgrad.“
„Oh, mein General, wie schön, dass du mich nach all den Jahren noch erkennst.“
„Also bist du auch einer jener Männer, die zu einem räudigen Banditen geworden sind. Ich hätte Besseres von dir erwartet.“, warf ihm Taskor entgegen. „Und nun, was habt ihr jetzt mit uns vor?“, fragte der General.
„Wir werden sehen. Eine so wertvolle Beute sollte man gut geschützt an einen sicheren Ort bringen, nicht wahr?“, sagte der Mann mit einem Lächeln. Doch gleichzeitig lockerte er den Griff um Sonya und ließ die Prinzessin dann schließlich gänzlich los. Sofort lief sie zu ihren Gefährten, gefolgt von ihrer Mutter, die ebenfalls losgelassen wurde.
Während Taskor sich sofort vor Hega stellte, erkannte Sonya wie der junge Benno vortrat und sich zwischen sie und Rufus stellte. Erst jetzt konnte sie einen Blick auf ihren Bewacher werfen.
Er sah wirklich wie ein Bandit aus. Seine dunkle Kleidung verdeckte ein verdrecktes Kettenhemd, das aber an einigen Stellen sichtbar war. Seine Haare waren kraus und von grauen Strähnen durchzogen, genauso wild wie sein Bart. Sein Grinsen offenbarte einige Lücken, und dennoch war sein Blick nicht der eines gewöhnlichen Halsabschneiders. Er wirkte entschlossener, gefestigter.
„Woher kennst du diesen Mann, Taskor?“, fragte die Königin dann leise. Taskor behielt seinen Blick auf Rufus gerichtet, als er mit lauter Stimme antwortete, sodass alle Männer es hören könnte.