Renaissance 2.0. Christian Jesch

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Название Renaissance 2.0
Автор произведения Christian Jesch
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754127643



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      "Aber warum hat die ProTeq die Biosphäre gesprengt?", unterbrach Siglas die Gedankengänge der anderen.

      "Wir können es nicht genau sagen, denken jedoch, dass sie mit der Sprengung die Mutantenliga um eine gewisse Ysana vernichten wollten, was ihnen auch hoffentlich gelungen ist."

      "Mutantenliga?" Verwirrung über so viele neue und unglaubliche Informationen machte sich unter den drei Renegaten aus Deusakem breit. Krampfhaft versuchten sie alles zu verstehen. Doch das gelang ihnen nicht.

      "Lassen Sie uns zu ihrem Stützpunkt gehen. Wir werden Ihnen die ganze Geschichte von Anfang an erklären", schlug Jikav daher vor. Die Gruppe wendete sich erneut zum Gehen und traf gut zehn Minuten später in der Basis der Renegaten ein, wo sie sich im Konferenzraum zusammensetzten. Hinzugekommen waren auch der Kommandant des Lagers und sein Stellvertreter. Nachdem Tandra und Jikav alles berichtet hatten, trat ein langes Schweigen ein. Offensichtlich warfen die Fakten ein neues Licht auf so einige andere Dinge, von denen die beiden Widerständler aus Nuhåven keine Ahnung hatten.

      "Das erklärt so einiges", unterbrach der Kommandant plötzlich die Stille. "Wir müsse diese Informationen dem Gottkaiser zur Verfügung stellen. Übernehmen Sie das." Er wendete sich zu seinem Stellvertreter, der daraufhin umgehend den Raum verließ. "Danke, dass sie sich extra herbemüht haben, um uns dies mitzuteilen", fuhr er dann fort.

      "Eigentlich bin ich aus einem ganz anderen Grund hergekommen", eröffnete jetzt Jikav das Gespräch. "Ich wurde vor etwas mehr als einem Jahr von Ͼapitis losgeschickt, mich hier mit einem Pumar zu treffen. Leider wurde der Hover, mit dem ich unterwegs war, von der ProTeq abgeschossen. Offensichtlich wusste man, dass ich an Bord war und welche Mission ich hatte. Ich bin dann über viele Monate in den Dædlænds umhergeirrt, bis ich letztendlich nach Nuhåven kam, wo ich dann mit vielen Mühen meine Erinnerung wieder herstellen konnte. Jedenfalls das Meiste und wahrscheinlich auch das Wichtigste. Ich hatte gehofft, meine Mission wieder aufnehmen zu können."

      "Das tut mir leid, Suprimemajor. Aber Pumar ist vor, ich weiß es nicht mehr genau, ich meine vor zirka drei oder vier Monaten wieder verschwunden. Wir hatten auch nur bedingt mit ihrer Mission zu tun."

      "Was war den ihre Mission?", sprang Tandra interessiert ein.

      "So weit ich weiß, ging es um irgendeine Technik, die der Gottkaiser angeblich entwickelt haben soll, bevor er hier herkam und die Regierung übernahm. Nach meinen bescheidenen Informationen hat sie jedoch nichts dergleichen gefunden. Zumal der Gottkaiser kein Physiker oder Elektrotechniker ist. Ich verstehe gar nicht, wie jemand auf die Idee kommt, Jachwey könnte irgendeine geheime Technik erfinden und diese nicht mit uns teilen."

      "Er soll sie auch nicht wirklich selbst entwickelt haben", sagte Tandra überraschend. "Er hatte sie gestohlen. Zumindest einige der Pläne."

      "Gestohlen!", entfuhr es dem Kommandanten. "Das kann schon Mal gar nicht sein. So etwas ist dem Gottkaiser unter keinen Umständen zuzutrauen", ereiferte er sich weiter. Tandra sagte nichts weiter dazu, da sie genau wusste, wohin das führen würde. Ein weiteres Wort gegen Jachwey und sie würden alle in einem Verlies enden.

      "Woher hast du das, Tandra?", fragte Jikav neugierig.

      "Woher hab ich was?", fragte sie zurück.

      "Das Jachwey die Technologie gestohlen hat", erwiderte der Kommandant.

      "Das habe ich nie behauptet", brachte Tandra nachdenklich hervor. Jikav schaute seine Freundin leicht verwirrt an. Meinte sie das jetzt ernst oder sollt das so etwas bedeuten wie, ich habe es zwar gesagt, aber keiner hat es gehört? Eine Art Entschuldigung gegenüber dem Kommandanten, dass sie eine solche Behauptung überhaupt aufgestellt hatte?

      Der Leiter der Basis reagierte ähnlich, wie Jikav. Doch dann wischte er den Gedanken zur Seite und beschloss, der Sache nicht weiter auf den Grund zu gehen. Stattdessen wendete er sich wieder an Jikav, um ihn nachdenklich anzusehen. Der junge Renegat erkannte, dass dem Kommandanten irgendetwas durch den Kopf ging. Dann hellte sich seine Mine auf.

      "Jetzt weiß ich es wieder. Die Hauptstadt hatte uns einen Spezialisten angemeldet. Einen gewissen Panthalon oder so ähnlich."

      "Panthero", korrigierte ihn Jikav. "Ja. Das ist richtig. Der sollte eigentlich nach Akeḿ kommen und den Kontakt suchen. Nur Kam er nie an."

      "Wissen Sie, was aus ihm geworden ist?", wollte der Kommandant erfahren.

      "Dazu kann ich leider nichts sagen, Kommandant."

      "Schade. Ich hoffe, es geht ihm gut. Aber da fällt mir noch etwas ein. Dieser Pumar soll jemanden gehabt haben, der sie begleitet hat."

      "Pumar ist eine Sie?", fragte Tandra plötzlich erstaunt. "Hattest du nicht gesagt, man kennt ihr Geschlecht nicht, Jikav."

      "Das stimmt. Woher wissen Sie, dass Pumar weiblich ist?"

      "Das weiß ich nicht. Ist mir nur so herausgerutscht."

      "Schade. Ich hatte gehofft, Sie hätte mehr gewusst. Dann könnte ich meine Suche nach Pumar auf die Hälfte der Bevölkerung beschränken. Jetzt steht doch wieder alles offen."

      "Ich kann mich mal umhören, mit welchen Einheiten Pumar Kontakt hatte und sie dann zusammenbringen. Mit etwas Glück können Sie Ihre Mission doch wieder aufnehmen. Heute Nacht bleiben Sie erst einmal bei uns. Ich habe schon zwei Quartiere vorbereiten lassen."

      "Danke, das ist sehr freundlich", sagte Tandra, die sich plötzlich nicht mehr sehr wohlfühlte. "Aber wir haben schon jemand anderem zugesagt, bei ihm vorbeizuschauen. Wir werden morgen wiederkommen. Danke nochmals." Sie stand auf und gab den anderen zu verstehen, es ihr gleichzutun. Als Jikav nicht sofort reagierte, gab sie ihm mit einem kurzen, kaum sichtbaren Nicken und ihren Augen ein deutliches Zeichen, den Raum zu verlassen. Der Kommandant nickte seinen drei Renegaten ebenfalls zu.

      Draußen, vor der Basis angekommen, wandte sich Jikav umgehend an seine neue Liebe, sobald sie außer Hörweite waren. Ihr Verhalten kam für ihn völlig überraschend. Aber das war nicht das Einzige. Ihre Behauptung über den Diebstahl und die folgende Verneinung dessen, ließ ihn an ihrem Verstand zweifeln. Beides zusammen betrachtet war dann das unlösbare Mysterium, welches er sofort lösen musste.

      "Was war das, Tandra? Ist irgendetwas passiert, das ich nicht mitbekommen habe?"

      "Ist dir nichts aufgefallen, nachdem ich gesagt habe, dass die Technologie gestohlen wurde?"

      "Oh doch. Da ist mir so einiges aufgefallen. Zum Beispiel dein wirres Gerede, du hättest das nicht gesagt. Dabei haben wir es alle gehört."

      "Aber das ist es ja gerade. Ich habe das nicht wirklich gesagt. Ich habe mir dabei zugehört, wie ich es gesagt habe, als würde ich neben mir stehen und jemand anderem zuhören", sagte Tandra irritiert.

      "Ich verstehe dich nicht ganz."

      "Ich mich ja auch nicht", unterbrach sie ihn, bevor er weiterreden konnte. "Als wäre ich zwei." Jikav schwieg und dachte über den letzten Satz nach.

      "Du meinst, als hätte jemand dir ins Ohr geflüstert und du hast nur wiederholt?", fragte er unsicher.

      "Ja. So ähnlich kann man das sagen."

      "Dann war das nur so ein Gedanke, der dir durch den Kopf gegangen ist. Vielleicht hast du auch irgendwann mal etwas Derartiges über Jachwey oder die Technik gehört. Oder gelesen. Warum machst du dir deswegen so einen Kopf?" Diesmal war es Tandra, die lange Zeit schwieg. Schließlich schaute sie Jikav mit traurigen Augen an und nickte leicht mit dem Kopf. Er hatte ja recht. Es war wirklich nur so ein Gedanke gewesen, der ihr durchs Gehirn geschossen war. So etwas gab es nun mal. Ein Geistesblitz aus dem Nichts. Ohne besondere Erkenntnis. Was war nur mit ihr los? Irgendwie hatte sie das Gefühl, die Stadt würde sie verändern. Und das nur nach wenigen Stunden. Oder war sie verrückt?

      "Komm, Tandra. Wo wolltest du jetzt eigentlich hin? Du hast so darauf gedrängt den Stützpunkt zu verlassen, dass du doch eine genaue Vorstellung haben musst, was wir jetzt machen."

      Kapitel 11

      "Wo kommt der denn so plötzlich