Название | Wild Bill Hickok |
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Автор произведения | Michael Franzen |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783748594345 |
Am Nachmittag des 12. Juli 1861 begab er sich zusammen mit seinem Sohn, dem Cousin James Woods und einem weiteren Arbeiter namens James Gordon zu Wellman, um seinen guten Vorsätzen nun auch Taten folgen zu lassen. Bei Rock Creek angekommen, stiegen die Männer aus den Sätteln ihrer Pferde und während Vater und Sohn in Richtung des Wohngebäudes gingen, blieben die anderen beiden Männer abwartend bei den Pferdegattern zurück. Als die beiden einen der beiden Eingänge des Wohnhauses erreicht hatten, rief David McCanles nach Wellman, der es aber angesichts der Drohgebärden des Ranchers vorgezogen hatte, im Inneren des Gebäudes zu bleiben. Statt seiner erschien aber Jane Wellman vor der Tür, mit deren Vater sich McCanles zwischenzeitlich auch schon überworfen hatte. Demzufolge beschimpfte sie nun den Rancher, der aber geflissentlich über ihre Worte hinweg hörte und weiterhin nach Wellman verlangte. Plötzlich jedoch erschien Hickok an der Haustür, woraufhin McCanles ihn anfuhr und meinte, dass ihm die ganze Sache hier mit Wellman nichts angehe und dass, wenn er sich hier einzumischen gedachte, sie das gleich vor Ort wie Männer regeln könnten. Hickok murmelte eine kurze Antwort, woraufhin der Rancher fragte, ob sie noch Freunde wären und dass er das wissen müsse: „Sind wir es, Hickok?“ Hickok antwortete: „Ich schätze schon“, woraufhin McCanles ihm auftrug, Wellman endlich vor die Tür zu holen. Hickok wandte sich um und ging wieder ins Gebäude zurück, doch auch in den nächsten Minuten ließ sich Wellman nicht blicken. Schließlich war es um die Geduld des Ranchers endgültig geschehen und so betrat er das Haus durch den Südeingang, wo er sah, dass sich Hickok gerade mit Wellman unterhielt. Trotz der gereizten Stimmung, in der er sich befand, verlangte er nach einem Schluck Wasser, welches ihm Hickok in einer Kaffeetasse reichte. Nachdem er seinen Durst gelöscht und seine Stimmbänder ausreichend befeuchtet hatte, begann er sich Wellman verbal zur Brust zu nehmen, während Hickok hinter einem Vorhang verschwand, der den Wohnraum von dem daneben befindlichen Schlafraum abgrenzte. McCanles, dem plötzlich ein ungutes Gefühl beschlich, unterbrach sein Gespräch mit dem Stationsvorsteher und wies Hickok an, augenblicklich hinter dem Vorhang hervorzutreten und wie ein Mann zu kämpfen, falls er etwas gegen ihn, McCanles, hätte. Als Antwort dröhnte ein Knall durch den Raum und tödlich von der Kugel in Brust und Herz getroffen, torkelte der Rancher einige Schritte rückwärts, bevor er schließlich sterbend zu Boden sank. Hastige Schritte waren zu hören, als William Monroe in den Raum gestürzt kam und sich über seinem Vater beugte, ohne jedoch noch etwas für ihn tun zu können.
Woods und Gordon hatten sich nach dem Schuss fragend angesehen und sich schließlich in Richtung des Wohngebäudes hin bewegt. Woods betrat schließlich den Raum, um zu schauen, was passiert war. Als Hickok seiner Person gewahr wurde, zog er seinen Revolver und schoss ohne zu zögern. Eine der Kugeln traf Woods, der panisch kehrtmachte und geschockt davonstolperte. In einem Unkrautbeet nahe dem Wohngebäude brach er schließlich zusammen und wurde dort von der mittlerweile hysterisch schreienden Jane Wellman mit den Worten: „Tötet sie! Tötet sie alle!“ mittels einer in der Nähe herumliegenden Gartenhacke erschlagen. Anschließend begab sie sich zurück ins Wohnhaus und wandte sich nun Monroe McCanles zu, der immer noch bei seinem Vater kniete, einen Schlag mit der Hacke ausweichen konnte und danach rasch die Beine in die Hand nahm, als er die pure Mordlust in Jane Wellmans Augen sah. Unverletzt erreichte er später die drei Meilen weiter südlich befindliche heimatliche Ranch. Als James Gordon seinerseits sah, wie der angeschossene Woods aus dem Gebäude stolperte, beschloss er, dass dies hier nicht sein Kampf sei und so suchte er sein Heil in der Flucht. Hickok schoss einige Kugeln aus seinem Revolver hinter ihm her und eine davon erwischte Gordon am Rücken.
Kurz nach den Schüssen trafen zwei weitere Männer, nämlich der Postkutschenfahrer George Hulbert sowie der Pony-Express-Reiter James W. „Doc“ Brink, von den Pferdeställen aus kommend, am Ort des Geschehens ein und erkundigten sich bei Wellman und Hickok, was um alles in der Welt denn passiert sei? Wenig später ließen die Männer einen Bluthund von der Leine, der die Spur des verwundeten Gordon aufnahm, der versuchte, sich zum nahegelegenen Rock Creek zu schleppen. Dort fanden ihn am Ende auch seine Häscher und Doc Brink schoss ihm eine Schrotladung in den Leib, die Gordons Leben ein abruptes Ende setzte. Seinen durchsiebten Körper verscharrte man der Einfachheit halber gleich vor Ort, während David McCanles und James Woods zunächst auf dem sogenannten Soldier Hill ihre vorläufige Ruhestätte fanden. 20 Jahre später wurden ihre Körper jedoch exhumiert und auf dem Friedhof von Fairburry endgültig beigesetzt.
Nach den Schüssen kehrten die Männer wieder zur Ranch zurück und trafen dort auf einen weiteren McCanles-Mann namens Joseph „Joe“ Baker. Hickok, noch ganz im Blutrausch und in Rage, wollte ihn sofort erschießen, doch als Bakers Schwiegertochter Sarah Kelsey um dessen Leben flehte, ließ Hickok sich „erweichen“ und zog Baker lediglich den Lauf seines Revolvers über den Schädel, sodass dieser stöhnend zu Boden sank und mit glasigen Augen in den sonnigen Himmel Nebraskas blickte. Damit war das blutige Gemetzel schließlich vorüber gewesen und Doc Brink, Wellman und Hickok wurden auf Drängen von James Alexander Leroy McCanles am 15. Juli vom Sheriff des Gage Countys, E.B. Hendee verhaftet und nach Beatrice gebracht. Bei der anschließenden Anhörung vor dem Friedensrichter T. M. Coulter, behaupteten alle drei Männer, dass sie in Selbstverteidigung gehandelt hätten, um das Eigentum der Company vor David McCanles und seinen Männern zu schützen. Aufgrund dessen wurden schließlich alle drei wieder auf freiem Fuß gesetzt, zu einer Gerichtsverhandlung sollte es nicht mehr kommen. Der beantragten Aussage eines wichtigen Augenzeugen der Schießerei, nämlich Monroe McCanles, wurde nicht entsprochen, er war nach dem Gesetz von Nebraska vom Alter her zu jung für eine Zeugenaussage gewesen. Sarah Shull, die sich am Tattag ebenfalls auf der Station aufgehalten hatte, hatte noch am gleichen Tag (auf Anraten Hickoks?) eine Postkutsche bestiegen und war in der Folgezeit unauffindbar geblieben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts spürte der Biograf Frank J. Wilstach die mittlerweile 93-Jährige auf und versuchte die Wahrheit über die Episode am Rock Creek aus ihr „herauszukitzeln“, doch Shull nahm Hickok in Schutz und behauptete in dem Interview, sie wäre während der Schießerei überhaupt nicht anwesend gewesen und weiter, dass Hickok McCanles in Selbstverteidigung erschossen habe, Geldprobleme dabei keine Rolle gespielt hatten und dass McCanles ein Pferdedieb der Konföderierten gewesen sei. Spätere Hickok-Biografen, wie Richard O´Connor, Eugene Cunningham und nicht zuletzt auch Joseph G. Rosa beurteilten ihre Aussage jedoch als nicht glaubwürdig.
Viele Fragen zu diesem Ereignis bleiben somit unbeantwortet, so auch jene, ob die McCanles-Fraktion an jenem Tage bewaffnet gewesen war, oder nicht? McCanles soll eine Schrotflinte bei sich geführt haben, da er fest entschlossen gewesen war, die Sache mit Gewalt auszutragen, doch warum hatte er seinen 12-jährigen Sohn William Monroe mit auf den Ritt zur Station genommen, wenn er gewusst hatte, dass ein solcher Waffengang bevorgestanden hätte? Warum hatte Woods irritiert und unbewaffnet das Haus betreten, um nach dem Rechten zu schauen? Warum hatte James Gordon keinerlei Anstalten gemacht, aktiv in dem Kampf einzugreifen? Warum hatte keiner der drei Männer überhaupt einen Schuss abgefeuert, wenn doch alle wild zum Kampf entschlossen gewesen waren? Fragen, die viele Antworten offen lassen. Und so bleibt am Ende dann auch wenig übrig von Hickoks heldenhaften Kampf gegen die konföderierte McCanles-Gang, wo er auf sich alleine gestellt zehn Gegner getötet haben will. Das Ganze war mit Sicherheit ein blutiges Gemetzel gewesen, allerdings ein sehr einseitiges, denn Hickok selber hatte dabei nicht einen Kratzer abbekommen. Keine Spur von einer Schrotladung, etlichen