Scharfe Klingen (-Stadt). Ruth Broucq

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Название Scharfe Klingen (-Stadt)
Автор произведения Ruth Broucq
Жанр Языкознание
Серия 1. Die Abgebrühten
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748557326



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den schon der Konkurrenz?“ drängte sie auf eine Entscheidung.

      „Stellen Sie bitte einen Scheck aus, Frau Wirtz….“ Wollte Meier die Sekretärin anweisen.

      „Halt, stopp. Nein, ich will Bargeld. Und jetzt erzähl mir bitte nicht, dass du nicht so viel Bargeld im Haus hast. Fünfzehnhundert sind für dich doch Wasserflöhe, lieber Chef. Dafür kenne ich dich ja gut genug.“ Frozelte Ruth ironisch.

      „Ich schau mal eben nach.“ Knurrte Meier geschlagen und verschwand ins Chefzimmer.

      Nur wenige Minuten später zählte er ihr fünfzehn Hunderter auf die Theke.

      „Sag mir bitte spätestens Morgen Bescheid, wie du dich entschieden hast. Tschüss.“ Verlangte Ruth bevor sie das Büro verließ.

      Auf dem Weg zu ihrem Auto stieß Ruth fast mit Robert zusammen: „Gut das ich dich endlich mal erwische. Willst du nicht mal endlich nach Hause kommen und deinen Kindern erklären auf was für Abwegen ihre Mutter mal wieder ist?“ raunzte er sie ärgerlich an.

      Ruth überhörte die Spitzfindigkeit, nickte und erwiderte ruhig: „Ja, das machen wir am Wochenende. Vorher ist es bei mir zeitlich zu knapp, bei dir doch sicher auch, oder? Wie ich hörte hast du auch einiges aufzuarbeiten. Allerdings bringe ich meinen Freund zu dem Gespräch mit. Denn wir beide müssen uns ja auch noch finanziell und wegen der Möbel einigen.“

      Empört lehnte Robert ab: „Nein, der Kerl kommt mir nicht in die Bude. Spinnst du? Was mutest du mir zu?“

      Gelassen antwortete Ruth: „In Ordnung. Wie du willst. Dann machen wir einen anderen Treffpunkt aus. Oder besser, komm du doch mit den Kindern zur Beate. Die Beate ist sowieso nicht da, und da haben wir Platz genug auch wenn wir noch Dinge besprechen müssen, wo die Kinder nicht zuhören müssen, dann gehen wir in die Küche und die Kinder können solange fernsehen. Ich ruf dich am Samstag an.“ Sie ließ ihn einfach stehen, bevor von ihm noch andere Vorschläge kommen konnten.

      Sie war so wütend, dass sie laut vor sich hin schimpfte: „Diese Kerle sind doch wohl nicht ganz klar in der Birne? Na gut, den Robert kann ich ja noch ein bissel verstehen, schließlich hat er sein bestes Arbeitspferd verloren. Dass er den Rivalen nicht in seiner Wohnung sehen will ist deshalb verständlich. Jedoch muss Robert mir auch ein wenig Entgegenkommen zeigen. Aber dann dieser Arsch von Meier. So ein hässlicher Penner! Hat dieser Meier zu Hause die Spiegel verhangen? Nur weil er nicht bei mir landen konnte, versucht er mir Steine in den Weg zu legen? Also reine gekränkte Eitelkeit, weil ich einen Anderen vorgezogen habe, oder warum? Nee, lieber Bert, du könntest der einzige Mann auf einer einsamen Insel sein, dann würde ich um Hilfe schreien, wenn du mich besteigen wolltest. Na warte, mein Lieber, dir zeige ich auch noch wer Ruthchen Woods ist, mein Ehemann hat es schon erfahren. Du bist der Nächste den ich das Fürchten lehre. Nee, nicht mit mir!“

      Nicht kleckern – sondern klotzen

      „Wieso kommst du so spät?“ empfing Udo sie mit vorwurfsvollem Ton.

      „Ach, ich hatte noch eine heftige Diskussion mit dem Meier. Es hat ein wenig gedauert bis er begriffen hat, dass ich am längeren Hebel sitze. Aber dann hat er doch gezahlt. Morgen wird er mir sagen wie er sich entschieden hat, Super-Provision oder keine Adressen mehr von mir!“

      „Hast du denn wenigstens die Adressen festgehalten?“ wollte Udo wissen.

      „Nur eine.“ Berichtete Ruth wahrheitsgemäß.

      Ärgerlich knurrte ihr Freund: „Warum denn nur eine? Haben die Weiber heute keine neuen rein gebracht? Oder warum hast du die zwei von gestern abgeliefert?“

      „Doch, zwei, und die habe ich noch. Nur die zwei alten habe ich in der Kartei hinterlegt. Ich habe also insgesamt noch drei Adressen, sei beruhigt.“ Erklärte Ruth stolz.

      Udo meinte hart: „Gar keine hättest du dalassen sollen. Mein Gott, muss ich dir denn alles erklären? Bevor er dir die Zusage gemacht hat, dass er bereit ist, dich genauso zu akzeptieren wie die anderen Vertreter, darfst du ihm gar nicht mehr entgegenkommen. Verstehst du das nicht? Und noch etwas solltest du ab sofort ändern, wie die Adressen an dich abgeliefert werden. Die Weiber sollen grundsätzlich immer Randbemerkungen, wie zum Beispiel deine Schwiegermutter bei der Adresse von gestern, auf der Liste vermerken. Und noch was für Leute die Besitzer sind, ob Angestellte oder Ärzte und so weiter, und wie zugänglich die sind, ob gesprächig oder eher zögerlich. Verstehst du?“

      Verwundert schüttelte sie den Kopf und fragte: „Wozu soll das gut sein? Die Frauen sind doch keine Hellseherinnen, sondern normale Menschen. Woher sollen die das alles wissen?“

      „Meine Güte, dir muss ich ja wirklich noch viel beibringen!“ stöhnte Udo genervt. „Also, hör mal zu. Die Größe, ob Ein- oder Mehrfamilienhaus können die ja sehen, wenn das Doktoren oder Direktoren sind, also gebildete, bessere Leute, das steht doch auf der Klingel. Aber für uns ist das wichtig, um zu entscheiden wo wir zuerst hingehen, was am rentabelsten ist und mit wem wir es zu tun haben. Dann können wir uns besser vorbereiten und auf die Leute einstellen. Für die Weiber ist das doch einfach, das ist ja wohl nicht zu viel verlangt. Sag ihnen meinetwegen, dass sie was Extra kriegen. Aber versprich das nur, wenn es sein muss. Wenn sie maulen, verstanden?“

      Welch ein kluger Mann, dachte Ruth und bewunderte ihn im Stillen.

      „Die Kohle hast du also? Na, dann können wir ja heute feiern und ich kann endlich mal Einen trinken. Gib mir mal Geld, damit ich mal wieder erleben kann, wie sich das anfühlt. Ja, und zieh dich mal um, so blamiere ich mich ja mit dir.“ verlangte ihr Freund.

      Endlich mal, wunderte sich Ruth im Stillen, und was war gestern? Empört fragte sie: „Wieso blamierst du dich mit mir. Wegen was?“

      Udo betrachtete Ruth abwertend von oben bis unten, verzog die Mundwinkel und erklärte: „Na mit den Klamotten siehst du aus wie ein Marktweib, so nehme ich dich nicht mit. Zeig mal was du im Schrank hast, ob da was Schickeres bei ist. Und häng dir bitte nicht immer dieses entsetzliche Blechherz um den Hals. Mag ja sein, dass man in deinen Kreisen so etwas schön findet, aber solcher Schrott gehört nur in die Altmetall-Kiste, und sonst nirgendwo hin. Siehst ja aus wie armer Leute Kind. Sobald es uns besser geht hol ich für dich den echten Schmuck von der Manuela aus der Pfanne. “

      Beleidigt erwiderte sie: „Ich bin armer Leute Kind. So doof es sich auch anhört. Aber ich brauche keinen echten Schmuck und außerdem hatte ich auch für echten Schmuck kein Geld. Ich hatte eine Familie zu ernähren, da blieb für Luxus nichts übrig. Hier, schau selbst nach, was du für besser hältst.“ Ruth öffnete ihre Seite des schmalen Schrankes und präsentierte die wenigen Kleidungsstücke.

      „Nee, lass mal, ich sehe schon, eine Jeans ist schlimmer als die Andere. Hast du denn wenigstens noch ein paar gute Klamotten in deiner ehemaligen Wohnung hängen? Auch dieses dünne Lodenjäckchen ist noch hässlicher als der fürchterliche Kaninchenmantel, den du im Winter immer getragen hast. Brr, entsetzlich. Ich sehe schon, ich muss dich mal gründlich neu einkleiden. Aber jetzt nützt das im Moment leider nichts. Also mach dich fertig, und dann ruf ein Taxi.“ Bemängelte er Kopfschüttelnd.

      Obwohl Ruth seine Ausdrucksweise als Beleidigung empfand, wollte sie nicht weiter darauf eingehen, denn offenbar war er Besseres gewöhnt, und es würde noch viel Unbekanntes auf sie zukommen, fürchtete sie. Deshalb ging Ruth zum nächsten Thema über. „Warum denn ein Taxi? Ich habe doch ein Auto?“ wunderte sie sich.

      „Weil wir ein Fest machen, und dabei trinkt man nun mal. Ich möchte nicht dass du deinen Führerschein riskierst, es reicht ja, dass ich keinen habe.“

      Ihr fiel sofort die gemeinsame Wochenend-Tour ein, deshalb fragte Ruth völlig geschockt: „Was sagst du da? Du hast keinen Führerschein? Und dann hast du trotzdem den Mercedes von meinem Kollegen gefahren? Das glaube ich jetzt nicht. Was wäre denn gewesen, wenn uns die Polizei angehalten hätte?“

      „Pech wäre das gewesen.“ Amüsierte sich ihr Freund über ihre empörte Frage. „So, genug geschwätzt, mach hin und bummle nicht länger. Ich will feiern.“