Fränk + Das perfekte Verbrächen. Richard Stan Brown

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Название Fränk + Das perfekte Verbrächen
Автор произведения Richard Stan Brown
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750222793



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läuft das mit dem Entgelt nicht über mich. Pass auf, lass dir bitte die Kosten direkt in bar auszahlen, ich halt mich daraus. Morgen um drei. Alter Holzweg 66. Geht das in Ordnung?“

      Ich nippe an meinem Glas. Es geht in Ordnung.

      Sonntag, 19. September 2021

      Der sonnige Tag geht auf drei Uhr am Nachmittag zu. Die protzige Villa liegt verlassen am Ende einer schmalen Straße und fällt direkt auf. Genau wie das große Namensschild, das so neu wirkt, als ob es gerade erst angebracht worden wäre. Ich drücke den Klingelknopf und warte leicht schwitzend vor der Eingangstür. Bin den letzten Kilometer zu Fuß gegangen, wollte den Wagen nicht in unmittelbarer Nähe parken. Ein knapp 30-jähriges Weibsbild öffnet mir die Tür.

      „Sind Sie Herr Winter?“, fragt sie und nach meinem flinken Ganzkörperscan muss ich feststellen, die miniberockte Maus ist mehr als nur attraktiv verpackt. Ihr Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor. Wer ist diese heiße Braut? Bumerangs Gattin? Bumerangs Sekretärin? Bumerangs Putze? Oder alles in einem?

      „Sind Sie Herr Winter?“

      Ich bin nicht ganz auf dem Teppich. Ein zweites Mal muss ich mir die Frage anhören, weil die Braut weit mehr als nur meine Fantasie erregt. Schließlich nicke ich wortlos und betrete nach mündlicher Aufforderung das Haus. Wir latschen durch prächtig ausgestattete Räume bis hin zur Terrasse. Dort steht ein Mann Mitte-Ende fünfzig.

      „Tag. Herr Bumerang? Karl Winter mein Name.“

      Wir drücken uns die Hände.

      „Bernhard Bumerang. Tag Herr Winter. Sie sind mir als äußerst zuverlässig empfohlen worden. Und als jemand, der umgehend die Pers..., die Arbeit erledigt. Kommen wir gleich zur Sache. Meine Ehefrau Kiki ist vor Kurzem ermordet worden. Haben Sie was darüber gehört?“

      „Mein Beileid. Passierte es hier in der Gegend? Es würde mich nicht wundern.“

      „Ja, hier in der Nähe.“

      „Okay, hier wird viel gemordet, da verliert man leicht den Überblick, scheint eine Art Volkssport zu sein. Kiki Bumerang? Nein, nie gehört.“

      Die reizende Braut im atemberaubenden Minirock unterbricht unser Gequassel und fragt mich, ob ich was trinken möchte. Ich verneine dankend. Wie dumm von mir, ein Drink hätte mir gepasst. Das Weib bringt mich ganz durcheinander, verdreht mir den Kopf. Bernhard Bumerang beginnt, sein Anliegen vorzutragen.

      „Ich kann mir denken, wer dahinter steckt, und möchte, dass Sie ....“

      „Verstehe“, unterbreche ich und unterbreite ihm ein Angebot.

      „Hier meine Preise. Ein Störenfried zweiundzwanzigtausend, zwei Störenfriede vierzigtausend, drei Störenfriede fünfzigtausend.“

      „Nein, achtzehntausend für eine Leistung. Ich verlass mich auf Sie.“

      Achtzehn sind nicht schlecht, davon geht ein Drittel an Will. Der letzte Job von diesem Italiener mit Hang zur Theatralik brachte zwar 2000 mehr, aber man soll nicht meckern bei der Konkurrenz aus Osteuropa.

      „Auf mich können Sie zählen, Herr Bumerang. Auf mich können Sie sich verlassen, ohne Frage. Achtzehn gehen in Ordnung, aber dann bitte alles cash. Sofort!“

      Mein neuer Geschäftspartner entschuldigt sich kurz, um mir einen Moment später eine Handvoll Scheine zu überreichen. Ich zähl nach und bin zufrieden. Ich zöger nicht lange und reiche ihm meine Flosse, der Vertrag ist besiegelt. Rücktritte gibt es bei mir nicht. Bernhard Bumerang dirigiert mich ins Wohnzimmer.

      „Ich zeige Ihnen ein Bild von meiner Frau.“

      Er nimmt ein gerahmtes Foto von der Regalwand und hält es mir vor die Nase.

      „Das ist ihre Frau Kiki?“ Ich nehme meinen Hut ab und kratze mich am Kopf. Warum heiraten junge Dinger alte Knacker?

      „Genau, wir hatten erst vor drei Wochen in Las Vegas den Bund der Ehe geschlossen. Kiki war ihr Kosename, so nannte nur ich sie. Die Personenstandsänderung wurde der Gemeinde nicht gleich mitgeteilt. Erst nach ihrem Tod habe ich die Behörden über die Eheschließung informiert.“

      Ich betrachte das Bild von Claudia Steinmann, als ob ich sie noch nie gesehen hätte.

      „Schwarze Haare, weiße Haut. Mmmh, wer könnte sie umgebracht haben?“, frage ich ihn scheinheilig.

      „Ich gehe davon aus, ihr Ex-Freund hat es getan. Der war vor zwei Monaten mit ihr noch liiert.“

      „Sie haben aber schnell Kiki geheiratet.“

      „Wir kannten uns schon länger.“

      „Ach so. Wer ist dieser Ex-Freund?“

      „Ein heißblütiger, krankhaft eifersüchtiger Süditaliener.“

      Stimmt, geht es durch meinen Kopf. Der hat Claudia Kiki aber nur entführt und ich habe sie erschossen. Mit einer Pistole. Im Wald. Der kleine Mafioso hatte wohl in der Hektik keine passende Gelegenheit gefunden, die Märchenbraut in Beton zu gießen. Vermutlich hat er gehörig Schiss bekommen, seine ehemalige Freundin zu ermorden, und hat einen dubiosen Landsmann aufgesucht, der ihm etwas schuldig war. Dieser bewegte sich in einem Umfeld von Leuten, die wissen, wie sich solche Probleme lösen lassen. So kam ich zu diesem Job. So wurde ich Kikis Mörder.

      „Dieser Italiener wird es gewesen sein“, meint Herr Bumerang, „der mich versucht hat, zu erpressen. Gleich nach unserer Rückkehr aus den Staaten hat er meine Frau entführt und forderte per Brief eine riesige Summe von mir. Wollte mich ruinieren, dieser krankhafte Macho, aber ich zahlte nicht.“

      „Wo war mal wieder die Polizei?“

      „Die Polizei wurde erst nach dem Tod meiner Frau über die Entführung in Kenntnis gesetzt.“

      „Also erledige ich diesen Italiener“, sage ich erleichtert, setze meinen Hut wieder auf und frage nach persönlichen Daten der Zielperson.

      „Gleich. Moment noch.“

      Bernie macht es richtig spannend, hoffentlich keinen neuen Ärger.

      „Herr Winter, finden Sie zunächst heraus, ob der Kerl es wirklich getan hat. Wenn er es war, bringen Sie ihn um. Falls er behauptet, jemand anderes wäre noch mit im Spiel und hat meine Frau ermordet, dann packen sie den Spaghetti an den Eiern und ziehen sie ihm die Nudel lang, bis er den Namen des Mörders ausspuckt. Sie können ihn dann nach Belieben abservieren, aber dafür habe ich Sie nicht bezahlt. Für dieses Vergnügen habe ich Sie nicht bezahlt. Ich habe Sie dafür bezahlt, den Mörder meiner Frau zu töten.“

      „Verstehe“, stöhne ich, nehme den Hut wieder ab und resümiere: „Gegenstand des Vertrages ist die Beseitigung von Claudia Kiki Bumerangs Mörder.“

      „Wir haben uns verstanden, Herr Winter. Wir haben uns verstanden. Hier ist eine Versandtasche mit Informationen über diesen verdächtigen Italiener. Meine Tochter Christine wird Sie nun zur Haustür begleiten.“

      Die Stute ist Bumerangs Tochter, soso. Schade, jammerschade, dass ich keine Zeit mehr finden werde, mich mit ihr näher zu beschäftigen.

      Samstag, 25. September 2021

      Es ist kurz nach 22 Uhr und ich betrete geknickt die Nachtbar. Der Besitzer dieses Lokals heißt Will und ihm hab ich alles zu verdanken. Wir sitzen an einem Tisch.

      „Siehst nicht gut aus, Fränk. Gab es Probleme? Wie laufen die Geschäfte? Hast du Bumerangs Auftrag angenommen und ihn erfüllt?“

      „Noch nicht Will, aber heute Nacht. Hier deine 6000.“

      Ich schiebe ihm seinen Anteil zu.

      „Aber es ist ein Scheiß-Job, Will. Diesmal ist es wirklich ein verflucht beschissener Scheiß-Job. Ich werde ihn trotzdem tun müssen.“

      „Respekt Fränk, du hast noch nie beim Job versagt, solange wir beide Zusammenarbeiten. Man kann sich auf dich verlassen. Wer sollte dies besser wissen als ich? Komm, ich geb dir einen