Название | Sizilianische Gesetze |
---|---|
Автор произведения | Ruth Broucq |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753188515 |
Schnell wurden sie sich einig. Sie erreichte sogar, dass alle im Hause tätigen Club-Mitglieder einen Sonderpreis für Übernachtung bekommen konnten. Für Ute galt das natürlich auch. Den Beginn vereinbarten sie für in zehn Tagen. Beide erhofften sich ein gutes Geschäft. Jeder auf sein Geschäft bezogen.
De Erfolgsmeldung übermittelte sie schnellstens telefonisch nach Amsterdam. Eddi lobte sie und wies sie an, sich erst einmal mit dieser Sache zu befassen. Sie solle Bescheid geben, wann er ihr die Spiel-Anlage und Geld schicken müsse. Da Ute sie das behördliche Genehmigungsverfahren umgehen wollte, aber für die Eröffnung Reklame machen musste, versuchte sie einen Trick. Ute rief das zuständige Ordnungsamt an und erklärte der Sachbearbeiterin die Sache aus ihrer Sicht.
Für die eventuelle Niederlassung einer Filiale ihres Vereins hatte sie zu Reklame-Zwecken einen Hotel-Raum für kurze Zeit angemietet. Dort wollte der Verein eine Spiel-Anlage aufstellen, natürlich nur zu Vorführungs-Zwecken um Interessenten als Mitglieder anzuwerben. Sie hätte doch sicher nichts dagegen einzuwenden, dass man durch dementsprechende Anzeigen in der örtlichen Tageszeitung Mitglieds-Werbung betreiben wolle? Freundlich bestätigte ihr die Beamtin, dass dies keinerlei Genehmigung von behördlicher Stelle bedürfe und wünschte Ute noch viel Erfolg.
Die restlichen Vorbereitungen, Annoncen aufgeben, die Anlage aufbauen, sowie Personal zusammenzustellen, waren ebenfalls schnell erledigt. Der Chef und Ute waren sehr zufrieden.
Am Eröffnungstag, einem Samstag, reisten, außer den Croupiers, ihr mit Annette überraschenderweise noch drei, nicht gern gesehene, Gäste an. Der großspurige Österreicher Ringo mit Freundin und ein weiterer, zurzeit beschäftigungsloser, ehemaliger Teilhaber von Eddi, der Holländer Jan Willams.
Der Erfolg des ersten Tages war kläglich. Es kamen nur wenige Leute. Dass ausgerechnet an diesem Wochenende ein großes Stadtfest stattfand, hatte Ute nicht gewusst. Sie war sauer!
Enttäuscht rief Ute meinen Chef an. Der Tübinger vertröstete sie jedoch, sie müsse Geduld haben, der Erfolg komme schon noch. Bis jetzt hätte sie es als Erste geschafft, in dieser Stadt ein Casino zu eröffnen. Aus diesem Grunde wären auch die neugierigen, unerwarteten Gäste angereist.
Am nächsten Abend rief Ute nur in Bielefeld an. Sie erfuhr, dass der geschäftliche Erfolg auch nicht besser war als am Tage zuvor. Ute versprach am folgenden Abend zu kommen, da sie am Montagvormittag einiges zu erledigen hätte.
Um acht Uhr morgens riss die Türglocke Ute aus dem Schlaf. Im Bademantel, ziemlich verschlafen, staunte Ute, wer vor ihrer Wohnungstür stand. Der Sachbearbeiter für Gastronomie- und Spielhallen-Genehmigungen des Ordnungsamtes unserer Stadt. Als sie erstaunt fragte, was er von ihr wolle, sagte er streng, er habe einen Hinweis erhalten, dass Ute in meiner Wohnung einen Spiel-Club eröffnet hätte. Dort würde sie das genehmigungspflichtige Zwölfer-Roulette veranstalten.
Lachend erklärte sie ihm dann müsse sie entweder das Schlafzimmer ausräumen oder den Saal runterlassen. Ansonsten hätte sie dafür keinen Platz frei. Spontan bot sie ihm an, sich selbst davon zu überzeugen, dass dieser Hinweis Unfug sei. Also stiefelte Herr Pohlig durch ihre Wohnung, und fand natürlich keine Spielanlage.
Bei einem Kaffee klärte sie dann die Angelegenheit. Er war sehr freundlich. Ihm gefiel es offenbar so gut bei mir, dass er (weil es zu regnen begann) bis zum Mittag sitzen blieb und ihr, wie einer alten Bekannten, seinen Lebenslauf erzählte. Den aus Höflichkeit angebotenen Kaffee genoss er reichlich.
Endlich ging er! Endlich konnte sie duschen.
Noch bevor Ute aus dem Haus gehen konnte kam die Hiobs-Botschaft um fünfzehn Uhr per Telefon! Die Kripo samt Ordnungsamt waren in dem Bielefelder Club-Raum erschienen. Sie hatten wegen verbotenem Glückspiel die Anlage beschlagnahmt und wollten gerade den Raum versiegeln.
Sofort verlangte Ute den Einsatzleiter der Kripo zu sprechen. Den klärte Ute über die rechtlichen Folgen auf, dass sie gegen sein grundloses Eingreifen vorgehen würde. Da sie sich beide im Recht fühlten, stritten sie per Telefon. Er hatte nicht die Absicht seine Handlung rückgängig zu machen.
Auch durch den Hinweis, dass die zuständige Sachbearbeiterin des Ordnungsamtes über die Angelegenheit Bescheid wusste und es erlaubt hatte, ließ er sich nicht beeindrucken. Selbst Utes Drohung, dass er es verantworten müsse, dass sie Schadenersatz für entstehende Kosten sowie die Miete für den Raum einklagen würde, konnten ihn nicht von seinem Entschluss abbringen. Gelassen riet er ihr, sich an den zuständigen Staatsanwalt zu wenden. Ute ließ sich dessen Namen geben. Die Kripo versiegelte den Raum.
Nachdem Ute zwei Tage später den Staatsanwalt sowie den Leiter des Ordnungsamtes persönlich aufgesucht und auch mit Klage gedroht hatte, konnte sie nur einen Teil-Erfolg verbuchen. Der Staatsanwalt veranlasste sofort die Öffnung des Raumes sowie die Freigabe der Spiel-Anlage. Der Verdacht des verbotenen Glückspiels hatte sich nicht bestätigt.
Die Ordnungsbehörde machte ihr jedoch deutlich, sollte sie die erforderliche Genehmigung beantragen und erhalten, dass man uns so lange Schwierigkeiten machen würde, bis sie freiwillig aufgeben würden. Man machte keinen Hehl daraus, dass man diese Art Geschäft in dieser Stadt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern würde. Über diesen Misserfolg war Ute stocksauer.
Den Tübinger konnte das wenig beeindrucken. Dann müsse sie eben was Neues suchen, gab er den Auftrag. Doch das dafür erforderliche Bewegungs-Geld blieb aus
Vito war voller Schadenfreude und versteckte dies nicht einmal. Diese Freude hielt jedoch nur solange an, bis ihm klar wurde, dass Utes Misserfolg für ihn finanzielle Nachteile hatte. Er hatte nun die Unterhalts-Pflicht für das Kind und Ute wieder am Hals. Aus purem Protest gegen ihn, sowie mangelndem neuen Wirkungskreis blieb Ute einige Wochen zu Hause und genoss das Zusammenleben mit der Kleinen. Zähneknirschend gab Vito ihr Geld um das sie das Nötigste einzukaufen.
Vito hielt ihr ständig Vorträge über ihre Unfähigkeit sich selbst zu versorgen. Dabei war es nur einige Monate her, dass er sich über ihren Wunsch selbst zu verdienen, bis zur Ektase aufgeregt hatte, ja, Ute sogar verprügelt hatte. Wie sich die Zeiten geändert hatten. Von Liebe und dem ersehnten Kind war keine Rede mehr. Er beachtete die Kleine nicht einmal.
Sie war umso glücklicher, als sie erleben konnte, wie die kleine Romina die ersten Schritte machte und zu sprechen begann. Obwohl die Kleine ihrem Vater immer ähnlicher wurde, liebte Ute das süße Sorgenkind heiß und innig. Wenn sie Mama rief und ihr mit strahlendem Lachen die Ärmchen entgegenstreckte, vergaß Ute für Augenblicke ihre Sorgen und Probleme. In solch glücklichen Momenten nannte Ute die Kleine: meine letzte Liebe. Dann schwor sie sich in Gedanken, dafür zu kämpfen, dass dieses Baby eine sorglose, glückliche Kindheit erleben könne.
Nachdem Annette und Ute mit ihrem Fress-Stand die Pleite erlebt hatten, war der Frust bei den Beiden groß. Als Annette ihr Gewerbe abgemeldet hatte, war sie gezwungen gewesen, wieder zum Sozialamt zu gehen. Schließlich hatte sie vier Kinder zu ernähren. Diesen Weg wollte Ute nicht einschlagen, das war ihr Prinzip. Also waren die Beiden wieder auf der Suche.
Überrumpelung dann Wirtinnen
Per Zufall lasen die Beiden dann in einem Zeitungs- Inserat, dass eine Versicherung Außendienst-Mitarbeiterinnen bei bester Bezahlung suchte. Als Ute ihrer Freundin vorschlug, sich mit mir dort zu bewerben, zögerte Annette. Erst auf Utes Hinweis, es könne vielleicht ein zusätzliches Weihnachtsgeld bringen, stimmte Annette zu. Das bevorstehende Weihnachtsfest zu verbessern, beflügelte den Tatendrang.
Bei dem Informations-Meeting in einem noblen Düsseldorfer Hotel erfuhren die Beiden dann die Taktik dieser Versicherungs-Agentur. Man wandte sich an die Eltern Neugeborener und versuchte denen eine Ausbildungs- oder Heirats-Versicherungen für die Sprösslinge zu verkaufen. Das Entree verschaffte man sich auf trickreiche Art.
In einigen Kliniken lagen Informations-Karten