Bern ... aus einer anderen Sicht. Peter Baumgartner

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Название Bern ... aus einer anderen Sicht
Автор произведения Peter Baumgartner
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742770462



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      Jedoch schon nach kurzer Zeit musste er feststellen, dass er noch nicht so weit war, seine Gedanken richtig zu ordnen und aufs Papier zu bringen. Er war irgendwie noch zu aufgebracht und auch seine Finger waren nach wie vor zu klamm, um sie über die Tasten zu führen. Er setzte ab und gönnte sich ein zweites Glas des fein schmeckenden Weines.

      Auf einmal sah er auf seinem Handy eine Nachricht, die ihn interessierte. Es war Isidor Habersack und dieser erkundigte sich nach seinem Befinden. Philippe antwortete postwendend und er tat ihm kund, dass er jetzt in St. Peter sei und mit dem Schreiben begonnen habe, dass dies wahrscheinlich aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde und er sich dann gerne wieder melden werde. Isidor wollte es sich allerdings nicht nehmen lassen und er wollte mit Philippe direkt sprechen und schon klingelte dessen Smartphone.

      «Salut Isidor, wie geht es dir?» «Hervorragend danke und wie geht es dir? Hast du dich im Haus zurechtgefunden und ist alles zu deiner Zufriedenheit?» «Ja selbstverständlich», flunkerte Philippe und er erwähnte den grossen Schnee im Bündnerland. «Hör zu, Philippe. Ich lasse dir per E-Mail den Entwurf unserer Graphiker zukommen und ich finde die Idee wirklich toll, deine bisherigen fünf Geschichten in zwei Bänden als Roman zusammenzufassen und sie auf diese Weise herauszugeben. Schau dir doch bitte das Ganze einmal an und gib mir anschliessend Bescheid, was du davon hältst. Ich melde mich dann wieder. Bis bald. Ciao amigo.»

      Philippe öffnete seine Mailbox und er sah sogleich das Cover der beiden Bände. Dieses sprach ihn auf Anhieb an, und er wollte Isidor das auch sogleich kundtun.

       [email protected]

       Lieber Isidor

       Die Umschlaggestaltung ist hervorragend und sie spricht mich voll und ganz an.

       Auch kann ich mir sehr gut vorstellen, meine Geschichten in Romanform zu veröffentlichen und sie in dieser Form einer breiten Leserschaft zuzuführen.

       Den gewünschten Begleittext zu den beiden Büchern sollte ich in den nächsten Tagen fertig gestellt haben und ich werde ihn dir sodann zukommen lassen. Gerne hoffe, dass er deinen Vorstellungen entspricht.

       In der Zwischenzeit wünsche ich dir alles Gute und verbleibe mit den besten Grüssen

       Philippe Baumann

      Auch Isidor liess nicht lange auf sich warten und er antworte wie folgt:

       [email protected]

       Lieber Philippe

       Ich danke dir für deine freundliche und schnelle Rückmeldung und ich bin davon überzeugt, dass deine Bücher Anklang finden werden.

       Das Lektorat ist in der Zwischenzeit auch schon so weit, dass ich dir das «Gut zum Druck» ebenfalls in den nächsten Tagen zustellen kann.

       Was die Formalitäten betrifft, so bin ich mir sicher, dass wir uns finden werden: ein Drittel für den Autor, ein Drittel für den Verlag und ein Drittel für den Vertrieb und den Druck. – Gerne hoffe ich, dass du damit einverstanden bist.

       Ich grüsse dich herzlichst und bis zum nächsten Mal.

       Isidor

      Nun musste Philippe sich aber ranhalten. Es sollte schliesslich nicht an ihm liegen, sollten sich Verzögerung in der Umsetzung des Projektes einstellen, und so griff er erneut zur Feder respektive in die Tasten.

      Der 1. März naht

      Isabelle traf sich in der Zwischenzeit mit Josi; diese aber war von ihrem Vorschlag nicht sonderlich angetan. Sie sei zu alt für solches und im Übrigen verstehe sie weder etwas von Verkauf und schon gar nichts von Kunstschmuck. Das Ganze wäre für sie nur eine Belastung, der sie sich nicht (mehr) aussetzen möchte. Hingegen, und jetzt kam Josi auf den Punkt, könne sie Isabelle ihre Tochter Rebecca bestens empfehlen. Diese sei gelernte Verkäuferin und habe bis vor kurzem in einem recht renommierten «Kunstladen» in Cannes gearbeitet. Der Weg dorthin sei ihr allerdings mit der Zeit zu beschwerlich geworden, worauf sie gekündigt habe. Sie sei zurzeit ohne feste Anstellung und sie könnte sich sehr gut vorstellen, dass sie eine solche Arbeit reizen würde.

      Isabelle nahm dies gerne so entgegen und sie wollte sich sogleich mit Rebecca treffen, um mit ihr die Details zu besprechen. Bereits am nächsten Tag fand das Treffen statt, und Rebecca war voll der Freude. Ja, sie würde das sehr gerne machen und sie glaube auch, dass sie der Kundschaft etwas bieten könne. Sie sei aufgeschlossen, kommunikativ und offen für alles Neue und sie würde sich voll und ganz ins Zeug legen, um auch den Ansprüchen von Désirée gerecht zu werden.

      Rebecca war eine sehr attraktive Frau von etwa 30 Jahren, und Isabelle konnte sich sehr wohl vorstellen, mit ihr zusammen zu arbeiten. Bernard würde wahrscheinlich wiederum sagen: wie kann einer wie der – Gérard – eine solch hübsche Tochter haben und erst noch so klug, sympathisch und unkompliziert, ging Isabelle durch den Kopf.

      Isabelle ging mit grosser Genugtuung nach Hause und orientierte Désirée und Bernard über die geführten Gespräche. Désirée war begeistert und sie freute sich bereits jetzt über die künftige Zusammenarbeit mit ihrer Schwester. In der Zwischenzeit nahmen auch der Architekt und der Innendekorateur einen Augenschein im Laden und beide konnten die Lokalität nur rühmen. «Das ist wirklich ein super Standort, da musst du zuschlagen», so der Tenor der beiden. Und sie sicherten ihr zu, dass sie das Geschäft per 1. März eröffnen könne und zwar im «Corporate Design» wie jenes in Paris am «Place du Tertre». Francesco nickte gefällig, und es freute ihn, wie Désirée sich begeistern konnte: so fröhlich, glücklich und verspielt wie er sich seine Frau wünschte.

      Désirée liess es sich nicht nehmen und sie wollte alle zum Nachtessen einladen. Sie schlug das «Kalmos», direkt am Meer, zwischen Sainte-Maxime und Les Issambres, gelegen, vor, von dem sie wusste, dass man dort ein hervorragendes Fischfondue aus dem Mongolentopf essen konnte. Alle waren hell begeistert, und der Tisch war schnell reserviert.

      Bernard wollte am Nachmittag noch seinen Freund Gérard treffen und mit ihm die Story von Frédéric, ergänzt mit den Anmerkungen von François besprechen. Sie vereinbarten sich auf ein Bierchen im ‘Café Maxime’ an der ‘Avenue Charles de Gaulle’. «Salut mon cher, ça va?» «Oui, très bien et à toi?» - « Ja, es geht mir ebenfalls sehr gut, aber das, was ich nicht verstehe ist, dass du eine solch hübsche Tochter hast … haha.» «He, was soll das, das Gleiche könnte ich auch von dir sagen», und beide mussten lachen. Gérard wusste natürlich bereits, dass sich seine Frau und Isabelle getroffen hatten, und dass Josi ihr Rebecca als Mitarbeiterin empfohlen hatte. «Ich finde das ein tolle Idee und ich wünsche den beiden, Isabelle und Rebecca, nur das Beste.» So der Kommentar von Gérard. Bernard konnte dem nur beipflichten.

      «Hör mal, Gérard. Weisst du etwas über einen Vorfall am 21.12.2020 am Place Victor Hugo, respektive etwa 50 Meter davon entfernt? Da soll sich ein Unfall zugetragen haben, von dem man nichts in der Tagespresse lesen konnte. Sagt dir das etwas?»

      «Nur vom Hörensagen, aber nichts Konkretes.» «Doch, da muss etwas gewesen sein, das man totschweigen möchte. Ich habe mit François gesprochen, und er meinte, dass das Ganze «top secret» sei. Man habe offensichtlich Angst davor, dass etwas ans Licht kommen könnte, und dass dies die «Black lives matter» Bewegung auf den Platz rufen könnte.» «Ok, ich werde mich einmal umhören und auch Thierry vom midi-libre kontaktieren. Er hat ja bekanntlich gute Kontakte zur ‘Police nationale’ in Toulon.»

      Thierry war Journalist bei dieser Regionalzeitung und der eine oder andere Polizist war ab und zu nicht abgeneigt, ihm Informationen zu stecken. Was die Gegenleistungen hierfür waren, wollten weder Gérard noch Bernard wissen. – Gérard versicherte Bernard auf jeden Fall, ihn auf dem Laufenden zu halten.

      Bernard selber nahm noch einmal mit Frédéric