Heidesilber. Herbert Weyand

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Название Heidesilber
Автор произведения Herbert Weyand
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847659464



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auf ein Hünengrab im deutsch-holländischen Grenzgebiet.

      Das Keltengrab ist der Auftakt zu einer mörderischen Jagd nach Reichtum und Macht.

      

       Herbert Weyand hat die Leiche längst gefunden.

      Aachener Zeitung 31. Oktober 2013: von: Markus Bienwald

       Auf Einladung des Mehrgenerationenhauses las der in Grotenrath lebende Autor Herbert Weyand aus seinen zahlreichen Werken. Foto: Markus Bienwald

      Sensationelle Enthüllung im Mehrgenerationenhaus (MGH) am Palenberger Bahnhof: »Die baggern ja zurzeit in der Heide und suchen die Leiche: Ich hab sie längst gefunden«, sagte Autor Herbert Weyand.

       … mit einer deutlichen Sprache, die das hiesige Land hergibt, die sein schreiberisches Talent aber nicht vor eine unlösbare Aufgabe stellt, skizziert Weyand die Landschaft um seine Historien herum. Eigenheiten, lokale Spezialitäten und auch Dialekte lässt Weyand herzerfrischend aufblühen und bindet sie scheinbar mühelos in sein Schreiben ein. Bestes Beispiel dafür ist seine Romanheldin, die Kriminalkommissarin Claudia Plum. Besser gesagt, deren Lebensgefährte Kurt, der immer per Zufall in die Geschehnisse hineingezogen wird.

      Herbert Weyand

      KHK Claudia Plum

      vor dem 1. Fall

       Heidesilber

      Roman

      Copyright © 2021 Herbert Weyand:

      »KHK Claudia Plum vor dem 1. Fall« »Heidesilber«

      All rights reserved.

      Arbeitstitel: Das Vermächtnis des Druiden (2017)

      Titelbild: © 2021 Laura Schruff

      Herbert Weyand

      52511 Geilenkirchen

       [email protected]

      Erstellt mit Papyrus Autor, www.papyrus.de.

      

      »Herr Oberkommissar Bauer, sie sind auf die Verfassung ihres Bundeslandes und die der Bundesrepublik vereidigt. Sie haben zusätzlich eine Erklärung unterschrieben, über die Vorkommnisse dieses Falles zu schweigen.« Bundesrichterin Bach ließ ihren ernsten Blick auf ihm ruhen.

      Heinz Bauer nickte.

      Der kleine, zur Korpulenz neigende, Mann, Anfang der Sechzig, trug die drei Haare auf der Glatze sorgfältig gelegt. Oberkommissar Bauer leitete die Mordkommission in Aachen vertretungsweise. Der bisherige Leiter verunglückte tödlich und die Abteilung wartete auf den Nachfolger, den noch niemand kannte. Lediglich der Name sickerte mittlerweile durch: C. Plum, Hauptkommissar aus Düsseldorf, vom Landeskriminalamt. Auf den Fluren wurde gemunkelt. Was wollte jemand vom LKA, faktisch in der Provinz? Möglicherweise strafversetzt. Aber diese Gedanken gingen dem Oberkommissar im Moment nicht durch den Kopf.

      Als er vor einigen Wochen zum Tatort gerufen wurde, ahnte er nicht, dass ein Fall vor ihm lag, der alles sprengte, was er in der bisherigen Dienstzeit erlebt hatte. Die Gedanken wollten gerade abgleiten, als ihn die Stimme der Richterin zurückholte.

      »Herr Bauer, antworten Sie bitte deutlich für das Protokoll.«

      »Ja. Es ist so, wie Sie vorgetragen haben.« Er durfte seine Konzentration nicht verlieren. Auch wenn er das ganze Theater für übertrieben hielt. Das Gericht verdiente die Achtung, die das Gesetz vorschrieb. Bauer hob den Blick, von den Händen und schien erst jetzt, die anderen Teilnehmer der Runde wahrzunehmen. Links von ihm saßen Kriminaldirektor Schröder vom Bundeskriminalamt sowie die Kollegin Oberkommissarin Maria Roemer. Auf der rechten Seite weitere vier Beteiligte, die ebenso zum Schweigen verdonnert wurden, wie er. C. Plum war seltsamerweise nicht anwesend.

      Die Mordkommission wurde erst spät eingeschaltet. Nach seinem Dafürhalten, zu spät. Auch, wenn sie Verschwiegenheit vereinbarten, hatte der Fall schon genug Staub aufgewirbelt, sodass er bald in aller Mund sein würde. Maria äußerte eine andere Ansicht.

      »Ich glaube kaum, dass es großen Wirbel gibt. Der Fall ist so anders, als das, was die Leute kennen. Er macht Angst. Er ist so abstrakt, dass sie ihn nicht verstehen und wenn doch … werden sie schweigen.« Maria Roemer stützte den Kopf in die Hände und sah, aus dem leicht überschminkten Gesicht, ihren Kollegen an. Sie war zehn Jahre jünger als er und noch ein wenig kleiner. Sie trug die Rundungen an den richtigen Stellen: Po und Busen. Die Oberkommissarin trug meist auffällige, ein wenig zu eng sitzende Kleidung und häufig wechselnde Haarfarben, die ihren Gemütszustand anzeigten. Sie hatte ständig eine Affäre, was das fortwährende Auf und Ab ihrer Launen erklärte. »Weißt du Heinz, an deiner Stelle würde ich in Pension gehen. Wie lange hast du noch? Zwei, drei Jahre? Tue dir das nicht an. Noch dazu, wo wir einen neuen Chef bekommen …«

      Wenn er jetzt nicht aufpasste, würde sie minutenlang reden. »Was hältst du davon, dass ein Bundesrichter die Befragung durchführt. Ist doch ungewöhnlich, oder? Dafür ist doch die Staatsanwaltschaft zuständig.« Er unterbrach sie einfach.

      »Der Gedanke ist mir auch durch den Kopf gegangen.« Sie stand auf und reckte ihre eins zweiundsechzig, sodass der Busen die Bluse fast sprengte. Heinz hatte keinen Blick dafür. Sie arbeiteten schon so lange zusammen, dass sie ein fast geschwisterliches Verhältnis entwickelten. »Aber, was soll`s. Die Gedanken müssen wir uns nicht machen.« Sie blieb hinter ihm stehen und legte eine Hand auf seine Schulter. »Der Neue. Das ist viel interessanter. Wann kommt der eigentlich?«

      »Herr Bauer.« Die Stimme von Richterin Bach holte ihn in die Gegenwart. Sein Magen grummelte, ein Zeichen dafür, dass es Zeit zum Mittag war. Er stand auf und verließ den Besprechungsraum mit schweren Schritten. Die verblüfften Gesichter der anderen beachtete er nicht. Wenige Augenblicke später saß er in einem Büro und packte die Brote aus, die er vorbereitet mit sich trug. Ein Viertel tat er auf die Seite. Für die Enkelkinder. Hasenbrot war das Größte.

      Heinz Bauer lebte in Windhausen, einem Dorf, das vielleicht drei Kilometer Luftlinie von der Teverener Heide entfernt lag. Obwohl der Braunkohleabbau in Garzweiler, den Grundwasserspiegel hat absinken lassen, besaß das Heidegebiet, immer noch, einen besonderen Reiz. Inwieweit die gefährlichen Fließsandlöcher noch existierten, hatte in den letzten Jahren niemand mehr ausprobiert. Zumindest musste die Feuerwehr nicht mehr ausrücken, um unvorsichtige Reiter, nebst Pferd, zu retten. Natürlich gab es noch Wasserflächen. Neben dem sandigen Boden überwog eine Tonschicht, die in Senken das Wasser ansammelte. Die darin vermodernden Pflanzen bildeten, in einem ewigen Kreislauf, die typische Hochmoorlandschaft.

      Direkt an der Heide lag, in einer lang gezogenen Mulde versteckt, ein kleines Dorf. Circa neunhundert Einwohner. Jeder kannte jeden. Lediglich der Kirchturm ragte über den Rand der Senke, ansonsten wäre es fast unsichtbar.

      Ein Straßendorf mit wenigen Seitenstraßen. Auf der einen Seite hinein und schon gelangte man auf der anderen Seite wieder nach draußen.

      Die Menschen, das Dorf, die gesamte Gegend wurden von der Heide geprägt … von den Geschichten, die man auch heute noch erzählte. Nicht zuletzt gehörte das zu den Gründen, weshalb Oberkommissar Heinz Bauer in den Fall hineinstolperte, der vor der Öffentlichkeit geheim gehalten wurde.

      Dass er vorhin die Vergatterung, durch die Richterin, einfach verließ, lag nicht an der Missachtung des Verfahrens, sondern vielmehr in seinem Naturell begründet.

      Seine Gedanken wanderten zu dem bizarren Fall, wie er ihn teilweise selbst erlebt hatte. Vieles, was die Bundesrichterin in den letzten beiden Tagen aufrollte, hörte er zum ersten Mal. Darüber war das letzte Wort noch nicht