SAII-RON. Casy Paix

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Название SAII-RON
Автор произведения Casy Paix
Жанр Языкознание
Серия SAII-RON
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752932133



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sollte sie es nicht sein?“, fragte Ayaz und hielt sich am Arm seines Bruders fest.

      „Ihr wisst doch, was Akesh mit den Seelen des Gleichgewichts tun muss. Er muss sie versiegeln, nur deshalb hat er Ellysa mitgenommen. Sie wird nicht mehr dieselbe sein.“

      „Das weißt du nicht mit Sicherheit! Wir brauchen die Meisterin hier in Kassathor oder alles wird auseinander brechen! Es breitet sich Unruhe innerhalb der Mauern aus. Nicht mehr lange und es wird Blut fließen.“

      Kyran kletterte auf das Bett und funkelte mich aufgebracht an. Ein kalter Schauer jagte über meine Haut, als ich direkt in seine silbrigen Seen sah.

      „Viktor wird für Ruhe sorgen.“

      „Ach und wie lange? Glaubst du, der Meisterin würde es gefallen, wenn sie wüsste, dass sich die Bewohner untereinander abschlachten. Nur ihre Anwesenheit hat sie bisher davon abgehalten. Selbst Najem überlegt Kassathor zu verlassen. Seit Leahs und Jarons Tod ist er kaum wiederzuerkennen. Er gibt sich die Schuld daran, dass er sie nicht retten konnte. Warum redest du nicht einmal mit ihm? Wir brauchen ein paar gute Seelen innerhalb dieser Mauern.“

      „Fürchtest du dich davor noch mehr in der Dunkelheit zu versinken?“, stichelte ich halbherzig und erntete daraufhin einen Faustschlag auf meine Brust.

      Wütend fing ich Kyrans Arm ein, als er mich erneut schlagen wollte.

      „Vorsicht kleiner Dämon! Nur weil ich an dieser Kette hänge, heißt das nicht, das ich dich nicht in Stücke reißen kann.“

      Wütend ließ ich ihn los und setzte mich auf. Kyran wich etwas zurück, blieb aber auf dem Bett sitzen.

      „Anscheinend hast du deinen Kampfgeist doch noch nicht verloren“, murrte er und starrte auf die Decken vor sich.

      Ich verstand seinen Missmut und erkannte auch einen Teil Angst und Hilflosigkeit darin. Mir erging es schließlich nicht anders.

      Ysa hatte diesen ganzen Abschaum zusammen gehalten. Sie hatten sie gefürchtet und respektiert. Aber selbst wenn sie wieder hier sein würde, zweifelte ich daran, das sie noch die Macht hätte, sie wieder alle unter Kontrolle zu bekommen. Akesh würde niemals zulassen das die Seelen des Gleichgewichts weiter frei herumliefen.

      Und die Frage war, ob Ysa mit nur einer Seele mächtig genug wäre Kassathors Thron zu besteigen? Wohl eher nicht.

      „Was hast du nun vor?“

      Ich sah zu Ayaz der ein genauso ungewöhnlich ernstes Gesicht machte wie sein Bruder. Ich stieß ein resigniertes Schnauben aus und zog prüfend an der Kette.

      „Ich werde mit Viktor reden.“

      Kyran lachte genervt und stand auf.

      „Dann weiß ich jetzt schon wie es endet. Er wird dich genauso wie die letzten Wochen gefügig und schweigsam machen.“

      „Du kleiner …“

      „Ist es nicht so?“, rief Kyran aufgebracht und stemmte die Hände in die Hüften.

      „Falls es dir entgangen ist, ich bin nicht freiwillig hier angekettet!“

      „Das ist der Grund, warum du nicht endlich handelst?“, stieß Kyran ungläubig hervor.

      „Warum legst du es nicht einfach ab?“, fragte Ayaz.

      Ich zählte innerlich bis drei, um ruhig zu bleiben, denn die beiden brachten mich zur Weißglut.

      Glaubten sie wirklich ich würde freiwillig drei Wochen in einem Bett angekettet bleiben?

      Ich hatte nicht die Macht dazu Viktors dämonische Magie aufzulösen, die das Lederhalsband um meinen Hals verschloss und mich somit hier festhielt.

      „Erledigt!“

      „Was?“

      Mit einem ungläubigen Fluch drehte ich mich zu Kyran um. Er hielt das Ende der Kette in seiner Hand, an dessen Ende das braune Lederhalsband baumelte. Fassungslos langte ich an meinen Hals und spürte dort – nichts.

      „Wie …“

      „Du als Wolf der Verdammten Reiche kannst vielleicht Viktors dämonische Magie nicht lösen, aber ich bin ein Dämon und diese Magie war wirklich äußerst einfach gewirkt.“

      Kyran sprang vom Bett und griff nach der Hand seines Bruders.

      „Was ist jetzt? Hindert dich noch irgendetwas daran unsere Meisterin zurückzuholen?“

      Mit knirschenden Zähnen stieg ich aus dem Bett. Viktor würde toben und es wunderte mich, das die Zwillinge wirklich dafür bereit waren, Viktors Zorn auf sich zu ziehen, nur damit ich Ysa suchen konnte.

      Ich ging zu dem großen Sessel neben dem Kamin, auf dem Viktor fein säuberlich meine Kleider hingelegt hatte.

      Wie viele Wochen hatte ich sie schon nicht mehr getragen? Viel zu lange!

      „Habt ihr euch dann auch überlegt, wie ich Viktor nicht in die Arme laufe? Ich glaube nämlich nicht das er sehr begeistert ist mich außerhalb seines Bettes anzutreffen.“

      „Viktor ist zur Schlucht geritten“, antwortete Ayaz und sah mir beim Anziehen zu.

      Von Anstand hatten die beiden Dämonen wohl noch nichts gehört.

      „Was will er da?“

      „Nach Feinden Ausschau halten“, meinte Kyran locker und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

      „Nach Feinden?“, fragte ich irritiert und verharrte mit einem Bein in der Hose und dem anderen in der Luft.

      „Es werden immer wieder Magier am Eingang zur Schlucht und in den Bergen gesichtet. Viktor will nicht, das wir unvorbereitet überrascht werden.“

      „Er befürchtet also einen Angriff?“

      „Ja, sie sind anscheinend hinter der Macht der Meisterin her.“

      Meine Augen huschten zu den obsidianfarbenen Steinen der Mauer.

      Welch gewaltige Macht ihrer schwarzen Magie steckte wohl wirklich in Kassathors Mauern? Wäre überhaupt ein einzelner Magier stark genug sie aufzunehmen?

      Warum hatte mir Viktor nichts von den drohenden Angriffen erzählt?

      Ich verfluchte ihn im Stillen und verließ das Zimmer. Sofort überkam mich ein ungutes Gefühl, als ich in den kalten Korridor trat. Ich beeilte mich zu der Treppe zu gelangen, die nach oben führte. Zum wiederholten Male fragte ich mich, was Viktor und dem restlichen Gesindel hier in den untersten Ebenen von Kassathor so gut gefiel, das sie hier ihr Quartier bezogen. Ysas und meine Räume in den obersten Etagen waren viel bequemer und vor allem wärmer.

      „Könnt ihr mir sagen, wo Najem gerade ist?“

      Ayaz schüttelte den Kopf und Kyran zuckte mit den Schultern.

      „Warum? Seit Leahs und Jarons Tod ist er zu nichts mehr zu gebrauchen.“

      „Ich will, das er mich begleitet. Wenn er sowieso überlegt Kassathor zu verlassen, dann kann er gleich mit mir kommen.“

      „Wo willst du überhaupt hin? Ich meine, Akesh beherrscht die Tore in die Verdammten Reiche. Wie willst du unsere Meisterin retten, wenn du noch nicht einmal dorthin kommst“, wollte Ayaz wissen.

      „Lasst das nur meine Sorge sein. Ihr wolltet doch das ich Ellysa zurückhole.“

      Ich würde den beiden bestimmt nicht erzählen, das wir Wölfe unser eigenes Tor besaßen. Am Schluss würden sie nur auf dumme Ideen kommen und mein Vater würde mich bestimmt einen Kopf kürzer machen, wenn ich zwei Tunichtguten den Zugang in die Verdammten Reiche verraten würde. Akesh hatte meinem Vater das Tor überlassen, damit dieser hin und wieder seinen menschlichen Gelüsten nachgehen konnte, denn Glücksspiel und das Handeln mit begehrten Waren, suchte man in den Verdammten Reichen vergebens. Das ich dafür durch das halbe Land reisen musste um zu diesem Tor zu gelangen, war etwas anderes.

      Ich