Das Lachen der Sonne. Dennis Klofta

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Название Das Lachen der Sonne
Автор произведения Dennis Klofta
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754173930



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fallen, sich leicht krümmend, auf mich zu, als würden sie von einer unsichtbaren Kraft wieder zum Boden gezogen werden. Vorsichtig mache ich einen Schritt nach vorn. Bleibe wieder stehen. Ich suche meinen Fußabdruck – dort ist keiner, nur ein blau-glänzender Asphaltboden. Langsam gehe ich weiter. Den Blick nach vorn gerichtet. Es ist eine schmale Gasse, die ich entlanglaufe, neben mir nur graue Türme. A m Ende der Gasse steht ein Schatten. Er wartet auf mich. Ich gehe auf ihn zu, doch ich kann ihn nicht erreichen. Er verschwindet auch nicht, löst sich nicht auf, wie eine Phantasie aus Nebel. Er flieht vor mir – ganz ruhig, nicht panisch, als wenn er wüsste, egal wie schnell ich laufe, egal wie sehr ich versuche ihn einzuholen, er wird immer vor mir liegen .

       Plötzlich fällt mir auf, wie still es ist. Kein Wind, keine Vögel, keine Menschen. Ohne stehen zu bleiben, schaue ich wieder zum Himmel. Doch dort liegt nur das Tuch mit der dunkel-rot brennenden Sonne. Keine Wolken, die vom Wind getragen werden könnten, keine Sterne, die eine unwirkliche Nacht beleuchten, nur dieses farblose Tuch mit ihrer rot pulsierenden Kugel. Mein Atem wird hektischer. Jetzt wirkt er bedrohlich, – wer? – nicht real, – wer? – wie eine Bühne. Trotzdem gehe ich, den Schatten folgend, weiter, zwischen unendlichen grauen Türmen, unter einer brennenden Sonne. Immer wieder fährt mein Blick die grauen Türme entlang, ohne dass meine Beine stehen bleiben. Wie können es so viele Türme sein, wenn es doch immer nur eine Gasse ist, wenn es keine Seitenwege, keine Brüche in den Gebäuden gibt? Als ich wieder zur Gasse schaue, verschwindet der Schatten, direkt vor meinen Augen. Langsam teilt er sich, spaltet sich in zwei Teile und läuft zu beiden Seiten davon. Zwischen ihm bildet sich eine kleine Öffnung. Eine weiße Tür.

       Ich bleibe stehen, aus Vorsicht vor der plötzlichen Veränderung. Starr schaue ich nach vorne, beide Augen fest auf die Tür gerichtet, verschwunden sind die grauen Türme, die mich eingezäunt haben und mit einem Mal fällt mir die Dunkelheit der Gasse auf, in der ich stehe. Ruhig und stetig gehe ich weiter auf die Tür zu. Umso näher ich ihr komme, umso mehr verschwindet sie, einem großen weißen Licht weichend. Sie wächst, die grauen Wände verschlingend. Dann stehe ich

       auf weichen sandigen Gestein. Ein weiter offener Felsgrund liegt vor meinen Füßen. Über mir scheint ein blauer Mond. Er wirkt dunkel, unglaublich nah und gewaltig. Ich drehe mich um. Hinter mir liegen die unendlichen Türme und die rot-brennende Sonne über ihnen. Ich drehe mich wieder zurück und gehe langsam auf den felsigen Abgrund zu. An seinem Boden liegt ein dunkel-leuchtendes Meer. Ohne jeden Ton prallt es heftig gegen die Felswand. Kein Rauschen. Plötzlich reiße ich meine Arme hoch und starre meine Hände an , mit panisch aufgerissen Augen – bin ich überhaupt da? Leicht leuchten sie im kalten Licht des blauen Monds mir entgegen, zwischen ihnen sehe ich meinen Schatten. Keine Sterne? Ich sehe ein leichtes Funkeln zwischen meinen Armen. Es kommt mir entgegen. Sanft tanzt es in der Luft, gleitet von einer Seite zur Nächsten, ganz langsam zu mir herunterfallend. Eine goldene Feder. Ich nehme meine Arme wieder herunter und forme mit meinen Händen eine kleine Schale. Sanft senkt sie sich, als wäre sie nur deswegen gefallen, glänzend in die Schale hinein. Ich senke meinen Kopf und starre sie von oben herab an. Doch dann, nachdem sie sich gerade gesetzt hat, verschwindet plötzlich ihre goldene Farbe. Wie eine Hülle wirft sie sie von sich, lässt nur eine matte Feder aus schwarzen Stahl zurück. Heftig hebt sich meine Brust. Panik ergreift mich. Ich sinke. Der sandige Fels ist verschwunden. Unter mir ist der blaue Knetboden der Türme. Er verschlingt mich. Er frisst mich. Ich schreie – aber es kommt kein Ton. Eine knetige Masse dringt in meinen Mund, füllt mir die Lungen, stopft meine Nase. Ich kann nicht atmen. Warte aufs Ersticken – –

       aber es kommt nicht. Alles versinkt in Dunkelheit. Schwarz. Ich weiß nicht, ob ich noch weiter falle oder still stehe – ob es überhaupt noch ein Fallen gibt oder nur noch Leere. Dann plötzlich » ping « – ein Ton. Ein leises Tropfen. » ping « Da wieder. Ein helles vom warmen Hall erfülltes Tropfen. » ping « Ich schaue mich um: Nichts. Immer noch absolut nichts – ich kann nichts sehen. Absolute Finsternis . Ich versuche mich zu bewegen – » ping « – taste mich ganz langsam auf allen Vieren, immer eine Hand zum Schutz vorausgestreckt, vorwärts. » ping « Dann, endlich, ein ganz schwaches Licht, ich sehe etwas – eine nasse Höhle, kleine Wassertropfen fallen von ihrer Decke. » ping « Vorsichtig stehe ich leicht gekrümmt auf und gehe auf das kleine Licht zu. Umso näher ich dem Licht komme, umso heller wird die Höhle. Es frisst sie nicht, nährt sich nur von ihrer Dunkelheit. Das Tropfen wird leiser, weicht mit jeden Schritt, den ich auf das Licht zu gehe einem anderen, einem verwandten Geräusch. Dann

       stehe ich am Ende der Höhle. Vor mir liegt das offene Meer, das sanft rauschend meine nackten Füße streichelt. Über mir steht wieder der dunkelblau leuchtende Mond, der auch das Meer in seine Farbe taucht. Ich schließe meine Augen und atme tief in meine sich hebende Brust. Meine Lungen füllen sich mit salziger Luft, mein Kopf fällt in den Nacken und für einen kurzen Moment genieße ich das stille Rauschen des vor mir liegenden blau-leuchtenden Meeres. Dann, während die Luft ganz langsam meine Kehle hinausströmt, lasse ich meinen Kopf wieder nach vorn fallen und öffne meine Augen. Das Meer zieht sich zurück. Ich sehe zum Mond – ist er gewachsen? Plötzlich ändert sich seine Farbe. Mit einen Mal strömt ein dunkles Rot über ihn, verdrängt das Blau, bedeckt ihn. Er wird zur brennenden Sonne, die sich wild schreiend auf mich stürzt. Sie fällt vom Himmel. Plötzlich kommt das Meer zurück, stürzt dunkel-rot brennend als eine gewaltige Welle vereint, auf mich ein. Das ganze Meer ist eine Welle. Die ganze Welt stürzt auf mich ein. Ich sch- –

      »Heach« – heftig hob sich seine Brust auf und ab. Schweiß lief seine Wangen und seinen Rücken herab. Mit weit aufgerissenen Augen saß er, sich auf seine gestreckten Arme stützend, im Bett. Langsam beruhigte sich sein Atem wieder. Er schloss seine Augen und zog seine Augenbrauen nach unten, – wie es Menschen tun, die das Bedürfnis, aber nicht die Kraft haben, zu weinen – fuhr sich massierend mit beiden Händen übers Gesicht, atmete tief ein, wobei sich sein Gesicht zusammen zog, hielt die Luft ein, zwei Sekunden und ließ die ganze Spannung wieder fallen. Langsam kam er wieder zurück.

      »Mh« – nach Orientierung suchend schaut er um sich. Das war nicht sein Zimmer. Verwirrt schaute er zur anderen Seite – – da lag sie, die Beine leicht angewinkelt, ihm den Rücken zugewandt auf der Seite. Beim Hochschrecken hatte er die Decke von ihr geworfen und ihren nackten Körper entblößt. Für einen kurzen Moment hing sein Blick an ihrem kleinen runden Hintern – ›weißer Mond.‹ Vorsichtig, ohne sie zu wecken, setzte er sich an die Bettkante. Seine Füßen tappten auf den kalten Holzboden. Müde sank sein Kopf hinab, sein Blick fiel zu Boden – – sich mit Zehnspitzen abdrückend stand er aus den Knien auf, stellte sich aufrecht hin, schloss seine Augen, warf seinen Kopf in den Nacken, ließ ihn wieder fallen und ging ins Badezimmer.

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