Mein innerer Schrei ONENESS-WORLD. Natika Weingartner Smirna Mata

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Название Mein innerer Schrei ONENESS-WORLD
Автор произведения Natika Weingartner Smirna Mata
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754915462



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früheren Leben vorstossen, dort die Wurzeln zu unserem heutigen Sein und Leben.

      Die Welt des Verstandes, losgelöst aus der Ganzheitlichkeit, so wie es die Schule zelebriert, war für mich schwierig. Ich taute immer dann auf, wenn der Lehrstoff mit dem Leben verbunden war. Es fiel mir einfach, vernetzt und ganzheitlich zu denken.

      Mir fehlte etwas im Leben. Ich begann zu suchen. In der Pfadfinderei fand ich einen Raum, um mich auszutoben. Ich konnte mit den Kindern draussen in der Natur sein, in Ihre Kinderwelten eintauchen und meine Phantasie und Kreativität ausleben. Ich war da auch in einer Phase, wo ich ein autarkes Leben führen wollte. Ich lernte selber Käse herzustellen, buk regelmässig eigenes Brot, sammelte Wildkräuter und benutzte sie in der Küche. Ich fertigte Schmuck an mit Maiskernen und Rindenschnitzereien, nähte mir meine eigenen Sandalen und spann meine eigene Wolle. Ich würde dies heute meine Gandhi Zeit nennen. Ob ich damals schon von ihm wusste, mag ich mich nicht erinnern. Nach meiner Schulzeit in England fesselte mich sein Leben endgültig. Ich las seine Autobiografie und schaute mir in London einen Film über sein Leben an.

      In der Schule bekam ich nicht diese geistige Nahrung, nach welcher ich mich sehnte. Ich war lernbegierig. Ich wollte mich weiterentwickeln.

      Ein Deutschlehrer verstand mich zu unterstützen. Er lobte meine Gedichte. Ich begann zu schreiben und schrieb und schrieb. Die späteren Deutschlehrer konnten nichts mit meinen Schriften anfangen. Sie passten nicht in ihre Schemen. «Wir sind hier an der Schule keine Schriftsteller!», sagte mir einst ein Lehrer. Das verwirrte mich. Ich fand sodann heraus, wie ich zu schreiben habe, um den gewünschten Schulstil von meinen Lehrern zu treffen. Schliesslich verlor ich mich ganz. Ich wusste nicht mehr, was mein eigener Stil war, noch konnte ich in der meiner Lehrer angepassten Art und Weise mehr schreiben. Meine Aufsatznoten kollerten komplett in den Keller.

      Es hat viele Jahre gebraucht, bis ich wagte meine nächsten Texte zu schreiben. Wie wichtig in diesen jungen Jahren das Urteil eines Lehrers sein kann, erfuhr ich damit im Positiven wie im Negativen. Das Schönste ist, wenn junge Menschen einfach in ihrem eigenen Sein gefördert werden. Dies verstanden meine Eltern sehr gut. Ich war für sie einfach gut, so wie ich war.

      2. Professor Dr. Spillmann (1981-1989)

      E

      r war mein Geschichtslehrer. Er inspirierte mich nicht nur, er lehrte mich etwas fürs Leben und liess mich den Anfang eines roten Fadens in meinem Leben greifen.

      Ich mag mich erinnern. Wir hatten eine Prüfung über die Geschichte von Afrika. Ich hatte den Text im Geschichtsbuch nicht gelesen, wusste aber viel von Menschen, welche ich aus Afrika kennenlernte. So antwortete ich auf seine Fragen mit diesem Wissen, das ich hatte. Er gab mir daraufhin eine gute Note und meinte, dass dieses Wissen zwar nicht aus unserem Schulbuch stamme, doch sehr wohl seine Prüfungsfragen beantworten würde.

      Ein anderes Mal hatten wir eine Prüfung über Jahreszahlen, wann was geschehen war. Auswendig lernen fiel mir mein Leben lang schwer. Ich kann nicht kopieren, doch sehr viel mehr kreieren. Dies ging so weit, dass ich auch in der Mathematik stets die Formeln jedes Mal von neuem herleitete und aus der Logik neu aufbaute. Ich hatte den Text nicht mal gelesen. So wusste ich, dass es gar keinen Sinn hat, nur anzufangen, die Prüfungsfragen zu beantworten. So beschloss ich stattdessen einen Aufsatz zu schreiben, über den Unsinn einer solchen Prüfung. Professor Dr. Spillmann kam am nächsten Tag in der Pause auf mich zu und meinte: «Er würde die Note für mich einfach streichen. Ich soll aber darauf gefasst sein, dass er mich in der nächsten Geschichtsstunde nach vorne holen werde. Er sei Pro und ich Kontra. Die Klasse könne hierzu ihre Meinung frei bekunden. So könnten wir lernen, wie eine Diskussion trotz gegensätzlicher Meinung friedlich, konstruktiv und bereichernd durchgeführt werden könne.» Das war sehr spannend für mich. Er war eine Weile der Leiter des Schweizer Friedensinstituts unterstützt vom Schweizer Bund.

      Möge die Welt lernen, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten für so mancherlei Konflikt rund um den Erdball, so dass gegensätzliche Parteien lernen einander zu akzeptieren, auf gleicher Augenhöhe am runden Tisch.

      Nirgends anders als bei ihm lernte ich so viel fürs Leben. Nichts destotrotz beschäftigte ich mich weiterhin in meinem Leben mit kausalen geschichtlichen Zusammenhängen und Hintergründen und liess Jahreszahlen, Jahreszahlen bleiben.

      1981 wurde mein Geschichtsprofessor nach Kairo gerufen um ein Gespräch mit dem damaligen ägyptischen Präsidenten Anwar El Sadat zu führen. Mein Lehrer wurde vom Schweizer Friedensinstitut ausgewählt als Sprecher zur Präsentation eines Friedensprojekts im Sinai. Das faszinierte mich. Im gleichen Jahr am 6. Oktober 1981 wurde Anwar Al Sadat umgebracht und damit wurde auch das Projekt im Sinai zu Grabe getragen; nicht aber mein innerer Schrei nach Frieden und Eins Sein in der arabischen Welt und zwischen der arabischen und westlichen Welt.

      1989 war es dann so weit, dass ich in Zusammenarbeit mit der ägyptischen Regierung den Friedenslauf von Assuan nach Alexandria organisieren konnte. Noch immer träume ich davon, dass dieses Friedensprojekt im Sinai geschehen kann, was einst Anwar EL Sadat mit Professor Dr. Spillmann besprach und die Zeitungen in Ägypten damals darüber berichteten.

      3. Sri Chinmoy - mein Weg und mein Meister

      E

      r wurde mein Lehrer für mein inneres und äusseres Leben. Er kreuzte meinen Weg so oft, bis er seinen festen Platz in meinem Leben bekam. Er liess mich immer tiefer in meine Seele blicken, bis meine Seele bewusste Brücke wurde zur geistigen Welt. Er gab mir den Mut und den Spielraum meine inneren Einsichten in dieser äusseren, materiellen Welt umzusetzen und meine innere Welt im äusseren zu leben.

      Mein Lehrer Sri Chinmoy wurde geboren in der Nähe von Chittagong im Dorf Shakpura, Bangladesch am 27.August 1931. Er verbrachte seine Kindheit ab seinem 11. Lebensjahr in Pondicherry, wo Sri Aurobindo und die Mutter Mira Alfassa, Auroville aufbauten; noch heute ein UNESCO Projekt. Sri Aurobindo hat den integralen Yoga ins Leben gerufen, ein ganzheitliches, spirituelles Leben. Spiritualität und das materielle Leben in dieser Welt wurden vereint gelebt in seinem Ashram. Er wies seine Schüler an, Ihr Leben in der Gesellschaft, im Rummel und Getöse der Aussenwelt zu verbringen und trotzdem einem inneren Leben zu folgen. Arbeit, Sport und der schöpferische Ausdruck wie Malerei, Schriftstellerei und Musik wurden gefördert. Homöopathie, Architektur und andere Wissenschaften fielen in Auroville auf fruchtbaren Boden. Die Quelle all dieser Aktivitäten ist die Meditation. Aus der Meditation wird die Kraft geschöpft für das äussere Leben. In der Meditation wird das Tor geöffnet zur geistigen Welt. Je reiner und empfänglicher das innere Gefäss ist, umso mehr kann von der unerschöpflichen kosmischen Energie, des unendlichen Lichts und Friedens, sowie der göttlichen Liebe aufgenommen werden. Und aus dieser Kraft kann das äussere Leben gemeistert werden, um zusammen mit anderen spirituellen Menschen, diesen Ort Erde zu transformieren zu einem Raum voller Harmonie, Frieden, Licht und Liebe. Die geistige Welt ist grenzenlos, unendlich und in steter Transformation.

      Grenzen machen wir uns selbst durch unser Denken, unsere Ängste und Zweifel.

      Sri Chinmoy verbrachte seine Jugendzeit in einer solch erhebenden Umgebung, dass er schon bald in seinen Kindsjahren verwirklichte, was er in anderen Inkarnationen bereits verwirklicht hatte. Er wurde eins mit dem göttlichen Willen.

      1961, ein Jahr vor meiner Geburt, wurde er vom Göttlichen gerufen, nach Amerika auszuwandern.

      In der Mitte der 70iger Jahren sah ich das erste Mal ein Bild von Sri Chinmoy. Es war wie ein Stück Himmel in meinen Händen. Ich erinnere mich des Weiteren an ein Poster mit Sri Aurobindo als älteren Mann, so wie an ein Vollmondkonzertflyer. Schliesslich fand ich an meiner Schule ein Poster mit einer Einladung zu einem Yogaabend. Wo immer ich hinging, so fand ich mich unter Schülern von Sri Chinmoy, obwohl kein Poster darauf hinwies. Schliesslich entpuppte sich der Yogaabend als Meditationskurs. Ich wusste damals noch nicht, dass sich der Weg mit Körperübungen, Hatha Yoga nennt und das Wort Yoga übersetzt die Vereinigung mit dem Göttlichen bedeutet, was sehr wohl das Ziel eines Meditationsweges ist. Ich besuchte 1982 diesen Meditationskurs diszipliniert jede Woche. Alle anderen kamen und verschwanden wieder. Der Leiter sprach die ersten Male nichts von Sri Chinmoy. Als der Leiter von New York