Название | Frauenjagd |
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Автор произведения | Arik Steen |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742780478 |
«Wo ist Warschau?», hatte sie gefragt.
»In Europa. Besser gesagt in Polen! Überlegen Sie es sich. Hier ist meine Nummer!»
Europa, Warschau. Und ganz ohne Verpflichtung? Sie musste nur an einem Casting teilnehmen? Verdammt, warum nicht. Ihre Ehe war gerade den Shinano runtergegangen. Also warum nicht. Der Shinano ist übrigens der längste Fluss Japans. Was da mal in den Fluten verschwindet taucht nimmer wieder auf. Auch wenn es natürlich nur symbolisch von Sakura gemeint war, so fand sie diesen Vergleich toll.
Jetzt war Sakura hier. Nein, es war kein «normales» Casting gewesen. Aber es ging um mehr Geld als sie jemals gedacht hätte und sie hatte das Abenteuer gesucht. Nun stand sie hier auf der Insel. Nackt. Sie war gestern aus dem Helikopter ausgestiegen. Gemeinsam mit den anderen fünf Frauen. Dann war sie hier an den Strand gegangen. Hier wartete sie nun was passierte. War sie unsicher? Ja, verdammt. Ziemlich sogar.
Leon kam gerade aus dem Wald, da sah er sie. Es war eine Asiatin. Schnell versteckte er sich am Waldrand zwischen den Büschen und beobachtete sie.
Er war ein guter Läufer. Vermutlich war es eine Kleinigkeit, sie zu bekommen. Die asiatisch aussehende Frau war vermutlich nicht ganz so sportlich. Zumindest sah sie nicht so aus. In jedem Fall nicht so wie die gerade am See.
Sie schaute in seine Richtung, schaute anschließend dorthin, wo der Waldweg am Strand endete und dann Richtung Meer. Sie hatte ihn nicht gesehen.
Ganz langsam kam Leon aus seiner Deckung. In gemäßigten Schritten ging er auf sie zu. Das Meer war nicht gerade leise und so war es kein Problem ihr sich bis auf zehn Meter zu nähern. Es wäre falsch von ihm gewesen sofort loszurennen. Dann hätte sie ihn sofort bemerkt.
Wie eine Raubkatze schlich er sich langsam an, auch wenn er die Deckung verlassen hatte. Solange sie sich nicht umdrehte, konnte er sich unauffällig nähern.
Es ist eigenartig. Aber manche unsere Sinne und Instinkte scheinen bei den zivilisierten Menschen kaum mehr vorhanden zu sein. In extremen Situationen können sie jedoch durchaus wieder aus uns herausbrechen, funktionieren und ihrer Bestimmung folgen. Sakura ging es in diesem Augenblick so. Irgendwie spürte sie ihn. Irgendetwas in ihrem Kopf sagte, dass da was nicht stimmte. Tief in ihrem Unterbewusstsein verborgene Instinkte die ihn registrierten und dafür sorgten, dass sie sich umdrehte. Allerdings etwas zu spät.
Sie erblickte ihn. Das musste der Jäger sein. Nie im Leben hätte sie erwartet so früh mit ihm konfrontiert zu werden. Sie war wie zur Salzsäule erstarrt, konnte sich nicht bewegen. Selbst dann nicht als er plötzlich losrannte. Ihr Geist setzte aus, zu spät schüttete der Körper notwendiges Adrenalin aus und gab ihr Kopf den Muskeln den Befehl zu laufen. Viel zu spät. Aber dann rannte sie doch. So schnell sie konnte.
Mit schnellen Schritten verringerte er Augenschlag um Augenschlag die Entfernung zwischen ihr und ihm. Und das, obwohl sie vom Adrenalin angetrieben so schnell rannte, wie sie konnte. Als er nahe genug dran war, hechtete er nach vorne und riss sie um.
Die Asiatin schrie auf. Er drückte sie mit den Händen auf den Boden. Sein Herz pochte wie wild. Er hatte sein erstes «Beutetier erlegt».
Erregung durchfuhr seinen Körper. Keine Ahnung, welche Hormone sein Gehirn freischaltete, aber es war ein gutes Gefühl. Eines, das er bislang noch nicht in dieser Form kannte. Er spürte erstaunlicherweise, dass sich etwas in seiner Hose regte. Erregung kam in ihm hoch, alleine nur durch diesen Jagderfolg. Er hatte sein erstes Opfer, seine erste Frau.
Leon schaute auf das Halsband, dass sie umgelegt bekommen hatte. «Sakura, Japan», stand darauf. Richard Pope hatte ihm erklärt, dass alle Frauen diese Halsbänder mit ihrem Namen und ihrer Herkunft umgelegt bekommen hatten. Sakura hieß sie also. Und sie kam aus Japan. Diese Informationen irritierten ihn ein wenig. Das gab der sogenannten Beute natürlich doch einen Namen. Also nicht nur «Beute». Aber Leon störte das nicht.
«Er hat sie!», jubelte Pope: «Was machen die Wetten?»
«Die Bieter aus Japan fahren die meisten Verluste ein. Sie haben alle nicht auf Sakura als erstes Opfer gesetzt!», meinte Johnson. Er war der Schatzmeister von Pope und hatte sich in der Zwischenzeit zu ihm und dem IT-Spezialisten gesellt.
«Wie idiotisch zu glauben, dass eine Frau mehr Chancen hat nur, weil sie aus dem gleichen Land kommt», Pope schüttelte den Kopf: «Hat jemand direkt auf Sakura gesetzt?»
«Ein Bieter aus Russland, zwei aus Polen, zwei aus den USA und ein Brasilianer», meinte Johnson.
Pope grinste: «Es war eine sehr gute Idee noch ein paar Wetten einzubauen. Wie sind die Reaktionen unserer Kunden?»
«Nun ja, jeder erwartet, dass er sie nun ... sie wissen schon.»
«Dass er sie fickt?», fragte Pope: «Herrgott, Johnson. Ich war jahrelang Pornoproduzent und sie getrauen sich nicht Klartext zu sprechen.»
Johnson sagte nichts dazu. Er saß an einem der PCs und checkte die Zahlen.
Leon hievte sich Sakura, nachdem er sie mit dem Lasso gefesselt hatte, über die Schulter. Allzu leicht war es nicht einen gefesselten Körper zu tragen. Er kam bis zum Waldweg. Er wusste, dass es bis zum Fahrzeug zwischen dreihundert und vierhundert Meter waren. Das war Wahnsinn und er hielt es für schlichtweg verrückt diese gesamte Strecke seine Beute zu tragen. Deshalb legte er sie am Waldrand ab und rannte los. Es war ihm nicht klar, ob nicht irgendeine andere Frau sie befreien würde, wenn sie Sakura dort liegen sah. Zumal sie schreien konnte, da er sie nicht geknebelt hatte. Aber darauf musste er es wohl ankommen lassen.
Er erreichte den Jeep, stieg ein und fuhr zügig Richtung Waldrand. Das Ganze dauerte keine drei Minuten. Hätte er den gefesselten Körper jedoch die Strecke getragen, hätte er wesentlich länger gebraucht. Davon war er überzeugt.
Sakura lag immer noch da. Sie hatte auch nicht geschrien. Wobei er sich eigentlich sicher war, dass ihr ohnehin keine andere geholfen hätte. Jedes andere Opfer, dass gefangen wurde, gab den restlichen Frauen die Chance auf einen Tag mehr. Laut Pope bekamen die Frauen angeblich einen Bonus für jede Stunde oder jeden Tag in Freiheit.
Er legte Sakura auf die Ladefläche. Dann fuhr er los.
Pope gab dem IT-Spezialisten das Zeichen: «Setzen Sie alle Lampen nun wieder auf Schonzeit!»
Der Mann nickte: «In Ordnung. Alle Lampen auf Rot!»
«Wie viele schauen uns derzeit über die verschlüsselten Leitungen zu?»
«Wir haben 29 Kunden!», meinte der IT-Spezialist.
Pope grinste: «Heilige Scheiße, das sind 14,5 Millionen Euro für das gesamte Spiel. Das hat sich wirklich gelohnt!»
«Hinzu kommen die Einnahmen durch die Wetten!», sagte Johnson: «Zumindest die erste Wette, wer als Erstes gefangen wird, lief recht gut. Die Kunden haben recht gut mitgeboten!»
Pope grinste: «Es ist wie eine Sucht. Nun, dann überlegen Sie sich weitere Wetten. Jeder von denen zahlt eine halbe Million hier zuzuschauen. Wäre doch gelacht, wenn wir ihnen durch ein bisschen Popcorn und eine Coke mehr aus dem Beutel ziehen können.»
«Popcorn und Coke?», fragte der IT-Spezialist irritiert.
Johnson haute ihm auf den Hinterkopf: «Herrgott, das ist eine Metapher sie dämlicher Nerd!»
Man kann sich vorstellen was für ein befreiendes Gefühl es für alle anderen Frauen ist, wenn das Licht von «Grün» auf «Rot» wechselt. Schonzeit. Die Frauen können durchatmen.
Für Sakura galt dies allerdings nicht. Sie war das erste gefangene Opfer.
Leon brachte sie zur Nebeninsel und dort ins Haus. Sie war immer noch an Händen und Füßen gefesselt, so dass er sie tragen musste. Er brachte sie gleich direkt in das hintere große