Die terranische Kaiserin. Lewis Cowley

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Название Die terranische Kaiserin
Автор произведения Lewis Cowley
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752922288



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des Freundes und streckte den Kopf hinaus. In der Diele stand Valentin´s Mutter Frau Gerber.

      „Hallo, Ricarda.“ grüßte sie freundlich.

      Die Frau mochte Mitte 30 sein und wirkte sehr sympathisch. Doch Ricarda war noch zu verschreckt von der Situation vorhin. Außerdem war sie von ihrer Mutter jahrelang regelrecht eingeschüchtert worden. Die Frau ließ sie wissen, dass Ricarda ein unerwünschtes Kind war. Valentin schien das zu spüren, denn er sagte:

      „Du kannst ruhig rauskommen.“

      Langsam ging das Mädchen aus dem Zimmer.

      „Es gibt Schweinebraten mit Knödel.“ fuhr er fort. „Magst du sowas?“

      Ricarda nickte nur stumm. Schon kurz darauf servierte Frau Gerber das Essen, während Valentin seine neue Freundin fragte:

      „Soll ich dich nachher heimbringen?“

      „Ach, lieber nicht.“ lehnte das Mädchen ab. „Mama wird sonst böse.“

      „Aber begleiten werde ich dich trotzdem.“ bestimmte der Junge. „Nicht, das du wieder diesen Typen in die Hände fällst.“

      „Man sollte eigentlich die Polizei rufen.“ meinte seine Mutter. „Vielleicht tummeln sie gerade draußen herum.“

      Sie stand auf und schaute aus dem Fenster, doch es war niemand zu sehen.“

      „Meiner Mama ist es egal, wenn mir was passiert.“ sagte Ricarda plötzlich. „Für sie bin ich doch nur eine Last.“

      „Das darfst du nicht sagen, Ricarda.“ entgegnete Valentin.

      „Aber es ist so.“ gab sie zurück.

      „Ich glaube, ich bring dich heim.“ bestimmte Valentin. „Ich will nicht, dass dir etwas passiert.“

      „Dann darf ich auch nicht heim.“ erklärte sie. „Wenn Mama erfährt, dass ich einen Freund habe, dann haut sie mich.“

      „Dann haue ich sie.“ sagte Valentin bestimmt und zeigte auf den Ast, den er mitgenommen hatte. „Damit habe ich die drei verprügelt.“

      „Du hast was?“ fragte seine Mutter.

      „Ach so, das weißt du ja nicht.“ entgegnete der Junge. „Ich habe ihr geholfen, als sie überfallen worden ist. Und da habe ich den Ast da genommen und die drei verprügelt.“

      „Aber Valli.“ rief seine Mutter entsetzt. „Was soll nur aus dir werden?“

      „Aber Mama.“ widersprach Valentin. „Ich musste ihr doch helfen.“

      Ricarda hatte stumm zugehört. Jetzt sagte sie:

      „Ich glaube, ich muss heim.“

      „Ich komm´ mit.“ bestimmte der Junge, nachdem er aufgegessen hatte. „Ich lass dich nicht mehr allein.“

      „Lieb von dir, Valentin.“ flüsterte Ricarda. „Aber es ist besser, wenn ich allein gehe.“

      „Und wenn du den dreien wieder in die Hände fällst, was dann?“ fragte der Junge. „Du weißt genau, was dir dann blüht. Bitte Ricarda, lass mich mit dir gehen. Ich kann dir bestimmt nützlich sein.“

      Eine Weile dachte Ricarda nach. Dann schaute sie auf und sagte:

      „Okay.“

      „Na, dann ist alles in Butter.“ strahlte Valentin. „Und ich pass auf dich auf. Keiner darf dir wehtun.“

      Langsam stand Ricarda von Tisch auf, nahm ihren Schulranzen und setzte ihn auf.

      Valentin packte den Ast und sagte:

      „Ich werde dich beschützen.“

      Seine Mutter lächelte, als sie das hörte. Sie konnte wirklich stolz auf ihren Sohn sein.

      An seine Mutter gewandt erwiderte er:

      „Sag Papa, dass ich in einer Stunde wieder zurückkomme.“

      „Aber du weißt doch nicht, wo ich wohne.“ widersprach Ricarda.

      „Und ob ich das weiß.“ sagte der Junge. „Ich bin dir einmal nachgegangen.“

      „Echt?“ wunderte sich das Mädchen. „Du bist mir gar nicht aufgefallen.“

      „Das macht nichts.“ kam es zurück. „Also gehen wir, bevor es zu spät wird. Bis dann, Mama.“

      „Tschüs, mein Junge. Tschüs, Ricarda.“ sagte Frau Gerber. „Und komm´ uns mal wieder besuchen.“

      „Wiedersehen.“ gab das Mädchen leise zurück.

      Die Kinder gingen nun den Weg, den Ricarda für ihren Heimweg hatte. Valentin hielt den Ast fest in den Händen und schaute sich immer wieder um, doch die drei Jugendlichen ließen sich nicht sehen. Offenbar waren sie von Valentin´s Angriff so überrascht gewesen, dass sie einen Rückzieher gemacht hatten.

      Nicht mehr allzu lang waren die Kinder an Ricarda´s Hochhaus angekommen. Sie zögerte, ins Haus zu gehen. Valentin merkte es.

      „Was ist denn mit dir los?“ fragte er.

      „Ich trau mich nicht heim.“ gestand das Mädchen.

      „Willst du, dass ich mitkomme?“ bot er an.

      „Oh nein, lieber nicht.“ lehnte sie ab. „Sonst haut mich Mama.“

      „Dann haue ich sie.“ sagte Valentin bestimmt und hob demonstrativ den Ast hoch.

      „Bitte geh jetzt.“ bat sie. „Ich komm schon zurecht.“

      „Hoffentlich hast du recht.“ meinte der Junge. „Also dann, bis morgen.“

      „Sag mal, hast du ein Handy?“ fragte Ricarda.

      „Ich hab´ eins mit Ortung.“ erklärte er. „Du kannst mich jederzeit erreichen. Hier hast du meine Karte.“

      Dabei holte er aus seiner Hosentasche eine Visitenkarte hervor und gab sie dem Mädchen.

      „Valentin Gerber. Mobil 0177/2 55 88 01.“ las sie.

      „Danke.“ sagte sie und schob die Karte ein. Dann fragte sie:

      „Verdient dein Papa eigentlich gut?“

      „Er ist Architekt bei der Firma Schönberger.“ erklärte der Junge. „Und wir können uns das große Haus leisten. Aber genug für heute. Wir sehen uns morgen. Tschüs, Ricarda.“

      „Tschüs, Valentin, bis morgen.“

      Schon verschwand das Kind im Hochhaus. Im 4. Stock angekommen, öffnete sie heimlich die Tür und trat leise ein. Ihre Mutter schien da zu sein, denn im Wohnzimmer lief der Fernseher.

      Ricarda war wohl nicht leise genug gewesen, denn schon öffnete sich die Wohnzimmertür und ihre Mutter kam heraus.

      „Wo bist du gewesen?“ fragte sie streng.

      Da Ricarda nicht sofort antwortete, fuhr ihre Mutter fort:

      „Verschwinde sofort in dein Zimmer und mach die Hausaufgaben.“

      Wortlos ging das Mädchen in sein Zimmer und schluchzte. Sie dachte gerade an Valentin, der ein richtiges Familienleben und auch ein tolles Zuhause hatte. Morgen würde sie ihm alles erzählen.

      Inzwischen war bei Valentin der Vater Bertram eingetroffen. Man sah ihm an, dass er sich durchsetzen konnte. Nachdem der Junge ihm von Ricarda erzählt hatte, sagte er:

      „Und jetzt willst du, dass ich ihr helfe, oder.“

      „Genau, Papa.“ betätigte Valentin. „Ich will Ricarda immer sehen. wir kennen uns ja.“

      „Warum hast du früher nie von ihr erzählt?“ fragte der Vater.

      „Weil ich sie erst seit heute richtig kenne.“ antwortete sein Sohn. „Aber das ist egal.

      Hauptsache,