Название | Dämonentreue |
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Автор произведения | Dagny Kraas |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dämonentreue |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783752921366 |
»Aber nicht mit einer hochschwangeren Frau, die jederzeit niederkommen könnte«, verteidigte Tiko sich lachend in scherzhaftem Ton. Cridan zog denn auch nur die Stirn in Falten und grinste.
Tiko drehte sich zu Béo um.
»Meine Königin«, sagte er mit einer kleinen, ehrerbietigen Verneigung, dann schloss er sie ebenfalls in die Arme. »Wie schön, dass ihr hier seid! Was gibt es Neues? Was macht meine Schwester, was machen meine Söhne und Töchter, und vor allem, was macht mein geschätzter Bruder, unser aller König und Herrscher?«
Er ließ sich auf einen freien Stuhl fallen, griff nach dem Weinbecher und nahm einen tiefen Zug.
Cridan bemerkte, dass Tikos Finger und Hände bis hinauf zu den Ellenbogen schwarz von Ruß und Dreck waren, doch er ließ sich nichts anmerken und fasste ihm knapp die neuesten Entwicklungen zusammen:
»Deine Schwester hat es sich in den Kopf gesetzt, Mar‘Tians Garde anzuführen. Sie ist Tag und Nacht damit beschäftigt, sich auf die Prüfungen vorzubereiten. Außerdem treibt sie weiterhin ihren Gefährten Hertrulf in den Wahnsinn.«
Während er sprach, musterte er Tiko gründlicher und entdeckte an seinem rechten Handgelenk eine Schwiele, die verdächtig nach einer Brandnarbe aussah. Auch auf den Schuppen seines Oberkörpers waren Spuren von verschmierten Ruß.
»Deine Söhne und Töchter wachsen und gedeihen und fressen Mar‘Tian die Haare vom Kopf, machen sich aber gut. Rath‘ollok hat neuerdings eine Lehrstelle beim Waffenschmied, und Tikisha spielt mit dem Gedanken, Schreiner zu werden. Sie ist tatsächlich ziemlich geschickt, was das angeht. Ansonsten gibt es bei ihnen nichts Neues. Und Mar‘Tian… Nun ja, du kennst ihn. Für jemanden, der nie Herrscher werden wollte, macht er seine Sache verdammt gut. Neuerdings versucht er, Handelsbeziehungen mit den Reichen im Inneren des Kontinents aufzubauen, nachdem es mit dem ehernen König im Süden endlich gelungen ist. Das war es so weit«, schloss er. »Und woran tüftelst du schon wieder?«
Tiko lachte.
»Ach, das ist noch gar nicht spruchreif«, winkte er ab. »Fejtar und ich arbeiten an einem neuen Einfall, aber im Moment kommt nicht wirklich etwas dabei heraus. Wenn es allerdings klappt, dann… Na, ich will mich lieber noch bedeckt halten.«
Er lächelte.
Cridan hob zustimmend beide Hände.
»Dann lass uns über den wahren Grund unseres Besuchs sprechen«, sagte er.
Tiko legte neugierig den Kopf schief und sah ihn an.
»Und der wäre?«
»Es ist möglich, dass auf dem Kontinent noch mehr T‘han T‘hau gefunden wurden«, erwiderte Cridan. »Mar‘Tian hat Béo und mich geschickt, fünfzig unserer Leute für die Mannschaft zu rekrutieren, mit der wir nach Initim segeln.«
Tiko sah ihn überrascht an.
»Das nenne ich mal eine Neuigkeit«, sagte er. »Noch mehr T‘han T‘hau? Und Mar‘Tian will sie nach Gantuigh holen? Warum?«
»Weil sie in Gefahr sind«, entgegnete Cridan. »Sie scheinen in Initim nicht sonderlich willkommen zu sein. Initims König Llegar hat Mar‘Tian reichlich unhöflich gebeten, sich der Sache anzunehmen, bevor er es selbst tut. Ich habe mir die Botschaft danach selbst noch einmal durchgelesen, und sie kommt reichlich unverschämt daher. Oder wütend – wobei ich letzteres sogar verstehen könnte. Falls es wirklich T‘han T‘hau sind, die sich dort auf der Halbinsel herumtreiben, dann rufen sie eine Menge unangenehmer Erinnerungen wach. Es wird sicher nicht ganz einfach, aber Mar‘Tian hat die Herausforderung angenommen. Weißt du, was er zu mir sagte? Es war wortwörtlich: Hol mein Volk nach Hause.«
Tiko schwieg einen Moment, sah nachdenklich auf seinen Weinbecher und blickte dann seinen Freund an.
»Du hattest von Anfang an Recht. Er ist der wahre König der T‘han T‘hau.«
Er lachte und fuhr fort: »Ihr geht also nach Initim. Wie viel Mann und mit welchem Schiff?«
Obwohl Cridan sich um eine unbewegte Miene bemühte, schaffte er es nicht ganz, den Stolz zu unterdrücken:
»Ich denke, wir werden, den Rest des Hofstaats mitgerechnet, so um die zweihundertfünfzig sein. Und Mar‘Tian hat mir das Kommando über die Herz von Gantuigh übertragen.«
Tiko war einen Moment sprachlos. Dann ging ein breites Grinsen über sein Gesicht.
»Das ist ja großartig! Ich freue mich für dich! Ich weiß, dass dir das Meer immer mehr gefehlt hat als mir. Und dann noch die Herz von Gantuigh! Ein herrliches Schiff! Ach, ich wünschte, ich könnte mit euch gehen!«
»Unterstehe dich!« drohte Gironna ihm. »Du wirst schön hierbleiben und deinen neugeborenen Sohn in Empfang nehmen!«
»Da hörst du, was man davon hat, wenn man sich nur einer Frau verspricht«, seufzte Tiko, doch es war zu hören, dass er es nicht ernst meinte.
Gironna warf mit ihrem leeren Becher nach ihm.
»Als ob du Grund hättest, dich zu beklagen«, spottete sie. »Sieh lieber zu, dass du anständige Leute für Cridan aussuchst! Und dann schick einen Boten in die Berge, der Parok und Ajula aufspürt. Und Sneyd könntest du auch Bescheid sagen.«
Tiko lachte.
»Selbstverständlich, meine Liebste, dein Wunsch ist mir Befehl! Nur bei Sneyd muss ich euch leider enttäuschen«, er sah Béo und Cridan an. »Er ist nicht hier. Er bringt eine Lieferung geschmiedeter Türschlösser nach Tersand. Die Geschäfte laufen gut, und sie laufen noch viel besser, wenn Sneyd die Verhandlungen führt.«
Cridan hob bedauernd die Schultern. Sneyd war einer von Mar‘Tians ehemaligen Soldaten, der im Gegenzug für Cridan als Unterpfand des Friedens ausgetauscht worden war. Cridan mochte den breitschultrigen, schon etwas älteren Krieger, und er hätte sich gefreut, ihn wiederzusehen.
Tiko stand auf und strich seiner Frau liebevoll über das Haar.
»Meine geliebte Gironna, wie wäre es, wenn du einen der Jungs in die Berge schickst, dir mit Béo ein wenig die Füße vertrittst und ich derweil mit Cridan die Leute aussuche? Lass ein paar der Lehrlinge rufen, damit ich sie als Boten verwenden kann. Danach können wir gemeinsam essen und den Abend zusammen verbringen. Wir haben zwar nur noch ein Gästezimmer, aber ich nehme an, ihr werdet euch benehmen können. Ihr bleibt doch, oder?« Die letzte Frage war an Béo und Cridan gerichtet.
»Ja«, nickte Béo. »Wir müssen erst in ein paar Tagen wieder in L‘hunival sein, wir sind also nicht in Eile. Und mach dir keine Sorgen wegen des Zimmers. Cridan und ich haben schon öfter nebeneinander geschlafen. Wir wissen, was sich gehört.«
Sie lachte und hakte Gironna unter. Während die beiden Frauen sich zu einem Spaziergang aufmachten, folgte Cridan seinem Freund Tiko in dessen Arbeitszimmer. Dort sah er sich kopfschüttelnd um.
»Bei den Göttern«, sagte er missbilligend, »hier sieht es ja schlimmer aus als bei Mar‘Tian!«
Tiko lachte.
»Oh, hat er immer noch diese Abneigung gegen Papiere?« erkundigte er sich grinsend, dann setzte er hinzu: »Mag sein, dass es etwas unordentlich ist. Ich komme einfach nicht dazu, aufzuräumen.«
»Scheint so«, kommentierte Cridan trocken, griff wahllos nach einem der Blätter und warf einen Blick darauf. Es war eine Skizze, die ein achteckiges Gebilde darstellte, einmal in der Draufsicht und einmal im Querschnitt.
Cridan runzelte die Stirn.
»Was ist das?«
»Das?« Tiko schenkte der Zeichnung nur kurz Aufmerksamkeit. »Eine Idee, an der wir arbeiten. Wir haben es geschafft, die Oberfläche von Metall so zu verändern, dass sie nicht mehr so stark reflektiert, jetzt wollen wir sie härter machen. Um ehrlich zu sein, es ist uns gelungen, aber es ist noch in der Erprobung. Wir schaffen es