Название | Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221420 |
lehnte. »Das hört sich nach einer Menge Arbeit an. Es wird nicht billig,
Toslot, mein Freund.«
Toslot legte die Ohren an und erinnerte Barus in diesem Moment an ein
verschrecktes Spitzohr der Orks. Natürlich kannte Barus die Orks. Er hatte
gegen sie gekämpft, als sie die Hochmark überfielen. Der schmächtige Bauer
seufzte leise. »Vielleicht sind es doch nicht ganz so viele. Außerdem ist deine
Keule ziemlich groß. Es mag ja sein, dass du gleich mehrere auf einen Schlag
triffst.«
»Unsinn«, knurrte Barus. »Nicht, dass ich diese Kunst nicht beherrschen
würde. Wenn sie einer beherrscht, dann ich. Aber wenn ich mehrere auf einen
Schlag erwischen will, muss ich sehr kraftvoll zuschlagen. Das ruiniert mir
die Felle, Toslot, mein Freund. Ich kann sie dann nicht mehr zu Pelz
verarbeiten lassen.« Er strich sich über den Vollbart, und etwas Eigelb tropfte
auf den Boden. »Den Verlust müsstest du mir dann natürlich ersetzen.«
»Ich, äh, könnte Hardim fragen«, wandte Toslot zögernd ein, um den Preis
etwas zu drücken.
»Hardim?« Barus sah den Bauern ungläubig an und brach dann in
schallendes Gelächter aus. Seit die Bevölkerung Eternas’ gewachsen war,
hatte Barus Konkurrenz bekommen. Er schlug dem schmächtigen Mann
belustigt auf die Schulter, und Toslot taumelte gegen die Wand des Hauses.
»Hardim, diese alte, kraftlose Gestalt? Der kann doch kaum noch sehen. Und
wenn er irgendwo hinsieht, dann schielt er dabei.« Barus lachte erneut und
schlug sich amüsiert auf den Schenkel. »Du kannst ihn vielleicht als
Vogelscheuche auf die Felder schicken, dafür mag er taugen. Weißt du
übrigens, warum er an dem einen Fuß nur noch vier Zehen hat? Weil der halb
blinde Hardim in seine eigene Nagerfalle getappt ist.« Er lachte erneut. »Aber
gut, hol nur Hardim, deine Nager werden sich jedenfalls darüber freuen.«
»Schon gut.« Toslot stieß ein leises Keuchen aus. »Es würde mir reichen,
wenn du mir den Kornspeicher frei hältst.«
Barus wurde plötzlich ernst und sah den Bauern forschend an. »Zwei
Becher Korn für jeden Nager.«
»Was?« Toslot riss entsetzt die Augen auf. »So viel frisst kein Nager. Du
nimmst mir mehr als diese kleinen Ungeheuer.«
»Unsinn.« Barus wies auf seine Felle. »Ich nehme das Korn nur einmal.
Ein Nager bedient sich öfter bei dir.«
Toslot seufzte. Diesem Argument hatte er nichts entgegenzusetzen. »Also
gut. Einen Becher.«
»Anderthalb.«
»Abgemacht.«
Barus und Toslot stießen die Knöchel ihrer Fäuste aneinander, um ihr
Geschäft zu besiegeln, und der Bauer konnte nur mühsam einem zweiten
freundschaftlichen Stoß des Nagerjägers ausweichen. Barus nahm seine Keule
und legte sie über seine Schulter. »Darauf sollten wir einen Becher heben,
Toslot, mein Freund. Lass uns zum ›Donnerhuf‹ gehen und hören, was es
Neues gibt.«
Barus’ gewalttätiges Handwerk rief bei ihm oftmals einen starken Durst
hervor, und daher gehörte der stämmige Nagerjäger zur Stammkundschaft des
»Donnerhufs”. Der »Donnerhuf« lag nahe dem Ortseingang der Stadt. Der
Wirt Malvin, ein ehemaliger Pferdelord, hatte diesen Ort mit Bedacht
gewählt. Der Blick durstiger Heimkehrer wurde magisch von dem Schild des
Gasthauses angezogen. Zudem lag die Schenke weit genug von der Burg
entfernt, damit sich deren Pferdelords gelegentlich ein wenig Entspannung
verschaffen konnten, ohne dass die Burgwache es sofort bemerkte.
Die Schenke hatte vor einigen Jahren beim Angriff der Orks schwer
gelitten. Ein aggressives Rundohr war einfach durch eine der dünnen Wände
gestürmt, hatte Fenster und Türen demoliert und schließlich die
Inneneinrichtung in ihre Einzelteile zerlegt. Zu Malvins Verdruss hatte das
Rundohr auch noch die im Keller befindlichen Alkoholvorräte entdeckt, und
als die Orks bezwungen waren, waren dem Wirt nur zwei Fässer seines
berüchtigten, nach eigener Rezeptur angesetzten Blutweins geblieben, deren
Inhalt nun noch übler gerochen hatte als zuvor. Malvin hatte ernsthaft
vermutet, dass das betrunkene Rundohr sich in die Fässer erleichtert hatte,
aber er sagte sich auch, dass der Alkohol alle schädlichen Substanzen
vernichtet haben würde, und letztendlich hatten die Gäste auch dieses Zeug
anstandslos getrunken. Malvin hatte den »Donnerhuf« wieder aufgebaut,
sogar etwas größer als zuvor, denn der Angriff der Orks auf die Hochmark
lieferte eine Menge guter Geschichten, und gute Geschichten riefen guten
Durst hervor.
Die Geschichten und der Durst seiner Gäste hatten Malvin zu einem
gewissen Wohlstand verholfen, was an dem schmalen Gehweg und dem
Vordach aus echtem Holz erkennbar war, die der Wirt des »Donnerhufs«
hatte errichten lassen.
Barus stapfte schwerfällig neben Toslot her über die hölzernen Bohlen des
Gehwegs auf den »Donnerhuf« zu und stieß dann die Tür zum Schankraum
auf. Selbst zu dieser Tageszeit war der »Donnerhuf« halb voll mit Gästen. Die
Hochmark hatte sich schnell von dem Ansturm der Orks erholt, und
Zuwanderer aus anderen Marken strömten herbei, sodass die Zahl der
durstigen Kehlen gestiegen war. Insoweit konnte Malvin sehr zufrieden mit
den Entwicklungen sein. Aber inzwischen gab es auch unangenehme
Gerüchte. Sehr unangenehme Gerüchte, denn man erwog offenbar, eine
zweite Schenke in Eternas zu eröffnen. Immerhin kannte nur er das Rezept für
den echten Blutwein, und bei ihm waren die besten Geschichten zu hören. Er
schätzte daher vor allem jene Gäste, die eine gute Geschichte zu erzählen
wussten, wie Guntram, der alte Schmied, und vor allem