Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk

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Название Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Die Pferdelords
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750221420



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mit Klauen und Fängen

      aufeinander los, bis einer der Unterführer dazwischentrat und zwei von ihnen

      mit dem Schlagschwert zu Nährstoff verwandelte. »Spart euch eure Kräfte für

      die Menschenwesen auf«, knurrte der Unterführer. »Es gibt noch genug

      davon für jeden von euch. An ihnen könnt ihr euch gerne austoben, ihr

      Maden.«

      Der Brutmeister war recht zufrieden mit den Rundohren. Hervorragende

      Schläger, die Mut im Kampf bewiesen. Es war bedauerlich, dass sie nicht zu

      mehr taugten. Sie waren nicht wirklich dumm, aber sie verspürten keine

      Neigung, kompliziertere Handlungen auszuführen, und begnügten sich damit,

      mit Rüstung, Schlagschwert und Spieß auf den Feind loszustürmen. Darin

      waren sie gut, das machte ihre Stärke aus.

      Die kleinen Spitzohren waren schlauer, daher wurden sie auch zu

      Bogenschützen ausgebildet. Sie hatten zwar nicht den Mut der Rundohren,

      aber sie waren gut geeignet, Hinterhalte zu legen oder Massen von Pfeilen auf

      den Feind zu schießen. Etliche von ihnen konnten inzwischen auch gut mit

      den neuen Querbogen umgehen, die kleine metallene Bolzen verschossen,

      welche jede Rüstung durchschlugen. Die Spitzohren waren es auch, die die

      komplizierteren Belagerungsgeräte wie Bolzenwerfer, Katapulte und

      Belagerungstürme bedienten. Für Sturmleitern waren die kleinen Burschen

      nicht geeignet. Man brauchte nun einmal Mut, die Leitern an eine verteidigte

      Mauer zu stellen und hinaufzuklettern, und das lag wiederum eher den

      Rundohren.

      Der Brutmeister stieß ein leises Fauchen aus, als er wieder an die Augen

      denken musste. Sie waren ein wirkliches Ärgernis. In der Dunkelheit, wenn

      die Orks den Menschen an Sehkraft überlegen waren, zogen sich diese in den

      Schutz ihrer Festungen und Häuser zurück. Und wenn die Orks dann

      angriffen, entzündeten die Menschenwesen Feuer oder schleuderten

      brennende Bündel über die Mauern hinab, welche die Orks blendeten. Er

      konnte den Wunsch des Schwarzen Lords durchaus verstehen, aber noch

      niemand hatte einen Weg gefunden, die Augen der Orks weniger

      lichtempfindlich werden zu lassen.

      Er stieg in die obere Höhle hinauf und sah die Ruinen der alten

      Zwergenstadt vor sich liegen.

      Es war schon lange her, dass die Legionen sie eingenommen hatten, und

      längst waren alle Zwergenwesen als Nährstoff verfüttert worden. Der

      Brutmeister räumte ein, dass man möglicherweise ein wenig zu vorschnell

      gehandelt hatte, denn inzwischen hatte man entdeckt, dass die Tätigkeit der

      Zwerge für die Orks hilfreich sein konnte. Aber vielleicht war es noch nicht

      zu spät. Nun hatte man eine andere Zwergenstadt eingenommen, und deren

      Bewohner hatte man verschont. Zumindest die meisten von ihnen, denn in der

      Legion hatte es einige knurrende Mägen gegeben. Der Brutmeister spürte, wie

      ihm der Speichel aus den Fängen sickerte, als er an das saftige Fleisch eines

      Zwergenwesens dachte. Doch man würde sich noch ein wenig gedulden

      müssen, bis es zum Festmahl kam. Erst mussten die Zwerge ein wenig

      arbeiten.

      Der Brutmeister stieß ein triumphierendes Brüllen aus, und einige der

      Umstehenden sahen ihn furchtsam an. Er bleckte die Zähne. »An die Arbeit,

      ihr Maden. Habt ihr nichts zu tun?«

      Ah, die Zwerge würden es sein, die endlich den Untergang des

      Menschengeschlechts ermöglichten. Er selbst würde dafür sorgen, dass die

      Legionen weiter wuchsen.

      Kapitel 6

      Am Ostrand der Stadt Eternas lagen die Töpfereien. Sie standen nahe des

      Flusses, dessen lehmiges Ufer reichen Rohstoff für Töpfe, Teller und Becher,

      für Vasen und Schalen bot. Inmitten der Töpfereien stand ein kleines Haus,

      das sich deutlich von den anderen unterschied, denn davor waren nicht die

      üblichen Regale mit feilgebotenen Tonwaren aufgebaut, sondern Gestelle, die

      mit ungewöhnlich kleinen Fellen bespannt waren. Sie stammten von jenen

      Nagetieren, welche die Bewohner plagten, indem sie sich an ihren Vorräten

      gütlich taten.

      An einem der Gestelle stand ein grobschlächtig wirkender, stämmiger

      Mann mit dichtem schwarzem Haar und einem buschig wirkenden Vollbart,

      an dem abzulesen war, dass der Mann vor Kurzem ein Ei gegessen hatte. Der

      Mann fädelte sorgfältig einen dünnen Lederriemen durch das Fell eines

      Nagers und verspannte den Faden am Rahmen.

      »Man muss sehr darauf achten, dass man die kleinen Kerle nicht

      zerquetscht«, sagte der stämmige Mann zu einem anderen, der ihm bei der

      Arbeit zusah. »Wenn die Körper aufplatzen, leidet das Fell darunter, Toslot.«

      Toslot war einer der Bauern Eternas’ und von eher schmächtiger Statur. Er

      wurde von ebenjenen Nagetieren geplagt, die der stämmige Mann namens

      Barus mit erstaunlicher Kunstfertigkeit erlegte. Barus war stolz auf seine

      Fähigkeiten, denn er jagte die Nager nicht nur mit Fallen, sondern vor allem

      mit der mächtigen Holzkeule, die zu seinem Markenzeichen geworden war.

      Er verstand diese Keule zielsicher zu schwingen und ebenso effektiv zu

      werfen.

      Barus strich über einige der getrockneten Felle. »Die kleinen Kerle mögen

      ja ein Ärgernis sein, Toslot, aber sie haben ein wunderschönes weiches Fell.

      Daraus lassen sich erstklassige Pelze fertigen.«

      Toslot rieb sich die Nase und beäugte die Rahmen vor Barus’ Haus. »Da

      braucht man aber viele Felle für einen ordentlichen Pelz.«

      Barus lachte auf. »Es gibt ja auch viele Nager, mein Freund.«

      Dann musterte er den Bauern nachdenklich. »Ich stehe dir natürlich gerne

      zu Diensten, Toslot. Du sagst, auf deinem Feld und in deinem Speicher

      tummeln sich viele von ihnen?«

      »Schrecklich viele«, seufzte der