Der Weg nach Gawler. Samina Haye

Читать онлайн.
Название Der Weg nach Gawler
Автор произведения Samina Haye
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738001075



Скачать книгу

davon, dass Lina ihm nochmals eine Chance gegeben hatte.

      Als sie nach unten in die Küche ging, um sich etwas zu Trinken zu holen, kam Pete hereingeschlichen.

      „Können wir kurz reden?“, fragte er vorsichtig und Lina sah ihn an.

      „Was gibt’s?“, fragte sie forsch.

      „Es tut mir leid wegen vorhin. Ich wollte nicht so böse werden, aber ich habe mich auf einen gemeinsamen Abend mit dir gefreut. Da passte mir das mit Zoe einfach nicht in den Kram“, meinte er zu Lina, die den Kopf schüttelte.

      „Weißt du, eines sag ich dir jetzt gleich: Freitagabend ist Zoes und mein Abend für ein Telefonat, das dauert nicht mal eine halbe Stunde, damit musst du einfach leben können. Wenn nicht, haben wir ein Problem“, gab sie ihm als Antwort und Pete schluckte.

      „Okay, ich werde mich bemühen.“

      Er wollte soeben den Raum verlassen, als Lina noch etwas darauf erwiderte.

      „Meine Schwester ist so weit weg von mir, ich vermisse sie, da ist es normal, wenn ich ein Mal in der Woche mit ihr telefonieren möchte. Du hast mich doch jeden Tag, und jetzt komm her und küss mich“, sagte sie und wartete.

      Er drehte sich um und lächelte schüchtern. Pete ging auf Lina zu und nahm sie in die Arme.

      Er küsste sie auf die Wange und murmelte ihr ins Ohr.

      „Tut mir leid, ich versteh dich doch. Bitte sei nicht mehr böse auf mich.“

      Lina nahm sein Gesicht in ihre Hände und gab ihm einen langen, zärtlichen Kuss.

      „Nein, bin ich nicht, aber bitte versprich mir, dass du nicht immer auf Zoe eifersüchtig bist“, erklärte sie ihm.

      „Ja, ich verspreche es dir. Aber jetzt lass uns endlich unseren gemeinsamen Abend genießen,“ waren seine letzten Worte und damit war das Streitthema beendet.

       **

      Kapitel 2

      Freitag, 16 September 2011

      Die letzten drei Wochen waren gewissermaßen schön und ruhig, beide waren glücklich darüber, sich wieder zu haben. Doch Lina bemerkte, dass Pete sich jeden Freitag etwas anspannte. Immer kurz bevor sie nach oben ging, um mit Zoe zu telefonieren, ließ er bissige Worte fallen oder war schlechter Laune. Sie verstand einfach nicht, warum er so eifersüchtig auf ihre große Schwester war.

      Auf dem Heimweg von der Arbeit machte sich Lina schon Gedanken, wie es wohl heute sein würde, wenn sie nach dem Abendessen nach oben ginge, um mit Zoe zu telefonieren. Denn wenn Pete wieder böse und eifersüchtig wurde, musste Lina ein ernsthaftes Wort mit ihm reden, weil es so nicht weitergehen konnte. Dann hätte sich an ihrer Beziehung gar nichts geändert und Pete hätte noch immer einen bösen Tick auf Zoe. Sowas wollte Lina nun von Anfang an nicht durchgehen lassen. Sie fuhr das Auto in die Garage und ging hinein.

      „Hallo Schatz, ich bin zuhause!“

      „Ich bin im Wohnzimmer.“ Es hörte sich an, als hätte Pete beste Laune, und das machte Lina fröhlich. Sie ging zu ihm ins Wohnzimmer und sah ihn am Fernseher hantieren.

      „Na, was machst du denn hier?“, fragte sie. Er kam hinterm Fernseher hervor und lächelte Lina an.

      „Ich glaube, wir hatten einen Stromausfall und nun funktioniert nichts mehr. Das heißt, ich konnte uns leider auch nichts kochen, denn die Küchengeräte sind auch ohne Strom“, erklärte er ihr und fuhr fort.

      „Was hältst du davon, wenn wir in ein schickes Restaurant fahren?“, fragte er grinsend und Lina wirkte traurig.

      „Hm, das passt mir aber jetzt gar nicht, Zoe wird sich wundern, warum ich sie nicht anrufe“, sagte sie leise und Pete wusste sofort, womit er antworten musste.

      „Dann schreib ihr doch eine SMS, dass wir einen Stromausfall hatten und du dich morgen oder so bei ihr meldest“, gab er ihr als Antwort und Lina nickte schwach.

      „Okay.“ Sie setzte sich auf die Couch, nahm das Handy aus ihrer Tasche und schrieb Zoe eine Nachricht.

       Hallo Schwesterherz!

       Es tut mir leid, dass ich dich heute nicht anrufen kann, aber wir hatten einen Stromausfall. Ich hoffe, es geht euch gut und bei dir passt alles? Ich werde mich morgen Abend um dieselbe Zeit per Skype bei dir melden. Okay?

       Denk an dich, fühl dich gedrückt!

       Hab dich lieb, Kuss Lina

      Als sie die Nachricht verschickt hatte kam Pete zu ihr und setzte sich neben sie auf die Couch.

      „Ist doch nicht so schlimm, wenn du sie morgen anrufst, oder? Bis dorthin funktioniert sicher wieder alles“, sagte er, legte den Arm um sie und küsste sie auf die Stirn.

      „Ja, ist gut. Ich werde mich schnell umziehen und dann können wir Essen fahren.“ Lina stand auf und ging nach oben ins Schlafzimmer.

      Als sie sich umgezogen hatte, begab sie sich noch kurz ins Badezimmer um sich frisch zu machen und nachzuschminken. Da sah sie, als sie den Schalter betätigte, dass hier oben das Licht schon funktionierte und das kam ihr etwas merkwürdig vor. Doch darum wollte sie sich jetzt keine Gedanken mehr machen, sondern lieber so schnell wie möglich etwas zu essen bekommen.

      Das Stromproblem hatte Zeit bis morgen. Einige Minuten später saßen die zwei im Auto und machten sich auf den Weg zum Restaurant.

       **

      Der Abend gestern in dem chinesischen Restaurant war sehr romantisch und unterhaltsam. Pete war dermaßen gut gelaunt, dass es Lina irgendwie seltsam vorkam, doch sie wollte den tollen Abend genießen und nicht nachfragen.

      Heute Morgen, als Lina aufstand, ging sie in die Küche um sich frischen Kaffee zu machen, da fiel ihr wieder ein, dass die Geräte nicht funktionierten. Deshalb ging sie zum Stromzählerkasten um nachzusehen, ob sie was entdecken konnte.

      Und siehe da: Es waren die Stecker rausgezogen und der Strom abgeschaltet worden, nur der im Badezimmer nicht.

      Sie war empört und wütend. Als sie alles wieder eingesteckt und den Strom eingeschalten hatte, machte sie sich wieder auf den Weg in die Küche.

      Alle möglichen Gedanken schwirrten in ihrem hübschen Kopf herum, und als sie in der Küche stand, sprach sie mit sich selbst.

      „Ich verstehe es nicht, ist Pete denn wirklich in der Lage, das getan zu haben, nur damit ich nicht mit Zoe telefonieren kann?“ Sie nahm ihren Kaffee und ging raus auf die Terrasse um etwas Sonne zu tanken, da hörte sie auch schon Pete die Stufen runterkommen.

      Pete war auf den Weg in die Küche und als er ein paar Minuten später wieder raus kam, tat er ganz überrascht.

      „Guten Morgen Liebling. Na, ist der Strom endlich wieder da?“, fragte er vorsichtig und sah Lina in die Augen, als diese den Kopf hob. Er merkte, dass sie innerlich kochte.

      „Sag mal, willst du mich für dumm verkaufen?“, schrie sie ihn an.

      „Die Stecker waren rausgezogen und der Strom abgestellt. Wir hatten keinen Stromausfall. Warum? Warum hast du das getan?“, fragte sie ihn und er wurde unruhig.

      „Was? Wie kommst du dazu, mich zu beschuldigen? Ich war das nicht“, versuchte er zu erklären, doch das ging nach hinten los. Nun wurde Lina richtig wütend.

      „Ja, genau. Es kommen ja irgendwelche Leute in mein Haus und stecken einfach den Strom aus. Du wolltest einfach nicht, dass ich mit Zoe telefoniere, weil deine kranke Eifersucht wieder über dich gekommen ist. Ich kann und werde das nie verstehen“, konterte sie auf seine Aussage und wollte hinein gehen, doch er hielt sie am Arm fest.

      „Okay, ja, ich