Название | Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221437 |
wachsen auf dem Meeresgrund in atemberaubender Vielfalt.« Der See-Elf
lächelte verträumt. »Ihr Elfen des Waldes bekommt ja nur die kleinen Fische
zu Gesicht. Aber es gibt auch Wasserbewohner, die weitaus größer sind als
unser Schiff, ja, sogar noch größer als die Transporter. Einige besitzen Zähne,
andere haben lange Tentakel an ihren Köpfen. Nicht immer geht es unter
Wasser friedlich zu, Bruder des Waldes. Auch dort gibt es Jäger und Gejagte.
Doch die Schönheit und Vielfalt unter Wasser kann sich sehr wohl mit der des
Landes messen. Ja, auf dem Meer findet man alles, was es zum Leben
braucht, Bruder des Waldes.«
»Korsaren«, sagte eines der anderen Besatzungsmitglieder.
Lotaras Gesprächspartner nickte. »Ja, gelegentlich auch Korsaren.«
»Das meine ich nicht«, sagte der andere und blickte zum Ruder zurück, wo
Leoryn bei Herolas und Gendrion stand. »Korsaren steuerbord voraus«, rief
er.
Lotaras Übelkeit verschwand mit einem Schlag. Er blickte in die Richtung,
in die der See-Elf gewiesen hatte, und erkannte rechts vor ihnen am Horizont
die Silhouette eines Schiffes. Hinter ihm ertönte Kapitän Herolas Stimme.
»Rodas, hinauf auf den Mast, ich will wissen, welchen Kurs er nimmt.«
»Welchen wird er wohl nehmen!«, brummte Lotaras’ Gesprächspartner.
»Natürlich nimmt er Kurs auf uns. Sie finden nicht mehr oft Beute, diese
Bastarde.«
Rodas wetzte indes den Mast hinauf. Seine schwieligen und verhornten
Füße schienen die ins Holz eingearbeiteten Steigkerben kaum zu berühren.
Oben angelangt, ergriff er den Rand der kleinen Aussichtsplattform und
schwang sich hinauf. Lotaras folgte ihm mit den Blicken und erbleichte, als er
sah, wie sehr der Mast zu schwanken begann. Die kleine Plattform dort oben
schien weit überzuholen und befand sich oft genug direkt über dem Meer.
Nein, eine Seefahrt war nicht nach seinem Geschmack, da bevorzugte er
schon eine fröhliche Metzelei mit ein paar orkischen Rundohren oder
Spitzohren. Hauptsache, er hatte guten und festen Boden unter seinen Füßen.
»Zweimaster«, rief Rodas zum Deck hinunter.
»Eines der kleinen Jagdschiffe der Schwarzen Korsaren«, erläuterte
Kapitän Herolas, den die Begegnung mit dem Feind nicht sehr zu
beunruhigen schien. »Sehr schnell, aber wir sind schneller.«
»Der kriegt uns nie«, stimmte Steuermann Gendrion zu. Er hielt das lange
Führungsholz des Steuerruders eher nachlässig zwischen Arm und Körper
geklemmt. Beinahe schien es, als döse er dabei, aber Lotaras ahnte, welche
Kraft es erforderte, das Steuer so zu handhaben, denn das lange Ruderblatt am
Ende des Ruders tauchte tief ins Wasser, und Gendrion musste die Masse des
Schiffes durch die Kraft des Segeldrucks und des Ruders auf Kurs halten.
Lotaras blickte wieder zu der dunklen Silhouette hinüber, die am fernen
Horizont sichtbar war. Viel konnte er nicht erkennen. Der See-Elf neben ihm
schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Wenn du willst, Bruder des
Waldes, kannst du ruhig zu Rodas hinaufsteigen. Es ist Platz genug dort
oben.«
Die Festigkeit des Schiffes erschien Lotaras bereits zweifelhaft genug, und
er hatte nicht unbedingt Sehnsucht danach, sich auf eine winzige Plattform zu
zwängen, die so weit über das Wasser hinausschwang, wenn das Schiff sich
neigte. Andererseits waren da die Neugier und der geringschätzige Blick, den
Steuermann Gendrion ihm gerade zuwarf.
Lotaras rückte Bogen und Pfeilköcher zurecht, trat an den Mast heran und
kletterte hinauf. Nicht mit der Gewandtheit und Eleganz, die Rodas gezeigt
hatte, aber mit der Sicherheit elfischer Reflexe, denn dies hier war nicht viel
anders, als wenn Lotaras sich in den geliebten Wäldern an einer der
Kletterlianen entlangbewegte. Rodas wirkte ein wenig überrascht und nickte
anerkennend, als Lotaras sich neben ihm emporschwang.
Der See-Elf wies auf eine Leine, die um die Plattform herumgespannt war.
»Eine Hand für dich und eine für das Schiff, so will es der Brauch des
Seehauses, Bruder des Waldes. Halte dich gut fest.«
Das brauchte Rodas nicht zu wiederholen. Doch als Lotaras sich
umblickte, vergaß er mit einem Mal das Schwanken der Plattform, denn der
Anblick, der sich ihm bot, war tatsächlich faszinierend. Von hier oben sah das
Meer ganz anders aus, was wohl daran lag, dass Lotaras nun erstmals aus der
Höhe ins Wasser hineinblickte. Viele Längen tief war es kristallklar, und er
sah Schwärme verschiedenster Fische darin schwimmen. Die Farbe des
Wassers wandelte sich in dunkles Blau und Schwarz, wo es sehr tief war,
doch dazwischen gab es immer wieder Stellen, an denen Lotaras bis auf den
Meeresgrund blicken konnte. Sand und farbige Pflanzen sowie bunte
Korallenbänke, die der Wasseroberfläche entgegenwuchsen und sich nach
dem Schiff zu recken schienen. Lotaras hätte nicht einzuschätzen vermocht,
wie tief das Meer unter dem Rumpf der »Sturmschwinge« war, doch die See-
Elfen schienen die Gewässer ausgezeichnet zu kennen und machten sich
offensichtlich keine Sorgen, dass ihr Schiff auf Grund laufen könnte.
»Die kleinen Zweimaster der Schwarzen Korsaren sind Jagdschiffe«,
brummte Rodas neben Lotaras und riss ihn aus der Beobachtung der
Wasserwelt. »Sie sind flink und wendig und schneller als ein Handelsschiff.
Sie versuchen stets das Heck des Opfers anzugreifen, um zunächst das Steuer
zu zerstören. Ist das Schiff erst einmal manövrierunfähig, warten die
verdammten Bastarde, bis eines ihrer großen Dreimaster heran ist. Und dann
beginnt die Metzelei.«
Lotaras konzentrierte sich auf den Anblick des Korsarenschiffes, das er
nun weitaus besser erkennen konnte als von unten. Der gesamte Rumpf des
schnittigen Gefährts war tiefschwarz, und dort, wo die