Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk

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Название Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Die Pferdelords
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750221413



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aus einer anderen

      Mark geschlagen hatte, da dieser behauptet hatte, dass man die Männer der

      Hochmark schon an ihrem Geruch erkennen könne. Der aufgelegte Dung fing

      erst zu knistern und dann ein wenig zu rauchen an, als die Restfeuchtigkeit

      verdampfte, bis er schließlich sanft flackernd zu brennen begann.

      Man verschwendete nichts in der Hochmark. Getrockneter Dung wurde

      niemals knapp, und das reichlich vorhandene Moos war nicht nur ein gutes

      Heilmittel, sondern in getrocknetem Zustand auch ein guter Zunder.

      Nedeam ging fröstelnd zur Tür und nahm seinen Umhang vom Haken. Ein

      wenig neidisch blickte er dabei auf den grünen Umhang des Vaters, der sich

      so sehr von seinem eigenen braunen unterschied. Der Umhang war aus

      schwerer grüner Wolle und knöchellang. Sein Saum war mit feinen

      Stickereien von dunkelblauer Farbe eingefasst, die verschlungene Muster

      zeigten. Der Großvater hatte einmal behauptet, diese Muster seien elfischen

      Ursprungs und würden noch aus der Zeit des alten Bundes stammen. Am Hals

      wurde der Umhang durch eine Spange geschlossen, die zwei einander

      abgewandte Pferdeköpfe zeigte. Diese Pferdeköpfe waren das Symbol des

      Volkes der Pferdelords, und der Umhang versinnbildlichte somit all die

      Traditionen, für die sein Träger einstand. Doch irgendwann würde auch

      Nedeam den Umhang eines Pferdelords tragen dürfen. Reiten konnte er

      bereits, wie fast alle in der Hochmark, aber er durfte noch keine Waffen

      tragen. Der Dolch, den jeder in der Mark trug, diente ihm lediglich als

      Besteck, als Werkzeug und zur Körperpflege. Und nur wenn Nedeam die

      kleine Herde hütete, durfte er einen Bogen mit sich führen. Balwin hatte ihm

      beigebracht, wie man einen Pfeil ins Ziel brachte, und schließlich sogar

      zugeben müssen, dass sein Sohn ein ausgesprochenes Geschick darin besaß,

      mit dem Bogen umzugehen. Doch bis Balwin ihn auch im Umgang mit

      Schwert oder Axt unterweisen würde, würden noch Jahre vergehen.

      Nedeam verspürte ein drängendes Bedürfnis und hob den schweren Riegel

      der Tür aus seiner Verankerung. Kalte Luft strömte ihm entgegen, als er sie

      öffnete und vor das Haus trat. Das Haus war massiv, wie alle Gebäude in der

      Hochmark. Es war niedrig und lang gestreckt, um genügend Raum zu bieten

      und zugleich den Stürmen des Winters zu trotzen. Der Mangel an Bauholz

      hatte dazu geführt, die Bauten aus Stein und Fels zu errichten, denn auch

      daran war die Hochmark reich. Aber die Männer und Frauen hatten aus der

      Not eine Tugend entwickelt. Die Steine wurden nicht einfach grob

      zusammengefügt, sondern kunstvoll bearbeitet und mit Verzierungen

      versehen, die oftmals Motive aus der jeweiligen Familiengeschichte zeigten.

      So zeigte Balwins Haus im Türsturz das Bild eines Mannes über einem

      getöteten Pelzbeißer. Nedeams Großvater Windemir hatte den pelzigen

      Räuber einst mit einem Dolch getötet, und die ganze Familie war stolz darauf,

      denn es gab nicht viele, die sich rühmen konnten, ein solches Untier jemals

      mit blanker Klinge besiegt zu haben.

      Die Tür selbst war aus massiven Bohlen und mit starken Eisenbeschlägen

      versehen, die ebenfalls kunstvoll geschmiedet waren. Neben der Tür befanden

      sich eiserne Ringe, die in die Hauswand eingelassen waren und es einem

      Reiter erlaubten, die Zügel seines Pferdes daran zu befestigen, auch wenn das

      Pferd eines richtigen Pferdelords eine solche Vorrichtung gar nicht brauchte,

      denn es war darauf trainiert, sich niemals weit von seinem Herrn zu entfernen.

      Einige Längen vor dem Haus stand die Tränke, und Nedeam sah eine dünne

      Eisschicht auf dem Wasser.

      Er schüttelte sich fröstelnd und sah zu dem kleinen Verschlag hinüber, der

      ein Stück neben dem Haus stand. In ihm konnte man sich erleichtern, ohne

      das Haus im Sommer mit unangenehmen Gerüchen zu erfüllen. Nedeam trat

      an den Verschlag heran und schob das Fell am Eingang zur Seite und ließ es

      rasch wieder hinter sich zuschlagen. Er mochte die Kälte des frühen Morgens

      nicht, vor allem, wenn er sein Gesäß entblößen musste. Der Knabe

      vergewisserte sich, dass die gewaschenen Wolltücher bereitlagen, und

      widmete sich dann seiner Verrichtung. Sorgsam reinigte er sich, wusch die

      Wolltücher in dem bereitgestellten Wassereimer aus und nahm ein weiteres

      Tuch, um sein Gesäß zu trocknen. Anschließend reinigte er seine Hände in

      einem zweiten Eimer. Seine Mutter legte größten Wert auf diese Reinlichkeit,

      obwohl Nedeam sich manchmal dachte, dass seine Hose genauso gut dazu

      geeignet war, sich an ihr die Hände zu trocknen. Aber Meowyn war da stur

      wie ein rossiger Hengst.

      Nedeam verließ den Verschlag und kehrte zum Haus zurück. Noch immer

      frierend, schlang er sich seinen braunen Umhang um die Schultern und setzte

      sich wieder an den Tisch. Das Licht war trübe, denn die Fettlampe war über

      Nacht ausgegangen, und obwohl es draußen bereits hell wurde, ließ das

      Fenster nicht viel Licht herein. Balwin hatte dessen hölzernen Rahmen mit

      dem Darm eines Wolltieres bespannt und Meowyn hielt ihn regelmäßig sauber,

      aber die transparente Haut filterte das Licht trotzdem immer trübe. Nedeam

      klopfte unruhig mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte. Heute würde ihm

      sein Vater erstmals eine große Verantwortung übertragen. Er würde nach

      Eternas reiten und dort die Stadt und die Burg des Pferdefürsten Garodem

      sehen, ohne dass seine Eltern ihn mit Argusaugen beobachten konnten.

      Der Zwölfjährige hörte ein vernehmliches Gähnen und Schnauben, einen

      leisen Fluch, als etwas hörbar gegen die Bettstatt der Eltern stieß, und

      schließlich das leise Murmeln seiner Eltern. Kurz darauf wurde das dicke

      Wolltierfell zurückgeschlagen, und Balwin trat aus der Schlafkammer in den

      Wohnraum. Er runzelte die Stirn, als er seinen Sohn am Tisch sitzen sah, und

      grinste dann.

      »Eternas ruft, was, mein Sohn?« Balwin lachte gutmütig und blickte zur

      Feuerstelle. Er