Название | Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221413 |
Schritt langsam durch das Tal wanderte. Ihre Blicke schweiften über die
steinigen Hänge. Irgendwo, in einem der benachbarten Täler, streifte Balwin
umher und versuchte die Raubkralle zu töten, die schon mehrere Wolltiere
gerissen hatte. Balwin mochte grobschlächtig erscheinen, aber er war ein
geschickter Jäger. Meowyn hoffte nur, dass er nicht einem ganzen Rudel der
Raubtiere begegnen würde.
Sie schluckte erneut ein Stück Brot hinunter und dachte daran, dass sie
wohl bald ein neues backen musste. Sie zogen selbst ein wenig Getreide
neben dem Haus, aber es war nicht allzu viel. Und so würde Balwin
wahrscheinlich bald Mehl von dem kleinen Weiler erwerben müssen, der auf
halber Strecke nach Eternas lag. Plötzlich hörte Meowyn ein leises Poltern
und blickte instinktiv in die Richtung des Geräusches. Sie konnte nichts
erkennen, und normalerweise hätte sie das Geräusch auch nicht besonders
alarmiert, denn hier lösten sich ständig irgendwelche Steine oder Felsen von
den Hängen und kullerten hinab ins Tal. Wie oft war Meowyn diesen
springenden Brocken schon ausgewichen. Der Gedanke an die Raubkralle,
welche Balwin jagte, ließ die blonde Frau jedoch aufmerksam den
entsprechenden Hang mustern. Dort war nichts zu erkennen. Dennoch glaubte
sie zu spüren, dass etwas sie oder die Herde beobachtete. Es war ein
unbestimmtes Gefühl, aber es veranlasste sie dazu, das Brot in die Tasche
zurückzustecken und sich ein wenig nach vorne zu beugen, um das am Sattel
hängende Schwert in seiner Scheide zu lockern.
Meowyn sah zur Herde hinüber, ihre Augen glitten über die Tiere hinweg,
und sie spürte erneut, dass etwas nicht stimmte. Sie zählte die Wolltiere und
stutzte. Eines der Tiere fehlte. So zählte sie erneut, und als sie zum gleichen
Ergebnis wie zuvor kam, fluchte sie leise. Keines der Tiere hatte geblökt und
damit angezeigt, dass es in Gefahr war. Wahrscheinlich hatte sich das
fehlende Wolltier nur verlaufen. Viele Möglichkeiten hierzu gab es allerdings
nicht. Allenfalls die größeren Felsblöcke am Fuß der umgebenden Hänge
boten genug Sichtschutz, dass sich ein Wolltier hinter ihnen verstecken konnte.
Sie drückte die Schenkel unmerklich zusammen, ihr Pferd reagierte
bereitwillig und trabte im Schritt auf den Hang zu, den Meowyn als ersten
absuchen wollte. Wie die meisten Männer und Frauen im Land der
Pferdelords verstand sie es, ihr Pferd mit den Schenkeln zu lenken, damit die
Hände für den Waffengebrauch frei waren. Meowyn zog den kurzen
Jagdbogen von ihrer Schulter und legte einen Pfeil lose an die Sehne. Besser
einmal zu vorsichtig als tot. Das lernte man schnell in der Hochmark und vor
allem auf den abgelegenen Gehöften.
In der Herde blökte ein Wolltier, doch da es nur ein einzelnes war, ließ
Meowyn sich nicht ablenken. Den Blick über das Umfeld schweifen lassend,
ritt sie auf den Hang zu und begann langsam daran entlangzureiten.
Gelegentlich stieß der Huf ihres Pferdes an einen Stein, doch sonst war nichts
zu hören. Meowyn hörte einen Flugstecher an ihrem Ohr summen und
schüttelte kurz ihre Locken, um ihn zu vertreiben. Ihre Hände ruhten auf Pfeil
und Bogen, als sie hinter sich ein leises Pochen hörte. Instinktiv wirbelte sie
im Sattel herum, den Bogen schussbereit gespannt, und ebenso rasch ließ sie
ihn wieder sinken.
»Ich denke, mein Fell wäre keine rechte Zierde für das Haus«, begrüßte
Balwin sie schmunzelnd, als er wenig später sein Pferd neben dem ihren
zügelte.
»Nein, eher für die Bettstatt«, erwiderte sie, und für einen Moment
lächelten sie einander an. Dann wurden sie sofort wieder ernst, denn Meowyn
drehte sich wieder mit entspanntem Bogen dem Hang zu. »Eines der Wolltiere
fehlt. Es ist höchstens einen halben Zehnteltag her.«
»Und du hast nicht gesehen, wo es hinlief?« Eine leise Kritik schwang in
Balwins Stimme mit. »War denn aus der Herde nichts zu hören?«
Meowyn schüttelte nur den Kopf. Balwin zog den grünen Umhang des
Pferdelords um seine Schultern und befreite dann sein Schwert aus der
Scheide am Gürtel. Sofort hielt Meowyn etwas Abstand zu ihm und deckte
ihren Mann so mit dem Bogen, während Balwin sein Pferd leicht antrieb. So
ritten sie hintereinander den Hang des kleinen Talkessels entlang, bis sie
fanden, wonach sie gesucht hatten.
Balwin starrte grimmig auf das tote Wolltier, das hinter einem größeren
Felsblock lag und dessen Blut den Boden tränkte. Blutspritzer bedeckten die
umliegenden Felsen.
»Verfluchte Raubkralle.« Balwin stieg ab und musterte die umliegenden
Felsen, bevor er sich zu dem Kadaver hinunterbückte. »Der Räuber muss
noch ganz in der Nähe sein. Nun, er wird mir nicht entkommen.«
Balwin schwang sich erneut in den Sattel. »Und es war nichts zu hören?«
Meowyn schüttelte erneut den Kopf, und Balwin fluchte. »Bei all dem Blut
und den tiefen Wunden … Wäre es nur eine Raubkralle gewesen, so hätte
dies eine Zeit gedauert, und du hättest etwas hören müssen. Ich fürchte, es ist
doch kein Einzelgänger.«
»Du kannst es nicht mit einem ganzen Rudel aufnehmen«, sagte Meowyn
besorgt. »Verständige Halfar oder einen der anderen Nachbarn. Jagt sie
gemeinsam.«
»Du weißt, dass Halfar mir nicht helfen kann, und bis die anderen
kommen, werden die Raubkrallen längst woanders sein. Jetzt sind ihre Spuren
noch frisch. Ich werde ihnen also über die Hänge folgen. Ich gehe zu Fuß,
nimm du mein Pferd nachher zurück zum Hof.« Er sah Meowyn eindringlich
an. »Keine Sorge, Weib, ich werde mich nicht mit ihnen anlegen, sondern sie
aus der Ferne jagen. Gegen Abend werde ich bestimmt zurück sein. Es hat
keinen Zweck, die Biester im Dunkeln weiter zu verfolgen.«
Nein,