Название | Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221635 |
Botschaft, wie sie nur von Wesen mit gedanklicher Verbindung verstanden
werden kann. Was unser Vater Elodarion erfuhr, ist von höchster Wichtigkeit
für unser Volk. Von solcher Bedeutung gar, dass er uns beide und hundert
Bogen entsandte, um der Botschaft nachzugehen.«
»Und diese Botschaft führt Euch zu uns?«
»Nicht die Botschaft. Wenigstens nicht direkt.«
Leoryn erhob sich von ihrem Stuhl und trat an die Karte heran, die an der
linken Wand des Raumes hing und dem Pferdefürsten von den beiden
Geschwistern einst zum Geschenk gemacht worden war. »Unser Volk reist zu
den Neuen Ufern«, sagte die Elfenfrau leise. »Es ist uns bestimmt, die alte
Heimat zu verlassen und eine neue aufzusuchen. Vor vielen Jahreswenden
gab es eine Expedition über die Großen Wasser, auf der die Neuen Ufer
entdeckt wurden. Wir wissen dies, denn der Hohe Rat erhielt Kunde von dem
Mann, der von dieser gefahrvollen Reise zurückkehrte. Es ist … oder war …
Jalan-olud-Deshay, der Erste Rat des Hauses Deshay, des Hauses des
Ursprungs.«
»Euer verschollenes Haus?« Garodem sah die Geschwister überrascht an.
»Jenes Haus, nach dem Ihr Elfen schon so lange sucht?«
Leoryn zuckte die schmalen Schultern. »Wir elfischen Wesen vergessen
nichts, und doch ging dieses Haus verloren. In den Lebensbüchern werden die
Orte unserer Häuser nicht beschrieben. Das war auch nicht erforderlich, da
niemand sie vergessen würde. Doch mit dem Verschwinden des Hauses
Deshay, des ältesten Hauses der Elfen, unserem Ursprung, ist ein Geheimnis
verbunden, und nun ahnen wir, was es damit auf sich hat. Wir hofften, dass
der Graue Zauberer uns helfen könnte, daher trafen wir den guten Herrn
Marnalf in Enderonas. Damals konnte er uns keine Informationen geben,
doch das hat sich nun wohl geändert.«
Leoryn legte einen Finger auf die Karte und führte ihn Richtung Osten.
»Wir wissen noch nicht, wie es geschehen konnte, dass sich keiner von uns an
die genaue Lage des Hauses Deshay erinnern kann, obwohl wir fühlten, dass
es sich irgendwo hier befinden muss.« Sie klopfte leicht gegen die Karte. »In
jenem Gebiet, das man den versteinerten Wald nennt.«
Tasmund und Garodem spürten eine plötzliche Kälte in sich. »Seit
unendlichen Zeiten ist der Wald nicht mehr betreten worden. Man sagt,
unheimliche Dinge gehen dort vor sich und alles Leben erstarre, wenn es die
Grenze des Waldes überschreitet. So mancher soll es versucht haben, doch
keiner kam je von dort zurück.«
»Seit der Zeit des Ersten Bundes«, bestätigte Lotaras.
Leoryn führte den Finger weiter in südöstlicher Richtung über die Karte.
»Hier in Merdonan, an der Grenze Eures Landes, will Marnalf sich mit uns
treffen. Hier will er uns zeigen, wie wir das Haus des Urbaums finden und
sein Geheimnis lüften können.«
»Auch hundert elfische Bogen vermögen Euch nicht vor den Gefahren des
versteinerten Waldes zu schützen«, warf Tasmund grimmig ein. »Dort
geschehen Dinge, denen kein Stahl begegnen kann.«
»So heißt es«, stimmte Leoryn zu. »Und doch muss es eine Möglichkeit
geben, sonst hätte uns Marnalf nicht nach Merdonan gerufen.«
Garodem nickte. »Das Haus des Urbaums liegt also mitten im versteinerten
Wald. Ihr habt da ein gefährliches Abenteuer vor Euch, Ihr elfischen Freunde.
Doch nun sagt mir, was wir Pferdelords der Hochmark tun können. Sollen wir
Euch Schwert und Schild bieten?«
Lotaras lächelte. »Ich kenne die Kraft Eurer Arme und die Schnelligkeit
Eurer Pferde, Ihr guten Pferdelords. Doch in dem Wald würden auch die
schnellsten Pferde Euch wenig nutzen. Verzeiht, wenn ich dies sage,
Garodem, mein Freund, doch was hundert elfische Bogen nicht vermögen,
das vermag auch keiner Eurer Beritte.«
Tasmund stieß ein leises Grunzen aus, das alles Mögliche bedeuten konnte.
Garodem aber nickte. »Ihr habt also ein anderes Anliegen, meine Freunde?«
»Unser Vater Elodarion sagte, dass Marnalf der Graue ihn gebeten habe,
Euch von seiner Botschaft zu erzählen.« Lotaras zuckte die Achseln. »Was
das zu bedeuten hat, kann ich Euch aber auch nicht sagen. Wir danken Euch
für das Angebot Eurer Hilfe, doch wird sie nicht vonnöten sein.«
»Ein paar zusätzliche Schwerter und Lanzen könnten niemals schaden«,
meinte Tasmund lakonisch.
»Wir werden uns in einem Wald bewegen, wenn er auch verflucht sein
mag.« Lotaras deutete auf die Karte und machte dann eine unbestimmte
Geste. »Wir Elfen des Waldes sind es gewohnt, zwischen Bäumen und
Gräsern einherzuschleichen, was Euch Pferdelords naturgemäß schwerfällt.«
»Nun, das muss ich eingestehen.« Garodem strich erneut über seinen Bart
und musterte dann eher unbewusst seine Rüstung, die hinter dem Schreibtisch
in ihrer Halterung stand. »Doch seid gewiss, meine Freunde, dass die
Pferdelords Euch nicht im Stich lassen werden, wenn Gefahr droht.«
Lotaras nickte mit ernstem Gesicht. »Daran haben wir keinen Zweifel.
Doch den Abend in Gesellschaft guter Freunde zu verbringen, mag uns
vorerst Hilfe genug sein. Morgen früh werden wir dann nach Merdonan
aufbrechen.«
»So sei es denn«, stimmte der Pferdefürst zu. »Lasst uns zur Tageswende
jeden trüben Gedanken vergessen. Die Männer und Frauen der Hochmark
freuen sich schon auf die Kurzweil dieses Abends.« Er lachte freundlich.
»Und Ihr solltet Euren hundert Bogen nun gestatten, eine entspanntere
Haltung anzunehmen, Freund Lotaras.«
Lotaras sah ihn verständnislos an. »Aber sie sind entspannt. Glaubt mir,
Pferdefürst, diese Haltung schont Arm und Bein und …«
Garodem