Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk

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Название Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Die Pferdelords
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750221635



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schwang sich aus dem

      Sattel, um sein abgehetztes Tier am Zügel zu führen. »Es war eine Kriegslist.

      Im Krieg und in der Wette sind alle Listen erlaubt.«

      Tasmund und Garodem kamen mit den anderen vom Wehrgang herunter.

      »Ein wahrhaft schneller Ritt, Ihr guten Herren«, lobte er aufrichtig und legte

      seine Hände an die Schultern Dorkemunts. »Und ein knappes Rennen, wie

      mir scheint.«

      Meowyn umarmte ihren Sohn Nedeam und strahlte ihn an. »Stirnfleck ist

      einfach nicht zu schlagen. Und du bist gut geritten, mein Sohn.«

      »Und ich hätte auch gewonnen«, sagte Nedeam und grinste seinen Freund

      an. »Aber Dorkemunt hatte die Orks auf seiner Seite.«

      Tasmund zuckte kurz zusammen und legte instinktiv seine linke Hand an

      den Schwertgriff. Normalerweise wurde die Waffe mit der Rechten geführt,

      doch der Erste Schwertmann hatte einst eine schwere Verletzung der rechten

      Schulter erlitten, sodass er seitdem mit der linken Hand kämpfen musste.

      Doch inzwischen verstand er sich perfekt darauf, die Klinge nur mehr mit ihr

      zu führen. Tasmund lächelte unvermittelt und sah Dorkemunt an. »Der alte

      Trick, guter Herr Dorkemunt, wie mir scheint?«

      Der Sieger zuckte nur die Achseln.

      »Dorkemunt hat das Tor als Erster durchritten«, stellte Garodem fest. »So

      gebührt ihm auch die Ehre.« Er lächelte und wies auf den Wallach des

      Pferdelords. »Aber da er sein Pferd wohl stärker hetzen musste, wird er es

      zum Ausgleich auch länger führen dürfen.«

      Fröhliches Gelächter erklang, und Meowyn nickte ihrem Sohn stolz zu.

      »Heute Abend werden wir Tanz und Musik in der Burg haben. Du wirst doch

      kommen? Schließlich muss mich jemand zum Tanz führen.«

      Nedeam errötete ein wenig. »Tut mir leid, gute Mutter, aber Barus muss

      heute Abend eine Wette einlösen, und wir haben versprochen, ihm

      beizustehen.«

      Dorkemunt sah Meowyns Enttäuschung und lächelte sie aufmunternd an.

      »Ihr wisst, Barus braucht jede Hilfe, die er bekommen kann. Schließlich geht

      es um die Ehre der Pferdelords.« Er sah Tasmund an. »Ich denke, der Hohe

      Herr Tasmund wird sicherlich bereit sein, Euch Arm und Schild zu sein, Hohe

      Frau Meowyn.«

      »Das ist nicht dasselbe«, erwiderte sie leise.

      Nedeam bemerkte, wie Tasmund schmerzlich zusammenzuckte, versuchte

      jedoch, sich nichts anmerken zu lassen.

      »Wenn es um die Ehre eines Pferdelords geht, Hohe Frau Meowyn, so

      muss das Vergnügen hintenanstehen«, schaltete sich Garodem freundlich ein.

      »So mag Euch an diesem Abend mein Arm genügen.«

      »Nein, verzeiht, ich war unhöflich«, sagte die blonde Heilerin und sah

      Tasmund entschuldigend an. »Selbstverständlich werde ich gerne Arm und

      Schild des Hohen Herrn Tasmund in Anspruch nehmen.«

      »Nun, so ist das also geklärt.« Die Hohe Dame Larwyn klatschte in die

      Hände. »Lasst uns mit den Vorbereitungen für das Fest beginnen. Speise und

      Trank müssen bereit sein, und die Musiker auch. Zudem sollten wir uns etwas

      festlicher gewanden.« Larwyn ergriff fröhlich den Arm ihrer Freundin

      Meowyn und schob sie auf das Haupthaus zu.

      Garodem und Tasmund folgten den beiden Frauen, während auf dem

      Burghof und in den Gebäuden geschäftiges Treiben einsetzte, um den

      ausgelassenen Abend zu einem Erfolg werden zu lassen.

      Nedeam und Dorkemunt führten ihre Pferde noch eine Weile, bevor sie sie

      absattelten und abrieben. Schließlich waren die Tiere versorgt, und die beiden

      Pferdelords entschlossen sich, die Pferde an den Zügeln zur Stadt

      hinüberzuführen.

      »Sie haben heute genug geleistet«, brummte Dorkemunt, »und ein kurzer

      Fußweg hilft auch uns, die Gedanken zu klären.«

      »Was ist eigentlich mit Mutter und dem Hohen Herrn Tasmund los?«

      Nedeam kratzte sich am Hals und blickte kurz zur Burg zurück. »Sie

      benehmen sich seltsam.«

      »Nun ja, Nedeam, mein Freund, so ist das eben in der Brunst.«

      »Dorkemunt!«

      »Ach, reg dich nicht auf. Du bist nun selber alt genug, um ein Weib

      besteigen zu können, und wie das geht, habe ich dir ja erklärt, nicht wahr? Ist

      wie bei den Pferden.« Dorkemunt seufzte. »Nun ja, fast. Manchmal ist es

      auch ein wenig komplizierter. Wenn zwei Menschen nicht begreifen wollen,

      dass sie zueinander gehören.«

      »Tasmund und meine Mutter?« Nedeam lachte auf. »Niemals. Eher kratzt

      sie ihm die Augen aus.« Sein Gesichtsausdruck wurde verlegen. »Ich meine,

      nicht dass der Hohe Herr eine schlechte Wahl wäre. Aber ich glaube kaum,

      dass meine Mutter ihm zugetan ist.«

      »Das ist ja das Problem«, seufzte der alte Pferdelord. »Glaube mir, mein

      Junge, wenn ich etwas jünger an Jahren wäre … Ich meine, ich kann Pferd

      und Weib sehr wohl noch besteigen … Aber ich müsste wohl etwas jünger

      sein, um deiner Mutter noch das Gehöft zu machen.«

      »Du?«

      »Warum nicht? Sie ist ein gutes Weib und ich bin ein guter Pferdelord.

      Selbst dich habe ich im Rennen noch geschlagen.«

      »Nur mit einer List. Orks!« Nedeam ahmte Dorkemunts Warnschrei nach.

      Der kleinwüchsige Pferdelord seufzte. »Nun ja, das mag schon stimmen.

      Bei Meowyn kann ich eine solche List wohl schwerlich anwenden.« Er

      seufzte erneut. »Zudem ist der Hohe Herr Tasmund ein wenig jünger an

      Jahren. Außerdem«, er schlug Nedeam freundschaftlich an die Schulter, »ist

      sie dem Hohen Herrn ebenfalls zugetan.«

      »Verzeih, aber du redest Unsinn.«

      »Glaube mir, mein Junge, ich habe schon so manches Weib bestiegen, und

      ich