Название | Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221635 |
In deren Mitte erhob sich das Gestell, auf dem Holz, Brennstein und Öl
vorbereitet waren, um im Notfall das Signalfeuer von Merdonan zu
entzünden. Um den Stapel herum blieb nur ein schmaler Gang. In einer Ecke
lagen die Decken und Vorräte der beiden Wachen, die den Pferdefürsten nun
respektvoll ansahen. Der Wachführer wies nach Osten, und der Wind, der
stetig über die Plattform strich, ließ seinen schwarzen Rosshaarschweif
auswehen. »Die Anzeichen sind immer deutlicher, Hoher Lord. Nie zuvor sah
ich, wie sich solche Wolken türmten. Es wird einen schrecklichen Sturm
geben.«
Instinktiv hüllten sich die Neuankömmlinge in ihre grünen Umhänge, als
der scharfe Wind auch sie erfasste. Es war unangenehm kühl, und als
Bulldemut merkte, wie ihm schauderte, ärgerte er sich über seine zunehmende
Anfälligkeit.
Sie konnten weit ins Land des Pferdevolks hineinblicken, sahen zu den
versteinerten Wäldern im Nordwesten und zu den weißen Sümpfen, die sich
östlich von ihnen in Nord-Süd-Richtung erstreckten. Doch weitaus
beeindruckender waren das gewaltige Ostgebirge und das, was sich über
seinen Gipfeln abspielte.
Dieser gewaltige Gebirgszug, der sich von Süden nach Norden erstreckte,
bildete eine natürliche Grenze zwischen den Reichen von Menschen, Elfen
und Zwergen einerseits und dem Land des Schwarzen Lords und seiner Orks
andererseits. Das Gebirge war schroff, mit steilen Hängen und Graten, die es
nahezu unpassierbar machten. Nur an wenigen Stellen führten Pässe dort
hindurch, die von Festungen geschützt wurden. Genau im Osten der Stadt
Merdonan, jenseits der Weißen Sümpfe, endete eine dieser Straßen. Seit
Urzeiten diente die alte Ostwache der Bewachung ebendieser Gefahrenstelle.
Nun zogen sich dunkle Wolkenbänke über einem Teil des Gebirges
zusammen. Zerfaserte Wolken, die an den Rändern hell erstrahlten und sich
zur Mitte hin zu einer kompakten dunklen Masse verdichteten. Kein
Sonnenstrahl durchdrang die sich auftürmende Wolkenwand, aber Blitze
zuckten wie Wetterleuchten auf und erhellten hier und da die Finsternis für
wenige Augenblicke, während der darunterliegende Bereich des Gebirges in
Dunkelheit zu versinken begann.
Mor stützte seine Hände auf die Einfassung der Turmplattform und spürte,
wie der Wind an seinem Umhang zerrte. »Eine derart große Wolkenfront
habe ich noch nie zuvor gesehen. Es wird ein gewaltiger Blitzsturm werden.«
Bulldemut trat neben seinen Ersten Schwertmann und schüttelte unbewusst
den Kopf. »Kein Blitzsturm, Hoher Herr Mor. Dort braut sich etwas anderes
zusammen. Ich habe dergleichen schon einmal zu Gesicht bekommen.« Der
Pferdefürst der Ostmark fröstelte. »Zu eben der Zeit, als die Schlacht um die
Weiße Stadt Alneris entbrannte, verfinsterten sich Himmel und Land auf die
gleiche Weise.«
Mor bemerkte, wie einer der Schwertmänner der Turmwache nervös
zusammenzuckte. »Die Orks mögen kein grelles Licht«, sagte er mit
gesenkter Stimme. »Ist es das, was Ihr meint?«
»Die Augen der Bestien sind lichtempfindlicher als die unseren«, brummte
Bulldemut. Er massierte die Narbe seines Ohrstummels. »Sie schätzen das
Dämmerlicht und die Dunkelheit, so wie wir das Licht der Sonne schätzen.«
Mor blickte dorthin, wo sich die Passstraße durchs Gebirge zog. »Der Pass
liegt nicht im Dunkel.«
»Das mag noch kommen.« Bulldemut seufzte. »Nein, es wird noch
kommen.«
»Also glaubt Ihr an einen Angriff.«
Der Pferdefürst zögerte mit der Antwort. »Im Süden liegt Alnoa, das letzte
der großen Königreiche. Die weiße Stadt Alneris ist stark, und die Grenzen
sind gut geschützt. Die Festungen sind massiv gebaut und würden die Orks
aufhalten, bis sich die Truppen des Königreichs gesammelt haben. Im Norden
versperrt der undurchdringliche versteinerte Wald den Weg, und dahinter
liegt das eisige Land. Die Orks brauchen Wärme, sie würden in der Kälte
zugrunde gehen, bevor sie jemandem gefährlich werden könnten. Wir, das
Pferdevolk, befinden uns dazwischen, und der einzige Pass, der durch das
Gebirge in unser Land führt, endet vor Merdonan. Nein, Mor, wenn die
Bestien angreifen, dann werden sie es hier tun. Unser Volk lebt weit über das
Land verteilt, und es braucht Zeit, bis die Pferdelords sich sammeln und mit
Macht auftreten können.«
Mor sah auf den vorbereiteten Stapel des Signalfeuers. »Seid Ihr Euch
sicher, Hoher Lord?«
»Dass sie angreifen werden?« Bulldemut nickte entschieden. »Ja. Aber ich
kann nicht sagen, wann.« Er schlug mit der flachen Hand auf die Brüstung.
»Glaubt mir, Hoher Herr Mor, wenn ich wüsste, dass sie auf dem Weg sind,
würde ich nicht zögern, das Feuer von Merdonan zu entzünden. Aber es ist
nur ein Gefühl, versteht Ihr?«
Die beiden Männer blickten einen Moment schweigend zum Gebirge
hinüber. Leises Grollen drang von den von Blitzen durchzogenen Wolken
herüber.
»Wie war der Nebel der Weißen Sümpfe in der Nacht?« Bulldemut sah die
Wachen forschend an. »Ist Euch etwas daran aufgefallen, Schwertmänner?«
Eine der Wachen schüttelte den Kopf, doch der andere schien unsicher und
räusperte sich dann mit Unbehagen. »Es mag nicht von Bedeutung sein,
Hoher Lord, doch mir schien der Nebel ungewöhnlich dicht.«
»Wie dicht?«
»Wie die Milch eines Hornviehs, Herr.«
Bulldemut gab ein leises Brummen von sich und blickte auf die Sümpfe
hinab. Keiner wusste zu sagen, ob es sich um einen einzelnen Sumpf oder den
Zusammenschluss von mehreren handelte. Aber er schien unermesslich groß
zu