Crystal Fire. Jürgen Ruhr

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Название Crystal Fire
Автор произведения Jürgen Ruhr
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752930191



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herumgesprochen. Es ist nur logisch, dass man meinen bescheidenen Rat suchte ...“

      ‚Ja sicher‘, dachte Jäger. ‚Vermutlich ist die Polizei gezwungen, sich mit der Sache zu befassen, da irgendein Minister blinden Aktionismus zeigen musste. Und wir sind überbesetzt, was liegt da also näher, als den Schwarzen Peter an uns weiterzugeben?‘ Doch der Kommissar schwieg und nickte lediglich erneut.

      Würnitz betrachtete seine Wurstfinger und fuhr fort: „Wir haben in diesem Fall völlig freie Hand, doch an höherer Stelle drängt man auf Ergebnisse. Deswegen gründete ich die Sonderkommission ‚Tiger‘, die sie leiten werden. Ich selbst berichte höchstpersönlich dem Minister.“ Er lächelte den Kommissar selbstzufrieden an und schien auf einen Kommentar zu warten.

      Jäger tat ihm den Gefallen und bemühte sich, einigermaßen enthusiastisch zu klingen. „Sonderkommission? Das hört sich wichtig an. Aus wie vielen Beamten besteht denn diese ‚Sonderkommission Tiger‘? Und wie konkret lautet die Aufgabenstellung?“

      Würnitz blickte auf die Akte, dann sah er Jäger an. „Aus einem, nämlich ihnen. Und - wie ich schon sagte - wir haben völlig freie Hand, sie müssen lediglich Ergebnisse liefern.“

      Jäger stöhnte leise. Das hörte sich nach einem Himmelfahrtskommando an. Kein Wunder, dass niemand von den Kollegen den Auftrag übernehmen wollte. Er würde einem Phantom hinterherjagen, einem wilden Tier, das bisher niemand zu Gesicht bekommen hatte. Und zu allem Überfluss warf ein Ministerium ein Auge auf seine Ermittlungen, die vermutlich im Sande verlaufen würden. Bei dieser ‚Großwildjagd‘ konnte er sich einfach nicht mit Ruhm bekleckern und damit würde vermutlich auch seine Karriere ein jähes Ende finden oder zumindest ins Stocken geraten. Bestenfalls dürfte er schließlich bis zur Pensionierung als kleiner Kommissar hinter Einbrechern herjagen ...

      „Wie stellen sie sich das vor?“, fragte er leise. „Soll ich mit einem Jagdgewehr durch die Stadt ziehen und hoffen, auf dieses Tier oder ein Rudel durch Zufall zu stoßen? Bisher hat doch niemand diese Wildkatze - oder was auch immer - zu Gesicht bekommen.“

      Würnitz betrachtete wieder seine Fingerspitzen. „Sie haben völlig freie Hand. Allerdings rate ich davon ab, mit einem Gewehr durch Düsseldorf zu laufen. Gehen sie diskret vor, Jäger. Benutzen sie ihren Kopf! Und handeln sie effizient!“ Er beugte sich im Sessel vor und schob dem Kommissar die Akte hin. „Hier finden sie alle wichtigen Informationen. Daraus geht hervor, dass eine Tierärztin vom Veterinäramt in den Fall involviert ist. Sprechen sie mal mit der Frau, vielleicht weiß die mehr über diese Tiere.“ Er machte eine Pause, legte die Fingerspitzen wieder aneinander und lächelte. „Jedenfalls besteht bis zur Klärung der Sache eine Urlaubssperre ...“

      Jäger sah seinen Vorgesetzten erschrocken an. „Ähm“, gab er dann vorsichtig von sich, „mein Urlaub wurde doch schon genehmigt. Immerhin habe ich eine Reise gebucht ...“

      Würnitz schüttelte den Kopf. „Urlaubssperre, Jäger. Stornieren sie ihre Reise. Hier geht es um nationale Interessen, da müssen sie doch einsehen, dass der Urlaub des Herrn Kommissars Jäger wirklich nebensächlich ist. Aber vielleicht lösen sie den Fall ja bis dahin, dann können sie nach Lust und Laune verreisen.“

      Jäger wusste, dass es keinen Sinn machte, mit seinem Chef zu diskutieren. „Und wer übernimmt die Stornierungskosten?“, fragte er, obwohl ihm die Antwort schon bekannt war.

      Würnitz hob beide Hände über den Kopf, sagte aber nichts.

      „Und was ist mit meinen aktuellen Fällen?“

      „Die übernimmt Neelen, sie sind völlig freigestellt. Und nun ran an die Arbeit, es gilt keine Zeit zu verlieren! Ach ja, bevor ich es vergesse: Kein Wort an die Presse, Jäger. Das geht alles direkt vom Ministerium aus. Informieren sie mich nur regelmäßig über ihre Fortschritte.“

      Jäger nahm die Akte und schlurfte zu seinem Arbeitsplatz zurück. Da hatte sein Chef ihm ja eine schöne Scheiße eingebrockt! Aber irgendjemanden musste es ja treffen, doch warum ausgerechnet ihn? „Du bist abkömmlich“, sagte der Kommissar zu sich selbst und betrachtete das einsame Blatt zwischen den beiden Pappdeckeln. Die Informationen darauf waren mehr als dürftig, jede Pressemeldung enthielt mehr Daten. Das einzig Interessante war der Name der Tierärztin, die sich wohl schon mit den toten Tieren beschäftigt hatte. Jäger grinste. ‚Michiko Otsuka‘ hörte sich chinesisch oder japanisch an. Hoffentlich war die Frau überhaupt der deutschen Sprache mächtig. Aber in Düsseldorf gab es ja inzwischen auch ein japanisches Viertel, das ‚Little Tokyo‘ mit immerhin mehr als achttausend Japanern. Und die Stadt feierte regelmäßig einen sogenannten ‚Japan Tag‘. Michiko Otsuka würde also vermutlich Japanerin sein. Warum aber auch nicht, Hauptsache er konnte sich mit ihr unterhalten.

      Der Kommissar warf einen Blick auf die Uhr. Noch war es früh genug und die Chancen standen gut, mit dieser Otsuka zu sprechen und einen Termin zu vereinbaren. Er wählte die Rufnummer des Veterinäramtes und lauschte dem Klingelzeichen. Eine Dame meldete sich und wünschte ihm gewohnt professionell einen guten Tag.

      „Guten Tag. Kommissar Christian Jäger“, meldete er sich. „Ich hätte gerne Frau Michiko Otsuka gesprochen.“

      „Bedaure“, gab die Dame zurück und in ihrer Stimme klang ehrliches Bedauern mit. „Frau Otsuka ist erst am Montag wieder im Haus. Wollen sie eine Nachricht hinterlassen, soll sie sie zurückrufen?“

      „Danke, das ist nicht notwendig. Ab wann kann ich sie am Montag erreichen?“ Jäger verfluchte im Stillen die Verzögerung.

      „Frau Otsuka ist ab acht Uhr in ihrem Büro. Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende.“

      ‚Danke‘, dachte Jäger bevor er den Hörer auflegte. ‚Du mich auch.‘ Dann überlegte er, wie er nun weiter vorgehen sollte. „Ich muss sehen, was ich an Informationen zusammenbekomme“, sprach er mit sich selbst. Den Nachmittag über würde er so viele Pressemeldungen wie möglich sichten. Wenn auch kein guter, so war es doch zumindest ein Anfang.

      Als neben seinem Arbeitsplatz ein lautstarkes Klatschen anhob, blickte der Kommissar irritiert auf. Mehrere Kollegen standen dort, bildeten einen Halbkreis und grinsten ihn an.

      Dann trat der Oberkommissar Neelen vor und hielt ihm einen Tropenhelm, wie ihn Großwildjäger trugen, hin. „Herzlichen Glückwunsch zur Sonderkommission“, lachte er. „Herr Großwildjäger Jäger!“

      Kommissar Jäger fragte sich, wo seine Kollegen so schnell den Helm herbekommen hatten.

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