Lebt wohl, Familienmonster. Heidi Dahlsen

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Название Lebt wohl, Familienmonster
Автор произведения Heidi Dahlsen
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742748898



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bat ihn dann zu einem Gespräch und staunte nicht schlecht.

      Nach längerem Schweigen und Rumgedruckse meinte er: „Meine Mutter ist der Meinung, wenn du jetzt anfängst zu studieren, passen wir nicht mehr zusammen. Ich bin bloß ein einfacher Schlosser, da würdest du mir bald über den Kopf wachsen.”

      „Aber ich studiere doch bloß, um danach mehr Geld verdienen zu können, und weil ich dann selbstständiger arbeiten kann. Für unser Zusammensein wird sich doch dabei nichts ändern”, versuchte ich, ihm meinen Entschluss zu verdeutlichen.

      Er sprach weiter: „Die Trennung ist für mich schon länger beschlossene Sache. Ich wollte nur nicht allein mit den beiden in Urlaub fahren. Außerdem gehört dir das Zelt mit allem drum und dran, da wäre ich ja blöd gewesen, mir das alles noch selbst zu besorgen. Du kannst ab sofort machen, was du willst. Aber lass mich in Ruhe, denn ich will den Urlaub genießen. Reiß dich gefälligst zusammen und versaue mir die paar Tage nicht.”

      Mir brummte der Kopf und ich hoffte, aus diesem Albtraum bald zu erwachen. Was sollte ich denn allein in dieser Einöde tun? Ihm gehörte das Auto, und er würde mich sicher nicht mit meiner ganzen Ausrüstung zu einem Bahnhof bringen, wo er doch froh war, diese benutzen zu können. Handys gab es noch nicht, sonst hätte ich ein Taxi rufen können, und bis zur nächsten Siedlung waren es mindestens zwanzig Kilometer.

      Für mich brach eine Welt zusammen. Ich konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen und nahm die Umgebung wie im Nebel wahr. Die Drei hatten ziemlich viel Spaß und ließen sich durch meine Anwesenheit nicht stören. Sie ignorierten mich, behandelten mich einfach wie Luft.

      Als ihr erholsamer Urlaub beendet war, packten sie ein und ich war sehr erleichtert, dass Georg mich in seinem Auto wenigstens noch mit nach Hause nahm.

      Von diesem Schock erholte ich mich nicht so schnell.

      Zum Glück begann kurze Zeit später mein Studium, und ich musste mich auf andere Dinge konzentrieren.

      Georg sah ich fast jeden früh auf dem Weg zum Bahnhof. Er fuhr mit seinem Auto an mir vorbei, bald auch in weiblicher Begleitung.

      Nach längerer Zeit verlor ich ihn dann aus den Augen und wurde nicht mehr regelmäßig erinnert.

      Viele Jahre später lief mir sein Vater über den Weg. Er war erfreut, als er mich traf, und sprach mich an. Er wollte wissen, wie es mir geht, was ich so mache und fragte mich: „Sag mal, Mädchen, warum war denn eigentlich bei euch damals Schluss? Wir konnten das gar nicht verstehen, meine Frau und ich.”

      „Das kann ich nun nicht verstehen”, sagte ich verblüfft. „Ihre Frau hat doch Georg gewarnt, dass er nicht glücklich wird, wenn ich studiere. Nur deswegen hat Georg unsere Beziehung beendet.”

      Daraufhin sah er mich verständnislos an und schüttelte ungläubig seinen Kopf.

      „Der Georg hätte mal lieber bei dir bleiben sollen”, sprach er weiter. „Der hat vielleicht ein Pech mit dem nächsten Mädel gehabt. Sie bekam ja auch bald ein Kind von ihm. Ihre Eltern wohnen in einem großen Haus, und die jungen Leute hatten die Möglichkeit, sich das ganze Dachgeschoss auszubauen. Unsere Verwandten und Georgs Freunde haben alle mitgeholfen. Die Wohnung ist ganz toll geworden. Und stell dir mal vor, die Freundin hat noch während der Einzugsparty zu unserem Georg gesagt: `Du kannst jetzt eigentlich gehen. Ich liebe dich nicht. Mir war nur wichtig, dass die Wohnung ausgebaut wird, denn du möchtest doch sicher auch, dass dein Sohn ein schönes Zuhause hat. Es hat ja auch alles gut geklappt mit den vielen Helfern aus deiner Verwandtschaft.´ Das hat ihn tief getroffen.”

      Und tschüss ...

      Die Berufsausbildung als Bauzeichnerin hatte ich hinter mir und gut abgeschlossen. Nun begann mein Studium.

      Mein Vater hatte es nicht zum Bauingenieur geschafft, die letzten Prüfungen waren wohl zu schwer. Also erwartete er kompromisslos von mir, seinen Traum zu vollenden.

      Nie wurde ich gefragt, welche Vorstellungen ich von meiner Zukunft habe. Mein kurzes Aufbegehren, dass ich gern einen Beruf erlernt hätte, bei dem ich mit Kindern zu tun hätte, eventuell mit dem Ziel Kinderheimleiterin, wurde gleich abgewürgt.

      „Du willst dich wohl mit fremden Kindern rumärgern? Und Wochenend- und Schichtdienst hast du auch noch.”

      Ich stellte mir das jedoch schön vor. Als Leiterin eines Kinderheimes hätte ich mich um Kinder, die auch nicht geliebt wurden und die niemand haben wollte, aufopferungsvoll kümmern können. Ich hätte alles dafür getan, dass sie sich wohl und nicht im Stich gelassen fühlen, denn ich weiß, wie weh es tut, nicht gewollt und nie gut genug zu sein.

      „Du wirst Bauingenieur. Basta!”, lautete die Anweisung meines Vaters.

      Seit frühester Kindheit hatte ich gelernt, dass es keinen Sinn hat, meinen Eltern zu widersprechen. Also gab ich meinen Berufswunsch auf und studierte pflichtbewusst Hochbau.

      Bald merkte ich, dass mir die ganze Sache keinen Spaß macht, denn mindestens die Hälfte der Studienfächer interessierte mich überhaupt nicht.

      Windlasten – entweder der Wind bläst oder er bläst eben nicht. Das ist mir doch egal.

      Und was mache ich im Sommer mit den Schneelasten?

      Dank meiner schnellen Auffassungsgabe und der Freundschaft zu einer Studienkollegin, mit der ich schon in der Berufsschule ganz gut auskam, habe ich mich durch das Studium geboxt, ohne auch nur einmal durch eine Prüfung zu rasseln. Ätsch!

      Aber für mein Leben hat mir das nichts gebracht.

      Was hätte bei meinem Potenzial alles aus mir werden können? Bei richtiger Förderung und mit etwas Verständnis hätte mir die Welt offen gestanden.

      Aber da hätten meine Eltern mir ja mal zuhören und von ihren verbohrten Vorstellungen abweichen müssen.

      Jeden Tag ging ich ungern zum Studium und später auf Arbeit und hoffte auf eine Änderung, die erst nach zehn Jahren mit der politischen Wende kommen sollte.

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