Der Schrei des Phönix. Sabine Gräfin von Rothenfels

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Название Der Schrei des Phönix
Автор произведения Sabine Gräfin von Rothenfels
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847682189



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das Lachen. Ich möchte wieder lächeln können wenn ich an dich denke.

       Dicke Tränen kullern über meine Wangen. Mach dass ich wieder lachen kann.

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      Die Zeit verrinnt. Mein Leben bleibt leer und einsam. Ich habe das Gefühl das nichts wichtiges mehr geschieht.

      So gut wie nichts berührt mich mehr. Ich dachte es würde leichter je mehr Zeit vergeht. Aber es wird immer schwerer.

      Ich fühle mich schwerelos. Als würde ich ohne Anker und ohne Antrieb durchs All treiben. Wie lange soll das noch so weitergehen? Ich wünsche mir endlich einen neuen Sinn in meinem Leben entdecken zu können.

      Es gab mal eine Zeit da habe ich Spaß gehabt, war fröhlich und ausgelassen. Das ist 1000 Jahre her.

      Ich laufe nur noch rum wie ein Trauerkloß. Sogar in Gesellschaft sitze ich meist nur stumm da und bedauere mich. Es scheint als hätte ich es verlernt mich zu unterhalten, locker zu sein. So kann es nicht weitergehen.

      Einmal will ich noch einen Versuch starten, ein wenig fröhlicher sein, keinesfalls vor drei Uhr früh nach Hause gehen. Wenn es nicht anders geht werde ich auch allein los ziehen.

      Eventuell lerne ich ja endlich neue Leute kennen. Schließlich soll man die Hoffnung nicht aufgeben. Auch ein blindes Huhn... und so weiter.

      Mein eigentlicher Antrieb dabei ist natürlich Richard zu begegnen. Ich würde es nie zugeben aber ich kann mich nicht selbst belügen.

      Ich hoffe einfach auf den großen Zufall ihm zu begegnen und eine Chance zu haben.

      Kapitel 2 – Himmlische Qualen

      Es ist Hochsommer und überall ein Haufen Partys und Veranstaltungen. Wie soll ich da wissen wo er zu finden ist? Und selbst wenn werden in der Öffentlichkeit zu viele Leute zwischen uns stehen.

      Und dann passierte es doch - ich traf ihn!

      Die Begrüßung war seinerseits ein freundliches Lächeln und ein Winken, das war es dann, ich konnte sonst nichts tun schließlich waren wir nicht allein. So ließ ich nur meine Augen sprechen.

      Er tat cool, aber ich wusste genau er war es nicht. Gegen Ende der kleinen Feier am Lagerfeuer war er ein wenig betrunken. Er wollte nach Hause und bat mich ihn mitzunehmen. Bei ihm angelangt schlug er vor ich solle noch mit reinkommen. Ein wenig Kuscheln.

      Das taten wir dann auch und mehr.

      Es war nicht gerade das tollste sexuelle Erlebnis in meinem Leben aber ich genoss die Zärtlichkeit wechselnd mit wilder Leidenschaft in vollen Zügen.

      Seine Zunge die meinem heißen Körper erkundete; die Wogen der Glückseligkeit die mich fortrissen in ein weit entferntes Land in dem es nur uns beide gab.

      Seine gierigen Lippen. Zähne, die mir in den Hals bissen, sein 3-Tage-Bart der mich wund scheuerte und die köstlichen Minuten in denen wir nur still und fest aneinander gepresst da lagen. Wie immer fühlte ich mich rundherum wohl und sicher bei ihm.

      Dann aber, ich konnte es kaum glauben, kam der große Knall. Er hat mich doch tatsächlich um fünf Uhr früh raus geworfen! Keine zehn Minuten nachdem wir noch zusammen waren konnte er mich nicht schnell genug loswerden.

      So hatte ich mir diese Nacht auf die ich so lange gewartet hatte nicht vorgestellt! Dieser Typ ist der gefühlloseste und egoistische Mann den ich je getroffen habe. Ich bin geschockt, wütend. Eigentlich sollte ich nach dieser Frechheit nie wieder mit ihm sprechen.

      Doch noch immer geistert er in meinen Gedanken herum. Er ist kein so toller Liebhaber wie ich es mir gewünscht hätte aber ich kann ihn nicht loslassen. Will mit ihm zusammen sein. Ich fühle mich so wohl und gelassen wenn er bei mir ist. Ich wünsche mir so dass es nicht nur diese eine Nacht gewesen ist.

      Ich will dass wir Freunde sind. Freunde, die sich nahe stehen, die auch mal eine Nacht miteinander verbringen können ohne dass die Freundschaft einen Riss bekommt. Es fühlt sich so RICHTIG an.

      Es ist klar dass ich ihn danach nicht anrufen kann. Er schuldet mir schließlich was, nicht umgekehrt. Wenn es mir auch noch so dreckig geht, noch bin ich stark genug mich nicht aufzudrängen. Niemanden! Wenn nötig werde ich auch allein klarkommen, das nehme ich mir fest vor.

      ********************

      Der nächste Sonntag, 19.00 Uhr.

      Ich bin an einem toten Punkt angekommen. Fühle mich wie jemand am Ende des Regenbogens der feststellt dass es dort auch nicht anderes gibt als am Anfang.

      Draußen ist herrliches Wetter, ich aber klebe vor dem Fernseher als ob dort das richtige Leben stattfindet. Mein eigenes Leben ist leer und fade.

      Es gäbe so viel zu tun aber ich stehe mir selbst im Weg. Ein "Souvenir" an diese Nacht der Leidenschaft sind die gigantischen Knutschflecke die meinen Hals beidseitig zieren.

      Ich fühle mich ziemlich verrückt, nahe am Durchdrehen. Versuche es sogar mit Voodoo-Zauber. Den ganzen Tag starre ich sein Bild an und versuche ihn auf telepathischem Wege dazu zu bringen mich anzurufen. Klappt nicht.

      Ich schlafe schlecht in diesen Nächten, weiß nicht was ich tun soll um meinen inneren Frieden wieder zu finden. In meinem Kopf sind lauter verrückte Ideen. Eine musikalische Botschaft für ihn auf den Anrufbeantworter spielen? Eine Kassette zuschicken?

      Doch der kleine Rest Stolz in mir lässt nicht zu irgendwas zu tun außer abzuwarten.

      Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken. Ich weiß dass ich mich beherrschen muss, nicht dauernd sein Bild mit mir herumtragen darf sonst werde ich am Ende völlig durchdrehen.

      Auf dem Foto lächelt er so freundlich und gleichzeitig scheint es mir als würde er mich verhöhnen: "Du dumme Kuh bist auf mich reingefallen".

      Ich habe mich von seinem jungenhaften Charme blenden lassen. Er ist knallhart. Keine Ahnung was er eigentlich will. Mich will er offenbar nicht. Ich bin nur gut genug fürs Bett.

      Es ist seltsam, ich sage mir das immer wieder selbst trotzdem macht es mir gar nichts aus. Ich versuche auf Biegen und Brechen einen Mann umzukrempeln. Verschließe die Augen vor der Wahrheit obwohl sie mir voll bewusst ist.

       Vermutlich bin ich ein besonderes Exemplar von Mensch. Bin nicht glücklich wenn ich nicht leide. Dabei zerbreche ich fast daran.

      Verzweiflung. Wut! Ich ärgere mich weil ich ihn scheinbar überhaupt nicht interessiere. Am meisten aber bin ich wütend auf mich selbst weil es mich so berührt, mich so fertig macht, in so tiefe Depressionen stürzt.

      Er dagegen kann einfach vergessen dass es mich überhaupt gibt. Mein einziger Gedanke ist Richard. Er dagegen schiebt mich zur Seite wie einen Essensrest.

      Ich kann nicht aufhören mich nach ihm zu sehnen. Meine Gefühle sind einfach stärker als mein Verstand.

      In seiner Nähe fühle ich mich wie eine Katze hinterm Ofen. Ich will immer so nah wie möglich bei ihm sein.

      Vielleicht spürt er das und lässt mich gerade deshalb nicht an sich heran. Er ist nicht bereit sich zu binden, ich bin überreif dafür. Keine sehr gute Konstellation.

       Ich hasse ihn, nein, ich hasse mich selbst weil ich es zulasse dass er mich so beherrscht.

      Hatte ich mir nicht mal geschworen nie wieder einen Mann an mich heran zulassen der mich nicht aufrichtig liebt? Das ist eine Million Jahre her.

      Mein