Stromboli. Wolf Buchinger

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Название Stromboli
Автор произведения Wolf Buchinger
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742737489



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      Wolf Buchinger

      Stromboli

      Er kam, sah und blieb

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Oh Bella Italia, was ist aus dir geworden?!

       Nix Capri: Stromboli!

       Beginn des Abenteuers

       Blut, Schweiß und Tränen

       Batschnass für die Worscht

       Saugutt wie die Wutz im Pferch

       Das große Los

       Tag 2

       Wunder mit Maria

       La vita: nix capito

       Gassenhauer

       Deutscher Italiener

       Pizza und Schianti

       Italia wie es lebt und klaut

       Mut machen für den Stromboli

       Erster Aufstieg - unklassisch

       Gehen oder nicht?

       Cara mia, Pia

       Denksport

       Schwedentrunk

       Kinderpiele

       Messerscharf

       Der entscheidende Aufstieg

       Herzlichen Dank an

       Impressum neobooks

      Oh Bella Italia, was ist aus dir geworden?!

      Stromboli

      Er kam, sah und blieb

      Dolcefarniente realisieren! Ich erwarte im Süden des Stiefels, weitab von zuhause, das unverfälschte Italien, ich bin die tausend Kilometer extra schon in der Vorsaison gefahren, um möglichst alleine die kleine Insel zu erobern. Endlich, endlich will ich Ruhe vor mir selbst finden, raus und weg aus allen kaputtmachenden Beziehungen, Verpflichtungen und durchgetakteten Tagesabläufen. Ich habe mir überlegt, ob ich mir einen Fußball kaufe und mit den Kindern am Hafenbecken spiele, um voll abzuschalten und an nichts Anderes mehr zu denken als essen, trinken, genießen und zu sehen, was die Insel zu bieten hat. Der Ätna war mir zu groß und zu touristisiert, ich habe mich gegen mein bisheriges Entscheidungsmodell gestellt, das immer nur das Größte und Beste wollte, und mich für den kleinen und bescheidenen Stromboli entschieden. Hier gibt es auch nicht die üblichen Fünfsternehotels, die mich immer genervt haben mit ihrem gekünstelten Service, ich wohne in einer einfachen Pension, die zehn Mal günstiger ist, Familienanschluss verspricht und garantiert authentisch sein soll, eben Bella Italia pur.

      Oh Madonna! Was höre ich als erstes italienisches Wort, als ich die Fähre besteige? „Tach“ sagt der Kassierer, ja „tach“, nicht mit einem gestellten, nachgemachten italienischen Sprachsound, er sagt es klar und authentisch in breitestem Pälzisch, das „t“ halb wie ein „d“, das „a“ mit leichtem „o“-Einschlag und das „ch“ ganz vorne im Gaumen gehaucht. Ich forsche in meinen zehn Wörtern Italienisch nach, ob da etwas Ähnliches dabei ist, erkenne aber sofort, dass es bedingungslos nach meiner Heimat klingt. Ich glaube nicht daran, weil es einfach nicht sein soll und versuche hoffnungsvoll im hoffnungslos deutsch betonten ‚Bonn tschornio!‘ das Italienische aus ihm herauszulocken. Er lacht mit breitem Grinsen und einer sichtbaren Gutmütigkeit, die ein Pälzer nie zustande bringen könnte, also ist er tatsächlich einer von hier:

      „Wenn schon in fremder Sprache, dann bitte ‚buon giorno!‘“

      „Oh sorry: bonn tschorno!“

      „Na ja.“

      „Wieso sprichst du so gut Deutsch, dazu in meinem heimatlichen Dialekt?“

      „BASF.“

      „Mein Gott, das ist zwanzig Kilometer von dehemm.“

      „Gut möglich, dass wir uns im ‚Kaufland‘ schon mal begegnet sind.“

      „Nö, nädd möglich, die Einkäufe hat meine Frau gemacht.“

      „… und die ist dir gerade weggelaufen und deswegen bist du hier …“

      „Sieht man mir es an?“

      „Dir nädd, aber deinem Hemd, ungebügelt und die Hosen nädd ganz sauber, das is nädd typisch pälzisch und schon gar nädd deutsch. Am Anfang vom Urlaub ist noch alles picobello sauber und aprilfrisch, erscht bei uns lernen sie dann bald, dass das Leben auch ein paar Flecken verträgt, bei Männern vor allem vorne auf der Hose … ich lach‘ mich kaputt, bei dir ist das wohl schon vorbei.“

      Nein, auch wenn ich gleich „du“ zu ihm gesagt habe, ich lasse mich nicht auf diese billige Stufe von Konversation herab, selbst wenn dies schon zur ursprünglichen Form des hiesigen Lebens gehört. Was macht er da? Er fummelt an seinem urtümlichen Fahrscheinautomaten herum:

      „Also bist du allein, das macht hin und zurück acht …“

      „Stopp, stopp! Ich brauche nur die Hinfahrt. Erst einmal.“

      Was macht er denn jetzt? Er kommt mir ganz nahe, ich sehe seine riesigen schwarzweißen Stoppeln im Gesicht, er riecht nach starkem Tabak und billigem Alkohol, er nimmt mich fest am Arm, bekommt große Glubschaugen und diktiert mir unwiderruflich autoritär seine Meinung:

      „Mir Pälzer halte zusamme! Du farscht mer nädd mit der Konkurrenz zurigg! Baschta! Du zahlscht jetzt bei mir hin und zurigg!“

      „Ja, selbstverständlich. Gerne.“

      Jetzt