Название | Rizin |
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Автор произведения | Lothar Beutin |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847640813 |
“This hotel is not good for you Sir; I will bring you to a better one.”
“No, no, I want Hotel Peacock!”
Den Fahrer schien das nicht weiter zu kümmern. „I know a cheap and very good hotel, Sir.” Wie zur Bekräftigung gab er tüchtig Gas und fuhr unbekümmert durch die Straßen. Wenn Fußgänger versuchten, den Fahrdamm zu überqueren, beschleunigte er, wobei er mit der Zunge schnalzte. Griebsch wurde nervös. Sie fuhren etwa eine Viertelstunde, um vor einem großen und schicken Hotel in der Innenstadt zu halten.
„Hotel Peacock?“, fragte Griebsch erwartungsvoll.
„Shangri La hotel, Sir, much better hotel for you.” Der Fahrer blickte Griebsch aus seinen dunklen Augen durchdringend an.
“No, not Shangri La. I told you to bring me to the Peacock Hotel.” Griebsch machte keine Anstalten auszusteigen. Der Fahrer zuckte mit den Achseln und fuhr weiter. Nach zehn Minuten hielt er vor einem anderen Hotel. Horst Griebsch war inzwischen hellwach und sehr misstrauisch geworden.
„Hotel Peacock?“, fragte er lauernd.
Der Fahrer hielt es für besser, nicht darauf zu antworten. „Come and have a look, Sir.” Er schien den Portier zu kennen, denn dieser kam auf das Auto zu, blinzelte den Fahrer an, um Griebsch darauf ölig anzugrinsen.
„Gallery Hotel!“ Der Taxifahrer schnalzte mit der Zunge, als würde er ihm eine Spezialität kredenzen.
„Come in Sir, come in and have a look“, sagte der Portier, der die Beifahrertür aufgerissen hatte. Der Fahrer hatte inzwischen Griebschs Koffer neben das Auto gestellt.
Griebsch fing an, auf Deutsch heftig zu schimpfen. „Beschiss, Scheiße ist das!“ Er war sich sicher, dass der Mann ihn nicht verstand. „Was soll das, ich will zum Peacock Hotel, verstehst du „PEEEEAACOCK! I don’t pay if you don't bring me there!”
Der Taxifahrer nahm Griebschs Koffer und wuchtete ihn zurück in das Auto, während der Fahrt sagte er zur Abwechslung gar nichts mehr. Nach weiteren zehn Minuten hielt er in einer Straße vor einem flachen Gebäude. Hotel Peacock stand in Leuchtschrift an der Fassade.
„Warum nicht gleich so? Ständig muss man achtgeben, um nicht beschissen zu werden“, brummelte Griebsch.
Als er bezahlt hatte und aussteigen wollte, hielt der Taxifahrer ihn am Arm fest. „I know a very good jewellery shop Sir, you can buy precious stones, very good quality. I come later and bring you there, Sir.” (17). Er gab Griebsch seine Visitenkarte. “Very cheap, the shop-owner is my friend. I will pick up you later. Bye-bye Sir.”
Griebsch hielt es für besser, darauf nicht zu antworten und griff nach seinem Koffer. Dann stapfte er mit seinem Gepäck in den Hoteleingang. Den Taxifahrer schien hier niemand zu kennen. Weder kam jemand aus dem Hotel heraus, noch machte der Chauffeur sich die Mühe aus seinem Taxi zu steigen, sondern fuhr gleich weiter.
„Der war auf Provision aus, aber das läuft bei mir nicht.“ Griebsch war mit sich zufrieden und ging in das Hotel. Inzwischen war es hell geworden. Die Rezeption des Hotels schien verlassen und lag im Halbdunkeln. Als Griebsch herantrat, erhob sich ein Mann, der hinten in der Rezeption gesessen hatte. Er war klein und zierlich, hatte eine dunkle Hautfarbe und ein glatt rasiertes Gesicht. Griebsch hielt ihn für einen Malaien. Auf seine Frage nach einem Zimmer nickte der Mann und sagte: „Passport, please.“ Horst Griebsch gab ihm seinen Pass, den der Mann lange studierte, bis er nickte und Griebsch einen Schlüssel gab. “For one night, only 65$ if you pay cash, Mister. If you pay with a credit card it is 85$.”
„Cash“, sagte Griebsch und zahlte bar. 65 $ war doch günstig, dachte er. Wer wusste schon, was die Hotels von diesem Taxifahrer gekostet hätten?
Ein Hotelangestellter, der von Griebsch unbemerkt herangetreten war, nahm wortlos seinen Koffer. Griebsch musste hinter ihm herlaufen, sie blieben im Erdgeschoss und gingen über einen Korridor. Am Ende des Flurs standen sie vor einer Zimmertür. Als der Page aufschloss, fiel Griebschs Blick auf ein großes Bett, eine Fensterfront, die zu einer Terrasse ging. Durch eine halb geöffnete Tür sah er in ein modern ausgestattetes Bad. Horst Griebsch war zufrieden und bot dem Mann ein kleines Trinkgeld an, was dieser jedoch höflich ablehnte.
Dann eben nicht, dachte Griebsch. Er wollte vorerst eine oder zwei Stunden ausruhen und dann in die Stadt shoppen gehen. Laut Stadtplan befand sich die Einkaufszone nicht weit vom Hotel, er konnte bequem zu Fuß dorthin gelangen. Die Karte von dem Taxifahrer warf er weg. Mit dem Gauner würde er sowieso nicht mehr fahren. Er zog die Vorhänge zu, da schon Tageslicht in das Zimmer fiel. Nachdem er sich auf dem Bett ausgestreckt und für einen Moment gelegen hatte, pochte es sanft an seiner Tür.
„Yes, what?“, rief Griebsch.
„Room service, please, Sir“, rief eine zarte Frauenstimme. Griebsch öffnete die Tür. Vor ihm stand eine zierliche junge Frau in einem traditionellen malaiischen Wickelrock, in der Hand ein Tablett. „Welcome to Hotel Peacock, Sir, and a gift from the reception for our new guest”, sagte sie melodisch und verbeugte sich.
Griebsch sah sie an. Sein Blick glitt über ihren Körper vom Kopf bis zu den Füßen. Für einen Moment meinte er, mit dem Wort Geschenk würde die Frau sich selbst anbieten. Sie schien das gefühlt zu haben. Schnell überreichte sie ihm das Tablett, auf dem ein großes gefülltes Cocktailglas stand. „A gift from the hotel. No alcohol, just fruit cocktail, Sir.“
Die Frau entfernte sich mit kleinen Schritten rückwärts lächelnd von der Tür und ließ Horst Griebsch mit dem Tablett in der Hand stehen. Als er daran dachte, ihr ein Trinkgeld anzubieten, war sie schon im Flur verschwunden.
Die waren alle so bescheiden hier! Horst Griebsch schüttelte den Kopf, grinste in sich hinein und freute sich schon auf die Schnäppchenjagd in der Stadt. Das Getränk duftete nach tropischen Früchten. Er stellte es auf den Nachttisch, legte sich wieder hin und war für einen Moment mit sich und der Welt zufrieden. So ein Service! Und überhaupt, schön, dass der Stress mit dem Kongress endlich vorbei war.
Eine Stunde wollte er noch ausruhen, die Geschäfte würden sowieso erst später öffnen. Gedankenverloren zog Griebsch an dem Strohhalm und kostete den Geschmack der tropischen Früchte. Für einen Moment schloss er genussvoll die Augen. In dieser entspannten Lage hing er seinen Gedanken nach. Bilder vom Kongress schossen ihm durch den Kopf, und er dachte an seine Zukunft im IEI. Dann kroch langsam die Müdigkeit in ihm hoch. Griebsch ließ es zu und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Er dachte noch daran, seinen Wecker zu stellen, aber brachte es nicht mehr zustande. Wie Nebelfetzen flogen die Eindrücke an ihm vorbei. Einmal glaubte er, Stimmen zu hören. Es war doch laut, das Hotel, so schien es ihm. Dann hatte er das Gefühl zu schweben, seine Gliedmaßen waren wie Watte und er konnte sie nicht so bewegen, wie er wollte. Für eine lange Zeit war nichts, nur endlose Schwärze um ihn herum.
Als er wach wurde, hatte er dröhnende Kopfschmerzen. Seine Augen ließ er noch geschlossen, weil er befürchtete, das Tageslicht würde seine Migräne noch verstärken. Das Dröhnen wurde stärker und er hatte den Geruch von Diesel in der Nase. Ihm war schwindlig und es war, als würde er sanft geschaukelt werden. Als er die Augen einen kleinen Spalt öffnete, blendete ihn das helle Licht. Jemand musste die Vorhänge in seinem Zimmer geöffnet haben. Eine Stimme rief Worte, die er nicht verstand, ein Schatten beugte sich über ihn und er hörte das Dröhnen an- und abschwellen. „Wie ein Motorengeräusch“, dachte er und spürte einen Stich in der Armbeuge. Als Griebsch sich aufrichten wollte, fiel er kraftlos zurück. Wieder Schwärze, kein Zeitgefühl, wirre Träume, Stimmen, Lachen, angefasst werden, angehoben werden.
Als er nach einer Zeit, deren Dauer er nicht ermessen konnte, wieder aufwachte, waren die Kopfschmerzen noch da, aber nicht mehr so stark. Dieses Mal öffnete er seine Augen ganz. Er lag immer noch auf dem Bett und blickte auf die Zimmerdecke, von der Licht aus einer Neonröhre schien. Außer einem gleichbleibenden Summton war nichts zu hören. Seine Augen wanderten hin und her und er bemerkte